Unselige Hinterlassenschaften -  Eckbert Schulze

Unselige Hinterlassenschaften (eBook)

Wedel 4
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
582 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2460-1 (ISBN)
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Mit dem vorzeitigen Ende des Krieges für die beiden älteren Brüder der Familie Wedel beginnt eine Zeit des Überlegens, was nach dieser Zeit des Krieges nun für sie beruflich zu tun sein wird. Für den älteren Bruder Fritz ist das unproblematisch, als ausgebildeter Landwirt und als geplanter Hofnachfolger ihrer Eltern ist sein Weg vorgezeichnet. Ähnlich ist es beim jüngeren Bruder Gert, der nach den beiden nach Hause kommt und der seiner Liebe zum Motor und zur Technik nachgehen will. Für den mittleren Sohn Hubert Ist ein Studium erstrebenswert, allerdings ist ihm noch nicht klar in welchem Bereich. Während bei den anderen Brüdern sich die Berufswünsche relativ schnell in geordneten Bahnen bewegen, ergibt sich bei Hubert eine andere Lage. Mehrere Ereignisse bringen ihn in die Situation, seine erworbene und bewährte Führungsfähigkeit praktisch anzuwenden und daraus ergibt sich erst langsam, dann immer schneller, die Möglichkeit beruflich in die Situation eines Firmenchefs hineinzuwachsen. Allerdings geht das nur mit der Unterstützung der Familie und mit guten Mitarbeitern, die er gewinnen kann. Recht schnell ändern sich bei den drei Brüdern die persönlichen Situationen, wie auch bei ihrer jüngeren Schwester....

Eckbert Schulze, geboren im Oktober 1951 in Braunschweig, Studierter Pensionär, verheiratet, 2 erwachsene Söhne. Schriftsteller aus Leidenschaft... aus einem Hobby wurde eine Berufung...

Die Zweite Jagd


Daheim legte Hubert einen Drilling zu den Waffen der anderen und stellte die Munition bereit. Bevor er seine Waffen durchsah, beschloss er in die vier Kisten aus Peine zu schauen. Mit seinem Bolzenschneider knackte er die Vorhängeschlösser der Holzkisten. In der Kiste der „Hermann Göring Stiftung“ war jagdliche Literatur.

„Fragen und Antworten zur jagdlichen Prüfung“ stand auf fünf dieser Bücher, darunter Druckerzeugnisse, die sich mit dieser Prüfung beschäftigten.

Die zweite Kiste war noch spannender, oben auf der Kiste lag ein Schreiben in dem stand: „Anbei die Preise für das jagdliche Vergleichsschießen der Gaue Braunschweig und Hannover“. Gestiftet von Reichsjägermeister Hermann Göring.

Dann kam der Clou: drei Langwaffen, drei Revolver und drei wunderschöne Jagdmesser.

In den Griffen waren kleine, silberne Plättchen „Gestiftet vom Reichsjägermeister“ mit dessen dessen Unterschrift eingraviert. Er versperrte die Kisten und stellte sie in die Ecke, legte eine Decke darüber. Sorgfältig bereitete er seine Waffen vor, legte ein Fernglas und eines der sehr scharfen Messer dazu. Dann aß er mit Ulla zu Abend.

Während die anschließend einiges für ihren Kaffeenachmittag vorbereitete, ging er in den Stall, In die Scheune standen die heubeladenen Anhänger. Bode und Krummrich saßen im Reiterstübchen und tranken in Ruhe ein Bier.

„Alle anderen sind in der Halle und reiten“, sagte Jochen Bode ruhig.

