Bahula (eBook)

Ein fünfjähriger Hund verschwand auf tragische Weise. Was war so besonders an ihm? Was geschah damals, an jenem Tag, der alles veränderte?
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2024 | 2. Auflage
349 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-7743-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bahula -  Jürgen Ebner
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Eine glückliche Familie am schönen Bodensee. Der Vater war bekannt als erfolgreicher Architekt. Die Ehefrau und Mutter besaß eine Boutique und ihre Tochter und ihr Sohn besuchten das Gymnasium. Als dann noch ein Hundewelpe in das Leben der Familie trat, war ihr Glück perfekt. Es vergingen fünf glückliche Jahre mit ihrem Hund, diesem Tibet Terrier, der auf den Namen Bahula hörte.  Nicht nur die Familie erkannte, dass dieser Hund etwas Besonderes war.  Doch eines Tages schlug das Schicksal zu. Nichts war mehr so, wie es vorher war. Für die Familie brach eine Welt zusammen. Was geschah damals? Wo war Bahula?

Jürgen Ebner, geboren 1966 in Lörrach, lebt mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Hund in einer ländlichen Gegend in der Nähe von Lörrach, nahe an der Schweizer Grenze. Er arbeitet als Produktmanager in einem Verkauf und Dienstleistungsunternehmen in der Schweiz.  Erst mit 55 Jahren begann er sein erstes Buch zu schreiben. Warum wird er weitere Bücher schreiben? In einem Buch ist nichts unmöglich. Das macht das Schreiben so interessant. Nur seine Fantasie und die Verantwortung und den Respekt gegenüber den Lesern begrenzen den Inhalt und den Ausdruck in seinen Büchern. Laufen, Joggen oder Musikhören sind seine drei wichtigsten Inspirationsquellen.

Jürgen Ebner, geboren 1966 in Lörrach, lebt mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Hund in einer ländlichen Gegend in der Nähe von Lörrach, nahe an der Schweizer Grenze. Er arbeitet als Produktmanager in einem Verkauf und Dienstleistungsunternehmen in der Schweiz.  Erst mit 55 Jahren begann er sein erstes Buch zu schreiben. Warum wird er weitere Bücher schreiben? In einem Buch ist nichts unmöglich. Das macht das Schreiben so interessant. Nur seine Fantasie und die Verantwortung und den Respekt gegenüber den Lesern begrenzen den Inhalt und den Ausdruck in seinen Büchern. Laufen, Joggen oder Musikhören sind seine drei wichtigsten Inspirationsquellen.

2


 

Die Entscheidung

 

 

Sabine versuchte schon immer, jeden Wunsch ihrer Tochter Lisa zu erfüllen. Die anstehende Vorweihnachtszeit motivierte sie zu einem Geschenk, das seinesgleichen sucht. Direkt nach der Arbeit, gegen achtzehn Uhr, rief sie zu Hause an. »Komme später, Leute, bestellt euch doch eine Pizza«, gab der Anrufbeantworter wieder, als Steve gerade den Hörer abnehmen wollte.

Die Fahrt mit ihrem Mercedes SLK von Meersburg bis Lindau dauerte knapp eine Stunde. Es dämmerte und die vom Seeufer einschwebenden Nebelfelder erschwerten die Sicht am See entlang.

»Weit kann es ja nicht mehr sein«, sprach Sabine laut und etwas gestresst zu sich selbst.

Ihr Navi bestätigte um neunzehn Uhr: »Sie haben Ihr Ziel erreicht.«

Das Scheinwerferlicht ihres schwarzen Sportwagens erfasste ein hohes Tor mit dicken, verrosteten Eisenstangen, welche sich in einem handbreiten Abstand bis zu einer Höhe von zweieinhalb Metern aufreihten. Drei Meter vor diesem Tor blieb sie stehen und drückte den Knopf der Parkbremse. Der Sechszylinder ihres Mercedes verstummte. Das Stahltor verschwand in der nebelumhüllten Abenddämmerung, als die Scheinwerfer erloschen.

Sabine öffnete zögernd und langsam die Autotür und stieg aus. Der Boden war mit den vom Herbst bemalten Laubblättern feucht und rutschig. Ein paar Geräusche aus dem kleinen Wäldchen waren schwer zuzuordnen. Wie ein Schleier bildete sich eine Gänsehaut auf ihrem Nacken. Nach ein paar Schritten hatte sie das Tor erreicht. Ein mit Patina bezogener Messingrahmen umschloss den schlichten Klingelknopf, der sich beim Hineindrücken kurz verkantete.

