Das gleiche Schicksal -  Kevin Vollenschaar

Das gleiche Schicksal (eBook)

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2024 | 1. Auflage
189 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-8354-7 (ISBN)
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Als der zehnjährige Dylan seine Eltern verliert stellt sich sein Leben komplett auf den Kopf. Erst landet er im Waisenhaus und kurz danach spitzt sich die Situation weiter zu. Von einer Gefahr in die nächste geworfen, lernt er das Handwerk seiner Eltern kennen. Auf seiner Reise lernt er das neun Jahre alte Mädchen Lila kennen, die ihn begleitet. Dylan schließt sie ins Herz und beide weichen sich Jahre lange nicht von der Seite. Doch bald wird er sich in der Bedrängnis sehen seine bisherigen Entscheidungen zu überdenken um das Ziel: den Mörder seiner Eltern zu finden, erreichen zu können.

Mein Name ist Kevin, geboren und aufgewachsen in der Gemeinde Elbe-Parey im Jerichower Land, Sachsen-Anhalt. Nachdem ich 2016 meine Schulabschluss an der Sekundarschule 'An der Elbe' in Parey gemacht habe, machte ich eine Ausbildung zum Erzieher und gehe dieser Arbeit nun seit 2021 nach. Die Leidenschaft zum Schreiben entfachte in mir während der Ausbildung und zieht sich bis in die heutige Zeit hinein. Mit Arbeit an meinen Büchern arbeite ich Gefühle, Emotionen und allgemein mein innerstes Ich auf und bringe sie zu Wort. Gemischt mit meinem Ideenreichtum und Kreativität entstehen so Geschichten, die ich der Welt nicht mehr vorenthalten möchte.

ALS DAS LEBEN NOCH GUT WAR


 

D

as Geräusch eines klingelnden Telefons schallte durch das Haus. Es befand sich am Rande der Stadt, jedoch unweit vom Trubel des Einkaufsviertels entfernt.

Man konnte es innerhalb von zehn Minuten mühelos erreichen. Eine Frau nahm den Hörer ab. Sie war groß, hatte kurze braune Haare und war attraktiv, doch hätte man sie mühelos als Mann wahrnehmen können, wenn sie sich ein wenig anders kleiden würde. Sie hob den Hörer an ihr Ohr. Wortlos legte sie wenige Sekunden später wieder auf.

»Beeilst du dich? Wir wollen los.«, rief Carolyn zu ihrem zehnjährige Sohn Dylan. Der dünne Junge stand von seinem Bett auf, schnappte sich seinen Rucksack vom Schreibtischstuhl und verließ sein Zimmer. Sein Haar war so braun wie das seiner Mutter, doch hatte es einen blonden Stich an den Spitzen. Für sein Alter war er nicht besonders groß. Sie machten sich fertig, um sich mit einem Freund der Familie zu treffen. Dylan mochte ihn nicht, denn er regte sich immer sehr schnell über alle Kleinigkeiten auf.

»Ich komme!«, rief er und kam die Treppe runtergelaufen in die ordentliche Stube. In der Küche roch es noch nach dem heutigen Mittagessen. Man hörte einen Schlüssel klirren, ein paar Reißverschlüsse surren und ein paar Minuten später waren Dylan und Carolyn auf der nassen Straße.

»Du Mama?«, fragte Dylan und sah ihr von unten in das Gesicht, das von einer Kapuze bedeckt war. »Müssen wir wirklich zu dem Mann gehen? Ich mag ihn nicht.«

»Ja Dylan tut mir leid.«, erwiderte sie freundlich.

»Ich meine, warum regt er sich immer so schnell auf. Immer wenn ich ihn höre, bekomm ich ein wenig Angst und sein Hund erst.« Der Hund, den Dylan erwähnte, war ein, in seinen Augen, böse aussehender alte Rüde. Er begleitete den kleinen Mann immer auf Schritt und Tritt.

»Wir treffen uns mit ihm, weil wir etwas über die Arbeit besprechen müssen. Dabei kommt es manchmal zu Unstimmigkeiten.«

»Ist Papa deswegen schon losgegangen?«, fragte er. Seine Mutter tätschelte ihm den Kopf.

»Ja, genau deswegen ist er bereits dort. Mach dir keine Sorgen, Papa hat bereits dafür gesorgt, dass du dich nicht langweilen wirst. Du kannst dich dann beschäftigen, während wir Erwachsene über die Arbeit reden.« Dylan lächelte müde.