„War noch viel los in Salder?“

Krummrich kicherte. „Also ich weiß jetzt, warum ich kein Schlachter geworden bin! Die Schlachter holten die zweite Fuhre Bullen ab. Natürlich war da Hektik, aber dann wurde es fast Panik, als eines dieser nervösen Viecher sich losriss und hinter allen herjagte. Erst dem Chef und einem Altgesellen gelang es, das Tier wieder einzufangen und auf den Anhänger zu bringen. Das war nicht witzig!“

Bode ergänzte: „Der ging ab. So schnell war ich noch nie im Führerhaus.“

Hubert grinste: „Das war wohl das Beste, was ihr machen konntet. Bei nervösen Bullen sollte man nicht den Helden spielen!“

„Sonst war alles in Ordnung. Dein Onkel hat seine Leute aus dem Büro geholt, die durften uns die Säcke hochgeben.“

Hubert lachte: „So kennen wir ihn.“

„Ich soll dir sagen, er ruft nicht an, dein Bruder wüsste alles.“

Sie ersten Reiter kamen zurück. Anne war die erste, danach Gertrud und Richard.

„Ist alles gut gegangen?“ fragte Anne.

Bode und Hubert sahen sich an. Dann nickte Bode.

„Ja, alles hier. Wir müssen morgen einen Anhänger mit Heu abladen und einen mit Körnerfutter!“

„Das mache ich. Hier sind immer zwei Jungs, die helfen und Frank Lück ist da“, sagte Richard und öffnete sich ein Bier.

Frank, Marika und Ursel kamen, ganz zum Schluss Katrin. Die Ereignisse des Freitags wurden durchgesprochen, anschließend waren die Pferde das Thema. Fritz erschien mit seinem Hund.

„Schöne Grüße vom Onkel, alles ist abgeholt, der Schlachter ist fertig. Die Finanztruppe ist mit uns losgefahren, sie schien sehr zufrieden zu sein!“

Er erzählte kurz. Zum Schluss erntete er Kopfschütteln und bissige Kommentare.

Anne sagte: „Und für diese Arschlöcher habe ich mir die Haare abschneiden lassen, bin verprügelt und fast vergewaltigt worden!“

„Hast du deine Kühe gut untergebracht?“ fragte Richard Fritz.

„Ja, gerade so, die sind auf vier Ställe verteilt. Auf Dauer kann das kein Zustand sein. Aber das werde ich am Sonntag mit Niemann klären.“

Hubert wusste, um was es ging und lächelte leicht vor sich hin.

„Soll ich dir den Laster mit dem Körnerfutter morgen auf den Hof stellen?“ fragte Richard.

„Ich denke, bei unseren Eltern auf dem Hof ist es besser, das ist mehr Platz zum Einstapeln.“

Hubert erhob sich.

„Ich gehe in mein Bett, morgen früh geht es wieder los! Krummrich und Katrin könnt ihr bitte kurz mitkommen?“

Die beiden folgten ihm in die Stallgasse, Fritz war schon weg.

„Ich frage jetzt aus einem bestimmten Grund: Wollt ihr länger zusammenbleiben?“

Die sahen sich an, dann antwortete Krummrich lächelnd: „Das haben wir so vor!“

„Ich hätte da eine kleine Wohnung im ersten Stock des Ortsbrandmeisters. Unten kommen Purzer und Anne mit der Praxis unter. Oben sind zwei Wohnungen, so wollen wir das Haus einrichten und umbauen. Die anderen Mieter werden Niemann und Birte sein.“

Wieder sahen sich beide an, dieses Mal antworte Katrin: „Danke für dein Angebot, das nehmen wir sehr gern an.“

Im Haus erzählte er Ulla vom Gespräch mit den beiden und die nickte dazu.

Nachdem er die Geschichte vom Hof erzählte hatte, schüttelte sie den Kopf.

„Ich hoffe und wünsche, dass die geschnappt werden und dafür büßen müssen.“

Trübe begann der nächste Morgen, beim Kaffee reinigten und überprüften sie ihre Waffen. Der Stadtbaurat war hin und weg, als Hubert ihm ein Gewehr übergab.

Fritz und Heinrich waren ebenfalls da, jeder nahm sich einen Schützen als „Paten“, Hubert blieben zwei Mann, sein Freund Joachim und der Stadtbaurat. Rechtzeitig fuhren sie los und trafen pünktlich bei Wagner ein.

