Das Tibet-Kochbuch (eBook)
256 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1821-0 (ISBN)
Julie Kleeman studierte Chinesisch in Cambridge und reist und isst sich seit 1992 durch Asien. Auf einer Wanderung in Nordindien lernte sie Yeshi Jampa kennen und lieben. Heute leiten sie gemeinsam das erfolgreiche Restaurant »Taste Tibet« in Oxford. Yeshi Jampa ist in Tibet aufgewachsen und lernte in einem Yak-Zelt kochen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Julie Kleeman leitet er heute ein Restaurant in Oxford und arbeitet daran, die tibetische Küche auch in Europa bekannter zu machen.
Julie Kleeman studierte Chinesisch in Cambridge und reist und isst sich seit 1992 durch Asien. Auf einer Wanderung in Nordindien lernte sie Yeshi Jampa kennen und lieben. Heute leiten sie gemeinsam das erfolgreiche Restaurant »Taste Tibet« in Oxford. Yeshi Jampa ist in Tibet aufgewachsen und lernte in einem Yak-Zelt kochen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Julie Kleeman leitet er heute ein Restaurant in Oxford und arbeitet daran, die tibetische Küche auch in Europa bekannter zu machen.
Frühstück
Wenn man den größten Teil des Tages im Freien verbringt und es dort kalt ist, ist ein gutes, reelles, warmes Frühstück sehr wichtig. In Tibet beginnen die meisten Menschen ihren Tag mit Tsampa, das ist geröstetes Gerstenmehl. Es schmeckt nussiger als Hafermehl, hat mehr Ballaststoffe und Protein und ergibt eine wirklich nahrhafte und sättigende Mahlzeit – ein großartiger Start in den Tag.
Tsampa wird am häufigsten – und normalerweise auch zum Frühstück – verzehrt, indem man es mit der Hand in einer Schale mit Butter und heißem Wasser vermischt und dann zum Essen zu Bällchen rollt oder presst. Wer es gern süß hat, kann Zucker oder Honig hinzugeben; ansonsten passt Käse hervorragend dazu. Mit etwas mehr Wasser macht man Gersten-Porridge, den man aus der Schale schlürfen kann.
Im Idealfall spülen Sie Ihr Tsampa mit einer Schale Tee hinunter. Tibeter trinken ihren Tee traditionellerweise mit Butter und Salz und manchmal mit einem Klumpen getrocknetem Yakkäse für mehr Geschmack – dies ist beim Aufwachen das Erste, was ihre Lippen berührt. Manche Leute mischen diesen Tee in ihr Tsampa. In früheren Zeiten drückte man Tsampa tief in die Schale hinein, damit der Tee nahrhafter wurde und mehr Geschmack bekam. War die Flüssigkeit ausgetrunken, ergab dieses aufgelöste Tsampa gemischt mit Butter und Salz eine Art Instant-Brot. Nomaden, die draußen auf der tibetischen Hochebene Yaks und Ziegen hüten, verzehren zum Frühstück höchstwahrscheinlich Tsampa. Es wiegt wenig, lässt sich mitnehmen und ist somit ein gutes Convenience-Food. Wenn sie schon unterwegs sind, können sie Tsampa direkt aus einem Beutel am Gürtel nehmen und es so essen. Das feine Pulver löst sich auf der Zunge bald auf, und es bildet sich Speichel; der Trick ist, nicht so nah heranzukommen, dass man es einatmet, denn dann kann es im Rachen kleben bleiben.
Wer noch gemütlich im Yakhaar-Zelt ist, braucht nur ein wenig kochendes Wasser, um ein nahrhaftes Frühstück zuzubereiten.
