Asperger... Was bedeutet das für mich? Handbuch - Catherine Faherty

Asperger... Was bedeutet das für mich? Handbuch

Ein Arbeitsbuch für Kinder und Jugendliche mit high-functioning Autismus oder Asperger-Syndrom
Buch | Spiralbindung
166 Seiten | Ausstattung: CD-ROM (Software)
2012
Autismusverlag
978-3-9524076-0-8 (ISBN)
30,00 inkl. MwSt
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Das Buch „Asperger – was bedeutet das für mich“ von Catherine Faherty ist ein Arbeitsbuch für Kinder und Jugendliche mit high-functioning Autismus oder Asperger-Syndrom. Das Kind lernt damit sich selber und das Thema Autismus besser kennen und erhält viele Hinweise zu wichtigen Themen wie Freunde, Kommunikation und Schule. Dieses Handbuch enthält wertvolle Informationen und Tipps für die erwachsenen Personen, welche mit dem betroffenen Kind oder Jugendlichen das Arbeitsbuch bearbeiten. Es zeigt auf, wie die einzelnen Arbeitsblätter bearbeitet werden können und gibt Hilfestellungen bei allfälligen Problemen. Hintergrundinformationen ermöglichen einen Einblick in das Denken von Menschen mit Autismus. Dem Handbuch beigelegt ist eine CD-Rom mit allen Arbeitsblättern. Diese können so individuell den Bedürfnissen des Kindes/Jugendlichen angepasst und anschliessend ausgedruckt werden. Das Arbeitsbuch mit allen Arbeitsblättern, gesammelt in einem Ordner, ist separat erhältlich.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort Team Autismus1
Entstehung der deutschen Übersetzung3
Der Übersetzer stellt sich vor4
Veränderungen in der deutschen Übersetzung5
Vorwort der Orginalausgabe6
Wie dieses Buch zustande kam8
Machen Sie sich mit dem Aufbau des Buches bekannt10
1.Einführung15
Vorschläge in diesem Kapitel16
Markieren, was zutrifft16
Das Arbeitsbuch erfordert Ihre Partnerschaft und Anleitung16
Was, wenn Ihr Kind alle Wahlmöglickeiten markieren will oder überhaupt keine markiert?17
Mit einem Streifen Papier optisch unterstreichen, um beim Konzentrieren zu helfen19
Herausgreifen und auswählen20
Die CD-Rom mit Arbeitsblättern20
2.Denkweisen21
Vorschläge in diesem Kapitel21
Das Bedürfnis nach Erfolg21
Bewerten23
Tägliches informelles Beobachten23
Unbeständigkeit24
Visuell strukturiertes Unterrichten24
Der Ablaufplan25
Sechs Beispiele für die Gestaltung eines Plans35
3.Der Sinneseindruck41
Vorschläge in diesem Kapitel42
Der Ruhebereich42
Visuelle Reize vermindern43
Mit auditiven Reizen umgehen43
Taktile Reize steuern43
Gerüche44
Die Notwenidgkeit von oralem Reiz45
Ernährung45
Visuelle Vorlieben46
Bewegung für die Sinnesempfindung47
Auswertung der sensorischen Integration47
4.Künstlerisches Talent49
Vorschläge in diesem Kapitel49
Weshalb hältst du künstlerischen Ausdruck für wichtig?49
Wie können Eltern das Telent ihres Kindes fördern?51
Hast du andere Erfahrungen und Informationen über Menschen mit Autismus und Talen?51
Was sind deine persönlichen Erfahrungen bei der Weiterentwicklung deines Talents?52
5.Menschen53
Vorschläge in diesem Kapitel53
Neue Menschen auf dem Plan notieren54
Einen Kalender verwenden54
Einen Ereignisplan schreiben, wenn Besuch erwartet wird55
Übernachtungsgäste56
Eltern, die verreist sind56
Veränderungen meines Familiengefüges57
Vertretungsleher57
Social Storys58
Ein Verfahren, um in der Öffentlichkeit Hilfe zu bekommen59
6.Verstehen61
Vorschläge in diesem Kapitel61
Entscheidende Unterschiede zwischen Sprechen und Verstehen61
Genau hinschauen62
Die Frage des Blickkontakts63
Die Wortwahl64
Die Sprechweise65
