Nachwehen (eBook)

Trost und Hilfe bei überwältigenden Gefühlen rund um die Geburt
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
224 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-27315-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nachwehen -  Annika Rösler,  Evelyn Höllrigl Tschaikner
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Eine Umarmung für neugeborene Mütter
Hurra, dein Baby ist da! Doch Moment mal - du hast dieses Wunder zwar zur Welt gebracht, fühlst dich aber überhaupt nicht wundervoll? Du fragst dich, wo bei deiner Schwangerschaft der viel zitierte Glow blieb? Warum die Geburt so anders lief als geplant? Wieso sich das Wochenbett nicht sanft und weich, sondern eher unbequem anfühlt? Und warum dein Glück gerade von so vielen Zweifeln umzingelt ist?

Weißt du was? So wie dir geht es Millionen Frauen. In den Monaten rund um die Geburt habt ihr Gefühle, auf die ihr einfach nicht vorbereitet seid, die euch fremd und falsch vorkommen. Aber auch wenn kaum jemand offen darüber spricht: Dieses Buch tut es. Es hilft dir, zu verstehen, was passiert ist, und gibt deinen Emotionen einen Raum.

Annika Rösler ist freie Journalistin, Buchautorin und Mutter von drei Kindern. Mit ihren ehrlichen Texten on- und offline möchte sie zum Lachen und Loslassen einladen, Mut machen und ein authentisches Bild von Mutterschaft zeichnen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.

Geburtsvorbereitung ist alles.

Dachten wir

Innerlich fuhren wir damals bereits mit diesem dünnen, kaum wahrnehmbaren Schatten auf dem Schwangerschaftstest in den Geburtsvorbereitungsmodus. Trotz sehr widersprüchlicher Gefühle zu unserem Körper und filmreifer emotionaler Ausbrüche schlugen wir uns ganz okay als Schwangere. Natürlich verweigerten wir die leckere Bratensoße der Schwiegermutter, weil da, auf unsere Person heruntergerechnet, bestimmt fünfeinhalb Milliliter Rotwein drin waren. Verkocht. Eier verzehrten wir erst, wenn sie hart waren wie Fußbälle, und alle Einkäufe wurden selbstredend vorab auf unsere innere Waage gestellt. Mehr als fünf Kilo? Tut mir leid, Gatte, das musst du tragen!

In unserer ersten Schwangerschaft machten wir alles einfach verdammt richtig. Regelmäßig gingen wir zum Frauenarzt, der mitsamt seines Ultraschallgeräts zum wichtigsten Mann in unserem Leben wurde. Wir nahmen jede Untersuchung mit Baby-TV mit, die wir bekommen konnten, und ließen uns von all den Experten um uns herum richtig schön pampern. Rückblickend betrachtet hatten wir einfach ziemlich viel Zeit, für uns und für das Träumen von unserer perfekten Geburt. Das rauschende Finale nach neun Monaten, es roch nach Champagner und Wunderkerzen. Schließlich hatten das schon Trilliarden Frauen vor uns geschafft und wir waren ja generell nicht so die schmerzempfindlichen Typen.

Mit dem jeweiligen Vater des Zellklümpleins in uns sprachen wir über alles. Wie es wohl werden würde mit Baby. Dass wir uns natürlich nicht verändern und uns immer Zeit für uns als Paar nehmen würden. Wir fragten uns, ob wir irgendwann wieder unsere Füße sehen könnten. Und wir legten fest, was wir besser machen würden als all die Elternpaare um uns herum. Ein unwesentliches Thema sparten wir jedoch stets aus: die Geburt. Aber das war okay, denn: Wir waren gut vorbereitet.

Neben intensiver Internetrecherche besuchten wir natürlich irgendwann einen Geburtsvorbereitungskurs. Eine gemütliche Yogarunde mit musikalischer Umrahmung von Enya. Mit netten Erstgebärenden und einer Stillschlange im Nacken in eine Oase der Entspannung eintauchen, Klangschalen inklusive. Die runden Bäuche vergleichen, ein bisschen träumen, ein bisschen atmen, hören, was man alles für ein Neugeborenes nicht braucht, um es dann doch noch schnell heimlich online zu bestellen.

