Body Principles: Die 4 Prinzipien gesunder Bewegung -  Nella Skuban,  Ralph Skuban

Body Principles: Die 4 Prinzipien gesunder Bewegung (eBook)

Einfache und effiziente Übungen für Alltag, Beruf, Yoga und Sport
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
Crotona Verlag
978-3-86191-253-8 (ISBN)
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Wer lange gesund und beweglich bleiben möchte, muss nicht jeden Tag stundenlang Sport treiben, ganz im Gegenteil, denn Qualität statt Quantität gilt auch hier! Wir brauchen ein gezieltes, individuelles und auf die Bedürfnisse des Körpers abgestimmtes Bewegungsprogramm! Hier setzt die Idee der vier Grundprinzipien an: Sie bieten einen einfachen und effizienten Weg zu einer persönlichen Bewegungspraxis, mithilfe derer Sie Ihren Körper, Atem und Geist gesund halten. Egal, ob Sie intensiv Sport treiben oder noch keinerlei Erfahrung mit Körperarbeit haben, in diesem Buch erfahren Sie, wie ein gesundes und nachhaltiges Bewegungsprogramm aussieht und wie Sie es auf einfache Weise in Ihren Alltag integrieren können – entweder ergänzend zum eigenen Sportprogramm oder als Einstieg in die Körperarbeit.


Body Principles – der einfache Weg zu körperlicher und mentaler Gesundheit

Teil I: Body Principles in der Theorie

Am Anfang war Bewegung

Sich zu bewegen, ist ein natürlicher innerer Antrieb des Menschen. Lange Zeit war Bewegung überlebenswichtig für alle grundlegenden Anforderungen, die das Leben an uns stellte: Zur Essensbeschaffung, für die Suche nach einem Partner oder die Flucht vor dem Feind, um nur einige zu nennen. Heute ist das anders: Wir fahren mit dem Auto zum Supermarkt, die Partnersuche läuft über ein Online-Portal und der Feind sitzt, wenn überhaupt, vor allem in unserem eigenen Kopf. Derweil verfügen wir als aufrecht gehende Wesen sogar über ein besonders großes Repertoire an Bewegungsmöglichkeiten! Das ist ein Geschenk, das uns von der Natur als intrinsische Bewegungsintelligenz mitgegeben wurde, denn als wir auf die Welt kamen, brauchten wir ja keine Anleitung, wie wir uns richtig bewegen – wir haben es ganz einfach und intuitiv richtig gemacht. Wir rollten, krochen, krabbelten und hockten, und irgendwann taten wir unsere ersten Schritte. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben wir uns jedoch eine Welt geschaffen, aus der wir das natürliche Spektrum vielseitiger Bewegungen verbannt haben. Während noch im vergangenen Jahrhundert die meisten Menschen täglich die unterschiedlichsten Bewegungen ausführten, leben wir heute im digitalen Zeitalter mit einem sehr reduzierten Bewegungsrepertoire. Wir verbringen einen Großteil des Tages sitzend: Im Auto, bei der Arbeit am Computer, vor dem Fernseher oder auf der Couch. Technische Errungenschaften machen uns an jeder Stelle das Leben ein bisschen bequemer. Um rückwärts einzuparken, müssen wir uns nicht mehr umdrehen, sondern starren auf den Bordcomputer, der das für uns richtet. Wir tragen Uhren an den Handgelenken, die uns sagen, wie viele Schritte wir am Tag gehen sollen und wie viele Kalorien wir dabei verbrauchen, und erst kürzlich erzählte mir jemand von einer höher gelegten Spülmaschine, so dass man sich beim Ein- und Ausräumen nicht mehr bücken muss!