Sucg der Ablenkung bewusst sein66
Die Zeit zum Zuhören strukturieren66
Körpersprache67
Aufschreiben69
Sich ausblenden70
7.Gedanken71
Annahmen71
Comic-Strip-Conversations71
8.Kommunikation73
Vorschläge in diesem Kapitel73
Sprache und Kommunikation sind zwei verschiedene Dinge73
Dass ein Kind gesprächig ist, bedeutet nicht unbedingt, dass es auch kommunikativ ist74
Signifikante Unterschiede ab einem frühen Alter74
Beurteilung von Sprechen und Sprache76
Benutzen Sie dieses Buch76
Experimentieren Sie mit Schreiben von Hand oder am Computer76
Ermöglichen Sie schriftliche Hilfestellungen77
Gespräche einfacher gestalten80
9.Schule83
Vorschläge in diesem Kapitel83
Schulische Rahmenbedingungen84
Denken Sie an den Plan!85
Schwierigkeiten beim Lehren von Fertigkeiten zu selbständiger Arbeit86
Schulbegleiter87
Ein Büro bauen88
Wie kann ich ein Arbeitssystem einsetzen, um meinem Kind beizubringen, eigenständig zu arbeiten?89
Schriftliche Anweisungen geben91
Den Arbeitsraum und das Material strukturieren93
Arbeitsblätter umgestalten95
Mappenaufgaben96
Zufriedenheit und Motivation des Schülers98
Sich Spezialinteressen zunutze machen98
Abrisse, Diagramme, Modelle, Notizen und Mindmapping101
Wie man ein Mindmap erstellt102
Neun Arten von Lektionsanpassungen103
Gruppenunterricht106
Der Computer: Eine Vorsichtsmassnahmen107
Hausaufgaben 109
Was sind die wichtigsten Fertigkeiten, die ich unterrichten sollte?110
Mehr Fördermassnahmen113
Der Ruhebereich114
Welhalb ist dieser Mitschüler so?115
10.Freunde121
Vorschläge in diesem Kapitel121
Etwas zum Nachdenken121
Bewertung122
Herausfinden, was Spass für Ihr Kind bedeutet124
Für die notwenige Struktur sorgen126
Die Formel für eine erfolgreiche soziale Erfahrung128
Kumpels, gleichaltrige Helfer und andere Partnerschaften129
Das soziale Geschehen individualisieren: „Eine grosse Party bedeutet nicht immer grossen Spass!“130
Social Storys und Comic-Strip-Conversations132
Gemeinsamkeiten132
Wahre Freunde133
Sozialgruppen: andere Autisten kennenlernen134
11.Sich gereizt fühlen139
Vorschläge in diesem Kapitel139
Vorbeugen140
Selbstakzeptanz141
Während eines Wutausbruchs141
Nach einem Wutausbruch142
Achte auf die Lücke143
Die Emotionsmeter benutzen149
Wiederauswerten und wiederbewerten150
Sinneseindrücke verringern151
Sport151
Häufige Pausen151
Der Ruhebereich152
Entspannung152
Diät und Ernährung153
Beratung154
Ärztliche Behandlung155
Tics155
Eine Sonderbemerkung zur Adoleszenz155
12.Literaturverzeichnis157
Bücher157
Internet160

„Dies sind Informationen, die jedes Kind mit Autismus unbedingt haben muss!“ Thomas Johnson, zehn Jahre, mit high-functioning Autismus, über das Arbeitsbuch Wie dieses Buch zustande kam Als Therapeutin in einem der regionalen TEACCH-Zentren in North Carolina werde ich häufig von Eltern mit Kindern mit high-functioning Autismus nach weiter reichenden Informationen und Büchern zur Diagnose gebeten. In den letzten Jahren ist es einfacher geworden, auf die wachsende Anzahl von Büchern und Artikeln zu verweisen. Bisweilen fragen mich Eltern, ob es etwas gibt, das ihr Kind lesen kann, um die Diagnose zu verstehen. Dieses neue Buch stellt eine ausführliche Hilfestellung dar, die ihr Kind dabei unterstützt, über Autismus zu lernen und ihnen hilft, gemeinsam über die tiefreichenden Auswirkungen des Autismus zu sprechen. Obwohl dieses Buch keinesfalls den Anspruch erhebt, jedes Kind mit einer solchen Diagnose zu beschreiben oder sämtliche Themen abzudecken, kann es als Ausgangspunkt für Selbst-Entdeckung, Wachstum und positives Handeln dienen. Jeder von uns, ob nun mit oder ohne Autismus, hat seinen eigenen inneren Zeitplan, der ihn in Richtung größerer Selbstkenntnis drängt. Für manche beginnt dieser Prozess in der Kindheit. Für viele beginnt er in der Jugend. Und für manche beginnt die Selbsterkenntnis nicht vor dem Erwachsenenalter. Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen hilft, junge Menschen mit high-functioning Autismus oder Asperger-Syndrom auf seiner oder ihrer Reise zum Selbst-Verstehen zu unterstützen. Verwenden Sie dieses Buch als ein Hilfsmittel, um die im Leben ihres Kindes wichtigen Menschen über Autismus und seine Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung, das Verhalten, Beziehungen und das Weltbild aufzuklären. Lassen Sie an diesem Buch auch diejenigen teilhaben, die Ihr Kind schätzen, und ebenso diejenigen Menschen, mit denen Sie gemeinsam den Bildungsweg Ihres Kindes planen. Schließlich hoffe ich, dass dieses Buch den Werdegang Ihres Kindes erleichtert. Catherine Faherty Februar 2000   1.Einführung Einleitende Worte von einem Erwachsenen mit Autismus: Als autistischer Mensch, der ich bis zum Alter von 46 Jahren (1994) undiagnostiziert geblieben bin, betrachte ich den in den letzten Jahren gewachsenen Wissensschatz zum Thema Autismus mit Dankbarkeit. Es gibt nicht nur viel mehr Bücher, die den Autismus aus akademischer, medizinischer oder elterlicher Sicht beschreiben, sondern es gibt auch eine steigende Anzahl von Autisten, die mit ihren Ansichten, Erfahrungen und Einblicken zur verfügbaren Fachliteratur beitragen. Dieses Buch bietet einen anderen Ansatz, das Verstehen von Autismus zu fördern: Nämlich, autistische Kinder zu ermutigen, mehr über sich selbst zu lernen und sie auf einer Reise der Selbstentdeckung anzuleiten. Das Arbeitsbuch ist ein wertvolles Mittel für die Selbstwahrnehmung autistischer Kinder und zum Verstehen ihres Wesens sowie für ihr Selbstwertgefühl. Solch ein Buch hätte für mich als Kind und für meine Familie sehr hilfreich sein können. Mit freundlichen Grüßen Dave Spicer April 1999 Asheville, North Carolina Das Einführungskapitel des Arbeitsbuches bietet einfache Erklärungen und berücksichtigt, dass der Leser den Begriff „Autismus“ kennt oder einen ähnlichen, für ihn verwendeten Diagnosebegriff. Die Grundstruktur des Arbeitsbuchs wird dargestellt. Der erwachsene Helfer lernt die Fähigkeit des Kindes zur genauen Selbstbeschreibung einzuschätzen, wenn das Kind Zutreffendes markiert und persönliche Informationen, wo angegeben, einfügt.   Vorschläge in diesem Kapitel •Markieren, was zutrifft •Das Arbeitsbuch erfordert Ihre Partnerschaft und Anleitung •Was, wenn Ihr Kind alle Optionen markieren möchte oder gar keine markiert? •Mit einem Streifen Papier optisch unterstreichen, um beim Konzentrieren zu helfen •Herausgreifen und auswählen •Die CD-Rom mit Arbeitsblättern Markieren, was zutrifft Vielen Kindern mit high-functioning Autismus gelingt es vielleicht nicht, auf einer Liste mit Eigenschaften, Meinungen oder Beschreibungen die Dinge zu erkennen, die auf sie zutreffen. Andererseits gibt es Kinder und Jugendliche mit Autismus oder einer verwandten Diagnose, die sich mit etwas Anleitung, Übung und Ermutigung sehr wohl daran beteiligen können, Dinge genau zu markieren und aufschlussreiche Informationen einzufügen. Halten Sie einen Kugelschreiber, Bleistift oder einen hellfarbigen Leuchtstift bereit, um die Arbeitsbuchseiten