Kinderwunschreisen -  Anja Albert

Kinderwunschreisen (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
154 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-1693-4 (ISBN)
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Ein eigenes Kind - das ist der Wunsch vieler Menschen. Jedoch ist der Weg nicht immer einfach, bis man das kleine Wunder endlich in den Armen halten darf. Oft ist es ein Wechselbad der Gefühle über Monate oder sogar Jahre. Hoffnung und Enttäuschung, Freude und Trauer, Willensstärke und Resignation wechseln sich ab. Positives Denken wird nicht selten durch Misserfolge und Verluste erschwert. Bei manchen bleibt dieser Wunsch unerfüllt und es werden neue Wege beschritten. In 24 emotionalen Geschichten erzählen starke Frauen und Männer von ihren Kinderwunschreisen mit all ihren Höhen und Tiefen.

Anja Albert wurde 1984 in der ostthüringischen Stadt Gera geboren. Dort wuchs sie auf, ging zur Schule und absolvierte ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin. 2008 musste sie aus beruflichen Gründen ihre Heimat verlassen und zog in die Nähe der hessischen Großstadt Frankfurt am Main. Hier lebt sie mit ihrem Mann, ihrer gemeinsamen Tochter und ihrem Kater. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Leidenschaft für Bücher und in ihrer Jugend entdeckte sie ihr Interesse an der Schriftstellerei. 2022 veröffentlichte sie zwei Kinderbücher und erfüllte sich damit einen großen Lebenstraum. Das Thema Kinderwunsch begleitete sie erst privat und seit 2019 mit der Gründung ihres Unternehmens Euer Wunschkind auch beruflich. 2022 brachte sie eine Kinderwunsch-App auf den Markt. Doch in ihr schlummerte noch der Wunsch, ein Buch zu diesem Thema zu veröffentlichen. Sie wollte den Betroffenen die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen.

Wenn ein Kind zum Engel wird


Wenn ein Kind zum Engel wird


Endlich schwanger – die Freude ist groß. Man geht zu den Vorsorgeuntersuchungen, lässt Ultraschalle machen und ist der glücklichste Mensch der Welt. Doch plötzlich stimmt etwas mit dem Kind im Bauch nicht. Es kommt zu einer starken Blutung. Oder man spürt keine Kindsbewegungen mehr. Oder im Ultraschall oder CTG ist kein Herzschlag mehr zu erkennen. Das Kind ist im Mutterleib gestorben. Von einem Moment auf den anderen bricht die heile Welt zusammen. Man fühlt sich wie in einem Albtraum gefangen. Das so heiß ersehnte Wunder ist zu den Sternen gegangen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, müssen die Frauen ab der vierzehnten Schwangerschaftswoche das Baby gebären. Die sogenannte stille Geburt kann auf natürlichem Weg oder per Kaiserschnitt stattfinden. Es ist die Geburt eines Sternenkindes. Auch Babys, die kurz nach der Geburt versterben, zählen zu ihnen.

Das ist ein Schicksal, das keine werdenden Eltern erleben möchten beziehungsweise sollten. Jedoch kommt es häufiger vor, als man denkt. Und bei manchen Paaren leider auch mehrfach.

„Nur einen Moment in unserem Leben,
aber für immer in unseren Herzen.“

Die Geschichte von Daniel und Melissa


Unsere Kinderwunschreise begann 2019. Zu der Zeit befassten wir uns intensiver mit dem Thema Kinderwunsch. Doch meine Frau wurde nicht schwanger. Da ich ja schon ein eigenes Kind habe, machte ich mir keine großen Gedanken, dass es vielleicht an mir liegen könnte. Nach vielen Untersuchungen stand dann fest, dass es doch an mir lag. Es war sehr komisch für mich, zu wissen, dass es meine Schuld ist. Obwohl man sich eigentlich keine Vorwürfe machen sollte. Trotzdem waren sie da.

Die Zeit in der Kinderwunschklinik empfand ich als sehr aufregend und gleichzeitig anstrengend. Meine Frau musste viel über sich ergehen lassen. Sich Hormone spritzen und viele Untersuchungen wahrnehmen. Auch die vielen Narkosen bei den Punktionen fand ich besonders schlimm. Ich hätte ihr gerne etwas abgenommen, aber leider ging das nicht. Ich versuchte, immer für sie da zu sein. Sie einfach nur mal in den Arm nehmen oder ihr zuhören. Viel kann man da als Mann nicht machen. Ich weiß aber, dass es ihr sehr geholfen hat.

