Optimale Pflege für Ihr Baby

Die besondere Haut des Neugeborenen

Bei einem reifen Neugeborenen ist die Haut nach der Geburt vollständig entwickelt; sie unterliegt in den ersten Lebensmonaten aber noch wichtigen Reifungsvorgängen. Die Haut eines Neugeborenen besitzt im Vergleich zur Haut eines Erwachsenen nur eine sehr dünne Hornschicht. Insgesamt sind mechanische Verletzungen daher leichter möglich als bei älteren Kindern. Die Haut reifer Neugeborener ist oftmals sehr trocken und rau. Dies ist als normaler Übergangszustand zu betrachten und bedarf keiner Behandlung. Innerhalb der ersten Lebensmonate bindet die Haut mehr Wasser, dadurch entsteht die typische „Babyhaut“ ganz von alleine. Neugeborene haben, bezogen auf das Körpergewicht, im Vergleich zum Erwachsenen eine deutlich größere Körperoberfläche. Daher sind Neugeborene und Säuglinge besonders von Auskühlung gefährdet. Aber auch zu hohe Umgebungstemperaturen sind für das Neugeborene ungünstig, da das Schwitzen in diesem Alter noch nicht möglich ist.

Käseschmiere

Vielleicht hat Ihr Baby nach der Geburt noch Käseschmiere auf der Haut. Je unreifer das Baby ist, desto mehr Käseschmiere ist bei der Geburt auf der Haut. Bei reifen Babys findet sich die Käseschmiere vorwiegend in den Achseln und in den Leisten. Die Käseschmiere muss nach der Geburt nicht entfernt werden. Sie hat antimikrobielle Eigenschaften und verhindert einen Wasserverlust über die Haut. Sie ist damit das ideale Hautpflegemittel für das Neugeborene. Nach dem Antrocknen der Käseschmiere pellt diese von alleine ab.

Saugbläschen und Gaumenperlen

Aufgrund der leichteren mechanischen Verletzbarkeit der Haut Ihres Babys kann es zu Saugbläschen im Bereich der Lippen kommen. Dies stellt keinen Krankheitszustand dar. Die Saugbläschen verursachen keine Schmerzen und verschwinden von selbst.

Wenn Ihr Baby schreit, entdecken Sie in den ersten Lebenswochen im Bereich des Gaumens und der Zahnleiste vielleicht einige gelblich-weiße, erhabene, glänzende, stecknadelkopfgroße „Pünktchen“. Hierbei handelt es sich um Gaumenperlen (auch Epithelperlen genannt). Dies sind kleine Einschlüsse von Hautabschilferungen, die mit der Zeit von selbst verschwinden.

„Mini-Pubertät“ und Kopfgneis

Die Talgdrüsen Ihres Babys sind bereits seit der 19. Schwangerschaftswoche funktionsfähig und waren an der Bildung der Käseschmiere beteiligt. Nach der Geburt wird die Aktivität der Talgdrüsen durch mütterliche Hormone stimuliert. Die Talgdrüsen im Bereich der Nase sind dann besonders gut sichtbar. Man spricht hierbei auch von „Mini-Pubertät“.

Zwischen dem 2. und 8. Lebensmonat führt die verstärkte Talgproduktion im Bereich des Kopfes oft zu einer gelblichen Verkrustung, dem Kopfgneis. Der Kopfgneis verschwindet nach dem Abstillen von selbst, da die Talgdrüsen dann bis zur Pubertät in einen Ruhezustand übergehen. Sollten Sie die fettig, gelben Schuppen auf dem Kopf Ihres Babys stören, können Sie versuchen, diese mit etwas Speiseöl (zum Beispiel Olivenöl) aufzuweichen (mehrere Stunden einwirken lassen) und dann vorsichtig abzulösen. Der Kopfgneis ist eine normale Hauterscheinung und hat mit der Entwicklung einer Neurodermitis normalerweise nichts zu tun.

Waschen und Baden ganz einfach

Beim Waschen und Baden des Babys besteht immer die Möglichkeit der raschen Auskühlung aufgrund der großen Körperoberfläche. Stellen Sie daher sicher, dass das Badezimmer aufgewärmt ist (circa 25 bis 28° C Umgebungstemperatur) und dass Zugluft vermieden wird. Sie können Ihr Baby mit Schwamm oder Waschlappen oder in einer Babybadewanne waschen und baden. Bei der Reinigung mit Schwamm oder Waschlappen ist sicherzustellen, dass Sie die Körperteile einzeln waschen und unmittelbar danach abtrocknen. Also zum Beispiel den Bauch mit einem Waschlappen reinigen und dann anschließend gleich abtrocknen, bevor Sie mit dem Arm weitermachen. Wenn Sie erst das ganze Baby abwaschen und dann abtrocknen, verliert Ihr Baby zu viel Wärme.