zu markieren. Was, wenn Ihr Kind alle Wahlmöglichkeiten markieren will oder überhaupt keine markiert? Um Ihnen bei der Einschätzung zu helfen, ob Ihr Kind Zutreffendes genau markieren kann, enthält das erste Arbeitsbuchkapitel konkrete Anleitungen und Übungsseiten. Verwenden Sie diese Seiten als Mittel zum Lernen. Wenn nötig, können Sie sich während der Lektüre des Buches immer wieder darauf beziehen. Beim Durcharbeiten des Buches markieren manche Kinder vielleicht weiterhin regelmäßig und ungeniert alle Wahlmöglichkeiten. Oder sie weigern sich bei allen Möglichkeiten, sie zu markieren, wenn sie auf Informationen stoßen, die sie nicht begreifen. Manche Kinder beharren darauf, das zu markieren, was sie als korrekte Antworten empfinden, ob sie zutreffen oder nicht. Hat Ihr Kind Schwierigkeiten, das Zutreffende zu markieren, können Sie einen oder mehrere dieser Vorschläge ausprobieren: Sie können im Voraus markieren Bevor Sie das Buch mit Ihrem Kind lesen, gehen Sie mit einem Leuchtstift die Listen durch und heben Sie die Punkte hervor, von denen Sie wissen, dass sie auf Ihr Kind zutreffen. Wenn Sie das Buch dann gemeinsam lesen, kann das Kind das mit Leuchtstift Markierte einkreisen.Seien Sie hierbei sehr umsichtig und markieren Sie ausschließlich die Dinge, von denen Sie sicher wissen, dass sie zutreffen. Selbst wenn Sie einige, möglicherweise zutreffende (bei denen Sie sich aber nicht ganz sicher sind) Optionen auslassen, ist es besser, diese auszulassen als dem Kind „Worte in den Mund zu legen“, die vielleicht nicht zutreffen. Gestatten Sie dem Kind, gar keine Option zu markieren Selbst wenn beim Lesen des Buches nichts markiert wird, gibt es doch auf jeder Seite genug entscheidende Informationen, von denen der Leser profitieren kann. Vielleicht entwickelt Ihr Kind, wenn es älter wird, eine Fähigkeit zur Selbstreflexion. Später dann, wenn es bereit ist, können Sie ihm dabei helfen, das Zutreffende zu markieren.   2.Denkweisen „Gern hätte ich besser deuten können, was gerade geschah… wenn es eine Art Ordnung oder Vorhersehbarkeit gegeben hätte, auf die ich mich hätte verlassen können.“ Dave Spicer im Alter von 49 Jahren über seine Kindheit Vorschläge in diesem Kapitel •Das Bedürfnis nach Erfolg •Bewerten •Tägliche informelle Beobachtung •Unbeständigkeit •Visuell strukturiertes Unterrichten •Der Ablaufplan •Sechs Beispiele für die Gestaltung eines Plans Der Ablaufplan Der individuelle Tagesplan schafft Vorhersehbarkeit und lehrt gleichzeitig Flexibilität. Der individuelle Plan für Schüler mit Autismus wurde vom TEACCH-Programm entwickelt und seit den 1970er-Jahren verstärkt eingesetzt. Visuelle Pläne helfen Kindern und Erwachsenen mit Autismus, Tätigkeiten während des Tages abzuschätzen und sich darauf vorzubereiten. Übergänge und Änderungen fallen leichter, Erwartungen sind deutlicher und das Kind ist besser vorbereitet. Pläne können für die Schule, für zu Hause oder für Ausflüge verwendet werden. Kinder und Erwachsene mit ASS reagieren im Allgemeinen am besten auf einen geschriebenen oder getippten Plan. Mitunter kann das gleichzeitige Verwenden von Symbolen oder Bildern klärend und rückversichernd wirken. Wenn wir uns auf „den Plan“ beziehen, ist es wichtig zu bedenken, dass wir uns weder auf die Aktivitäten an sich noch auf eine vorgeschriebene Abfolge von täglichen Aktivitäten beziehen. „Der Plan“ bezieht sich nur auf die visuelle Strategie, die die stattfindenden Aktivitäten und ihre Reihenfolge deutlich