Ich rede (eBook)

Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
160 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-417-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich rede -  Isabel Garcia
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Nur die wenigsten Menschen sind von Natur aus gute Redner. Dabei überzeugen wir nur zu 7 Prozent durch das, was wir sagen, und zu 93 Prozent dadurch, wie wir etwas sagen. Wir können also nur überzeugen, wenn wir bewusst Mittel der Kommunikation anwenden. Die versierte Sprachspezialistin Isabel García erläutert Schritt für Schritt die wichtigsten Grundlagen und Techniken der Rhetorik: ruhiges Reden und Atmen, sachliches Sprechen, eine entspannte Körperhaltung und eine souveräne Ausstrahlung. Im Audio-Download geht sie konkret auf typische Kommunikationsfallen des Alltags ein und erklärt anschaulich, wie sich solche vermeiden lassen.

Isabel García, geboren 1969 in Hamburg, ist Rhetorik-Trainerin, Seminarleiterin, Rednerin und Moderatorin. Die ausgebildete Sängerin, Schauspielerin und Diplomsprecherin ist eine Expertin in allem, was das gesprochene Wort betrifft. Ihre Seminare werden von Kunden wie Bertelsmann, Peek&Cloppenburg, Intercontinental Hotels Group, Commerzbank u. v. m. gebucht. Sie lebt in Leipzig.

Isabel García, geboren 1969 in Hamburg, ist Rhetorik-Trainerin, Seminarleiterin, Rednerin und Moderatorin. Die ausgebildete Sängerin, Schauspielerin und Diplomsprecherin ist eine Expertin in allem, was das gesprochene Wort betrifft. Ihre Seminare werden von Kunden wie Bertelsmann, Peek&Cloppenburg, Intercontinental Hotels Group, Commerzbank u. v. m. gebucht. Sie lebt in Leipzig.

Kommunikationsfalle Wahrnehmung


»Bleiben Sie doch sachlich!« Diesen Satz haben Sie sicher schon eine Million Mal gehört (zumindest fühlt es sich so an), weil sich bei jeder neuen Wahrnehmung folgende Kettenreaktion in unserem Kopf abspielt:

Wahrnehmung Interpretation Gefühl

Dieser Prozess dauert nur Bruchteile einer Sekunde und läuft hauptsächlich unbewusst ab. Wir sehen etwas, interpretieren es und bekommen so ein Gefühl dafür (das wird dann oft auch Bauchgefühl genannt).

Handelt es sich dabei um ein positives Gefühl, ist es in der Regel nicht weiter schlimm, wenn wir im Neandertalerhirn landen. (Sie erinnern sich: Bei zu vielen oder sehr starken Emotionen quittiert Ihr Denkhirn seinen Dienst und fährt herunter ...) Wir sind dann möglicherweise unvernünftig, so wie Frischverliebte es oftmals sind, aber das kann ja durchaus seinen Reiz haben. Anders sieht es hingegen aus, wenn wir ein wichtiges Gespräch führen wollen, bei dem wir einen klaren Kopf und gute Argumente brauchen, oder wenn die Gefühle, welche die Wahrnehmung bei uns auslösen, negativer Natur sind. Denn mit dem Wechsel ins Neandertalerhirn ist Ihr Vorhaben beziehungsweise eine Konfliktlösung von vornherein zum Scheitern verurteilt. Meist endet das Gespräch dann in einem verbalen Schlagabtausch, in dem möglicherweise viel Porzellan zerbrochen wird. Und auch wenn sich das jetzt vielleicht so anhört: Ich plädiere nicht dafür, immer ruhig zu bleiben und keine Emotionen zuzulassen. Wenn Sie das dringende Bedürfnis haben, Ihren Gesprächspartner anzuschreien oder Teller an die Wand zu werfen, dann tun Sie das, wenn es Ihnen danach besser geht. Es ist allein Ihre Entscheidung – allerdings nur dann, wenn Sie auch wirklich entscheiden können und nicht unbewusst ins Neandertalerhirn rutschen.

Zurück auf Anfang – zurück zur Wahrnehmung


Sie können die beschriebene Kettenreaktion unterbrechen, indem Sie zurück zur ursprünglichen Wahrnehmung gehen, sobald Sie merken, dass Sie das Wahrgenommene interpretieren oder »emotional« werden. Dazu ist es allerdings notwendig, sich klarzumachen, wo das eine aufhört und das andere beginnt, denn der Übergang ist oftmals schwer zu erkennen.