In der Stadt wird womöglich in einem Teehaus gefrühstückt. Dort findet man oft Nudeln oder Fleischpasteten im Angebot. Teehäuser servieren normalerweise süßen Tee: Einst war er reisenden Aristokraten vorbehalten (süßer Tee kam über Indien und Nepal nach Tibet), heute hat sich um dieses äußerst wohlschmeckende Getränk eine gut gedeihende Teehauskultur entwickelt. Das Teehaus ist ein Ort, an dem man eilig einen Wachmacher zu sich nehmen kann, es ist ein Ruheplätzchen für buddhistische Pilger und ein beliebter Treffpunkt für junge und alte Menschen gleichermaßen. In Tibets Hauptstadt Lhasa gibt es überall Teehäuser, in denen man wunderbar frühstücken kann. Hier lässt es sich gut Zeit verbringen, und nur allzu leicht gleitet man vom Frühstück ins Mittagessen hinüber. In Ihrer heimischen Küche haben Sie mehr Zutaten zur Hand und sind beim Frühstück vermutlich experimentierfreudiger. Für einen guten Start in den Tag gibt es keine Regeln; die Reste vom Vorabend (vor allem Nudeln) sind also völlig in Ordnung, wenn Ihnen der Sinn danach steht. Oder warum nicht ein Buchweizenpfannkuchen mit heißem Honig und Butterdip? Für ein Frühstück mit Brot könnten Sie sich etwas Frühstücksbrot braten und mit Rührei, Spiegelei oder gekochtem Ei genießen, oder es einfach in den Tee stippen.
Su-cha (Buttertee)
Für 2 Portionen
Die Menschen in Tibet trinken im Laufe des Tages enorme Mengen an Buttertee. Es ist mehr eine Brühe als ein Tee, wie wir ihn kennen, und mit frischer Butter zubereitet köstlich geschmeidig und cremig. Ist die Butter jedoch sauer geworden – wie es in den entlegeneren Gebieten häufig geschieht, in die bis jetzt noch keine Kühlschränke gelangt sind –, kann er recht ranzig schmecken. Was hat dies doch dem Ruf eines im Grunde sehr leckeren Getränks geschadet!
In Tibet wird Buttertee mit Schwarztee zubereitet, den man von einem großen Teeziegel abbröckelt (Tee wurde ursprünglich so zusammengepresst, damit er die Strapazen der Reise aus China übersteht). Wir ersetzen hier den Teeziegel durch die Teemischung English Breakfast (Teebeutel gehen auch) und geben auch ein wenig Milch hinzu, um die cremige Konsistenz von reiner Yakbutter zu erhalten. Mit einem Mixer ist der Tee viel schneller bearbeitet als im traditionellen hölzernen Butterfass mit Stampfer.
1–2 Teebeutel English Breakfast (wir mögen die Marke Yorkshire Tea), je nach gewünschter Stärke
1 Prise Salz
25 g ungesalzene Butter
100 ml Vollmilch
VEGETARISCH
400 ml Wasser in einen Topf geben und auf hoher Stufe zum Kochen bringen.
Wenn das Wasser kocht, den/die Teebeutel hineingeben und gut 3–4 Minuten kochen, dabei gelegentlich umrühren. Dann den/die Teebeutel aus dem Topf nehmen und entsorgen.
Vom Herd nehmen. Salz, Butter und Milch hinzugeben und mit einem Handmixer den Tee schaumig rühren. Falls nötig, vorsichtig wieder erhitzen, aber nicht mehr zum Kochen bringen.
Gewürzter süßer Tee
Für 2 Portionen
In der einfachsten Form kann man tibetischen süßen Tee lediglich aus Schwarztee, Milch und etwas Zucker zubereiten. Gewürzter süßer Tee ist komplexer im Geschmack, ähnelt indischem Chai, ist aber nicht so süß. Wir servieren den Tee im Taste Tibet-Restaurant und am Stand, und er ist ein Renner. In Tibet würde man ihn mit losen Teeblättern zubereiten, aber Teebeutel sind einfacher für zu Hause.
2 grüne Kardamomkapseln
2,5 cm Zimtstange
2,5 cm Ingwer, gewaschen, ungeschält, fein gestiftelt
1 Teebeutel, z. B. English Breakfast; wir mögen die Marke Yorkshire Tea
2 TL brauner oder weißer (Kristall-) Zucker, nach Geschmack
100 ml Vollmilch
VEGETARISCH
300 ml Wasser abmessen und in einen Topf geben. Kardamomkapseln auf ein Brett legen. Eine Hand über die Kapseln wölben, damit sie nicht umherfliegen. Kapseln leicht mit dem Ende einer Teigrolle klopfen, damit sie aufbrechen, dann mit der Teigrolle behutsam darüberrollen.
