Romeo und Juliette -  William Shakespeare

Romeo und Juliette (eBook)

Verbotene Liebe und tragische Leidenschaft in einem zeitlosen Drama
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
165 Seiten
Good Press (Verlag)
978-4-06-610889-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
William Shakespeares 'Romeo und Julia' ist eine zeitlose Tragödie, die von der verbotenen Liebe zwischen den jungen Liebenden Romeo Montague und Julia Capulet erzählt. Das Buch ist in einem poetischen und dramatischen Stil geschrieben, der die tiefe Leidenschaft und Verzweiflung der Hauptcharaktere einfängt. Diese Geschichte spielt im Verona des 16. Jahrhunderts und zeigt die zerstörerischen Auswirkungen von Familienfehden auf unschuldige junge Seelen. Shakespeares Arbeit zeigt sein einzigartiges Talent für die Darstellung menschlicher Emotionen und Konflikte in einer Weise, die bis heute relevant ist.

(Man ruft Julietten hinter der Scene.)

Gleich, gute Amme; lieber Romeo, sey getreu warte nur ein wenig, ich komme gleich wieder.

(Sie geht weg.)

Romeo. O, glükliche, glükliche Nacht! Ich besorge nur, weil es Nacht ist, daß alles das nur ein Traum sey; es ist zu schmeichelnd-süß um würklich zu seyn. (Juliette kommt wieder.)

Juliette. Drey Worte, liebster Romeo, und dann gute Nacht, im Ernst—Wenn die Absicht deiner Liebe rechtschaffen ist, und auf eine geheiligte Verbindung abzielet, so laß mich durch jemand, den ich morgen an dich schiken will, wissen, wann und wo du die Ceremonien verrichten lassen willst, und ich bin bereit, mein ganzes Glük zu deinen Füssen zu legen, und dir, mein Liebster, durch die ganze Welt zu folgen.

(Man ruft Julietten hinter der Scene.)

Ich komme gleich—wenn du es aber nicht wohl meynst, so bitt' ich dich—

(Man ruft wieder)

Den Augenblik—ich komme—gieb deine Bewerbung auf und überlaß mich meinem Gram—Morgen will ich schiken—

Romeo.
So möge meine Seele leben—

Juliette.
Tausendmal gute Nacht—

(Sie geht weg.)

Romeo.
Wie kann dein Wunsch erfüllt werden, da du mich verlässest?—
Schmerzen-volles Scheiden!—Liebe zu Liebe eilt so freudig wie
Schulknaben von ihren Büchern—aber wenn Liebe sich von Liebe
scheiden soll, da geht's der Schule zu, mit schwermüthigen Bliken—

(Er entfernt sich.)

(Juliette kommt noch einmal zurük.)

Juliette.
St! Romeo! St!—Wo nemm' ich eines Falkeniers Stimme her, um diesen
Terzelot sachte wieder zurük zuloken—Ich darf nicht laut ruffen,
sonst wollt ich die Höle wo Echo ligt zersprengen, und ihre helle
Zunge von Wiederholung meines Romeo heiser machen.

Romeo.
Ist es meine Liebe die mir bey meinem Namen ruft? welche Musik tönt
so süß als die Stimme der Geliebten durch die Nacht hin dem
Liebenden tönt!

Juliette.
Romeo!

Romeo.
Meine Liebe!

Juliette.
In welcher Stunde soll ich morgen zu dir schiken?

Romeo.
Um neun Uhr.

Juliette. Ich will es nicht vergessen, es ist zwanzig Jahre bis dahin—Ich habe vergessen, warum ich dich zurükrief.

Romeo.
Laß mich hier stehen, biß es dir wieder einfällt.

Juliette. Deine Gegenwart ist mir so angenehm, daß ich vergessen werde, daß ich dich zu lange hier stehen lasse.

Romeo.
Und ich stehe so gerne hier, daß ich mich nicht erinnre eine andre
Heimat zu haben als diese.

Juliette. Es ist bald Morgen—Ich wollte du wärest weg, und doch nicht weiter als der Vogel eines spielenden Mädchens, den sie ein wenig von ihrer Hand weghüpfen läßt, aber aus zärtlicher Eifersucht über seine Freyheit, wenn er sich zu weit entfernen will, den armen kleinen Gefangnen gleich wieder an einem seidnen Faden zurükzieht.

