Rabenfeder -  April Morgan

Rabenfeder (eBook)

Dunkle Geheimnisse

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
232 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-5275-5 (ISBN)
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Nachdem der Vater von Emily plötzlich gestorben ist, gerät alles aus den Fugen. Um den Tod zu verarbeiten, entscheidet sie sich eine Auszeit in Korpskogen zu nehmen, wo ihre Familie ein Ferienhaus besitzt. Sie hört nachts Schritte im Haus, findet immer wieder Rabenfedern und spürt schnell, dass etwas nicht stimmt. Hat ihr gut aussehender Nachbar Adrik etwas damit zu tun oder verfolgt sie jemand anderes? Immer mehr Geheimnisse kommen zum Vorschein, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen. Wem kann sie noch vertrauen? Wenn nicht mal mehr vor Mord haltgemacht wird und wer steckt hinter der mysteriösen Raben Maske? Spannender Psychothriller mit einigen 'spicy' Szenen. Die Triggerwarnung ist dringend zu beachten, da dieses Buch Themen wie psychische Erkrankungen oder Suizid beinhalten. Alle Orte, Charaktere und Handlungen sind frei erfunden, dennoch empfehle ich das Buch nicht, wenn man sich mit einem dieser Themen nicht wohlfühlt.

Ich bin 38 Jahre alt und das Schreiben ist für mich eine Leidenschaft. Aktuell wohne ich in einem kleinen Dorf in Ostdeutschland und arbeite hauptberuflich in einem E-Commerce Unternehmen. Privat lese ich sehr viel und kann mich für Geschichten von Dark Romance, Krimis, Drama bis hin zu Horror begeistern. Meine Bücher kann ich nur empfehlen, wenn man sich auch mal wagt Grenzen zu überschreiten. Ich rate jeden vor dem Lesen die Triggerwarnungen zu beachten, da sich nicht jeder mit diesen Themen wohlfühlt. Am liebsten bewege ich mich im Erotik-Psychothriller, Romanze Bereich. Da ich eine Neueinsteigerautorin bin, wachse ich mit jedem Buch und befinde mich noch in der Entwicklung.

Kapitel 2


Emily

Am nächsten Morgen wache ich komplett gerädert auf, ein Rabe sitzt auf dem Baum vor meinem Fenster und gibt sein Bestes, möglichst laut zu krähen.

Die Raben, die eine Art Wahrzeichen hier sind und ich, werden wohl keine Freunde mehr.

Müde ziehe ich mir die Decke über den Kopf.

Ich bin noch nicht bereit, den Tag zu starten. Die erste Nacht war schon einmal nicht so gut.

Verrückt, wie Leute in der Stadt Schreie, Gepolter oder Sirenen nicht beunruhigend finden, aber ein knarrendes Haus raubt einem den Schlaf.

In meiner Stadtwohnung habe ich mich bisher nie unsicher gefühlt, aber hier alleine so abgeschieden und ich fürchte mich.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier was passiert im Gegensatz zu der Stadt? Ich wette, sehr gering. Vermutlich war meine Panik letzte Nacht nicht besonders rational und ich werde mich bald an das Haus und die neue Umgebung gewöhnen.

Ich nehme mein Handy in die Hand und Mia hat mir geschrieben

 

Na mein Sonnenschein,

ich hoffe, kein verrückter Axtmörder hat dich in der Einöde geholt.

Komm bald wieder nach Hause, so ein Dorfleben ist doch für Frauen wie uns nichts.

:* Mia

 

Meine Stimmung ist direkt besser.

Ich vermisse sie furchtbar und auch meine Wohnung.

Besonders erholsam scheint mir das Leben auf dem Land bisher nicht.

Vielleicht bekomme ich ja auch bald einen Herzinfarkt, aus Schreck vor knarrenden Holzböden.

Schnell tippe ich eine Nachricht auf mein Handy, damit sie nicht noch die zuständige Behörde hier informiert und ein Verbrechen meldet, nur weil ich zu müde war, um ihr zu schreiben.

 

Hallo Süße,

kein Axtmörder in Sicht, nur viele Raben, die mich zu verfolgen scheinen und alte knarrende Balken, die mir den Schlaf rauben.

:* Em

 

Anschließend lege ich das Handy wieder zur Seite auf den Nachtschrank, wo die Rabenfeder liegt. Ich schaue die Feder noch einmal genau an und lege sie in die Schublade von dem Schrank.

