Die Wolken -  Aristophanes

Die Wolken (eBook)

Ein humorvolles Meisterwerk der antiken griechischen Komödie, das Tradition und Innovation kritisch beleuchtet

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
63 Seiten
Good Press (Verlag)
978-65--4784520-5 (ISBN)
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Aristophanes' Werk 'Die Wolken' ist eine satirische Komödie, die im antiken Athen spielt. Das Stück handelt von einem Streit zwischen dem traditionellen Denker Strepsiades und seinem rebellischen Sohn Phidippides, der von den modernen Ideen des Sokrates beeinflusst wird. Aristophanes verwendet humorvolle Dialoge und absurde Situationen, um die Konflikte zwischen Tradition und Innovation zu beleuchten. Durch seinen scharfen Witz und seine kritische Haltung gegenüber dem intellektuellen Establishment schafft der Autor eine fesselnde Darstellung der damaligen Gesellschaft. 'Die Wolken' ist ein Meisterwerk der antiken Komödie und reflektiert die politischen und kulturellen Debatten der Zeit. Aristophanes war ein berühmter griechischer Dramatiker des 5. Jahrhunderts v. Chr. Er war bekannt für seine politische Satire und seinen sarkastischen Humor. Als zeitgenössischer von Sokrates kritisierte er die politische Elite und die philosophische Gemeinschaft seiner Ära. 'Die Wolken' war eines seiner bekanntesten Werke, das seinen Ruf als kritischer und provokativer Autor festigte. Aristophanes' mutige Herangehensweise an politische und philosophische Themen machte ihn zu einer wichtigen Stimme im antiken Athen. Lesern, die sich für antike Literatur und politische Satire interessieren, wird 'Die Wolken' von Aristophanes wärmstens empfohlen. Durch die brillante Kombination von Komik und Kritik bietet das Werk einen faszinierenden Einblick in die geistige Welt des antiken Griechenlands. Aristophanes' scharfsinnige Analyse der sozialen Dynamik und sein zeitloser Humor machen dieses Stück zu einem unverzichtbaren Klassiker der Weltliteratur.

Personen.


Strepsiades, ein attischer Landmann.
Pheidippides, sein Sohn.
Ein Knecht des Strepsiades.
Schüler des Sokrates.
Sokrates.
Chor der Wolken.
Der Vertreter des Rechtes.
Der Vertreter des Unrechts.
Pasias.
Amynias.
Ein Zeuge.
Chärephon.
Stumme Personen.
Jahr der Aufführung: Olymp. 89, 1. 423 vor Chr. unter dem Archon Isarchos.

Erster Act.

Erste Scene.

Morgendämmerung. Wohnung des Sokrates. In der Nähe derselben das Haus des Strepsiades, in dessen Schlafgemach man hineinsieht.

Strepsiades. Pheidippides. Einige Knechte im Hintergrunde.

Alle liegen schlafend auf ihrem Nachtlager.

Strepsiades.
(erwacht gähnend.)
Ju! Ju!
O König, o Zeus! Wie sind die Nächte doch so lang!
Maßlos, unendlich! Wird es niemals wieder Tag?
Und doch vernahm ich lange schon des Hahnes Ruf!

Die Knechte schnarchen. Früher hätt’ ich dem gewehrt!

Krieg, fahre du zur Hölle, jezt und allezeit,
Nun ich sogar die Knechte nicht mehr prügeln darf!
Und auch der saub’re Junge hier wacht nimmer auf,
Die ganze Nacht nicht, sondern farzt unausgesezt,

In fünf gewaltige Pelze fünffach eingemummt.

Nun, wenn es sein soll, schnarch’ ich auch, wohl eingehüllt.
(nach einer Pause, in welcher er zu schlafen versucht.)
Nein, schlafen kann ich Armer nicht, so beißt es mich,
Das Zahlen, das Rossefüttern und die Schuldenlast
Um dieses Jungen willen. Er, in langem Haar,

[6]
Er reitet, jagt mit seinem Zweigespann daher,

Und träumt von Pferden. Aber ich verzweifele,
So oft der Zahltag mit dem Vollmond wiederkehrt;
Denn die Zinse wachsen! –
(er rüttelt einen Knecht auf.)
Knabe, zünd’ ein Licht mir an,
Und bringe das Hausbuch, – möchte seh’n, wie Vielen ich

Noch schulde, möchte berechnen, was die Zinse sind.

