Wissen, was stärkt (eBook)
176 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46378-9 (ISBN)
Anlässlich des 100. Gebutstags von Dr. Johanna Budwig wurde am 30. September 2008 in Oldenburg die Dr.Johanna Budwig-Stiftung gegründet. Diese setzt sich für die Bewahrung und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Erbes der engagierten Wissenschaftlerin und renommierten Fettforscherin ein.
Anlässlich des 100. Gebutstags von Dr. Johanna Budwig wurde am 30. September 2008 in Oldenburg die Dr.Johanna Budwig-Stiftung gegründet. Diese setzt sich für die Bewahrung und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Erbes der engagierten Wissenschaftlerin und renommierten Fettforscherin ein.
Wer war Dr. Johanna Budwig?
Eine kurze Biografie
Schon in den 1950er-Jahren forderte sie ein Verbot der Transfette. Das sind chemisch veränderte Fettsäuren, die in vielen fettreichen verarbeiteten Lebensmitteln auch heute noch zu finden sind. Die EU-Kommission hat nun endlich eine Obergrenze für künstliche Transfette festgelegt (mehr dazu siehe »Transfette – nutzlos und gefährlich«, Seite 39). Ein langer Weg …
Vom Waisenhaus zur Promotion
Am 30. September 1908 wird Johanna Budwig in Essen an der Ruhr geboren. Sie wächst in den einfachen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie auf. Johanna ist erst zwölf Jahre alt, als ihre Mutter stirbt und ihr Vater sie in die Obhut des Waisenhauses der Diakonissenanstalt Kaiserswerth bei Düsseldorf gibt.
1924, mit sechzehn Jahren, entscheidet sie sich, dem Orden in Kaiserswerth als Diakonissenschülerin beizutreten. Zu diesem Zeitpunkt hat sie ihr berufliches Ziel schon klar vor Augen. In ihrem Geburtsjahr wurde eine wichtige politische Entscheidung getroffen: Von nun an waren Frauen regulär im gesamten Deutschen Reich zum Studium zugelassen. Deutschland bildete das Schlusslicht in Sachen Frauenstudium. Längst gingen Frauen zum Studieren ins Ausland, weil es hier nicht möglich war.
Johanna Budwig wird ein naturwissenschaftliches Studium aufnehmen. Sie sieht sich als Frau in der pharmazeutischen Forschung. Und tatsächlich steht sie am Beginn einer beeindruckenden wissenschaftlichen Laufbahn.
Im Rahmen ihres pharmazeutischen Studiums, das sie 1934 in Königsberg beginnt, lernt sie ihren späteren Mentor, Prof. Dr. Hans Paul Kaufmann, kennen. Er ist ein international anerkannter Forscher auf dem Gebiet der Fettforschung, einem Forschungszweig, der Johanna sehr fasziniert und sie ihr Leben lang begleiten wird. In den folgenden Jahren verbindet Johanna ihr Studium mit der wissenschaftlichen Arbeit am Institut unter Prof. Kaufmann und bereitet parallel ihre Dissertation vor. Sie ist klug und belesen. Sie genießt die Freiheit und das Privileg, in Kaufmanns Privatbibliothek Zugriff auf das gesamte biochemische, physikalische und medizinische Wissen ihrer Zeit zu haben.
Nach erfolgreicher Promotion am 3. Mai 1939 führt sie ihr Weg zurück ins Diakonissenmutterhaus nach Kaiserswerth, wo sie die Jahre des Zweiten Weltkriegs verbringt. Bis 1948 leitet sie die Anstaltsapotheke. Anschließend kehrt sie zu Prof. Kaufmann und ihrer wissenschaftlichen Arbeit, der Erforschung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, zurück.