Ein Beispiel: Wenn ich Sie bitten würde, mich möglichst sachlich zu beschreiben (Wahrnehmung), dann würden Sie möglicherweise etwas sagen wie: »Isabel García ist zirka 1,80 Meter groß und trägt Kleidergröße 38 oder 40. Sie hat braune Haare und blaugraue Augen. Sie trägt eine beigefarbene Hose, einen schwarzen Pullover mit Kapuze und schwarze Turnschuhe. Sie hat ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. An ihrem rechten Ringfinger trägt sie einen Ring.« Das wäre eine zugegebenermaßen sehr langweilige, aber dafür nüchterne und konkrete Beschreibung meiner Person, die sich an (vermeintlichen) Tatsachen orientiert.

Vielleicht würden Sie mich aber auch so beschreiben: »Isabel García ist schlank, groß und hat lange braune Haare. Sie ist sportlich gekleidet und trägt einen Ehering.« Merken Sie es? Mit dieser Beschreibung verlassen Sie bereits die reine Wahrnehmung und beginnen das Gesehene zu interpretieren:

  • Was genau bedeutet »schlank«? Für Germany’s next Topmodel wäre ich definitiv zu dick, für meine spanischen Verwandten hingegen dürfte ich ruhig etwas mehr auf den Rippen haben.
  • Was heißt »groß«? Auf einen Zwei­Meter­Mann wirke ich vermutlich eher klein, während eine 1,50 Meter große Frau mich fast schon als Riesin bezeichnen würde.
  • Ab welcher Länge sind Haare lang? Eine Frau mit hüftlangem Haar würde angesichts meiner Haare sicher nicht von »lang« sprechen.
  • Für Sie reichen schon Turnschuhe und ein Pullover, um meine Kleidung als sportlich einzustufen. Jemand anders erwartet bei dieser Beschreibung vielleicht eher einen Jogginganzug.
  • Die Aussage, dass es sich bei meinem Ring um einen Ehering handelt, ist zwar nachvollziehbar, aber nichtsdestotrotz eine Interpretation, denn die Tatsache, dass ich ihn am rechten Ringfinger trage, macht ihn nicht zwangsläufig dazu. In manchen Ländern (in der Schweiz, in den USA, in Frankreich und in Italien) wird der Ehering zum Beispiel links getragen, und ganz viele Menschen tragen ihre Ringe schlicht nach Lust und Laune, ohne darüber nachzudenken, was andere damit vielleicht verbinden.

Was wäre schließlich mit folgender Beschreibung: »Isabel García macht einen sympathischen Eindruck, hat ein herzliches Lachen und einen offenen Blick«? Richtig, damit sind Sie direkt beim Gefühl gelandet – ohne sich über die Wahrnehmung und die Interpretation groß Gedanken zu machen. Unser Gehirn legt dort nicht automatisch eine Pause ein, sondern entscheidet innerhalb von Sekunden, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht (der viel zitierte »erste Eindruck«, für den es bekanntermaßen keine zweite Chance gibt).

Wie objektiv sind wir wirklich?


Wahrnehmung steht für Objektivität und die sogenannte Sachebene, wobei beides immer auch subjektiv ist, da wir nur das wahrnehmen, was uns gerade persönlich beschäftigt. »Sie trägt keinen Schmuck.« So etwas fällt nur jemandem auf, der auf dieses Detail besonders achtet – sei es, weil er selbst keinen Schmuck trägt oder weil er sich aus anderen Gründen mit dem Thema Schmuck beschäftigt. Trotzdem können und sollten Sie versuchen, in der Wahrnehmung so sachlich wie möglich zu sein, um zu verhindern, dass Ihr Denkhirn herunterfährt. Sind Sie bereits auf der Gefühlsebene (und somit eventuell im Neandertalerhirn), versuchen Sie, zurück auf die Sachebene, also zur Wahrnehmung, zu kommen, um die Situation noch einmal – objektiv – zu betrachten. Denn nur allzu schnell interpretieren wir etwas hinein, das so eigentlich gar nicht gemeint war.

Ein Beispiel:

Ehemann: »Ich wünsch dir viel Spaß mit deinen Freundinnen!« Ehefrau: »Na, vielen Dank auch. Du weißt ganz genau, dass dieses Treffen die Hölle wird. Alle werden wieder perfekt gestylt aufkreuzen, sodass ich daneben wie eine fette graue Maus wirken werde – mal ganz abgesehen davon, dass ich sowieso schon total im Stress bin und eigentlich überhaupt keine Zeit habe. Aber scheinbar interessiert dich das, was ich dir erzähle, überhaupt nicht!«

Aufgrund ihrer negativen Grundhaltung ist die Ehefrau bei diesem Satz sofort im Gefühl gelandet und geht auch gleich zum Angriff über. Doch was hat der Ehemann – objektiv betrachtet – eigentlich Schlimmes gesagt? Er hat ihr viel Spaß beim Treffen mit ihren Freundinnen gewünscht. Im Grunde ist das doch eine nette Geste und kein Grund, ihn so anzublaffen, zumal er ja vielleicht gemeint hat: »Viel Spaß mit deinen Freundinnen, trotz Ärger und Stress!« Genauso gut kann es sein, dass er es ironisch gemeint hat, und dann wäre ihre harsche Reaktion ebenfalls unangemessen ...