(der Knecht bringt Licht und Buch.)
Laß sehen, was ich schuldig bin! An Pasias
Zwölf Minen! – Zwölf an Pasias? Wofür? Wozu? –
Ich Tropf, den Koppa kauft’ ich: ach! O hätt’ ein Stein
Vorher das Aug’ ihm aus dem Kopf herausgebohrt!

Pheidippides.
(im Schlafe.)

He, Philon, fehl gefahren! Bleib’ in deiner Bahn!


Strepsiades.
Das ist es, das bereitet mir den Untergang!
Vom Wagenlenken träumt er auch im Schlafe noch.

Pheidippides.
(wie oben.)
Wie viele Gänge machst du denn im Wagenspiel?

Strepsiades.
Mit mir, dem Vater, machst du wohl manch tollen Gang!
(er liest weiter in dem Hausbuch.)

Doch „welche Schuld belastet mich“ nach Pasias?

„Für Stuhl und Rad drei Minen an Amynias.“

Pheidippides.
(wie oben.)
Nun fort zur Schwemme mit dem Roß, und dann nach Haus!

Strepsiades.
Mich, Schlingel, hast du fortgeschwemmt von Haus und Hof.
Der will die Hauptschuld heimbezahlt, und Andre droh’n

Mich auszupfänden für den Zins –


Pheidippides.
(erwachend.)
Mein Vater, ach!
Was stöhnst du, wirfst dich bang’ umher die ganze Nacht?

Strepsiades.
Mich beißt ein Schulze brummend aus dem Bett hinaus.

Pheidippides.
Ein wenig ausruh’n laß mich noch, mein Theuerster!
(er legt sich sich auf die andere Seite.)

Strepsiades.
So schlafe nur: doch diese Schulden fallen einst,

Das darfst du glauben, alle noch auf deinen Kopf.

Weh, weh!
O hätte sie der Henker, jene Kupplerin,
Die mich beschwazte, daß ich deine Mutter nahm!
Mein Leben auf dem Lande war so wohlgemuth,
Ein wirres Durcheinander, recht in Speck und Koth,

An Bienen reich und Schafen, reich an Wein und Oel.

Da nahm ich Bauer eine Städterin zum Weib,
Megakles’ Schwestertochter aus Megakles’ Haus,
Vornehm und flott, leibhaftig eine Kösyra.
Wie nach der Hochzeit ich in’s Brautbett stieg mit ihr,

Roch ich nach Trestern, Feigen, Woll’ und Speichergut,

Sie nach Safran, Pomade, Liebesschnäbelei,
Hoffahrt, Verschwendung, Buhlerei’n und lauter Lust.
Nicht daß sie faul war, sag’ ich, nein, sie zettelte,
Sie wob; ich zeigte dieses Wamms ihr oft zum Schein,

Und sagte: Frauchen, du verzettelst allzuviel!

Der Knecht.
(einredend.)
O Herr, in unsrer Ampel ist kein Tropfen Oel.

Strepsiades.
Verdammt!
Was steckst du denn auch diese durstige Ampel an?
Komm her, du sollst mir heulen!

Der Knecht.
Aber, Herr, wofür?

Strepsiades.
(schlägt ihn.)
Da – weil du so ’nen dicken Docht hineingesteckt! –
(der Knecht läuft hinaus.)

Hierauf, nachdem uns dieser Sohn geboren war,

Ich sage, mir und meinem wackern Eheweib,
Entspann um seinen Namen sich alsbald ein Zank.
Sie wollt’ ein „Hippos“ angehängt, und hieß ihn bald
Xanthippos, bald Charippos, bald Kallippides;

Ich aber hieß ihn nach dem Ahn Pheidonides.