Wir hatten das Glück, dass meine Frau schwanger geworden ist. Wir freuten uns riesig. Meine Frau wollte es am liebsten gleich allen erzählen. Ich habe es ihr aber verboten und wir behielten unser Geheimnis erst einmal für uns. Insgesamt war meine Frau dreimal schwanger. Leider mussten wir alle drei Babys gehen lassen. Das erste Baby ging in der dreizehnten Schwangerschaftswoche, das Zweite ging in der elften Schwangerschaftswoche und das Dritte ging in der siebten Schwangerschaftswoche. Es war jedes Mal unfassbar. Ich konnte es immer nicht glauben. Meine Frau so niedergeschlagen zu sehen, war das Schlimmste für mich. Man fühlte sich auch so hilflos, weil man nichts weiter tun konnte. Wir hatten uns immer so gefreut und natürlich auch schon einen Namen überlegt. Wenn der Kinderwunsch schon so lange besteht, hat man viele Namen im Kopf.

Durch die ganzen Rückschläge fing meine Frau an, zu zweifeln. Sie wollte in keine Kinderwunschklinik mehr. Sie fragte mich, ob das für mich okay wäre oder ob ich weitermachen möchte. Für mich stand fest, dass ich nur weitermache, wenn meine Frau es auch möchte. Also entschieden wir uns beide gegen die Klinik.

Es tat uns beiden gut, etwas Abstand zu dem Thema zu bekommen. Nicht immer zu Terminen gehen oder irgendwelche Medikamente nehmen zu müssen. Wir reden noch oft darüber, auch wenn ich nicht so der Typ zum Reden bin. Wir werden unsere Sternenkinder auch nie vergessen. Im Schlafzimmer haben wir ein paar Ultraschallbilder und einen bunten Regenbogen aus Holz aufgestellt.

Wir machen uns jetzt keinen Druck mehr. Das, was alles passiert ist, war sehr viel. Ich wünsche niemandem so einen Verlust.

Die Geschichte von Emelie


Ich heiße Carina, bin siebenunddreißig Jahre alt und trage zwei Kinder im Herzen und eins geht mit mir an der Hand durch unser Leben.

Die Schwangerschaft und Geburt meines jetzt fünfjährigen Sohnes Jamie verlief komplikationslos. 2020 war ich das zweite Mal schwanger. Jedoch reiste mein Baby in der zehnten Schwangerschaftswoche zu den Sternen und fast ein Jahr später sollte ihm auch meine Tochter Emelie folgen.

Es war eine unauffällige Schwangerschaft ohne Probleme wie bei meinem Sohn. Mein kleiner Mann wünschte sich von ganzem Herzen ein Baby und er freute sich riesig auf seine Schwester. Bei einer Kontrolluntersuchung in der achtundzwanzigsten Schwangerschaftswoche meinte mein Frauenarzt, dass ein Oberschenkelknochen zu kurz sei und wir das genauer abklären sollten. Es folgten unzählige Untersuchungen, wo aber niemand genau wusste, was los ist. Wir fuhren von einem Termin zum nächsten. Uns wurde immer gesagt, dass sie nicht gesund ist und Auffälligkeiten für einen Gendefekt bestehen. Ich dachte damals, dass dies die schlimmste Zeit meines Lebens sei – diese Ungewissheit, diese Angst und die vielen schlaflosen Nächte. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen.

