Mama brennt! -  Deborah Bichlmeier

Mama brennt! (eBook)

Heldinnenreise
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
269 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1844-7 (ISBN)
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Nach der Geburt in Frankfurt am Main 1970 wurde die kleine Fati - wie die iranische Familie die Autorin als Kind rief - sogleich nach Teheran überführt, wo sie mit ihrer älteren Schwester Sandra erst bei den Eltern, dann beim Stiefvater aufwuchs. Niemand kümmerte sich ernsthaft um die Kinder, und doch waren es vielleicht ihre glücklichsten Jahre - mit magischen Sonnaufgängen am Rande der Wüste, aber auch Abenteuern mir Wölfen. Bald wurden erst Sandra, dann auch Deborah beim Herannahen der Islamischen Revolution Knall auf Fall zur deutschen Familie nach München in Sicherheit gebracht und dort zwangsassimiliert. Deborahs Stiefvater war ein gebrochener Mann, verfiel der Depression, dem Suff und der häuslichen Gewalt. Nur der feste Glaube an Allah oder Gott half dem Mädchen, den Mut nie zu verlieren, egal wie schwer die Umstände waren oder welchen Terror ihre Familie erdulden musste. Dennoch wurde die Überperfektionistin von mitleidloser Härte sich selbst gegenüber - eine typische Überlebende also - als Erwachsene von Panikattacken und Depressionen heimgesucht und erlitt schließlich mit Anfang 40 einen Burnout. Nur vor diesem lebensgeschichtlichen Hintergrund ist ihr nach der Genesung 2017 begonnener Blog ?Mama brennt!? zu verstehen, dessen Quintessenz den Hauptteil des Buchs ausmacht. Mütter, ibs. alleinerziehende Mütter erfahren mehr über unmenschliche und unsinnige Sozial- und Geschlechterrollen, aber auch über seelische Gesundheit und Spiritualität. Die kurzen Stücke sind keine wissenschaftlichen Abhandlungen, sondern leicht verständlich und mit Alltagsbeispielen gespickt. Mit den Jahren tritt immer die mangelnde Nachhaltigkeit unseres Zivilisationsmodells in den Vordergrund der Betrachtung, unter der die Autorin förmlich leidet, immer mehr auch körperlich.

Deborah Bichlmeier, geb. 1970, verbrachte die ersten fünf Lebensjahre in Teheran, wurde jedoch bei Herannahen der Islamischen Revolution 1975 nach München gebracht. Sie orientierte sich in der neuen Umgebung, lernte bei ihren Großeltern mit ihrer Schwester die deutsche Sprache und verliebte sich in diese. Wenn sie Gewalt in der Familie erfuhr, flüchtete sie in die Kirche, ihre Phantasiewelten, erdachte Geschichten oder las in der Bibel. Ihr Deutschlehrer erkannte ihr Talent und unterstützte sie als Mentor, doch gab sie das Schreiben nach dessen tragischem Tod auf, machte eine Ausbildung zur Bankkauffrau, studierte abends Betriebswirtschaft und war Führungskraft bei einem Modeunternehmen.

Kleines Glück


Hilfe! Ich schreibe Horrorgeschichten!

Manche Themen beschäftigen mich so sehr, dass ich gelegentlich Alpträume davon bekomme. Wenn ich aufwache, muss ich erst überlegen, wo ich bin und welche Zeit wir haben.

Um sie besser verarbeiten zu können, fing ich vor einigen Jahren an, sie aufzuschreiben. Erst notierte ich Stichpunkte, dann schrieb ich ganze Sätze. Am Ende entwickelten sich daraus kurze Geschichten. Ich formulierte die Texte aus, erfand einiges dazu und fand meine Leidenschaft für das Schreiben wieder.

Als Kind und Jugendliche schrieb ich viel und gerne. Als Teenager dachte ich mir Heldinnen aus, die die schwierigsten Situationen meisterten. Das lag an meiner Umwelt und den Krisen zu Hause, denn während dieser Fantasiereisen konnte ich mich vor angsteinflößenden Situationen der Realität retten.

Auf dem Gymnasium meldete ich mich bei der Schülerzeitung an und schrieb Beiträge und Comics. Auf der Fachoberschule versuchte ich mich an Gedichten; Goethe war meine Inspiration. Den Zauberlehrling kann ich heute noch aufsagen. Nach dem tragischen Tod meines Deutschlehrers entsagte ich dem Schreiben, und als ich zu arbeiten anfing, vergaß ich die Leidenschaft gänzlich.

Als ich dann im Alter von 42 Jahren wieder zu schreiben anfing, fanden meine Freunde meine Geschichten gut und lobten mein Talent. Ich wählte ein Pseudonym und nahm an einer Horror-Story-Ausschreibung von Markus Kastenholz teil. Meine erste Story wurde in der Eldur-Anthologie Fleisch 2 unter dem Pseudonym Alisha Godoy veröffentlicht. Beiträge in Fleisch 3 und Fleisch 4 im Eldur-Verlag folgten, auch eine Story in Blutgrütze 1.