Wir waren also optimal vorbereitet und beschäftigten uns nur noch mit Fragen wie: »Was trage ich im Kreißsaal?«, »Sollte ich besser zu den Klängen von Norah Jones oder Iron Maiden tönen?« und »Welche Duftkerze nehme ich mit?«

Wir waren gespannt, äußerst engagiert und zuversichtlich. Die Götter in Weiß würden im Fall der Fälle schon wissen, was zu tun ist. 

Die Ruhe vor dem Sturm

Noch heute spüren wir diese Magie der letzten Wochen vor der ersten Geburt und manchmal vermissen wir das sehr. Diesen naiven wunderbaren Zauber, den man nur als Erstgebärende empfinden kann. Als wir monatelang dachten, wir wären vorbereitet auf das Finale. Um dann irgendwann schmerzlich zu erfahren, dass wir schon im Viertelfinale alias Wehenzimmer die Kontrolle über das Geschehen verloren hatten. Mitsamt der extra für diesen Tag geshoppten Leinenjogginghose, die wir dort notgedrungen gegen das mäßig schicke Krankenhaushemd tauschten.

Rückblickend betrachtet würden wir uns in der Geburtsvorbereitung ein bisschen mehr Realität wünschen. Vielleicht wäre es dann eine nicht gar so romantische Abend- oder Wochenendveranstaltung. Anstatt zu den sanften Klängen von Enya zu meditieren, würden wir vielleicht zu AC/DC abrocken. Ganz bestimmt ließen uns manche Wahrheiten im Vorfeld mehr grübeln. Fakt ist nämlich, dass die meisten Mütter um uns herum (außer Super-Sybille und Gebärprofi-Gabi) leider keine besonders schöne erste Geburt hatten. Allein im näheren Freundeskreis gab es die eine oder andere dramatische oder zumindest als sehr dramatisch empfundene Geburt. Möglicherweise würde mehr Aufklärung nicht unweigerlich zu einem schöneren Geburtserlebnis führen. Ganz sicher fiele die emotionale Aufarbeitung hinterher aber leichter. Bestenfalls würden wir uns nicht wie von einem Vierzigtonner überfahren fühlen, sondern vielleicht nur von einem kleinen klapprigen Mofa. 

Wir wollen und müssen stark sein bei der Geburt. Wirklich stark können wir aber nur sein, wenn wir wissen, was auf uns zukommen könnte. Wenn wir manche Szenarien vielleicht auch schon mal ganz kurz gedanklich durchgespielt haben. Nur so können wir im Falle einer Komplikation oder einer Änderung des persönlichen Geburtsplans weiterhin bei uns bleiben. Wir müssten dem Fachpersonal um uns herum nicht direkt eine Generalvollmacht ausstellen. Nur aufgeklärt sind wir nicht gezwungen, hilflos die Verantwortung an andere abzugeben. An Menschen, die uns werdende Mamas vielleicht ein paar Stunden, wenn überhaupt, kennen. Würdest du denn dem DHL-Boten die Entscheidung überlassen, ob du die High-Waist-Hose in Größe 38 behältst? Obwohl sie überall zwickt und sich einfach nicht gut anfühlt? Wohl kaum.

Es liegt an uns Frauen, uns diese Aufklärung zu beschaffen. Und hierbei geht es nicht um Panikmache. Nehmen wir mal an, wir kennen zwei werdende Mütter, die sich sogar kurz vor dem Finale und unter stärksten Wehen gedanklich immer wieder mit dem Thema Körperausscheidungen befassten. Die sich fragten, ob da mitsamt Baby vielleicht noch andere Dinge das neongrelle Licht des Kreißsaals erblicken würden. Mal angenommen und rein hypothetisch betrachtet, es wäre uns, Annika und Evelyn, so ergangen: Wir hätten uns beim Endspurt definitiv entspannter die Seele aus dem Leib gepresst, hätten wir gewusst, dass es so ziemlich das Normalste der Welt ist, die Kontrolle über diverse Schließmuskeln der unteren Körperhälfte zu verlieren. Und jedes Dementieren dieser Tatsache hätte vermutlich den Wahrheitsgehalt einer x-beliebigen Aussage von Donald Trump.

