Arduinnas Schicksal -  Diana Köberl

Arduinnas Schicksal (eBook)

Pfade der Vergangenheit
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
511 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-2212-3 (ISBN)
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Arduinnas Schicksal, Pfade der Vergangenheit ist die Fortsetzung der Arduinna Trilogie. Nur eine leise Hoffnung, angestachelt durch Träume sorgt dafür, dass Arduinna nicht vollends verzweifelt. Endlich in der Hauptstadt Edria angekommen, muss Arduinna feststellen, dass sich die Gerüchte um den Königshof mehr und mehr bewahrheiten. Ihr vermeintliches Schicksal rückt mit jedem Tag, den sie dort verbringt, näher. Aber nicht nur das macht ihr zu schaffen. Seit der Ankunft scheint Atorio sich zu verändern. Er wirkt gequält und gebrochen. Spätestens, als sie ihn eines Abends in seinem Zimmer antrifft, stellt sich ihr die Frage: was geht hier vor? Gerade als sich dieser Teil seiner Geheimnisse lüftet, erschüttern neuerliche Träume den Alltag bei Hof. Eine Gestalt aus einem anderen Leben gibt sich zu erkennen und offenbart damit einen weiteren Part, des ihr vorbestimmten Schicksals. Das Rennen gegen die Zeit und den Verfall hat begonnen. Während eine Welt nur einen Weg offen lässt, hält eine andere schier grenzenlose Möglichkeiten bereit. Eine neue Reise hat begonnen. Unterwegs treffen Arduinna und ihre Begleiter auf alte Feinde, neue Vertraute und loyale Freunde. Sei dabei, wenn die Pfade der Vergangenheit und die Wege der Gegenwart sich kreuzen. Tauche erneut ein in eine fantastische Welt voller Magie, Intrigen und tiefer Emotionen.

Gebürtig stammt Diana Köberl aus Bayern, über Umwege hat sie nach dem Abitur ihre Heimat im Saarland gefunden und lebt seit 2017 dort. 2021 schloss sie ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin ab und fing an in dem Beruf zu arbeiten. Zum Schreiben kam sie, wie die Meisten eher zufällig. In der Schulzeit waren es überwiegend Gedichte, die sie geschrieben hat. Im weiteren Verlauf dann die ein oder andere Kurzgeschichte, bis nun das erste vollendete Buch auf den Markt kommt. Die ursprüngliche Inspiration für Arduinnas Schicksal überkam sie auf einem Mittelaltermarkt, von diesem ersten gedanklichen Konstrukt ist allerdings am Ende nicht mehr all zu viel übrig geblieben. Während nun das erst Buch nach und nach erscheint, arbeitet die Autorin schon an ihrem nächsten Werk.

Prolog


Die Enden meines Gewandes streifen durch schmutziges Wasser, doch das hält mich jetzt nicht auf. Es ist schon seit Stunden stockdunkel und ich weiß, dass ich mich beeilen muss, wenn ich noch rechtzeitig zu Mitternacht am Schrein der Göttin sein will. Nur so werde ich erfahren, wo die letzte überlebende Nachfahrin der Mondgöttin abgeblieben ist, nach der ich schon seit fast 18 Sommern suche.

Sie haben sie damals einfach zu schnell aus dem Wolkenpalast fortschaffen können. Inmitten der Schlacht war es nicht möglich, schneller in die Gemächer der Königin einzudringen, um ihr das Kind zu entreißen. Diese List haben alle im Palast in dieser Nacht mit dem Leben bezahlt, umsonst verschwendet, denn das Reich ist trotz ihres Opfers gefallen. 

Heute werde ich es mir nicht entgehen lassen, sie aufzuspüren; heute bin ich, anders als damals, darauf vorbereitet. In wenigen Minuten, genau zur Stunde null, hat sie Geburtstag und ihre Kräfte werden mit einem Schlag erwachen. Das ist die Gelegenheit, den Pfaden dieser verdammten Magie zu folgen, um sie zu erreichen. Sie im Anschluss physisch zu finden, sollte dann ein Leichtes sein. Wobei ich mir bis heute nicht erklären kann, warum ich sie trotz der Träume, die ich aussende, nicht erreichen kann, oder wie ein Kind in der kargen Landschaft, die Thewola inzwischen darstellt, überleben konnte.