Im Genre Horror kann ich meine tiefsten Ängste verarbeiten und filtern. Es gibt sicher bessere Horror-Autoren, und manchmal schäme ich mich für diese Aktivitäten, als habe ich bei einem Erotikfilm mitgewirkt. Dennoch kann ich nur dazu ermuntern, sich der Kreativität als Stressfilter zu bedienen. Der literarische Anspruch sollte nicht im Vordergrund stehen, und schon gar nicht sollte man sich für die eigenen Fantasien schämen. Schreiben als solches befreit, hat therapeutische Wirkung. (So biete ich in meiner Held:innen-Akademie auch ein Webinar im therapeutischen Schreiben an).

Wenn ich schreibe, bin ich in einer anderen Welt. Was sich in meinem Kopf abspielt, tippe ich auf das Blatt Papier vor mir, und es fühlt sich wie ein Ablagesystem für alle Gedanken in meinem Kopf an. Was mich beschäftigt in Worte zu fassen, fühlt sich an wie eine besondere Art der Reflexion. Mir wird dann etwas klar, was vielleicht auch für andere von Bedeutung ist. Wenn wir das formulieren, was uns beschäftigt, sehen wir es unter einem anderen Blickwinkel. Wir sehen jede Eigenart oder auch allgemeine Bedeutung, so intim das Geschehen auch sein mag.

Wenn Sie viele Ängste und Sorgen haben, die Sie nicht verarbeiten können, bieten sich Literatur, Kunst, Handwerk oder Musik grundsätzlich als Begleitung in schwierigen Zeiten an. Sorgen Sie sich nicht, Sie seien nicht gut genug; die kreative Einheit soll Ihre persönliche Stütze sein, sie ist nur für Sie und Ihre Seele. Es geht nie um Perfektionismus. Es geht um den ‹anderen Blick›. Was Sie schreiben oder kreieren, brauchen Sie niemanden lesen, hören oder sehen zu lassen, und so können Sie befreit loslegen. Wenn Sie gleich zu Beginn nach Anerkennung suchen, sind Sie nur im Ego und nicht in der Reflexion. Es geht aber um Ihre Seele und um Ihr Herz. Am Ende entdecken Sie vielleicht ein verborgenes Talent, auf das Sie sonst nie gestoßen wären? Dann ist womöglich ein neuer Weg in Ihrem Leben der nächste Schritt.

Übrigens: Inzwischen (2021) schreibe ich keine Horror-Geschichten mehr, dafür Storys mit Hoffnung, Optimismus und philosophischen Gedanken – und meine eigenen Lebensgeschichten, die andere Menschen motivieren sollen: Nach jeder Dunkelheit kommt auch Licht. Man darf nur den Glauben nicht verlieren.

‹Barfuß-Sein› und Barfußschuhe

Leguano, ein Anbieter von Barfußschuhen, schreibt auf seiner Homepage: »Wer mit nackten Füßen durchs Leben geht, kann auch nicht eingeengt werden.« Kinder lieben es, barfuß zu laufen, ich auch – tat es schon als Kind und Jugendliche viel lieber, als mich in Schuhe zu zwängen. Mich ungern einzwängen zu lassen, macht mich seit meiner Kindheit aus. Ich brauche meine Freiheit und liebe es, von anderen gesetzte Grenzen zu durchbrechen.

Ich finde nur schwierig passende Schuhe und suche immer sehr lange nach einem guten Paar, das schick und auch noch bequem ist. Während viele Frauen mit Leichtigkeit einen Schuhschrank befüllen, ist der Akt des Schuhekaufens für mich regelrecht eine Tortour. Ich habe Schränke voller Bücher und verbringe meine Zeit lieber im Buchladen.

Während meiner Reha vor über zwei Jahren entdeckte ich die Barfußschuhe und kaufte sie mir. Ich liebe sie, und wenn ich die Wahl habe, trage ich lieber Barfußschuhe als andere. Ich möchte sie nie wieder hergeben, denn wenn ich in ihnen laufe, fühlt es sich wirklich so an, als ob ich barfuß gehe. Die leichten, stabilen Sohlen schützen meine Füße vor Steinen und Glassplitter auf Straßen und Wegen. Sie sind nicht schick, aber ich bin nicht eingeengt.

Die Bedeutung von Barfußsein, übertragen auf unser Leben, wird für mich immer mehr ein Thema meines wahren Ichs. Barfußsein bedeutet für mich, meine Verbindung zur (Mutter) Erde zu pflegen. Ich liebe alle Lebewesen, alle Pflanzen und unseren Planeten. Wenn ich den Boden unter den Füßen spüre, habe ich das Gefühl, eins mit allem zu sein.