»Verdammt, was mache ich hier überhaupt?«, fluchte Sabine leise. Doch die Zeit zum Davonlaufen war nun vorbei, denn ein grelles Licht kam hinter dem Tor schnell auf sie zu. Geblendet von einer Taschenlampe, nur noch acht Meter von ihr entfernt, stand die sonst so taffe Frau wie versteinert da, hielt sich die rechte Hand schützend gegen den grellen Lichtstrahl vor ihre Augen und schrie laut: »Sind sie, Herr Bernstein?«

Es folgte keine Antwort. Immer lauter werdende Schritte näherten sich Sabine.

»Karsten, sagen sie Karsten zu mir«, rief der Unbekannte mit tiefer, ruhiger Stimme aus dem Nebel, während Sabine einen Schritt zurücktrat.

»Ich bin Sabine, wir haben vor drei Tagen telefoniert«, erwiderte sie.

Beide standen sich nun einen Meter voneinander entfernt gegenüber. Karsten wirkte mit seinen fünfundsechzig Jahren und einem grau gepflegten Vollbart seltsam vertraut auf Sabine. Vermutlich lag es an seiner ruhigen Stimme.

Wie ein sich langsam öffnender Vorhang zog sich der Nebel zurück und brachte die am Wegesrand stehenden Laternen zum Vorschein. Rechts und links vom Tor, den Weg entlang, schienen sie in einem warmen, gelb schimmernden Licht bis zu einem mit Efeu bewachsenen Haus.

»Ja«, erwiderte Karsten, »wir haben telefoniert. Die Bewohner in meinem Haus sind etwas empfindlich und sollen viel schlafen, daher möchte ich dich gerne bitten, deinen Sportwagen hier vor dem Tor zu parken. Keine Angst, dem geschieht nichts.«

»Klar, kein Problem für mich, erwiderte Sabine.«

Nach einem etwa zwanzig Meter mit Laub bedeckten Kiesweg erreichten die beiden eine kleine Villa. Das Efeu umklammerte die Sprossenfenster, hinter denen ein Kronleuchter mit Kerzenlicht zu erkennen war. Eine Sandsteintreppe führte über fünf Stufen zu einer antiken Eichenholztür.

»Bist du neugierig, was dich gleich hinter dieser Tür erwartet?«, fragte Karsten grinsend und zwinkerte Sabine kurz zu.

»Ja, ist ja gut«, erwiderte Sabine. »Ich habe keine Angst und weiß, warum ich hier bin. Auch wenn ich diese Entscheidung vielleicht noch mal bereuen werde.«

»Moment«, antwortete der rüstige Rentner und ließ die Messing-Türklinke wieder los.

»Habe ich was Falsches gesagt?«, fragte Sabine ängstlich.

»Nur wenn du dir absolut sicher bist, diese Verantwortung zu übernehmen, gehst du mit durch diese Tür.«

Schweigend, den Kopf gesenkt, zupfte Sabine nervös an ihren Fingernägeln. Sie drehte sich weg von Karsten und ging eine Stufe hinunter. Die unmissverständlichen Worte von Karsten, »dann gute Heimfahrt noch«, drangen ernst und direkt zu Sabine vor.

»Ich bin mir sicher, ich stehe dazu und ich habe das Geld schon dabei«, sagte sie und zog dabei hastig ein Bündel Geldscheine aus ihrer Handtasche.

»Ach, Sabine, es geht hier doch nicht ums Geld. Verantwortung und Respekt sind die wichtigsten Eigenschaften, die ich von dir verlange. Du bist doch Mutter von zwei Kindern.«

»Karsten, ich verspreche dir …«

Karsten unterbrach Sabine. »Nicht mir, Sabine, es geht nicht um mich.«

Noch bevor Karsten reagieren konnte, drückte Sabine nun selbst die knarrende Türklinke hinunter.

»Warte, Sabine, langsam, nicht so schnell.« Aber zu spät. Ihre vor Schreck weit aufgerissenen Augen erstarrten, als sie mit einem Schritt bereits im Hauseingang stand. Mit einem furchterregenden, Zähne fletschenden Hund, der sie mit aufgerissenem Maul erwartet, hat Sabine nicht gerechnet. Sein tiefes Knurren brachte die Luft zum Vibrieren und wurde lauter und bedrohlicher. Karsten trat schnell vor Sabine. Ihre Knie zitterten und beide Hände klammerten sich an die Schultern von Karsten, während sie sich hinter ihm versteckte.

»Ist ja gut, mein Junge. Wir haben Besuch. Du hast wie immer brav auf unser Haus aufgepasst.«

Karsten trat langsam einen Schritt zur Seite und flüsterte mit ruhiger Stimme dem Wolfshund zu: »Das ist Sabine und es ist alles in Ordnung. Sabine, darf ich vorstellen, mein bester Freund und treuer Gefährte, Achak.«

Ein wunderschönes Tier mit stechenden gelben Augen, die nicht von Sabine loslassen wollten. Seine fast siebzig Kilo verteilten sich muskulös auf den fünfundneunzig Zentimeter großen Wolfshund. Sein seidenglänzendes, tiefschwarzes Fell war sehr gepflegt.