Zielstrebig bahne ich mir einen Weg durch das Dickicht, das den verlassenen Tempel und den See überwuchert hat. Es sind keine Spuren oder Lebenszeichen anderer Wesen zu finden, wie auch? Thewola geht vor die Hunde! Die wenigen Stämme und Völker der Drachen und Hexen bekriegen einander. Keiner will schuld sein an dem, was damals vorgefallen ist und doch geht die Ausrottung der meisten Lebensformen auf ihre Kappe. Sie hätten meinen Meister ernst nehmen sollen, doch stattdessen haben sie ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft, sich sogar zusammengeschlossen und gegen ihn gestellt. Bei dem Gedanken und den damit verbundenen schmerzlichen Erinnerungen kocht brennende Wut in mir hoch. Sie haben ihr Schicksal damit selbst besiegelt und bekommen, was sie verdient haben, wobei ich den meisten von ihnen keinen so schnellen Tod gewünscht hätte.

Eine Veränderung der Atmosphäre holt mich zurück ins hier und jetzt. Ich beschleunige meinen Schritt, bis meine Lunge brennt. „Verdammt“, krächze ich und erkenne meine Stimme selbst kaum. Sie hat sich verändert durch die langen Tage und die Entbehrungen, die ich seit jenem Ereignis ertragen musste. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie mit der Kraft meines Meisters wieder zu altem Klang zurückfinden wird, genauso wie Thewola neu erblühen wird, sobald er wieder in dieser Welt weilt.   

Ich breche gerade mit einem letzten Zauber durch die verbliebenen Reihen an Dornen und Gestrüpp, bevor sich vor mir der See erstreckt. Im Laufe der Jahre hat sein Pegel abgenommen, aber das tut der Erhabenheit, die dieser Ort immer noch ausstrahlt, keinen Abbruch. Das Wasser glänzt wie das Licht der Sterne über mir und ich frage mich, wie er wohl entstanden ist. Das war jedoch etwas, was einem in keinem Unterricht dieser Welt beigebracht wurde. Nur die Ältesten wussten davon und hockten auf diesem Wissen wie die Glucken auf ihren Eiern. Nur den Auserwählten wurde es weitergegeben. Eine merkwürdige Wendung des Schicksals, dass ich zwar ihr Blut an meinen Händen habe, sie mir jedoch das Wissen um die Geheimnisse der Magie und Thewola nicht geben wollten. Ich lache grimmig. Zumindest von der Seherin des Rates hatte ich mehr Weitsicht erwartet, wie enttäuschend, dass sie ihr eigenes Ende nicht hat, kommen sehen.

Mit einem einzigen gedachten Wort erhelle ich die Nacht. Das Licht spiegelt sich im See und ich lasse meinen Blick über die von Ranken bewachsenen Statuen verstorbener Hüterinnen gleiten. Es sind immer die Frauen des Stammes der Elfen gewesen, die die Macht der Göttin übertragen bekommen haben; auch ich hätte eine von ihnen sein können, wenn nicht meine Schwester es gewesen wäre, der dieses Privileg vom Universum zugespielt wurde. Bei ihrem Tod ging diese Macht zu meinem Pech nicht auf mich über, sondern auf ihre unglückselige Tochter, die ich heute endlich finden werde.

Ich trete näher an den See. Da meine Kleider ohnehin schon durchnässt sind, ist es nicht nötig, diese abzulegen, bevor ich in den See stapfe. Die erste Berührung mit dem Wasser ist meist die schlimmste, deshalb bereite ich mich innerlich auf den Schmerz vor, der mich treffen wird, wenn ich mich hineinbegebe. Schon als Kind habe ich mir antrainiert, den Schmerz des Abwehrzaubers, der auf diesem See lastet, auszuhalten, denn eigentlich darf nur die Auserwählte ihn betreten.

Ich setze den ersten Schritt ins Wasser und spüre sofort, wie es durch mein Schuhwerk an meine Füße gelangt. Das Brennen breitet sich weiter meine Beine hoch aus, doch ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Ich muss in die Mitte des Sees, und zwar schnell. Das Wasser ist zum Glück nur noch hüfthoch, trotzdem fordert es meine ganze Beherrschung, die Schmerzen zu ignorieren und meine Zauber zu wirken. Die Energie, die in der Luft liegt, fließt in der Mitte des Sees zusammen, vereinigt sich dort an dem Punkt, an dem ich nun stehe und sammelt sich. Wäre es nicht so schmerzhaft, wäre es ein herrliches Schauspiel gewesen, welches sich nur zur Volljährigkeit einer Auserwählten abspielt. Aufgrund des hohen Alters, das wir erreichen können, passiert das natürlich nur selten, denn die Macht bleibt so lange in einer Elfe, bis sie ihren letzten Atemzug tut. Erst dann wird die Gabe, die das Gefüge der Welt zu verschieben vermag, an die nächste weitergegeben. Dass es jetzt wieder passiert, ist ein gutes Zeichen, denn ich habe zwischenzeitlich schon befürchtet, dass das Mädchen gar nicht mehr lebt, weil sie in ganz Thewola keiner zu Gesicht bekommen hat, seit jenem Tag, an dem sie verschwunden ist.