Romeo.
Ich wollt' ich wäre dein Vogel.

Juliette. Das wollt' ich auch, mein Herz, wenn ich nicht fürchtete daß ich dich gar zu tode liebkosen möchte. Gute Nacht, gute Nacht. Das Scheiden kommt mich so sauer an, daß ich so lange gute Nacht sagen werde, biß es Morgen ist.

(Sie geht weg.)

Romeo.
Schlummer ruhe auf deinen Augen, und süsser Friede in deiner Brust!
Möcht' ich der Schlaf und der Friede seyn, um so lieblich zu ruhen!—
Ich gehe nun in die Celle meines Geistlichen Vaters, ihm mein Glük
zu entdeken und ihn um seinen Beystand zu bitten.

(ab.)

Dritte Scene.
(Verwandelt sich in ein Kloster.)
(Pater Lorenz tritt mit einem Korb auf.)

Lorenz. Der grau-augichte Morgen lächelt die runzelnde Nacht weg, und zeichnet die östlichen Wolken mit Streiffen von Licht; indem die geflekte Finsterniß gleich einem Betrunknen, den brennenden Rädern des Titan aus dem Wege taumelt. Nun ist es Zeit, daß ich, eh das flammende Auge der Sonne näher kömmt, dem Tag zu liebkosen, und den nächtlichen Thau aufzutroknen, diesen Korb mit balsamischen Kräutern und Blumen von heilsamer Kraft anfülle. Die Erde, die Mutter der Natur, ist auch ihr Grab, und dieses fruchtbare Grab ists, aus dessen Schoos alle diese verschiednen Kinder entspringen, die wir saugend an ihrem mütterlichen Busen hangen sehen; jede Art mit besondern Kräften begabt, jede mit einer eignen Tugend geschmükt, und keine der andern gleich. Wie groß ist nicht die manchfaltige Kraft die in Pflanzen, Kräutern und Steinen ligt! Nichts was auf der Erde sich findet, ist so schlecht, daß die Erde nicht irgend einen besondern Nuzen davon ziehe; nichts so gut, dessen Mißbrauch nicht schädlich sey. Die Tugend selbst, wird durch Überspannung oder irrige Anwendung zum Laster, und das Laster hingegen zuweilen durch die Art wie es ausgeübt wird, geadelt—In dieser kleinen Blume hier liegt Gift und Heil-Kraft beysammen; ihr Geruch stärkt und ermuntert alle Lebens-Kräfte; gekostet hingegen, raubt sie den Sinnen alle Empfindung, und das Leben selbst. Zween eben so feindselige Gegner ligen allezeit in jedes Menschen Brust, die Gnade, und der verdorbne Wille, und wo dieser die Oberhand gewinnt, da hat der krebsartige Tod nur gar zu bald die ganze Pflanze aufgefressen. (Romeo zu dem Vorigen.)

Romeo.
Guten Morgen, Vater.

Bruder Lorenz. Benedicite! Was für eine frühe Zunge grüßt mich so freundlich?— Junger Sohn, es zeigt einen verstörten Kopf an, daß du dein Bette so früh schon verlässest. Sorgen wachen wohl in alter Leute Augen, und wo Sorge wohnt, wird der Schlaf nie sein Nachtlager nehmen: Aber wo kummerfreye Jugend mit unbeladnem Hirn ihre Glieder ruhen läßt, da herrschst der goldne Schlaf. Dein frühes Aufseyn ist mir also ein Zeichen daß irgend eine aufrührische Leidenschaft deine innerliche Ruhe stört—oder wenn dieses nicht ist, nun, so ist's bald errathen, daß unser Romeo diese Nacht gar nicht zu Bette gegangen ist.

Romeo.
Das leztere ist wahr, weil mir eine süssere Ruhe zu theil ward.

Bruder Lorenz.
Gott verzeihe dir deine Sünde! warst du bey Rosalinen?

Romeo. Bey Rosalinen, mein geistlicher Vater? Nein. Ich habe sie bis auf ihren Namen vergessen.

Bruder Lorenz.
Das ist mein guter Sohn! Aber wo bist du denn gewesen?