Kardamom, Zimt, Ingwer, Teebeutel und Zucker in den Topf geben. Zum Kochen bringen, ab und zu umrühren, damit sich der Zucker besser auflöst, und dann ein paar Minuten brodeln lassen. Die Milch hineingießen und sobald der Tee wieder köchelt, vom Herd nehmen und durch ein Teesieb oder einen Filter in Tassen gießen; man kann Kardamom, Zimt, Ingwer und Teebeutel auch einfach mit einer Gabel zurückhalten.
Veganer Chai
Für 2 Portionen
Dieses Rezept hat seinen eigenen Platz verdient, denn es wird nicht nur einfach eine Milch gegen eine andere getauscht: Die Balance zwischen Milch und Wasser verändert sich, wenn man keine tierische Milch verwendet. Wir nehmen gern Hafermilch, aber mit Mandelmilch klappt es auch gut.
1 Teebeutel – wir nehmen die Mischung English Breakfast und sind Fans der Marke Yorkshire Tea
3 grüne Kardamomkapseln
2,5 cm Ingwer, gewaschen, mit Schale, fein gestiftelt
2 TL brauner oder weißer (Kristall-) Zucker
300 ml ungesüßte Hafermilch – wir mögen die Marke Minor Figures
VEGAN
100 ml Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und den Teebeutel hineingeben.
Kardamomkapseln auf ein Brett legen. Eine Hand über die Kapseln wölben, damit sie nicht umherfliegen. Kapseln leicht mit dem Ende einer Teigrolle klopfen, damit sie aufbrechen, dann mit der Teigrolle behutsam darüberrollen.
Kardamom, Ingwer und Zucker in den Topf geben. Zum Kochen bringen, ab und zu umrühren, damit sich der Zucker besser auflöst, dann ein paar Minuten brodeln lassen. Die Milch hineingießen und sobald der Tee wieder köchelt, vom Herd nehmen und durch ein Teesieb oder einen Filter in Tassen gießen; man kann Kardamom, Ingwer und Teebeutel auch einfach mit einer Gabel zurückhalten.
Numtak Balep (frittiertes Frühstücksbrot)
Ergibt 6 Stück
Numtak Balep ist ein herrlich luftiges, etwas zähes Brot, ein Genuss zum Frühstück mit Tee und Rührei; mit gut gewürzten Kichererbsen und Kartoffeln (Seite 43) schmeckt es ebenso köstlich. Yeshi hat es zum ersten Mal gekostet, als er etwa vier oder fünf Jahre alt war. Seine Familie hatte Kinder, und ab und zu wurden ein paar zu Verwandten geschickt. In der Heimatstadt seiner Großmutter gab es Geschäfte, die Zerstreuungen aller Art versprachen, doch die Kinder durften nicht hinein. Yeshi erinnert sich, dass sein Onkel sein Bestes tat, um etwas zuzubereiten, das aussah wie im Laden gekauft, und wie viel aufregender als irgendetwas aus den Schaufenstern des Geschäftes sein selbst gemachtes Brot dann letztlich war.
350 g (2⅓ Tassen) selbsttreibendes Mehl
2 EL Naturjoghurt
300 ml...
Erscheint lt. Verlag | 15.5.2022 |
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Übersetzer | Martina Fischer |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Essen / Trinken ► Länderküchen |
Schlagworte | achtsam essen • asiatische Küche • Asiatisches Kochbuch • asiatisch kochen • Himalaya kochbuch • Kichererbsencurry • Länderküche • Momos selber machen • Nudeln selber machen • scharfes Essen • tibetische küche |
ISBN-10 | 3-7453-1821-8 / 3745318218 |
ISBN-13 | 978-3-7453-1821-0 / 9783745318210 |
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