Wagner als Jagdherr erklärte die heutige Jagd, zwei Treiben sollte es geben. Eines in relativer Nähe zur Försterei und ein anderes in der Wohld. Wildschweine und Füchse waren frei.

An einem Weg standen sie vor einem alten Buchenbestand. In ca. 400 m begann eine Fichtenschonung, auf die sich die Treiber nähern sollten. Als alle bereit waren, gab Wagner das Signal zum Beginn des Treibens. Sehr weit weg waren sie bald zu hören. Ein Rehbock lief als erster in großen Fluchten entlang der Schützen. Kurz darauf folgten mehrere Rehe. Ein Dachs verschwand so schnell wie er aufgetaucht war. Eine große Rotte Wildschweine kam von rechts und lief parallel zur Linie. Alle kamen zum Schuss, diese Rotte wurde erheblich dezimiert. Zwei mittlere Keiler kamen witternd aus der Schonung und liefen genau in das Feuer von Bode, dem Bankdirektor und Joachim. Der streckte einen, der andere wurde von Bode getroffen und überschlug sich.

Recht nahe waren die Treiber, als eine weitere Rotte aus der Schonung brach. Wieder kamen alle zum Schuss, dann war Ruhe, das Ende des Treibens wurde signalisiert. Alle gingen vor, vier Revolverschüsse knallten. Jedes Mal Schweine, die noch nicht tot waren, aber nahezu bewegungsunfähig. Wagner brachte vier große Wannen, in welche die Innereien kamen, die sollten später zu Luderplätzen gebracht werden. Paul sammelte mit seinem Gespann die ausgeweideten Tiere ein und brachte sie zur Försterei. Dort gab es für alle Kaffee und Kuchen, sowie einen lebhaften Austausch.

Die Treiber waren bereits gefahren, schließlich saßen die Jäger auf und verlegten zum nächsten Treiben.

Alles dauerte ein wenig länger, bis jeder ein gutes Schussfeld hatte und die Treiber beginnen konnten. Der erste Schuss fiel im Vergleich zum ersten Treiben recht schnell, ein paar Überläufer verloren ihr Leben und ein großer Keiler. Dann waren zwei Füchse unvorsichtig und wurden von Hubert und dem Bankdirektor erlegt.

Eine weitere kleine Rotte wurde dezimiert und dann dachten eigentlich alle, es wäre vorbei, als eine große Rotte versuchte, zu entkommen. Ein Keiler, den man für tot hielt, wurde plötzlich sehr lebendig.

Geistesgegenwärtig erlegte Fritz ihn. Als die schwere Arbeit des Aufbrechens begann, ging Wagner von Schütze zu Schütze und überzeugte sich, dass alles ordnungsgemäß verlief. Als das letzte Teil auf dem Wagen war, fuhr Paul sofort in schnellem Tempo zu Wagners Försterei.

Hubert bat die fünf Jäger, deren Waffen er aufbewahrte, diese zu reinigen, Reinigungsgerät hatte er genügend dabei.

Während der Reinigung sprach Hubert mit dem Schlachters und dem Apothekers. Denen sagte er, er hätte die Immobilie in der Fallersleber Straße erworben, dort befände sich ein großer Laden, aus dem könne man zwei machen. Ob sie jemanden wüssten, der daran Interesse hätte. Der Schlachter wollte die Größe wissen.

Als Hubert sie ihm nannte, winkte er ab, das sei zu groß für ihn.

„Und die Hälfte?“

„Da könnte man drüber reden!“

Der Apotheker schien interessiert.

„Ich rufe in den nächsten Tagen an. Muss mit meinem Finanzminister reden.“

„Ich schaue mir die Lage an“, sagte der Schlachter und prüfte dabei das Rohr seines Gewehres auf Sauberkeit.

All gereinigten Gewehre von Hubert kamen in Hüllen in sein Auto. Schließlich saßen alle auf und fuhren zu Wagners Försterei, vor seiner halb ausgeräumten Scheune brannte ein großes Feuer. Davor...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7597-2460-4 / 3759724604
ISBN-13 978-3-7597-2460-1 / 9783759724601
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