Das Doppelgängermotiv in der deutschen Romantik - Minhui Zhu

Das Doppelgängermotiv in der deutschen Romantik

(Autor)

Buch | Softcover
96 Seiten
2017 | 1. Auflage
GRIN Verlag
978-3-668-36511-7 (ISBN)
47,95 inkl. MwSt
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Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Literatur der Romantik, Note: 2.0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Deutsche Literaturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Doppelgänger ist ein altes Motiv und spielt bereits im Glauben der Naturvölker eine Rolle, indem sie sich die Seele als ihr zweites Ich vorstellen, dessen Trennung vom Körper den Tod des Individuums verursacht. Nach der deutschen Mythologie betritt jeder Mensch die Erde mit einem geistigen Doppelgänger, der ihn lebenslang begleitet und schützt.In vielen Schöpfungsmythen ist der Mensch nach dem Ebenbild des Gottes als dessen Doppelgänger geschaffen, "was auch die Umkehrung zuläßt, daß der Mensch sich seine Götter als ideales Ebenbild seiner selbst erschafft und unerreichbar macht".Das Doppelgängermotiv hat auch in der Literatur eine lange Geschichte. Dieser Motivkomplex setzt mit der Zwillingskomödie ein, die den zentralen Bestandteil der antiken Lustspieltradition bildet. Die komische Verwechslung zweier Personen kennzeichnet die Handlungsstruktur dieses Komödientypus. Musterbeispiel dafür ist Plautus´ Komödie Menaechmi, deren Handlungsaufbau in der Folgezeit zum Fundament und Kompositionsprinzip vielfältiger Aktualisierungen geworden ist. Die täuschende Ähnlichkeit zweier Personen ist biologisch bedingt und daher objektiv vorgegeben.Seit der Antike orientiert sich das Doppelgängermotiv in der Dichtung hauptsächlich an der physischen Ähnlichkeit zweier Personen. Erst in der deutschen Romantik erfährt das Doppelgängermotiv eine bedeutende Neubelebung und Umdeutung, die aus dem Verwechslungsmotiv hervorgeht und besonders in den Werken Jean Pauls und E. T. A. Hoffmanns ihren Niederschlag findet. Wenn die physische Identität Textgrundlage für ein komisches Verwirrspiel bildet, so wird das Doppelgängermotiv in der deutschen Romantik um die Komponente der Persönlichkeitsspaltung bereichert, das heißt der Doppelgänger und sein Prototyp in der Verwechslungskomödie haben Selbstständigkeit, sind mit sich selber identisch, während sie in der deutschen Romantik in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis stehen. Der Doppelgänger funktioniert nicht mehr als eine objektiv vorgegebene Person, die durch ihr identisches Aussehen die Verwechslung mit ihrem Prototyp verursacht, sondern als subjektiv erlebte Persönlichkeit, welche die Identität ihres Prototyps reflektiert. Der subjektiv erlebte Doppelgänger kann sowohl das Produkt der Phantasie oder Illusion seines Prototyps, als auch eine reale Person sein.

Inhaltsverzeichnis1. Einleitung1.1 Die Entwicklungsgeschichte des Doppelgängermotivs1.2 Definition des Doppelgängers in der Romantik1.3 Forschungssituation des Doppelgängermotivs und Aufgabe der vorliegenden Arbeit1.4 Vorgehensweise der Analyse2. Psychologisches Doppelgängertum2.1 Das Allgemeine des psychologischen Doppelgängertums2.2 Die Elixiere des Teufels von E. T. A. Hoffmann: Doppelgänger als Dualismus von der guten und bösen Macht des Unbewussten2.2.1 Kindheit als unbewusste Einheit von 'Gut und Böse'2.2.2 Doppelgänger als Symbol des Zerfalls der Ganzheit der Persönlichkeit2.2.3 Rückgewinn der Einheit der Persönlichkeit2.3 Siebenkäs von Jean Paul: Doppelgänger als ergänzende Seele3. Mythologisches Doppelgängertum3.1 Das allgemeine des mythologischen Doppelgängertums3.2 Die Abenteuer der Sylvester-Nacht von E. T. A. Hofmann: Doppelgänger als Dualismus des Philister- und Künster-Ich3.2.1 Der Konflikt zwischen dem alltäglichen und idealen Ich3.2.2 Das Spiegelmotiv3.3 Prinzessin Brambilla von E. T. A. Hoffmann: Doppelgänger als Dualismus des realen und idealen Ich3.3.1 Der Dualismus der Realwelt und Phantasiewelt in Hoffmanns Capriccio Prinzessin Brambilla3.3.2 Doppelgänger als Konflikt des realen und idealen Ich3.3.3 Humor zur Überwindung der Ich-Spaltung4. Satirisches Doppelgängertum4.1 Das Allgemeine des satirischen Doppelgängertums4.2 Lebens-Ansichten des Katers Murr von E. T. A. Hoffmann: Der Kater Murr als satirischer Doppelgänger des Philisters4.3 Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza von E. T. A. Hoffmann: Der Hund Berganza als Doppelgänger des empfindenden Künstlers5. SchlussLiteraturverzeichnis

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 150 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte deutscheRomantik • Deutsche Romantik • Doppergängermotiv • Sprache, allgemein & Nachschlagewerke
ISBN-10 3-668-36511-3 / 3668365113
ISBN-13 978-3-668-36511-7 / 9783668365117
Zustand Neuware
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