Romeo. Ich will es aufrichtig gestehen; ich befand mich vor einiger Zeit, unerkannt, bey einem Gastmal meines Feindes; dort wurd' ich unversehens, von einer Person verwundet, die ich zu gleicher Zeit verwundet habe; du besizest die geheiligte Arzney, die uns allein helfen kan; du siehest, heiliger Mann, daß ich keinen Haß in meinem Herzen hege, da meine Bitte sich auf meinen Feind erstrekt.

Bruder Lorenz. Rede gerad und ohne Umschweiffe mit mir, mein Sohn; eine räthselhafte Beicht' erhält auch nur einen räthselhaften Ablaß.

Romeo. So wisse dann, daß ich des reichen Capulets schöne Tochter liebe; ihr Herz hängt an meinem, wie das meinige an dem ihrigen: Alles ist schon unter uns verglichen, und um gänzlich vereinigt zu seyn, fehlt uns nichts, als der Knoten, den du machen kanst. Wenn, wo, und wie, wir einander zuerst gesehen, geliebt, und unsre Herzen ausgetauscht haben, will ich dir hernach erzählen; alles warum ich izt bitte, ist, daß du einwilligest uns heute noch zu vermählen.

Bruder Lorenz. Heiliger Franciscus! Was für eine Veränderung ist das! Ist Rosaline, die du so zärtlich liebtest, so schnell vergessen? So sizt wohl die Liebe junger Leute bloß in ihren Augen und nicht im Herzen! Jesu, Maria! Was für Fluthen von Thränen haben deine Wangen um Rosalinen willen überschwemmt! Die Sonne hat deine Seufzer noch nicht vom Himmel weggewischt, dein Gewinsel hallt noch in meinen alten Ohren; sieh, hier sizt auf deiner Wange noch der Flek von einer alten Thräne, die noch nicht weggewaschen ist. Wenn du damals du selbst warst, so gehörst du Rosalinen—und du bist ihr untreu worden? So gestehe dann, daß es unbillig ist, auf den Leichtsinn der Weiber zu schmählen, da in Männern selbst keine Standhaftigkeit ist.

Romeo.
Und doch beschaltest du mich so oft, daß ich Rosalinen liebe?

Bruder Lorenz.
Daß du in sie vernarrt warst, nicht daß du sie liebtest, mein Kind—

Romeo.
Und befahlst mir, meine Liebe zu begraben?

Bruder Lorenz.
Aber nicht eine neue aus ihrem Grab heraus zu holen.

Romeo.
Ich bitte dich, schohne meiner; Sie die ich liebe, erwiedert meine
Zuneigung durch die ihrige; das that die andre nicht.

Bruder Lorenz. Ohne Zweifel sagte ihr Herz ihr vorher, wie unzuverläßig das deinige sey! Doch komm nur, junger Flattergeist, folge mir; dein Wankelmuth kan vielleicht gute Folgen nach sich ziehen. Diese Verbindung kan das gesegnete Mittel werden, den alten Haß eurer Familien auszulöschen—und in dieser einzigen Betrachtung will ich dir behülflich seyn.

Romeo.
O laß uns gehen, ich habe keine Zeit zu versäumen—

Bruder Lorenz.
Bedächtlich und langsam! Wer zu schnell lauft, stolpert leicht.

(Sie gehen ab.)

Vierte Scene.
(Verwandelt sich in die Strasse.)
(Benvolio und Mercutio treten auf.)

Mercutio. Wo, zum T**, mag denn dieser Romeo seyn? Kam er verwichene Nacht nicht nach Hause?

Benvolio.
Sein Bedienter sagt, nein.

Mercutio.
Wie, zum Henker, dieses bleichsüchtige, hartherzige Mensch, diese
Rosaline quält ihn, daß er endlich zum Narren d'rüber werden wird.

Benvolio.
Tybalt, des alten Capulets Neffe, hat einen Brief in seines Vaters
Haus geschikt.

Mercutio.
Eine Ausforderung, auf...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2020
Übersetzer Christoph Martin Wieland
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 4-06-610889-X / 406610889X
ISBN-13 978-4-06-610889-4 / 9784066108894
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 408 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Schauspiel in sechs Bildern

von Hansjörg Schneider

eBook Download (2021)
Diogenes Verlag AG
7,99