Geburtsvorbereitung ist alles. Dachten wir. Und so fuhren wir damals am Tag der Tage mit unseren Männern ins Krankenhaus. Zuvor duschten wir noch, packten die letzten Utensilien in unsere Kliniktasche, zogen uns eine schöne Jogginghose an und tuschten unsere Wimpern. Ja, richtig gelesen. Beendet haben wir diesen Tag dann mit reichlich verlaufener Schminke und den Worten: »What the f***! Wieso hat mir das keiner gesagt? Beim nächsten Mal bereite ich mich besser vor! Ach, was rede ich?! Es wird kein nächstes Mal geben!«

Okay, wie du bereits gelesen hast, gab es bei uns beiden dann doch noch ein oder mehrere nächste Male. Nicht zuletzt deswegen sind wir mittlerweile Expertinnen. Fakt ist, egal wie viele Podcasts wir uns anhören, wie viele Geburtsberichte wir lesen oder mit wie vielen Gebärprofis wir sprechen: Eine Geburt ist nichts, worauf man sich wirklich bis ins Detail vorbereiten kann. Genauso »planlos«, oder nennen wir es lieber: intuitiv, wie Entbindungen nun mal sind und auch sein sollten, ist im Übrigen auch das ganze Leben mit Kind(ern). Nicht die einfachste Erkenntnis. 

Spätestens jetzt drängt sich aber die etwas verzweifelte Frage auf: Was können wir denn dann überhaupt zur Vorbereitung tun? Wie schaffen wir es, die Kontrolle nicht zu verlieren? Oder eben nur so weit, wie es uns selbst noch guttut?

Ganz einfach, wir packen unsere Kliniktasche um! Raus mit all den unnötigen Dingen, rein mit Sachen, die uns wirklich weiterhelfen.

Sieben Dinge, die sich in der Kliniktasche als nicht sinnvoll erwiesen haben

Bücher und Magazine

Es soll Frauen geben, die sich vor der ersten Geburt Romane kauften. Für die zwei Minuten zwischen den Wehen? Oder für die langweilige Zeit im Krankenhaus nach der Entbindung? Äh ja. Die Bücher stehen meist auch nach Jahren noch ungelesen herum. Erfahrungsgemäß reicht die Konzentrationsspanne einer neugeborenen Mutter lediglich aus, um sich den mühsamen und gebückten Gang zur Teeküche in der Theorie zu merken. Oder um eine Gratulations-WhatsApp durchzulesen. Darauf zu antworten und jegliche andere Art der Beschäftigung ist einfach nicht drin.

Make-up

Nach der Geburt sind wir Frauen vollgepumpt mit Emotionen und die eine oder andere auch mit Schmerzmitteln. Definitiv sind wir aber nicht in der Lage, sollten wir es überhaupt jemals gewesen sein, uns einen Lidstrich zu zaubern. Auch nicht für ein Erinnerungsfoto. Das Gute: Dein Baby ist schon von seinem ersten Atemzug an ziemlich geschickt darin, dich als Mutter in den Schatten zu stellen. Vermutlich könntest du im Beisein der verwandtschaftlichen Besuchergruppe an der Stange des Bettgalgens einen Poledance hinlegen. Es würde keiner bemerken.

Unterwäsche

Wenn wir schon an der Bettgalgen-Poledance-Stange hängen, dann doch bitte auch in den sexy geschnittenen Netzunterhosen der Klinik! Denn nein, es hat nichts mit Würdelosigkeit zu tun, wenn du erst mal auf normale Unterwäsche verzichtest, um diese Netzschlüpfer zu tragen. Inklusive Riesenwindel, versteht sich. Einen knapp geschnittenen Slip mit in die Klinik zu nehmen, macht absolut keinen Sinn.

Kontaktlinsen

Vergessen ist die pränatale Eitelkeit. Der Gang zur Toilette, um sich die Kontaktlinsen einzusetzen, ist definitiv ein Weg zu viel. Und das kleine Menschlein, das du so gern sehen möchtest, rückt dir ja ohnehin nicht mehr von der Pelle. Außerdem könnte es auch von großem Vorteil sein, weniger zu sehen. Das kann das eigene Spiegelbild betreffen, aber auch die dreizehnte Großcousine der Zimmernachbarin. Und deren Vetter mitsamt Schwiegermutter und Nachbarin. 

Ein...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2021
Zusatzinfo Durchgehend zweifarbig mit Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Schwangerschaft / Geburt
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ISBN-10 3-641-27315-3 / 3641273153
ISBN-13 978-3-641-27315-6 / 9783641273156
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