Heute wird ein guter Tag, nehme ich mir vor. Es wird Zeit, dass die alte, zuversichtliche Emily wieder kommt, die bereit ist, ihre Kämpfe selbst auszutragen.

Als Nächstes strecke ich mich noch einmal und stehe auf, öffne das Fenster, wo sich direkt lautstark ein Rabe über meine Störung beschwert.

„Sei doch ruhig, das ist mein Haus und ich wohne jetzt hier, deswegen sollten wir beiden besser auskommen.“ schimpfe ich.

Das scheint den Vogel aber nicht zu interessieren und er schimpft einfach noch lauter zurück.

Ich schüttele den Kopf, drehe mich um und schnappe mir ein paar Sachen, um mich frisch zu machen.

Nach der Dusche, die erstaunlich gut war, fühle ich mich schon fast wie ein neuer Mensch und gehe runter. Geradewegs zu meinem Auto, in dem eine Kiste mit dem nötigsten bereitliegt. Unter anderem Kaffee mein Lebenselixier. Ich schnappe mir die Kiste und trage sie in die Küche, dort verräume ich alles und sehe die bereits erwähnte Karte am Kühlschrank mit der Telefonnummer von „Günthers“, dem Herren, der sich um das Haus gekümmert hat.

Noch ein Punkt auf meiner Liste: Regeln, wie es mit ihm weitergeht und überlegen, ob er zukünftig noch für die Hauspflege benötigt wird.

Aber dafür ist später Zeit, erst einmal brauche ich einen Kaffee, um vernünftig denken zu können. In den Schränken finde ich alle notwendigen Utensilien und freue mich, dass die Kaffeemaschine noch funktioniert.

Als der schwarze Wachmacher durch gebrüht ist, nehme ich mir eine Tasse und schnappe mir eine Zigarette, womit ich mich auf die Veranda begebe.

Sosehr ich die Stadt auch immer geliebt habe, eine Veranda war irgendwie schon immer mein Traum. Tag für Tag hier sitzen und jeden Moment des Jahreszeitwechsels in sich aufnehmen. Es sollten Stadtverandas zum Mieten in Parks geben, scheint mir eine geniale Idee.

Es ist frisch, wie es an einem Septembermorgen häufig ist, aber der Ausblick ist traumhaft.

Der riesige See und der Wald. Zwischen den Fichtenbäumen sind hier am See auch einige Laubbäume zu sehen, die bald in herrlichen Herbstfarben strahlen werden.

Hinter dem Haus befindet sich noch eine kleine Wiese mit direktem Zugang zum Wasser. Einige alte Bäume stehen hier, alles einfach gehalten, da sich niemand die letzten Jahre bemüht hat, hier Beete oder Ähnliches anzulegen. Die Veranda und das Haus fügen sich gut in der Umgebung ein.

Die Überdachung wird dafür sorgen, dass ich auch bei Regen draußen sitzen kann.

Rechts von mir sehe ich das fast eingestürzte Haus; das Grundstück sieht ungepflegt aus und hier scheint wirklich schon seit Jahren niemand mehr gewesen zu sein. Auch die Wiese ist kniehoch, mit altem Gestrüpp durch wuchert.

Links von meinem Haus ist das nicht ganz so heruntergekommene Grundstück mit dem verwilderten, aber nicht ungepflegten Garten. Die Wiese zum See ist gemäht, der Seezugang aber mit Schilf etwas bedeckt.

Als ich genauer hinsehe, sehe ich auf der Veranda jemanden sitzen und verschlucke mich vor Schreck an meinen Kaffee. Ich huste, ringe nach Luft und verschütte dabei noch weiteren Kaffee.

Nach einigen Minuten habe ich mich wieder gefangen und sehe erneut zu der Veranda.

Die Gestalt, die dort im Schatten sitzt, blickt zu mir rüber und ich meine ein leichtes Nicken wahrzunehmen.

Ich hebe kurz meinen Arm zum Gruß und schaue schnell wieder zu dem See. Es wäre unhöflich, jemanden anzustarren. Wobei es auch ziemlich unhöflich ist, wenn die Gestalt gesehen hat, dass ich hier fast an meinen Kaffee ersticke, mich einfach nur stillschweigend aus dem Schatten beobachtet.

Das Krähen der Raben zieht mich wieder aus meinen Gedanken und ich sehe, wie der Rabe oben auf dem Baum sitzt und mich fixiert. Irgendwie unheimliche Tiere. Nach einiger Zeit traue ich mir abermals, einen kurzen flüchtigen Blick auf die Veranda zu werfen, aber es ist niemand mehr zu sehen.