macht. Beispiele von Plänen finden sich im Handbuch auf den Seiten 35-40. Weshalb einen Plan verwenden? Regelmäßig verwendet, ist der Plan eine wertvolle Strategie, die sich in vielen positiven kurz- und langfristigen Veränderungen niederschlagen kann. Die Verwendung eines individuellen Planes... •legt den Schwerpunkt auf visuelle Stärken •fördert Unabhängigkeit •begrenzt die Zeit für die Spezialinteressen •lehrt Flexibilität •bildet notwendige Berufsfähigkeiten aus •hilft einem eigensinnigen Kind, leichter Anweisungen anderer zu akzeptieren Den Plan individuell anpassen Wie bei allen Lehrmethoden ist der Erfolg abhängig von der Fähigkeit des Erwachsenen, sie individuell, jedem einzelnen Kind entsprechend, anzupassen. Vielleicht ist dies noch entscheidender beim Unterricht für Kinder mit Autismus als bei neurotypischen Kindern, denn das Ausrichten am Individuum bestimmt häufig über den Erfolg oder Misserfolg des Planes. Im restlichen Kapitel wird auf verschiedene Gesichtspunkte hingewiesen, die bei der Erstellung eines für Ihr Kind individualisierten Plans zu erwägen sind. Wie erstelle ich einen Plan? Ein schriftlicher Plan ist vergleichbar mit dem Kalender oder der Agenda eines Erwachsenen. Er muss leicht zugänglich sein. Verwenden Sie einen Merkzettelblock, einen Schnellschreibnotizblock, einen Ringblock oder einen Notizblock mit harter Unterlage. Manche Kinder heften den Schulplan des aktuellen Tages auf die Vorderseite ihrer Heftmappe. Schreiben Sie den Plan für Ihr Kind bei Tagesbeginn, listen Sie die Tätigkeiten und Ereignisse in ihrer Reihenfolge auf. Erfassen Sie Lieblingstätigkeiten ebenso wie Dinge, gegen die sich Ihr Kind sträubt. Seien Sie sehr genau, damit das Kind jede Abweichung vom gewohnten Verlauf erkennt. Fügen Sie die maßgeblichen Einzelheiten hinzu, um Verwirrung zu vermeiden. Welchen Zeitraum sollte der Plan abdecken? Nachdem Sie und Ihr Kind den Plan eine zeitlang verwendet haben, halten Sie sorgfältig die optimale Anzahl von Tagespunkten fest, mit denen Ihr Kind auf einmal umgehen kann. Manche Kinder lenkt es zu stark ab, alle Ereignisse des Tages auf einen Blick zu sehen. Wenn dies der Fall ist, schreiben Sie nur die Folge der Ereignisse auf, die am Vormittag stattfinden. Zur Mittagszeit erstellen Sie dann einen neuen Plan mit den Ereignissen des Nachmittags in ihrer Reihenfolge. Andererseits gibt es einige Kinder, die verwirrt sind, wenn sie nicht den gesamten Tagesplan von Anfang bis Ende vor sich haben. Diese Kinder finden sich besser zurecht, wenn man ihnen den gesamten Tagesplan auf einmal präsentiert. Manche Eltern benutzen zu Hause einen Plan, um nur die „schwierige Momente“ zu bewältigen – zum Beispiel, um einen bestimmten Zeitraum zu planen, in dem sich Ihr Kind besonders angespannt oder frustriert fühlt. Dies kann gerade an Wochenenden helfen, wenn der Tagesablauf möglicherweise unstrukturiert ist, oder wenn kurzfristig Änderungen der Planung möglich sind. Beispiel 2 Noels Lehrerin schreibt seinen Plan von Hand. Vor ein paar Stunden hat sie ihm den Vormittagsplan gegeben und jetzt deckt dieser (s. u.) den Nachmittag ab. Die Reihenfolge und die Details variieren von Tag zu Tag. Noel liebt Züge. Er hat die Vorderseite des Ringbuchs, in dem sein „Zugplan“ aufgeschrieben ist, mit Aufklebern von Zügen verziert. Er ist motiviert, seinen Plan zu verwenden und ihn im Verlauf des Tages zu markieren, indem er die „Zugwaggons“ farbig ausmalt, eine eigens für ihn entworfene Adaption von