Dr. Johanna Budwig (1908–2003)
Neue Wege in der Fettanalyse
Im Jahr 1949 mangelt es noch an geeigneten Analyseverfahren zur Untersuchung der unterschiedlichen Fettsäuren. Das blockiert auch die Medizin. Blutuntersuchungen, die wichtige Hinweise auf Fettstoffwechselstörungen geben könnten, gibt es nicht. So bleibt den Medizinern lediglich die Untersuchung post mortem, um Ursachenforschung zu betreiben. Dr. Budwig nutzt ein bereits bestehendes Verfahren, um diese Lücke zu schließen: die Papierchromatografie. Gerade weil einige Wissenschaftskollegen die Ansicht vertreten, die Methode sei zur Analyse von Fetten nicht geeignet, fühlt sich Johanna Budwig herausgefordert, dem nachzuspüren und den Gegenbeweis zu liefern.
Einige Monate später stellt sie ihre Arbeiten unter dem Titel »Neue Wege in der Fettanalyse« auf dem Internationalen Fettkongress 1950 in München vor. Mit Erfolg: Die Welt hat endlich ein Verfahren zur Verfügung, mit dem einzelne Fettsäuren aus einem Tropfen Öl oder auch aus einem kleinen Blutstropfen getrennt werden können. Die Grundlage zur Bestimmung der Fettsäuren im Blut und zur Untersuchung ihrer Bedeutung für Gesundheit und Krankheit ist damit gelegt.
Johanna Budwig ist glücklich über die großartigen Möglichkeiten, die essentiellen, lebenswichtigen Fettsäuren zu erforschen. Mittlerweile hat sie viel Material über Öle und Fette gesammelt und ist sich der gesundheitsfördernden Wirkung einzelner Fettsäuren sicher. Das Leinöl mit seinem hohen Anteil an der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) ist ihr liebstes Forschungsobjekt.
Ihre Kompetenz im Bereich Öle und Fette führt Johanna Budwig schon bald ins Bundesinstitut für Fettforschung. 1951 wird sie zur Obergutachterin für Arzneimittel und Fette ernannt.
Öl-Eiweiß-Kost als Therapie
In den folgenden Jahren entwickelt Dr. Johanna Budwig die Öl-Eiweiß-Kost als Ernährungstherapie für verschiedene entzündliche und degenerative Erkrankungen. Das Wesentliche dieser Ernährungsweise ist die Konzentration auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, in Verbindung mit schwefelhaltigen Aminosäuren, eingebettet in eine möglichst naturbelassene Nahrung.
Öl und Eiweiß – Fettsäuren und Aminosäuren – sind die lebenswichtigen Grundbausteine jeder funktionsfähigen Körperzelle. Fehlen diese dauerhaft oder werden die falschen Fette in die Zellmembranen eingebaut, kommt es zu Fehlfunktionen und gesundheitlichen Einschränkungen bis hin zu schweren Erkrankungen.
Streit um ungesunde Fette
Parallel beschäftigt sich Johanna Budwig tiefgreifend mit den schädigenden Wirkungen sogenannter Transfette auf den Organismus. Sie beginnt, sehr zum Leidwesen Prof. Kaufmanns, sich mit der Margarineindustrie anzulegen. Denn ihrer Einschätzung nach haben transfetthaltige Margarinen, wie sie von der Industrie produziert werden, eindeutig zellschädigende Eigenschaften.
Ganz im Sinne Mahatma Gandhis: »Wer Unrecht duldet, ohne sich dagegen zu wehren, macht sich mitschuldig«, wendet sich Dr. Budwig schriftlich an die Bundesregierung und fordert diese auf, sich für die Gesundheit der Bevölkerung einzusetzen und Transfette aus der Nahrung zu verbannen. Verfahren, die gesundheitsschädigende Transfette erzeugen, dürften nicht zur Lebensmittelherstellung zugelassen sein.
Mittlerweile hat Dr. Budwig eigene Verfahren entwickelt, mit denen eine natürliche und gesunde Alternative zur Margarine erzeugt werden kann. Allerdings legt sie großen Wert darauf, dass man die von ihr entwickelten wasserfreien Streichfette nicht als Margarineersatz betrachtet. Mit dem Kunstprodukt Margarine will sie nicht in Verbindung gebracht werden.
Wiederholte starke Auseinandersetzungen zwischen Dr. Budwig und Prof. Kaufmann machen eine weitere Zusammenarbeit bald unmöglich. Deshalb verlässt Dr. Budwig das Bundesinstitut für Fettforschung und verfolgt von da an unabhängig ihren Weg als Wissenschaftlerin und Privatgelehrte.