Habe ich mir die Gestalt doch nur eingebildet? Das kann nicht sein, sicher war mein Nachbar da.

Ich weiß nicht, was ich gruseliger finden würde, wenn ich mir jemanden eingebildet habe oder wenn jemand wirklich da war.

Da ich nicht weiter darüber nachdenken möchte, gehe ich zurück in das Haus und nehme mir vor, in den Ort zu fahren, um einige Lebensmittel zu kaufen und irgendetwas zu organisieren, was als Waffe taugen wird.

Also fahre ich los in den kleinen Supermarkt, den ich bei meiner Ankunft gesehen habe. Ich bin über die doch gute Auswahl überrascht und auch eine Metallstange finde ich hier, das Beste, was einer Waffe zur Selbstverteidigung nahekommt.

Die junge braunhaarige Frau an der Kasse beäugt mich skeptisch, ist aber freundlich. Ich bin eine Fremde und Leute auf dem Land sind häufiger mal misstrauisch neuen gegenüber.

Heute bin ich noch nicht in der Stimmung, Kontakte zu knüpfen. Die unruhige Nacht und lange Fahrt haben ihre Spuren hinterlassen.

Anschließend fahre ich wieder zurück zu der Hütte und trage meine Einkäufe rein.

Gerade als ich einige Flaschen Wein in den Schrank verräumen will, bemerke ich einen Schatten hinter mir und die Flasche fällt mir mit einem lauten Klirren zu Boden.

Ich drehe mich hektisch um und presse mich laut atmend gegen einen der Küchenschränke.

„Wer … wer sind sie und was wollen sie hier?“, frage ich ängstlich.

Vor mir steht ein großer Mann, er ist sicher über 1,90 m, hat ein markantes Gesicht, schwarze kinnlange Haare, die ihn in Strähnen ins Gesicht fallen und es teilweise verdecken. Er ist schlank und trotzdem muskulös, soweit man es erkennen kann.

Dann räuspert er sich, hebt eine Hand, was vermutlich beruhigend wirken soll, mich aber in keinster Weise beruhigt. Ein fremder Mann ist ohne zu Fragen in mein Haus gekommen. Ist es vielleicht Herr Günthers?

Mit einer tiefen rauen, aber dennoch melodischen Stimme sagt er „Ich wohne nebenan, entschuldigen sie, ich wollte sie nicht erschrecken. Die Tür stand auf und nachdem ich mich heute Morgen nicht vorgestellt hatte, als sie auf der Veranda waren, wollte ich jetzt noch einmal offiziell herüberkommen.“

Er hält mir seine Hand entgegen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann; wieso kommt er einfach in mein Haus und klopft nicht an?

Etwas verärgert sage ich, ohne seine Hand zu nehmen „Nachdem sie mich also heute Morgen schon beinahe zu Tode erschreckt haben, haben sie sich gedacht, sie wiederholen das Ganze jetzt noch einmal?“

Er schüttelt den Kopf, sieht zu Boden, wirkt verunsichert und verlegen.

„Es tut mir leid, ich wollte sie wirklich nicht erschrecken. Ich wusste nicht, dass jemand da sein wird und war selbst überrascht, sie zu sehen.“

Erst jetzt fällt mir mein zickiges Verhalten auf. Natürlich wusste er es nicht.

Er hat vollkommen recht, eigentlich bin ich der Eindringling hier. Das Haus steht ja sonst immer leer. Versöhnlich reiche ich ihm nun meine Hand.

„Schon gut, lassen wir das einfach hinter uns und fangen noch einmal neu an. Mein Name ist Emily und meinetwegen können wir gerne zum Du wechseln, immerhin sind wir ja jetzt Nachbarn.“

Jetzt nimmt er mit seiner kräftigen großen warmen Hand meine in seine. Die Hand ist so groß, dass sie so wirkt, als könnte sie augenblicklich jeden Knochen in meiner brechen.

„Mein Name ist Adrik, willkommen in der Nachbarschaft. Also eigentlich wohne nur ich hier“, sagt er mit einem schiefen und irgendwie liebevollen Grinsen.

Erst jetzt sehe ich seine Augen und sie scheinen komplett schwarz zu sein. Er trägt einen kurzen Bart, hat volle Augenbrauen und schöne wohlgeformte Lippen....

Erscheint lt. Verlag 4.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 3-7598-5275-0 / 3759852750
ISBN-13 978-3-7598-5275-5 / 9783759852755
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