Prüfkästchen. Beachten Sie, dass seine Entspannungsübung, die gleich nach dem Mittagessen stattfindet, „Zugfahrt“ heißt. Nach seiner Entspannungsübung kann Noel dann wählen, ob er weiter für sich im Ruhebereich sitzen oder zusammen mit den anderen Schülern an den regen Nachmittagsaktivitäten teilnehmen will. Heute Nachmittag hat Noel die Spielecke anstatt des Ruhebereichs gewählt. Informationen über den Ruhebereich finden sich auf den Arbeitsbuchseiten 117 & 142 sowie im Handbuch S. 42, 114, 140 & 146, über Entspannung auf den Arbeitsbuchseiten 146 und 147, über das Minitrampolin im Arbeitsbuch S. 145 und im Handbuch S. 151 und über Schuljobs im Arbeitsbuch S. 109.   3.Der Sinneseindruck „ … alles, was ich über die Sinne wahrnehme, scheint ungefiltert durchzudringen. Das feinste kleine Detail von etwas ist da, ob ich ihm nun Aufmerksamkeit schenken will oder nicht. Da sind all diese Informationen, die die ganze Zeit über mich hereinbrechen. Ich spüre kleine Bewegungen am Rande meines Blickfeldes, ich sehe große Nuancen von Details auf einer Sache, die ich nicht richtig anschaue, ich höre viele Dinge auf einmal, ich nehme wahr, wie sich meine Kleider anfühlen... So wie ich das verstehe, schenken die meisten Leute all dem nicht so viel Aufmerksamkeit ... wie es auch gar nicht wirklich ihr inneres Bewusstsein erreicht. Aber diese Filter gibt es für mich nicht. Ich erhalte immer alle diese Daten, ob ich es nun will oder nicht. Haben Sie schon einmal die Nummern im Zirkus gesehen, bei denen jemand mit einem Bündel langer Stäbe einen Stapel Teller nach oben hält und jongliert, damit die Leute sehen, wie viele er gleichzeitig am Rotieren halten kann? Sich mit allem im Leben zu beschäftigen, nicht bloß mit Sinneseindrücken, ist, als wenn man einen Stapel Teller hat, die sich alle gleichzeitig drehen. Und wenn dann die Sinnesreize ungefiltert hereinkommen, dann bedeutet das, dass es sogar noch mehr Teller gibt, um die man sich kümmern muss. Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich unter Stress stehe, Probleme habe mit den Sinneseindrücken, die ansonsten für mich klargehen, wie ein plötzliches Geräusch, auf das ich sonst nicht reagieren würde. Wenn ich wirklich gestresst bin, dann zucke ich zusammen oder ducke mich. Oder eine Berührung, die ansonsten in Ordnung ginge, würde ich dann abwehren, wenn ich richtig gestresst bin. Folglich sind meine Reaktionen auf Sensorisches nicht gleichbleibend, d. h. nicht immer dieselben. Es ist einfach so, dass es da viele Informationen gibt und manchmal kann ich mit ihnen umgehen und manchmal eben nicht.“ Dave Spicer während einer Diskussion über Sinnesreize   4.Menschen „Die Menschen machten mir zu schaffen. Ich wusste nicht, wozu sie da waren oder was sie mir tun würden. Sie verhielten sich nicht immer gleich und ich hatte bei ihnen überhaupt kein Gefühl von Sicherheit. Auch eine Person, die immer freundlich zu mir war, verhielt sich manchmal anders. An Menschen verstand ich einiges nicht. Selbst wenn ich sie oft sah, waren sie immer noch ‚in Stücken’ und ich konnte sie überhaupt nicht einordnen.