Er erinnerte sich nur zu gut an all die Abende, an denen er in einem Zimmer in dem alten Haus sitzen musste und spielte. Jetzt, da er zehn Jahre alt war, würde ihn dies bestimmt noch viel mehr langweilen, dachte er.

»Es ist doch langweilig immer nur mit irgendwas zu spielen. Ich möchte lieber mit bei euch sein und zuhören, was ihr über die Arbeit redet.«

Carolyn erschrak kaum merklich. Sie blieb stehen und Dylan stolperte deswegen beinahe in eine Pfütze. Sie beugte sich zu ihm herunter und begab sich auf Augenhöhe mit ihm.

»Hör mir zu, ich möchte nicht, dass du nach unten kommst, auch wenn dir langweilig ist. Hast du verstanden!«, sagte Carolyn und leichter Ärger machte sich in ihrer Stimme bemerkbar. Dylan war verwundert. Er hatte seine Mutter nur selten so erlebt. Sonst redete sie in diesem Ton mit ihm, wenn er etwas angestellt hatte. Hatte er etwas Falsches gesagt? Ohne es zu merken, hatte er bereits genickt und sie gingen gemeinsam die Straße entlang. Es war ein kurzer Weg bis zu der Wohnung des kleinen Mannes. Dylan merkte sich den Weg immer mit einem Spruch:

 

»Links, rechts, Geradeaus.

In die Gasse, wo keiner schaut, raus.«

Das Haus des kleinen Mannes lag abseits der Straßen, in einer Seitengasse und hatte keine Fenster zur Straßenseite. Er hatte nie genauer hinterfragt, warum das Haus so war. Vielleicht war der Mann arm und seine Eltern würden ihm helfen. Es hatte keine Hausnummer und sah von außen aus, als hätte es sein Besitzer schon vor vielen Jahren verlassen. Die Steinwände des Hauses waren mit Efeu überwachsen und der Müll der Straßen sammelte sich davor. Seine Mutter klopfte an der sperrigen Tür. Sie sprach ein paar Worte durch den Briefschlitz, die Dylan nie verstanden hatte, und die Tür ging auf. Dahinter öffnete sich ein langer, dunkler Gang, der in Dylans Augen immer länger und dunkler wurde. Bevor er mit seiner Mutter eintrat, sagte sie zu ihm in einem liebevollen Ton: »Geh nach oben und spiel ein wenig, ich rufe dich dann, wenn wir fertig sind.«, dann schaute sie Dylan mit einem ehrlichen und aufrichtigen Lächeln an. Da Dylan seiner Mutter nie widersprochen hätte, leistete er ihrem Befehl folge. Sie ergänzte das Übliche, er solle nicht runterkommen und nur auf sie und seinen Vater hören. Sein Vater, ein blonder Mann mit einem vollen, aber kurzen Bart und einem Bierbauch, stand nun im Flur hinter der Tür und trat an ihn heran.

»Hey Kumpel, ihr seid aber schnell hier. Seid ihr gerannt? Wenn ja, wer war schneller, deine Mutter oder du?« Dylan lächelte.

»Wir sind nicht gerannt. Aber zurück nach Hause fordere ich dich heraus, alter Mann.«

»Was?! Alter Mann? Dann bist du aber das Baby.« Beide lachten und sein Vater begann Dylan zu kitzeln.

»Ist er schon da?«, fragte Carolyn kühl und sein Vater hörte mit dem Kitzeln auf.

»Ja ist er, er sitzt in der Küche.« Dylan war verwundert. Seine Eltern wirkten plötzlich so ernst. Er schaute abwechselnd seine Mutter und seinen Vater an.

»Geh jetzt bitte hoch, wir rufen dich nachher.«, sagte seine Mutter. Dylan ging nach oben. Auf der Treppe aber stoppte er kurz und versuchte in die Küche zu schauen, in der der kleine Mann saß und rauchte. Aber wo war sein Hund? Er hatte immer einen Hund dabeigehabt, den er Gambo genannt hatte. Doch bevor er einen genaueren Blick erhaschen konnte, um seine Frage zu beantworten, war seine Mutter in der Tür stehen geblieben und schaute ihm ins Gesicht. Sie wies ihr mit einer Geste an, nach oben zu gehen. Jetzt sah sie gar nicht mehr so glücklich aus. Seine Eltern sorgten immer dafür, dass er niemanden sehen oder gar hören konnte. Obwohl meistens nur er, seine Mutter und der kleine Mann da waren. Hin und wieder waren auch andere Frauen und Männer dort gewesen, aber nur kurz und wenn sie Dylan sahen oder ihn ansprechen wollten, trat seine Mutter immer sofort dazwischen. Oben angekommen seufzte er. Dort, am Ende eines langen Korridors gab es einen Raum, dieser war kalt und staubig. Seine Spielsachen und eine Decke lagen auf dem Boden und ein paar Bücher aus der Wohnung waren aufgestapelt. Er nahm sich ein Buch und begann zu lesen.