Internationaler Erfolg
Dr. Budwig ist eine weltweit gern gesehene, aber auch streitbare Rednerin. Bis in die 1970er-Jahre referiert und diskutiert sie weltweit auf Ernährungs-, Naturheilkunde- und Krebsforschungskongressen über die Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren für die Gesundheit. Mittlerweile sind Öle und Fette buchstäblich in aller Munde, die guten und die schlechten. Später schreibt Dr. Budwig in ihrem Buch Das Fettsyndrom über den Ernährungskongress in Oxford 1957: »In Oxford war ich glücklich zu sehen, wie viele Fettforscher und Mediziner bereits die Perspektive vertraten, die ich seit sieben Jahren als die entscheidende gekennzeichnet habe, die Einbeziehung des Fettsyndroms mit der differenzierten Betrachtung der ungesättigten und der gehärteten Fette.« Während 1956 auf dem Internationalen Kongress in Brüssel noch der »Clearing Faktor« des Blutes bei erhöhten Blutfettwerten gesucht wurde, konnte ein Jahr später in Oxford schon über erste internationale Erfolge durch Leinöl berichtet werden. Heute würde man sagen, dass Leinöl einen erhöhten Cholesterinspiegel senken kann. Seit 2011 ist in der EU eine gesundheitsbezogene Aussage zu den diesbezüglichen Wirkungen der Alpha-Linolensäure, der Hauptfettsäure im Leinöl, gesetzlich erlaubt.
»Wir brauchen heute bei den vorhandenen schweren Zivilisationsstörungen in unserer westlichen Welt die optimalsten Fette, um unsere Lebensbatterie wieder aufzuladen.«
Aus: Fette als wahre Hilfe, Hyperion Verlag, Freiburg 1959, Seite 19.
Dr. Johanna Budwig auf dem Krebsforschungskongress in Tokio 1962.
Kampf um die Anerkennung der wissenschaftlichen Arbeit
Johanna Budwig veröffentlicht zahlreiche Bücher über ihre Forschung und ihre Erkenntnisse aus dem Bereich der Öle und Fette. Ihre Ernährungstherapie, die Öl-Eiweiß-Kost, erreicht ein breites Publikum in der ganzen Welt. Als Weltenbummlerin integriert sie schon damals...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Ernährung / Diät / Fasten |
Schlagworte | Budwig • budwig-diät • Budwig rezepte • Budwig-Stiftung • Chronische Entzündungen • Chronische Krankheiten • chronische krankheiten natürlich behandeln • Darm-Gesundheit • echte gesundheitsdocs • Eiweiß Rezepte • Entzündungen behandeln • ernährung krebs vorbeugen • Ernährungsplan • Ernährungsumstellung • Ernährungswissenschaft • ganzheitliche Ernährung • Ganzheitliche Gesundheit • Gesund bleiben • Gesunde Ernährung • gesunde Fette • Gesunde Rezepte • gesünder leben • Gesundes Essen • Gesundheitsratgeber • Gesund kochen • heilen mit Ölen • Heilmittel • heilsame rezepte • Immunabwehr stärken • Immunbooster • immunsystem aufbauen • Immunsystem stärken • Johanna Budwig • Johanna-Budwig-Kost • Leinöl • Öl-Eiweiß • Öl-Eiweiß-Ernährung • Öl-Eiweiß-Kost • Öl-Eiweiß-Kur • Omega-3 • Omega-3-Fettsäuren • Quark • Quark Öl Kur • Ratgeber Gesundheit • Rezepte Öl-Eiweiß • richtig essen bei chronischen Entzündungen • richtig essen fürs Immunsystem • Selbstheilungskräfte • selbstheilungskräfte aktivieren • Stoffwechsel ankurbeln • Stoffwechsel-Kur |
ISBN-10 | 3-426-46378-4 / 3426463784 |
ISBN-13 | 978-3-426-46378-9 / 9783426463789 |
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Größe: 29,3 MB
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