Der digitale Fortschritt hat uns eine Menge an Bequemlichkeiten gebracht. Einige sind zugegebenermaßen fantastisch, und man möchte sie nicht missen, andere dagegen sind durchaus fragwürdig. Dass das in in vielerlei Hinsicht seinen Preis hat und auf Kosten der Umwelt und unserer Gesundheit geht, ist keine neue Erkenntnis. Jeder weiß, dass mangelnde Bewegung zu bedenklichen Folgeerscheinungen führt, körperlich wie mental. Laut der WHO ist ein großer Teil der Menschen übergewichtig und leidet an Bewegungsmangel. Entsprechend wächst auch das Angebot der Fitness- und Lifestyle-Industrie, alle paar Jahre kommt ein neuer Trend hinzu, der diesem gesellschaftlichen Bewegungsmangel etwas entgegenzusetzen verspricht. Während sich die einen kaum noch bewegen, machen die anderen ihre Freizeit, ganz im Geist der Zeit, zu einem körperlichen Optimierungsprogramm, das häufig genauso extrem ist, nur in die andere Richtung: Einen Halbmarathon zu laufen oder sechs Mal in der Woche im Yoga-Studio athletische Sequenzen zu üben, gehört mancherorts zum Lifestyle dazu. Doch auch das ist kein gesundes und vielseitiges Bewegungsprogramm und kann genauso zu Schäden des Bewegungsapparates führen wie zu wenig Bewegung. Bestätigt wird das durch die Tatsache, dass häufig gerade extrem sportliche Menschen regelmäßig einen Physiotherapeuten oder Osteopathen aufsuchen müssen, da sie unter Schmerzen und chronischen Verletzungen leiden. Etwas scheint also in unserem Bewegungsprogramm nicht so ganz rund zu laufen, selbst dann, wenn wir uns viel bewegen.

Die Mischung macht’s

Die Welt wird krankhaft sesshaft, so der Titel eines 2018 in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Artikels, in dem es um eine Studie der WHO ging, laut derer sich ein großer Teil der Weltbevölkerung zu wenig bewegt. Gerade weil mangelnde oder einseitige Bewegung und die daraus resultierenden Folgen zunehmend ein Problem für unsere Gesellschaft sind, müssen wir uns jetzt zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit überhaupt systematisch Gedanken darüber machen, wie richtige und gesunde Bewegung aussieht und wie wir sie in unseren Alltag integrieren können. Wir müssen in Bewegung kommen, aber nicht irgendwie, sondern so, dass es dem natürlichen Bewegungsspektrum möglichst nahekommt. Im Fitnessstudio Hanteln zu stemmen oder ausschließlich Joggen zu gehen, ist zwar besser, als sich gar nicht zu bewegen, dennoch deckt es nur einen kleinen Teil unseres Bewegungspotenzials ab und berücksichtigt nicht die vielseitigen Bedürfnisse unserer verschiedenen Körperstrukturen, auf die wir in den folgenden Kapiteln genauer eingehen werden. In der Folge kommt es zu einem Ungleichgewicht und zu Problemen im Bewegungsapparat.