Wenn Sie Ihr Baby baden wollen, dann ist es notwendig, den gesamten Körper (bis zum Hals) unter Wasser zu tauchen, um auch hier eine Auskühlung zu verhindern. Die Wassertemperatur sollte bei 37 bis 38° C liegen. Ein Fühlen mit der Hand ist hier nicht ausreichend. Bitte benutzen Sie ein Thermometer, um die optimale Wassertemperatur zu gewährleisten. Um eine unnötige Reizung der Haut zu vermeiden, sollte das Bad auf 5 bis 10 Minuten begrenzt werden. Es ist absolut ausreichend, wenn Sie Ihr Baby alle 2 bis 3 Tage waschen. Die Reinigung mit warmem Wasser alleine ist ebenfalls ausreichend. Sollten Sie dennoch Shampoos verwenden wollen, achten Sie bitte auf spezielle Babyshampoos. Diese sind in ihrer Zusammensetzung (pH-Wert) an die Bedürfnisse der Babyhaut angepasst. Duftstoffe sollten grundsätzlich vermieden werden. Nach dem Baden oder Waschen ist es wichtig, das Baby in trockene Handtücher zu legen und sanft abzutrocknen. Achten Sie darauf, Hautfalten gut abzutrocknen, um einer Hautschädigung durch Aufweichen und einer Pilzbildung vorzubeugen. Auf die Bedeckung des Kopfes ist beim Abtrocknen besonders zu achten, da Babys über die nasse Kopfhaut viel Wärme verlieren können.

Hautpflege kinderleicht

Die richtige Pflege der Babyhaut ist sehr wichtig. Die Haut ist unser größtes Organ und bietet wichtigen Schutz vor krankmachenden Bakterien, Viren und Pilzen. Die Haut grenzt uns zur Außenwelt ab und schützt uns vor Eindringlingen. Während der natürlichen Geburt wird die Haut Ihres Babys mit vielen Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Pilzen) besiedelt. Diese Mikroorganismen gelangen aus Ihrem Vaginaltrakt auf die Haut des Babys. Dass dies so passiert, ist nicht schlimm. Ganz im Gegenteil! Die meisten Mikroorganismen sind gut für die Haut, trainieren das Immunsystem und schützen vor Mikroorganismen, die krank machen können. Während der Geburt können aber auch Bakterien auf die Haut des Babys gelangen, die potentiell krank machen können. Ob diese Bakterien die Möglichkeit bekommen, bei Ihrem Baby eine Erkrankung auszulösen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist es wichtig, wie viele „gute“ Mikroorganismen auf der Haut leben im Vergleich zu krankmachenden Mikroorganismen. Die „guten“ Mikroorganismen haben eine Art „Platzhalterfunktion“. Wenn sie da sind, kann kein krankmachendes Bakterium da sein. Ein Beispiel: Wenn Sie auf einem Stuhl sitzen, dann kann da niemand anderes sitzen. Es sei denn, sie stehen auf. Weiterhin ist es wichtig, dass die Haut intakt ist. Wenn auf der Haut krankmachende Bakterien leben, aber die Anzahl in Schach gehalten wird (durch die „guten“ Mikroorganismen) und die Haut keine Verletzungen aufweist, dann werden die potentiell krankmachenden Bakterien wahrscheinlich nicht dazu führen, dass Ihr Baby krank wird. Aus diesem Grund können Sie mit der richtigen Hautpflege viel Gutes für Ihr Baby tun.

Kosmetikindustrie und Babypuder

Die Kosmetikindustrie hat Kinder und Babys als Zielgruppe identifiziert. In den letzten Jahren sind immer mehr Pflegeprodukte für genau diese Zielgruppe auf den Markt gekommen. Diese Produkte enthalten oftmals viele verschiedene chemische Inhaltsstoffe. Diese Inhaltsstoffe können die Babyhaut irritieren, in den Körper gelangen und allergische Reaktionen auslösen (auch erst in der Zukunft). Achten Sie beim Kauf von Pflegeprodukten immer darauf, dass keine Duftstoffe enthalten sind. Duftstoffe sind die Substanzklasse mit dem größten Potential, allergische Reaktionen auszulösen. Da Hautpflegemittel überall in Supermärkten und Drogerien angeboten werden, werden sie nicht mit unerwünschten Wirkungen in Verbindung gebracht. Seien Sie also kritisch und schauen Sie auf die Liste der Inhaltsstoffe. Bei Pflegeprodukten ist ganz allgemein weniger mehr.

Babypuder können Sie getrost aus Ihrem Repertoire entfernen oder gar nicht erst kaufen. Über Jahrzehnte war Puder traditioneller Bestandteil der Säuglingspflege. Aber Puder besitzt weder hautpflegende Eigenschaften, noch eignet er sich zur Behandlung eines feuchten Nabels. In feuchten Bereichen verklebt Puder und erschwert die Wundheilung, was wiederum zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt. Babypuder ist daher bei der Pflege der Babyhaut absolut entbehrlich!

Die richtige Hautpflege für Ihr Baby

Bei reifen Neugeborenen kann es in den ersten Lebenswochen zu einer ausgeprägten Abschuppung der Haut kommen. Dies stellt in aller Regel einen Übergangszustand dar und hat keinen behandlungsbedürftigen Krankheitswert. Aufgrund der noch bestehenden Unreife der Barriere-Funktion der Haut kann es leichter zu Irritationen kommen, die wiederum zu Hauttrockenheit führt. Dies betrifft häufig die Wangen- und Dekolleté-Region, da der Kontakt mit Speichel die Austrocknung fördert.

Aus aktueller Sicht gibt es für hautgesunde Neugeborene keine Notwendigkeit, spezielle Hautpflegeprodukte zu verwenden. Es spricht natürlich nichts dagegen, die Haut Ihres Babys ab und zu mit einer Massage und dem dafür vorgesehenem Babyöl zu verwöhnen. Eine tägliche, spezielle Hautpflege benötigt Ihr Baby allerdings nicht.