»Hat der Name Achak eine bestimmte Bedeutung?«, fragte Sabine, während sich ihre Hände langsam entkrampften.

»Diese Wolfshunde leben noch heute mit den Indianern, den Algonquin in Kanada«, erklärte Karsten. »Bei diesen Ureinwohnern bedeutet der Name Achak „Geist“.«

Sabine reagierte mit einem: »Oha«, schaute mit bleichem Gesicht Achak an und nahm all ihren Mut zusammen. Dabei atmete sie tief durch und streckte dem stolzen Tier ihre Hand entgegen. Karsten traute seinen Augen nicht, ließ es aber zu, beziehungsweise konnte dieser spontanen Handlung von Sabine ohnehin nichts mehr entgegensetzen. Achak senkte seinen Kopf und roch an Sabines Hand. War es ihr Chloe Parfum oder folgte er seinem Instinkt? Seine Wolfsaugen erreichten nochmals kurz Sabines unsicheren Blick. Die Gestik von Achak wirkte auf Sabine und Karsten, als wollte er sagen: »Ich akzeptiere dich und biete dir meine Freundschaft an.«

Als Achak Sabines Hand ableckte, wurde die sonst eher kühl wirkende Frau von einer Gänsehaut erfasst. »Jetzt«, so flüsterte Sabine, jetzt verstehe ich dich, Karsten.«

»Was denn, Sabine, was verstehst du gerade?«

»Ach, lass gut sein«, antwortete sie.

Sabine war etwas irritiert, denn eigentlich hat sie doch etwas ganz anderes erwartet. Fragend blickte sie zu Karsten.

»Keine Angst«, erwiderte er, denn Sabines Frage war auch ohne Worte zu verstehen.

Während sich Achak wieder entspannt auf den verblassten, beigefarbenen Perserteppich neben der Haustür legte, erwachte eine entspannte Stimmung für Mensch und Tier.

»Darf ich vorgehen?«, fragte Karsten.

Die hohen Absätze von Sabine fühlten sich für sie beinahe wie Schlittschuhe an, als sie Karsten auf dem auf Hochglanz gebohnerten Mahagoni-Parkett folgte. Kunstvoll ausgestellte Gemälde zierten die cremefarbenen Wände und unterbrachen die hohen Räume. Ein Aquarell zwang Sabine zum Stehenbleiben. In einem mit Goldrand verzierten Rahmen erfassten Sabines Augen ein besonderes Bild. Ein gutaussehender Mann und eine hübsche Frau, direkt an einem Seeufer. Ein weißes Pferd, mit einer langen Mähne, stand zwischen den beiden. Sabine runzelte ihre Stirn und kniff ihre Augen etwas zusammen. »Bist du das auf dem Bild, Karsten?«

Karsten drehte sich um. »Ja, das sind meine Frau Sophia und ich, mit unserem Hengst Abanico.«

Sein Blick wurde leer und traurig. »Sophia stammte aus Spanien und brachte den Andalusien Hengst mit nach Deutschland. Wir studierten vor vierzig Jahren Tiermedizin in Madrid. An der Uni Complutense de Madrid lernten wir uns kennen. Na ja, es war Liebe auf den ersten Blick.«

Ihre langen, kastanienbraunen Haare wirkten auf den Betrachter, als schienen sie gerade lebendig im Wind zu wehen. Dabei verdeckten sie einen Teil der niedergehenden Sonne hinter sich.

»Wir hatten eine schöne Zeit. Eine gemeinsame Tierpraxis, wie wir uns das immer gewünscht haben. Aber eines Tages traf uns das Schicksal wie aus dem Nichts und veränderte alles. Erzähle ich dir vielleicht, falls du wieder vorbeischaust. Aber komm bitte noch einen Schritt weiter.«

Die zwei standen vor einer weißen Tür. Nun war es endlich so weit. Leise knarrte die Tür auf.

»Sabine, das ist unser Kaminzimmer.«

Nur Kerzenlicht und die Flammen des knisternden Kaminfeuers tanzten als Schatten an den Wänden. Zwei schwere, braune Ledersessel standen sich schräg vor dem offenen, schlichten Sandstein-Kamin gegenüber. Ein mehrmaliges Quietschen, das aus der rechten Zimmerecke, gleich neben dem Kamin zu kommen schien, übertönte das Knistern der Flammen. Sabine lief in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und ging in die Hocke. Ihr Gesicht verwandelte sich in ein...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Abenteuer • Drama • Emotional • Entführung • Familie • Hund • spannend
ISBN-10 3-7598-7743-5 / 3759877435
ISBN-13 978-3-7598-7743-7 / 9783759877437
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