 

Nach einiger Zeit wurde es ihm langweilig. Es war bereits eine Stunde vergangen, die ihm jedoch, wie eine Ewigkeit vorkam. Das Buch hatte er bereits vor zehn Minuten beendet und für sein Spielzeug war er zu alt. Dann kam in ihm Neugier auf. Es interessierte ihn, was seine Eltern und der kleine Mann dort unten immer besprachen.

»Was könnten sie wohl über die Arbeit besprechen?« fragte er in den leeren Raum hinein. Wenn er genau darüber nachdachte, wusste er nicht, was seine Eltern überhaupt arbeiteten. Er nahm die Klinke der Tür in die Hand, doch mit dem kalten Stahl der Türklinke kam in ihm die Erinnerung daran, was seine Mutter sagte:

»Hör mir zu, ich möchte nicht, dass du nach unten kommst, auch wenn dir langweilig ist. Hast du verstanden!« Diese Worte gingen ihm wie ein Echo durch den Kopf. Er hatte noch nie seiner Mutter widersprochen. Nach einiger Überlegung drückte er die Klinke herunter. Er erschrak etwas, bei dem wenigen Druck der nötig war, um die Tür zu öffnen. Ein Knarren hallte durch den Flur des Hauses, es war dunkel und staubig. Keine Möbel zierten den Flur, nur ein bisschen Müll und ein paar Holzbretter von der Decke lagen auf dem Boden. Er schlich auf den leisesten Sohlen, die er machen konnte, durch den Flur.

Wenn ich leise bin, bekomme ich keinen Ärger, kreiste immer wieder als Gedanke durch seinen Kopf, und er schlich langsam weiter. Nachdem der Gang sich wie eine gefühlte Meile durch das Haus gezogen hatte, kam die Treppe. Er schaute hinab und vernahm schon die vertrauten Stimmen seiner Mutter und seines Vaters. Ab und zu meckerte der kleine Mann dazwischen. Für ein klareres Verständnis der Worte musste er die Treppe zumindest zur Hälfte hinuntergehen, da man von dort direkt in das Zimmer schauen konnte, indem die drei Erwachsenen redeten. Bei der ersten Stufe gab die Treppe kein Laut von sich, bei der zweiten auch nicht, jedoch bei der dritten Stufe knacke die gesamte Treppe so laut, dass der kleine Mann aufschreckte und fragte: »Was war das?« Dylan hielt den Atem an. Kein Muskel zuckte in seinem Körper, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Dann hörte er Schritte und sah seinen Vater zur Haustür schleichen. Er lief geduckt und auf leisen Sohlen. Dylan beobachtete, dass er durch den Türspion nach draußen schaute, kurz durchatmete und normal zurück in den Raum ging. Es lagen nun noch zwei weitere Treppenstufen vor ihm, sodass er in den Raum gucken konnte. Die erste Stufe nahm er mit äußerster Vorsicht, sie verursachte kein Geräusch.

Bei der letzten Stufe klopfte ihm sein Herz bis zum Hals, aber auch sie knackte nicht. Er schaute durch einen kleinen Spalt und erblickte den kleinen Mann. Er war sehr klein, hatte eine rundliche Statur und kaum Haare auf dem Kopf. Außerdem rauchte er an einer Pfeife. Die Stimmen der Drei waren nun kristallklar und Dylan begann zu lauschen.

 

»Da können wir nicht rein. Die Kameras an diesem Eingang sind besonders zahlreich. Wir sollten lieber übers Dach gehen, dann haben wir einen leichten Einstieg und können unbemerkt bis zum Tresorraum.«, sagte Paul, der Vater von Dylan....

Erscheint lt. Verlag 5.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 3-7584-8354-9 / 3758483549
ISBN-13 978-3-7584-8354-7 / 9783758483547
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