Mit einem Mal spüre ich, wie die Energie in einem einzigen fokussierten Bündel Richtung Himmel schießt. Jetzt darf ich keinen Fehler machen. Ich schließe die Augen, senke den Kopf und lasse einen nicht unerheblichen Teil meiner Magie mit ins Wasser und dann gen Himmel gleiten. Ich spüre augenblicklich, dass ich schwächer werde, aber ich weiß, dass ich durchhalten kann, weil ich es muss; es ist keine Option zu versagen, das würde mir mein Meister niemals verzeihen. Mit dem Fluss strömt auch ein Teil meines Bewusstseins aus mir heraus, heftet sich an den Strom und verfolgt ihn. Die Energie fließt nur so dahin und ich habe meine Schwierigkeiten, meine Konzentration aufrechtzuerhalten, während sich der See immer vehementer gegen mich wehrt. Verfluchte Magie.

Der Strahl scheint sich selbst nicht sicher zu sein, wo er eigentlich hinwill. In weiten Kreisen zieht er über das Land, bis er unvorhergesehen in 10 Tagesreisen Entfernung leuchtend und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit in einen Baum fährt, sowie sich den Weg durch den Stamm zu den Wurzeln ins Erdreich sucht. Mir wird übel und ich habe das Gefühl, dass sich die ganze Welt dreht. Ich muss den Atem anhalten, kann im nächsten Moment jedoch wieder die Luft einsaugen. Etwas hat sich verändert. Das Licht ist weg, meine Konzentration bricht ab.

Panik überkommt mich, doch als ich mich umsehe, bin ich nicht mehr in dem See. Die Umgebung hat sich vollständig verändert. Vorsichtig lasse ich meinen Blick schweifen. Vor mir erstreckt sich ein großer Platz, während ich mich scheinbar in der Mitte befinde. Ich kann meinen Körper nicht fühlen und als ich an mir herabsehe, weiß ich auch warum. Ich stecke in einem riesigen Baum, der dem sehr ähnlichsieht, durch den ich hier hingekommen bin. Jetzt erst dämmert mir, dass ich gerade einen Weltensprung unternommen habe. Ich kann es fast nicht glauben, aber jetzt ergibt alles einen Sinn. Ich konnte das Mädchen nicht finden, weil es sich nicht in Thewola aufgehalten hat. All die Jahre der Suche waren völlig umsonst, weil sie nicht im Magiereich, sondern im Reich dieser unwürdigen Magielosen aufgewachsen ist. Diesen äußerst brillanten Schachzug meiner Schwester habe ich nicht kommen sehen. Jetzt zählt allerdings nur, dass ich sie gefunden habe.

Ich beobachte die Szene, die sich vor mir abspielt. Ein blondes Mädchen kommt auf den Platz gelaufen, die Augen verschleiert. Sie wirkt wie in Trance, als sie sich dem Baum nähert, bevor sie abrupt stehen bleibt und die Magie sie in einem gleißenden Licht badet, einhüllt, ganz und gar ausfüllt. Ich kann mir nur in Bruchteilen vorstellen, was für ein überwältigendes Gefühl das für sie sein muss. Die pure Macht, die auf sie einprasselt. Ich habe meine Magie auf eine ganz andere Art und Weise bekommen und dennoch war es ein unbeschreibliches Gefühl.

Den meisten Wesen in Thewola wohnt eine gewisse Menge an Magieenergie inne. Wie viel und ob sie diese verwenden können, liegt jedoch in der Persönlichkeit jedes Einzelnen selbst. Die allumfassende Energie, wie sie dieses Mädchen gerade spürt, ist den Auserwählten vorbehalten. Nicht einmal meine Magie reicht an die ihr möglichen Fähigkeiten heran. Wenn sie sie beherrschen kann, dann wäre sie meinem Meister ebenbürtig oder vielleicht sogar überlegen. Aber es lebt keiner mehr, der ihr den Umgang mit der Magie so beibringen könnte, niemand außer mir und ich, ich werde sie für meine Zwecke nutzen, bis ich sie nicht mehr benötige.  

Während die Kraft sie durchströmt, scheint sie wieder zu sich zu kommen. Die Verwirrung über ihren Zustand und den Ort, an dem sie sich befindet, steht ihr merklich ins Gesicht geschrieben, wobei ihre blauen Augen nun nicht mehr verschleiert wirken. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und meiner Schwester ist selbst für mich verblüffend....

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-10 3-7598-2212-6 / 3759822126
ISBN-13 978-3-7598-2212-3 / 9783759822123
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