Um mit den einseitigen und eingeschränkten Bewegungen unseres modernen Alltags richtig umzugehen, brauchen wir also keinen Leistungssport, sondern ein abwechslungsreiches Bewegungsprogramm, wie es im Leben unserer Vorfahren natürlicherweise vorkam. Laufen, Springen, Hangeln, Hocken, Kriechen, Krabbeln, Balancieren, Werfen oder Graben sind natürliche Formen der Bewegung. Diese Liste beinhaltet eigentlich all das, was man auf einem guten Spielplatz machen kann. Vielleicht schmunzeln Sie jetzt, da Sie sich selbst gerade auf einem solchen vorzustellen versuchen. Das ist kein abwegiger Gedanke! Als ich 2005 auf einer längeren Tournee in China war, habe ich zum ersten Mal eine Art Spielplatz für Erwachsene gesehen. Nach dem langen Flug mit Jetlag in den Gliedern spazierten wir in der Nähe des Hotels zufälligerweise an einem solchen vorbei. Das kam uns nach dem stundenlangen eingeengten Sitzen im Flugzeug gerade recht! Es fühlte sich einfach wunderbar an, an den Reckstangen zu hängen und den Körper zu dehnen und zu strecken! Zudem schien die Bewegung auch irgendwie unsere Lebensgeister zu wecken, so dass wir uns wieder wach und erfrischt fühlten. Dieser Park sah ähnlich aus wie ein normaler Kinderspielplatz, nur dass eben alles etwas größer dimensioniert war. Ich beobachtete staunend, wie sich teilweise sehr alte Menschen an den verschiedenen Geräten tummelten. Da gab es zum Beispiel einige, die sich auf eine Art kippbare Liege legten, die Füße auf der einen Seite fixiert, um dann kopfüber nach unten zu hängen. Andere hangelten sich an einem Gerät von Sprosse zu Sprosse, wieder andere übten sich in der Balance. Wenn nicht gerade geturnt wurde, dann saß man im Schneidersitz zum Mah-Jongg-Spiel beisammen oder übte in anmutigen Bewegungen Thai Chi oder Qigong auf der Wiese. Ob es das heute in China immer noch so gibt, weiß ich nicht, aber es hat mich damals nachhaltig beeindruckt. Ich kenne hierzulande kaum Menschen in diesem Alter, die solche Dinge noch tun können. Das liegt aber nicht daran, dass wir es grundsätzlich nicht können, wir haben uns einfach nur abgewöhnt, uns vielseitig zu bewegen. Selbst Kinder sind schon von dieser Bewegungsverkümmerung betroffen und lernen kaum mehr das ganze Bewegungsspektrum kennen. Beim Nachdenken darüber, wie vielseitige Bewegungen auf einfache Weise in den Alltag integriert werden könnten, kam mir die Erinnerung an diesen Park in China. Lustigerweise las ich kurze Zeit später bei dem Faszien-Experten Dr. Robert Schleip von der Idee, Parks für Erwachsene zu schaffen, in denen spielerisch alle Bewegungen geübt werden können, die in unser natürliches Bewegungsrepertoire gehören.1 Eine wunderbare Idee, der ich durch mein Erlebnis in China voll und ganz zustimmen kann!

Bewegung als Leistungsprinzip

Die längste Zeit war vielseitige Bewegung ein ganz natürlicher und selbstverständlicher Teil im täglichen Leben eines Menschen. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung änderte sich das jedoch nachhaltig. Um den Folgen einer am Fließband produzierenden Gesellschaft begegnen zu können, in der die Bewegungen immer einseitiger wurden, begann man zwar damit, Sport oder Gymnastik zu treiben, häufig ging es dabei aber vor allem um das Wettbewerbs- und Konkurrenzprinzip, also um die gleichen „Werte“ wie in der Arbeitswelt. Im Vordergrund stand also nicht gesunde und heilsame Bewegung, sondern wieder vor allem Leistung. Diese Denkweise weht bis heute durch unsere Bewegungsprogramme, sei es im Freizeit- oder im Schulsport, wo sie leider vielen Kindern schon früh und nachhaltig die Freude an Bewegung verdirbt. Selbst in so manchen Yoga-Klassen, in denen es eigentlich darum gehen sollte, wie wir uns bewusst und wohltuend bewegen können, fordern wir uns, von Ehrgeiz getrieben, häufig bis an die Leistungsgrenze, anstelle spürend wahrzunehmen, was wohltuend und richtig wäre. Wie könnte es auch anders sein? Es geht in unserer Gesellschaft ja in fast allen Bereichen darum, wie wir unsere Leistung steigern können, und so haben wir dieses Prinzip so perfekt verinnerlicht, dass wir es – ob bewusst oder unbewusst – auch in unser Bewegungsprogramm übernehmen. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn wir diese Haltung nicht einfach über Nacht wie einen Mantel wieder abstreifen können; denn das erfordert neben Zeit und Geduld vor allem das Bewusstsein, dass es sich so verhält. Gerade in unserer Zeit wäre es so wichtig, ein Bewegungsprogramm zu haben, das frei vom...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-86191-253-8 / 3861912538
ISBN-13 978-3-86191-253-8 / 9783861912538
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