In den falschen Schuhen schmerzen Füße, Knie, Rücken; ich fühle die Einengung meiner Seele, meines Körpers, meiner Ansichten und meines Wesens. ‹In falschen Schuhen› zu sein, wird für mich immer mehr zum Bild dafür, zu tun oder zu ertragen, was für mich nicht passt.

Einmal barfuß, immer barfuß? Wer einmal in Barfußschuhen gelaufen ist, weiß, dass man nach den ersten Stunden tatsächlich Fußmuskelkater hat. Direkt an der Sohle – unglaublich, beeindruckend. So stellt sich heraus, was ‹falsche Schuhe› unserem Körper antun: Unsere Muskulatur an den Sohlen verkümmert, andere Muskeln und Gelenke werden überfordert.

So ist es auch, wenn das eigene Leben nicht zu einem passt: Das echte Wesen, Antreiber und Talente verkümmern wie die Füße in den falschen Schuhen. Es kann sogar der Anfang eines Burnouts sein, denn wir verlernen, auf uns selbst zu hören, unterwerfen uns einer ‹fremden Gangart›, und nun werden wir uns möglicherweise immer mehr verbiegen.

Ich bin heute in jeder Hinsicht lieber barfüßig, denn ich habe mich irgendwann in ‹die falschen Schuhe› stecken lassen und am Ende den Burnout erlebt, als ich mit aller Kraft versuchte, eine andere zu sein als ich selbst, bis ich dabei jedes erträgliche Maß überschritt. Seit meiner seelischen Genesung gibt es für mich tatsächlich auch fast nur noch Barfußschuhe, auch wenn mich andere schief ansehen. Es sind aber meine Füße, nicht ihre, und ich möchte in meinem neuen Leben im wahrsten Sinne des Wortes ‹auf eigenen Füßen stehen›, nicht meine Mitmenschen blenden.

Seit ich mich selbst, mein Leben und meine Ansichten nicht mehr in die Schubladen anderer packe, entdecke ich Möglichkeiten, die ich früher nicht wahrgenommen habe. Heute sage ich, wenn die Schublade oder der Schuh nicht passt, einfach nein. Es ist meine Freiheit, nicht die Freiheit der anderen, mein Leben mit all meinen Talenten, Fähigkeiten, Antreibern und Wesenszügen. Ich habe mir dieses Leben lange genug stehlen lassen und dabei die Freiheit, die Entfaltung und die Lebenszeit derer aufgesaugt, denen ich mich angepasst habe.

Der Wille ist da, aber die Umstände passen nicht? Ich habe es erlebt, aber ich habe auch erlebt, dass es möglich ist, die Umstände passend zu machen. Solange wir unsere Umwelt als nicht passend empfinden, halten wir an den ‹alten Schuhen›, unserem alten Leben fest, richten uns nach den Gepflogenheiten, nicht nach uns selbst, aber wir werden am Ende den Kürzeren ziehen.

Beim Loslassen kann ein Coach helfen. Er ist jemand, der eine andere Sicht auf die Dinge hat und Möglichkeiten sieht, die man selbst nicht wahrgenommen hat; quasi ein guter Schuhverkäufer, der nicht auf Mode, sondern auf unser Wohlbefinden achtet, der uns anleitet, uns während des Prozesses neue Tore und Türen zeigt.

Am Ende entscheiden wir dann immer noch selbst, was für uns stimmig ist, denn das kann auch die beste Anleitung nicht wissen.

Valentinstag – Herkunft und Bräuche

Die Geschichte des Valentinstages reicht bis in die antiken Christenverfolgungen zurück. Der hl. Valentin von Rom oder Terni war Priester (oder Bischof), heilte Kranke, schenkte Verliebten Blumen aus seinem eigenen Garten und traute sie christlich, obwohl es unter der valentinianischen Christenverfolgung verboten war. Der 14. Februar 269 gilt als Tag seiner Hinrichtung durch die heidnischen römischen Behörden aufgrund seiner Trauungen.

Bei den Römern war der 14. Februar der Tag der Göttin Juno, der Schutzgöttin von Familie und Ehe. Man schenkte ihr Blumen; Jungs zogen Lose mit den Namen von Mädchen zu ihren Ehren. Der Valentinstag war also der Tag der ‹verdammten Verliebten›, der Familie, der Ehe und der Blumengeschenke gleichermaßen, denn die Liebe ist nun einmal ein Risiko und schert sich nicht um die Ordnung.

Der Valentinsbrauch ist nicht überall auf der Welt gleich. In Japan beschenken am Valentinstag die Frauen die Männer mit Schokolade (die Frauen werden an einem anderen Tag beschenkt). In England gibt es am Valentinstag statt Blumen anonym verschickte Grußkarten mit Gedichten, und Ledige wählen für ein Jahr ihre(n) Valentin(e). Ich finde das romantisch, hätte aber...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7598-1844-7 / 3759818447
ISBN-13 978-3-7598-1844-7 / 9783759818447
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