Dieses Beispiel zeigt auch, dass unsere Interpretation einer Situation stark von unserem Wohlbefinden abhängt. Zur Verdeutlichung: Stellen Sie sich vor, zwei Kollegen fangen plötzlich an, laut zu lachen, als Sie an ihnen vorbeigehen. Geht es Ihnen gut, denken Sie vielleicht »Hey, ich will mitlachen!« und fragen fröhlich nach dem Grund der Heiterkeit. Fühlen Sie sich dagegen gerade nicht so wohl in Ihrer Haut, werden Sie das Lachen vermutlich auf sich beziehen und denken: »Wieso lachen die denn über mich? Sitzt mein Anzug/mein Kostüm nicht richtig? Steht mir die Farbe nicht? Ist der Reißverschluss meiner Hose offen?« ...

Auch hier heißt es: Wann immer sich negative Gefühle breitmachen, gehen Sie einfach zur Wahrnehmung zurück. Habe ich gerade einfach geschrieben? Vergessen Sie das gleich wieder. Denn es ist nicht einfach, aber – und das ist die gute Nachricht – mit ein wenig Training machbar. Insofern gilt auch in diesem Zusammenhang das alte Sprichwort: »Übung macht den Meister!«

Übrigens: Männer behaupten gern, dass sie immer sachlich sind. Beim Üben im Seminar zeigt sich dann aber häufig, dass sie ebenso schnell auf der Gefühlsebene landen wie die Frauen. Eine deutlich größere Rolle spielt da schon der jeweilige Beruf. Verkäufer beispielsweise sind es gewohnt, eher Ihr Gefühl anzusprechen, während ein Klempner Ihnen das Problem mit Ihrer Wasserleitung in der Regel sehr sachlich beschreiben wird.

Übung

Beschreiben Sie alle möglichen Menschen in Ihrer Umgebung. Denken Sie dabei an eine Suchmeldung im Radio. Dort heißt es nicht: »Vermisst wird ein kleines, niedliches Mädchen mit zwei lustigen Zöpfen«, sondern: »Vermisst wird Melanie Muster. Melanie ist sechs Jahre alt, zirka 1,10 Meter groß und hat blonde, schulterlange Haare, die zu zwei Zöpfen geflochten sind. Sie trägt ein rotes T-Shirt, eine blaue Jeans und rote Sandalen ...« Denn nur mit dieser nüchternen Beschreibung besteht die Chance, dass ein Hörer Melanie tatsächlich erkennt. Und genauso sachlich sollten auch Ihre Beschreibungen ausfallen. Vermeiden Sie also
Worte wie groß, klein, schlank, dick, lang, kurz, schön, hässlich, geschmackvoll etc. Versuchen Sie, alles in einer konkreten Maßeinheit und ohne Wertung auszudrücken. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre »Steckbriefe« mit einem Kassettenrekorder oder digitalen Aufnahmegerät aufnehmen und im Anschluss nochmals kritisch prüfen.

Die Uhr tickt


Wichtig in diesem Zusammenhang ist noch der Zeitfaktor. Wenn Sie zu spät – zum Beispiel nach einigen Stunden – versuchen, in die Wahrnehmung zurückzugehen, werden Sie häufig nicht mehr darauf zugreifen können. Polizisten, die Zeugen befragen, können ein Lied davon singen. Stellen Sie sich vor, Oma Erna – dieses Mal ohne ihr schickes Abendkleid...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Briefe / Präsentation / Rhetorik
Schlagworte argumentieren lernen • Auftreten • Buch • Bücher • die psychologie des überzeugens • Gesprächsführung • Kommunikation • kommunikation kurs • kommunikationsfallen umgehen • Kommunikationstrainer • Kommunikationstraining • Kommunikation Training • kommunikation übungen • Kommunizieren • mit sprechbeispielen • positive Kommunikation • Präsentation • Präsentationstechnik • Präsentieren • Psychologie des überzeugens • Ratgeber • Redekunst • Reden • Rhetorik • rhetorik buch • Rhetorikkurs • rhetorik lernen • rhetorik schulen • rhetorik seminar • rhetorik training • rhetorische mittel übungen • richtig argumentieren • richtig präsentieren • richtig reden • richtig sprechen • sagen beispiele • Schlagfertigkeit • Sprechtraining • Überzeugen • übungen kommunikation • Verbale Kommunikation • Verhandeln • was sind argumente
ISBN-10 3-96121-417-4 / 3961214174
ISBN-13 978-3-96121-417-4 / 9783961214174
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