Die besten Historiendramen -  Victor Hugo,  William Shakespeare,  Friedrich Schiller,  Oskar Wilde,  Christopher Marlowe,  Lord Byron

Die besten Historiendramen (eBook)

Don Karlos, Wallenstein, Die Jungfrau von Orleans, Maria Tudor, Lucretia Borgia, Julius Cäsar, Antonius und Cleopatra, Richard III.
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2023 | 1. Auflage
2910 Seiten
e-artnow (Verlag)
9786339512902 (ISBN)
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E-artnow präsentiert Ihnen die größten historischen Dramen der Weltliteratur, Meisterwerke, die bis heute weltweit auf Theaterbühnen lebendig bleiben. Sie bringen historische Ereignisse und legendäre Figuren, die das Publikum nachhaltig berühren und faszinieren. Agamemnon (Aischylos) Antigone (Sophokles) König Ödipus (Sophokles) Sardanapal (Lord Byron) Penthesilea (Heinrich von Kleist) Salome (Oscar Wilde) Julius Cäsar (William Shakespeare) Antonius und Cleopatra (William Shakespeare) Emilia Galotti (Gotthold Ephraim Lessing) Nathan der Weise (Gotthold Ephraim Lessing) Marino Faliero. Doge von Venedig (Lord Byron) Die Jungfrau von Orleans (Friedrich Schiller) Edward II. (Christopher Marlowe) König Johann (William Shakespeare) König Richard II. (William Shakespeare) König Heinrich IV. (William Shakespeare) König Heinrich V. (William Shakespeare) König Heinrich VI. (William Shakespeare) Richard III. (William Shakespeare) König Heinrich VIII. (William Shakespeare) König Lear (William Shakespeare) Macbeth (William Shakespeare) Don Karlos (Friedrich Schiller) Wallenstein (Friedrich Schiller) Lucretia Borgia (Victor Hugo) Maria Tudor (Victor Hugo) Maria Stuart (Friedrich Schiller)

Erster Akt


Erste Szene


Antigone. Ismene.

Antigone
Gemeinsamschwesterliches! o Ismenes Haupt!
Weißt du etwas, das nicht der Erde Vater
Erfuhr, mit uns, die wir bis hieher leben,
Ein Nennbares, seit Ödipus gehascht ward?
Nicht eine traur'ge Arbeit, auch kein Irrsal,
Und schändlich ist und ehrlos nirgend eines,
Das ich in deinem, meinem Unglück nicht gesehn.
Jetzt aber, ahnest du das, was der Feldherr
Uns kundgetan, in offner Stadt, soeben?
Hast du gehört es? oder weißt du nicht,
Wie auf die Lieben kommet Feindesübel?

Ismene
Nicht kam ein Wort zu mir, Antigone, von Lieben,
Kein liebliches und auch kein trauriges, seitdem
Die beiden Brüder beide wir verloren;
Die starben einen Tag von zweien Händen;
Seit aber fort das Heer von Argos ist,
Vergangne Nacht, weiß ich nichts weiter mehr
Und bin nicht glücklicher und nicht betrübter.

Antigone
Das dacht ich wohl und rief dich aus dem Hoftor
Darum, daß du's besonders hören könntest.

Ismene
Was ist's, du scheinst ein rotes Wort zu färben?

Antigone
Hat mit der letzten Ehre denn nicht unsre Brüder
Kreon gekränzt, beschimpfet, wechselsweise?
Eteokles zwar, sagt man, behandelt er
Mit rechtem Recht, gesetzgemäß, und birgt
Ihn in der Erd, ehrsam den Toten drunten.
Vom andern aber, der gestorben ist armselig,
Von Polynikes' Leibe sagen sie, man hab
Es in der Stadt verkündet, daß man ihn
Mit keinem Grabe berg und nicht betraure.
Man soll ihn lassen unbeweint und grablos,
Süß Mahl den Vögeln, die auf Fraßes Lust sehn.
So etwas, sagt man, hat der gute Kreon dir
Und mir, denn mich auch mein ich, kundgetan,
Und hierher kommt er, dies Unwissenden
Deutlich zu melden. Und die Sache sei
Nicht, wie für nichts. Wer etwas tut dabei,
Dem wird der Tod des Steinigens im Orte.
So steht es dir. Und gleich wirst du beweisen,
Ob gutgeboren, ob die Böse du der Guten?

Ismene
Was aber, o du Arme, wenn es so steht?
Soll ich es lassen oder doch zu Grab gehn?

Antigone
Ob mittun du, mithelfen wollest, forsche!

Ismene
Das ist vermessen. Wie bist du daran?

Antigone
Ob du den Toten mit der Hand hier tragest?