Wir zankten noch ein Weilchen; endlich wurden wir
Mit einander eins und nannten ihn Pheidippides.
Dies Söhnchen nahm die Mutter oft, und hätschelt’ ihn:
„Kind, wenn du groß bist und im Purpurrock zur Stadt

Im Wagen wie Megakles fährst“ – ich fiel ihr ein:

„Nein, wenn du, wie dein Vater, einst von Phelleus’ Höh’n
Die Ziegen treibst, in einen Schafpelz eingehüllt“ – –
Doch half es nichts, er folgte meinen Worten nicht,
Und schleppte mir die Pferdesucht in’s Haus herein.

Nun sann ich da die ganze Nacht durch hin und her,

Und Einen Weg noch fand ich, einzig, göttlich schön.
Bered’ ich ihn zu diesem, dann bin ich gedeckt.

[9]

Nun, aus dem Schlafe wecken laß mich ihn zuerst! –
Wie kann ich ihn ganz leise, leise wecken? Wie? –
(er geht an sein Lager und weckt ihn behutsam.)

Pheidippides! Mein Pheidippidchen!


Pheidippides.
Vater, was?

Strepsiades.
Kind, küsse mich und gib mir deine Hand einmal.

Pheidippides.
Hier hast du sie! Was weiter?

Strepsiades.
Sage: liebst du mich?

Pheidippides.
So wahr der Rosse großer Gott, Poseidon, herrscht!

Strepsiades.
O still von diesem Rossegott, ich bitte dich!

An meinem Unglück trägt allein der Gott die Schuld.

Doch wenn du mich wahrhaft von Herzensgrunde liebst,
So folge mir, mein Söhnchen.

Pheidippides.
Und was soll ich denn?

Strepsiades.
Wend’ um so schnell als möglich, werd’ ein andrer Mensch,
Und gehe lernen, was ich dir empfehlen will.

Pheidippides.

So sage: was verlangst du?


Strepsiades.
Wirst du folgen?

Pheidippides.
Ja,
Das werd’ ich, bei’m Dionysos.

Strepsiades.
Hieher schaue denn!
(sie treten aus dem Hause.)
Du siehst doch hier das Pförtchen und das kleine Haus?

Pheidippides.
Ich seh’ es; aber, Vater, sprich, was soll’s damit?

Strepsiades.
Da haben weise Geister ihr Studirgemach.

Es wohnen Männer drinnen, die beweisen dir,

Der Himmel sei nichts Andres, als ein Stülpkamin,
Der rings um uns sich wölbe, wir die Kohlen drin.
Die lehren dich, mit Worten Unrecht oder Recht
Siegreich verfechten, wenn du sie dafür bezahlst.

Pheidippides.

Wer sind sie denn?


Strepsiades.
Den Namen weiß ich nicht genau:
Ideengrübler, edle feine Leute sind’s

Pheidippides.
Ahah! Die Schufte kenn’ ich wohl. Die windigen
Barfüße meinst du, meinst die Bleigesichter doch,
Mitsamt dem Unhold Sokrates und Chärephon?

Strepsiades.

Pst, pst! Den Mund zu: schwaze nicht so thöricht Zeug!

Nein, liegt dir Etwas an des Vaters liebem Brod,
So werde dieser Einer, laß die Pferde sein.

Pheidippides.
Nein wahrlich, bei’m Dionysos, nein, und gäbst du mir
Die Goldfasanen aus dem Park des Leogoras.

Strepsiades.

Ich bitte dich „du liebster aller Menschen mir“,

Geh hin und lerne!

Pheidippides.
Vater, und was lern’ ich denn?

Strepsiades.
Zwei Reden haben jene Herrn, behauptet man,
Die stärk’re, wie sie’s nennen, und die schwächere.
Von diesen beiden, heißt es, kann die schwächere

Den Sieg gewinnen, schwazte sie auch ungerecht.

Erlernst du nun die ungerechte Rede mir,
So zahl’ ich Niemand einen Obolos zurück
Von all dem Gelde, das ich deinethalb...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2024
Übersetzer Johann Jakob Christian Donner
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 65--4784520-6 / 6547845206
ISBN-13 978-65--4784520-5 / 9786547845205
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