“ Sean Barron. Aus: Barron, Judy/Barron, Sean (1992), Hört mich denn niemand?, München: Goldmann Erwägen Sie, visuell strukturierte Strategien zu verwenden, um Ihr Kind auf gesellschaftliche Ereignisse vorzubereiten und um Beziehungen zu Menschen aus seinem Umfeld zu klären. Auch wenn diese Vorschläge nicht wie durch Zauberhand oder sofort das darunterliegende Mysterium in Bezug auf „Menschen“ ändern werden, können strukturierte Strategien helfen, etwas von der Verwirrung zu nehmen, indem durch sie Vorhersehbarkeit, Vertrautheit und Ordnung geschaffen werden können. Einen Ereignisplan schreiben, wenn Besuch erwartet wird Bereiten Sie sich auf Besuch vor, indem Sie eine Kontrollliste der Dinge anfertigen, die Ihr Kind während des Besuches tun wird. Listen Sie einige Tätigkeiten auf, die ihm erlauben, für sich zu spielen. Listen Sie einige Tätigkeiten auf, die den Besucher mit einbeziehen, falls dies angemessen ist. Ihr Kind wird wahrscheinlich mehr Erfolg in der sozialen Interaktion mit dem Besucher haben, wenn die Tätigkeiten seine Interessen umfassen und es einen klaren Anfang und ein klares Ende gibt. Beispiele für strukturierbare gemeinschaftliche Tätigkeiten sind: Karten- oder Lottospiele sowie Bingo. Oder auch Personen und Orte in einem Familienfotoalbum beim Namen nennen und von Besuchern „Getränkebestellungen entgegennehmen“ gemäß einer Liste, die Sie auf einem Notizzettel aufgeschrieben haben.   5.Verstehen „Ich verstehe Sie, wenn Sie mit mir reden, aber wirklich verstehe ich Sie, wenn Sie es aufschreiben.“ Maria White im Alter von 17 Jahren, als sie sich im letzten Semester der Highschool mit ihren neuen Lehrern bekanntmachte. Genau hinschauen Auch wenn Ihr Kind über einen breitgefächerten Wortschatz verfügt, kann es Schwierigkeiten haben, in allem, was es hört, einen Sinn zu erkennen. Ein Großteil seines Verstehens hängt mit seiner einmaligen Denk- und Lernweise zusammen, seiner Konzentration auf besondere Themen, wie es sein Sinnesumfeld erlebt und wie es soziale Situationen deutet. Kann Ihr Kind die Masse an Informationen in der Schule verarbeiten und ordnen? Wie deutet es Begriffe, Einzelheiten, Nuancen und die Bedeutung alltäglicher Gespräche? Nehmen Sie Ihre eigene Kommunikationsweise unter die Lupe. Beobachten Sie Ihre eigenen Gewohnheiten und machen Sie sich Ihre Erwartungen an und Vorstellungen von Kommunikation bewusst. Die meisten von uns sprechen automatisch, ohne einen Gedanken daran, wie gut ein Kind die Information aufnehmen kann. Wir müssen langsamer sein und darauf achten, wie wir Wörter verwenden, wie wir Informationen erklären und beschaffen und wir sollten uns über unseren Redefluss und unsere Auffassung von dem, was wir nonverbal kommunizieren, bewusst werden. Wie bei allen Vorschlägen in diesem Buch müssen Sie durch Versuch und Beobachtung herausfinden, welche dieser Dinge am besten geeignet sind, um Ihrem Kind zu helfen, sein Verständnis weiterzuentwickeln.   6.Schule „Mein Tempo ist nicht das Tempo der Schule.“ Maria White im Alter von 16 Jahren Vorschläge in diesem Kapitel •Schulische Rahmenbedingungen •Denken Sie an den Plan! •Schwierigkeiten beim Lehren von Fertigkeiten zu selbstständiger Arbeit •Schulbegleiter •Ein Büro bauen •Wie kann ich ein Arbeitssystem nutzen, um meinem Kind beizubringen, eigenständig zu arbeiten? •Schriftliche Anweisungen geben •Den Arbeitsraum und das Material strukturieren •Arbeitsblätter umgestalten •Mappenaufgaben •Zufriedenheit und Motivation des Schülers •Sich Spezialinteressen zunutze machen •Abrisse, Diagramme, Modelle, Notizen und Mindmapping •Neun Arten von Lektionsanpassungen •Gruppenunterricht •Der Computer: Eine Vorsichtsmaßnahme •Hausaufgaben •Was sind die wichtigsten Fertigkeiten, die ich unterrichten sollte? •Mehr Erziehungsmaßnahmen •Der Ruhebereich •Weshalb ist dieser Mitschüler so? Schulische Rahmenbedingungen