Nach vier Wochen waren alle Befunde und Untersuchungsergebnisse von den vielen Tests beisammen und wir hatten unseren Termin in der Pränataldiagnostik. Wir saßen vor unserer Ärztin und sie sagte uns die ganzen Testergebnisse mit einem hochmedizinischen Fachausdruck, den wir nicht verstanden. Ich fragte nach, was sie damit meinte, und sie sagte: „Ihre Tochter ist nicht überlebensfähig und wird nach der Geburt sterben.“ Wir hatten mit allem Schlimmen gerechnet, nur nicht mit diesem. Unsere Emelie hatte Trisomie 9, ein sehr seltener Gendefekt, wo es keine Hoffnung oder irgendwelche Überlebenschancen gibt. Sie wussten nicht, wie lange sie nach der Geburt leben würde – Minuten, Stunden oder vielleicht auch ein Tag. Wir wurden gefragt, ob sie einen Abbruch durch Tötung mit einer Spritze beantragen soll (dies muss von einem Team bewilligt werden und kann sehr lange dauern) oder ob wir eine normale Geburt wollen. Unsere Welt zerbrach gerade und dann sollten wir auch noch mitteilen, in welcher Art sie zerbrechen soll. Und warum beschreibt eine Ärztin, die auf so einer Station arbeitet (wo dies leider sehr oft vorkommt), dass unsere Tochter stirbt mit Fachausdrücken, die kein Laie versteht? Sie haben sich alle rührend um uns gekümmert, aber das verstehen wir bis heute nicht.

Wir wurden in ein anderes Zimmer gebracht, wo wir uns einmal sammeln konnten. Wir konnten es nicht glauben, was sie uns gerade gesagt hatte. Doch in dieser so furchtbaren Situation sagten wir uns, dass es besser so sei, als hätte sie ein Leben, das wahrscheinlich nicht lebenswert wäre. Ich spürte sie jeden Tag und nur durch mich und unsere Verbindung im Mutterleib war sie noch am Leben. Wir entschieden uns in der achtunddreißigsten Schwangerschaftswoche für einen Kaiserschnitt, den ich sowieso gehabt hätte. Wir bekamen eine Woche später den Termin – am 06. Dezember 2021. Das Schlimmste, was man sich nur vorstellen konnte, war nun eingetroffen und ich wusste, ich werde sie in einer Woche kennenlernen. Es wird das schönste Hallo und das schlimmste Auf Wiedersehen werden, das man sich nur vorstellen konnte. Ich hatte solche Angst vor diesem Moment. Nun mussten wir einem Fünfjährigen erklären, wieso seine so geliebte Schwester ein Engel und zu den Sternen reisen wird. Ich wusste nicht, wie und wann man es besten macht. Was soll man sagen, wenn man selber nur weinen kann und nicht mehr weiter weiß? Ich wusste auch nicht, ob er sie sehen und sich verabschieden soll. Kann man einem Kind so was zumuten? Ja, man kann und man sollte es unbedingt tun. Das kann ich jetzt im Nachhinein aus tiefster Überzeugung sagen. Wir erklärten ihm, dass ihr Herz nicht gesund sei und sie leider nach der Geburt sterben und ein kleiner Engel wird, der in den Himmel fliegt. Er sagte sofort in seiner kindlichen Direktheit, dass wir ja wieder ein Baby haben können. Nach zwanzig Minuten fing er bitterlich an zu weinen, so tief und traurig wie selten nur. Mit so einer Reaktion hatten wir wohl alle nicht gerechnet, aber mit was kann man schon rechnen in so einer Situation. Man funktionierte einfach. Ich konnte nicht komplett zerbrechen. Da war ja noch mein Sohn, der mich brauchte. Ich hätte es so gern getan, einfach zerbrechen und nichts mehr spüren. Ich wollte aber in dieser Woche noch alles Mögliche für Emelie tun. Ich konnte es ja nachher nicht mehr. Ich nähte ihr eine kuschelige Nestdecke, dass sie gut eingehüllt ist und sich geborgen fühlt, wo immer sie dann auch ist. Ich stickte auf das Nestchen Bären mit Flügeln, wo unsere Namen draufstehen. Ich machte ihr einen Stoffbären mit Namen und mein Sohn fädelte eine Perlenkette mit seinen Lieblingsfarben auf. Sie hängten wir dem Bären um. Mein Sohn bekam auch noch einen größeren Bären, damit sie beide den gleichen haben. Mein Mann machte ein Holzherz mit Namen, das auch auf das Kuschelnest kam. So hatte sie von jedem etwas, wenn sie ihre Reise in den Himmel antritt. Ich bestellte noch eine Kette mit einem Elefanten, der in sich einen kleinen trug, den mein Sohn bekam....

Erscheint lt. Verlag 8.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-7597-1693-8 / 3759716938
ISBN-13 978-3-7597-1693-4 / 9783759716934
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