Welches Klassenzimmer ist für mein Kind das Beste? Wo lernt es am besten? Wo ist es am glücklichsten und am ruhigsten? Wo ist es am stärksten motiviert und gefordert? Braucht ein Kind mit Autismus einen Schulassistenten? Sollte es zu Hause unterrichtet werden? Sollte es eine Privatschule besuchen? Wie sieht es mit Vollbetreuung aus? Wie wäre es mit einer Sonderschulklasse? Was ist das beste Erziehungsumfeld für Kinder mit high-functioning Autismus? Eltern und Lehrer können über diese Fragen zu Recht debattieren. Ihr Kind passt vielleicht in keines der in Ihrer Gemeinde verfügbaren Angebote ganz und gar hinein. Es gibt keine allgemeingültige Antwort für Kinder mit high-functioning Autismus oder Asperger-Syndrom. Sowohl formelle als auch informelle Beobachtungen sind notwendig. Schauen Sie sich die Fähigkeiten, Stärken, Interessen und Bedürfnisse Ihres Kindes und sein Lernverhalten genauer an. Wie viel Struktur ist für Ihr Kind genau richtig, um erfolgreich, glücklich und unabhängig zu sein? Was für Eigenschaften des Umfelds helfen ihm, um gut voranzukommen? Was hat in der Vergangenheit funktioniert? Was hat nicht funktioniert? Helfen Vorschläge aus diesem Buch? Ein Büro bauen Das Büro bietet die physische Struktur, um Ihrem Kind dabei zu helfen, sich auf die Arbeit, die es vor sich hat, zu konzentrieren. Wenn das Büro „aufgestellt“ ist oder wenn Ihr Kind an einem speziellen Pult sitzt, der als sein Büro ausgewiesen ist, wird es ermahnt, dass es Zeit für selbstständige Arbeit ist. Unnötige Blicke und Geräusche werden abgepuffert. Ein Büro sollte tragbar und stabil sein. Ein gutes, kostengünstiges Büro lässt sich aus einer grossen Pappschautafel herstellen. Schneiden Sie das Brett horizontal in zwei Hälften, womit Sie zwei dreifach gefaltete Kartonwände schaffen (Jede Tafel macht zwei Büros). Dieses kostengünstige, standfeste Büro ist in den meisten Fällen dem Kauf von neuen Möbeln oder Nischenpulten vorzuziehen. Es ist tragbar, erlaubt individuellen Gebrauch und kann zusammengefaltet und gelagert werden, wenn es nicht benötigt wird. Sie können einen Stapel Büros in Ihrem Klassenzimmer verfügbar machen, damit auch andere Schüler damit arbeiten können, wenn sie sich konzentrieren müssen.   7.Freunde „Wenn das Ziel sozialer Interaktion eine positive Erfahrung ist, und sich durch sie besser zu fühlen – nicht schlechter, dann sollte ich eine finden, die für mich funktioniert und eben dieses Kunststück vollbringt.“ Dave Spicer über soziale Situationen Vorschläge in diesem Kapitel •Etwas zum Nachdenken •Bewertung •Herausfinden, was Spaß für Ihr Kind bedeutet •Sein Niveau sozialer Interaktion bewerten •Für die notwendige Struktur sorgen •Die Formel für eine erfolgreiche soziale Erfahrung •Kumpels, gleichaltrige Helfer und andere Partnerschaften •Das soziale Geschehen individualisieren: Eine große Party bedeutet nicht immer großen Spaß! •Social Storys und Comic-Strip-Conversations •Gemeinsamkeiten •Wahre Freunde •Sozialgruppen: andere Autisten kennenlernen

Zusatzinfo Die wenigen Abbildungen dienen der Veranschaulichung des Textes.
Verlagsort St. Gallen
Sprache deutsch
Original-Titel Asperger's... What Does It Mean To Me?
Einbandart Spiralbindung
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sonder-, Heil- und Förderpädagogik
Schlagworte Asperger • Autismus • TEACCH
ISBN-10 3-9524076-0-7 / 3952407607
ISBN-13 978-3-9524076-0-8 / 9783952407608
Zustand Neuware
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