Ismene
Dem willst zu Grabe du gehn, dem die Stadt entsagt hat?

Antigone
Von dir und mir mein ich, auch wenn du nicht es willst,
Den Bruder. Denn treulos fängt man mich nicht.

Ismene
Verwilderte! wenn Kreon es verbietet?

Antigone
Mit diesem hat das Meine nichts zu tun.

Ismene
O mir! bedenke, Schwester, wie der Vater
Von uns verhaßt und ruhmlos untergangen
Nach selbstverschuldeten Verirrungen,
Da er sein Augenpaar mit eigner Hand zerstochen.
Und dann die Mutter, Ehefrau zugleich,
Ein doppelt Leiden, mit gewundnen Stricken
Verstümmelte das Leben sie. Zum dritten
Die beiden Brüder, die an einem Tage
Verwandten Tod mit Gegnershand bewirket.
Und nun wir zwei, die wir allein geblieben,
Sieh, wie am schlimmsten wir vergingen, wenn
Gewaltsam wir des Herrn Befehl und Kraft
Verfehlten. Dies auch denke, Weiber sind wir
Und dürfen so nicht gegen Männer streiten.
Und dann auch, weil von Stärkern wir beherrscht sind,
So müssen wir dies hören; Härters noch!
Ich also bitte sie, die drunten sind,
Mir zu verzeihen, daß mir dies geschieht,
Und laß sie walten, die da ferne gehen,
Denn Überflüssiges zu tun ist sinnlos.

Antigone
Befehlen will ich's nicht, und wolltest du's nun
Noch tun, es wär in deiner Hülfe Lust nicht.
Nein! denke du, wie dir's gefällt; doch ihn
Begrab ich. Schön ist es hernach, zu sterben.
Lieb werd ich bei ihm liegen, bei dem Lieben,
Wenn Heiligs ich vollbracht. Und dann ist's mehr Zeit,
Daß denen drunten ich gefall, als hier.
Dort wohn ich ja für immer einst. Doch du,
Beliebt es, halt ehrlos vor Göttern Ehrsams.

Ismene
Für ehrlos halt ich's nicht. Zum Schritt allein, den Bürger
Im Aufstand tun, bin linkisch ich geboren.

Antigone
Nimm nun zum Vorwand dies. Ich aber gehe,
Ein Grab dem liebsten Bruder aufzuwerfen.

Ismene
Ich Arme! oh! wie fürcht ich für dich!

Antigone
Mir rate nicht! komm aus mit deinem Leben!

Ismene
Meinwegen. Laß die Tat nur niemand hören!
Halt dich jetzt still! So kann ich mit dabeisein.

Antigone
O mir! schrei laut es aus! Ich hasse nur noch mehr dich,
Schweigst du und sagst nicht dieses aus vor allen.

Ismene
Warm für die Kalten leidet deine Seele.

Antigone
Ich weiß, wem ich gefallen muß am meisten.

Ismene
Könntst du es, doch Untunliches versuchst du.

Antigone
Gewiß! kann ich es nicht, so muß ich's lassen.

Ismene
Gleich anfangs muß niemand Untunlichs jagen.

Antigone
Magst du so etwas sagen, haß ich dich,
Haßt auch dich der Gestorbene mit Recht.
Laß aber mich und meinen irren Rat
Das Gewaltige leiden. Ich bin überall nicht so
Empfindsam, daß ich sollt unschönen Todes sterben.

Ismene
Wenn dir es dünkt, so geh. Wiß aber dies,
Sinnlos, doch lieb in liebem Tone sprichst du.

Chor der thebanischen Alten
O Blick der Sonne, du schönster, der
Dem siebentorigen Thebe
Seit langem scheint, bist einmal du
Erschienen, o Licht, bist du,
O Augenblick des goldenen Tages,
Gegangen über die dirzäischen Bäche,
Und den Weißschild, ihn von Argos,
Den Mann, gekommen in Waffenrüstung,
Den hinstürzenden Flüchtling
Bewegst du mit der Schärfe des Zaums, ihn,
Mit welchem über unser Land
Sich geschwungen Polynikes
Aus zweideutigem Zank, und scharf wie ein Adler
Schrie er und flog,
Schneeweiß sein Flügel,
Furchtbar, mit Waffen viel
Und Helmen, geschmückt mit dem Roßschweif.

Und über Palästen stand er und wies,
Voll blutiger Spieße, rings
Das siebentorige Maul;
Doch ging er davon,
Noch ehe von unsrem
Blut er die Backen
Gefüllt und ehe
Die Krone der Türme
Die Fackel des Hephästos genommen.
So über dem Rücken ist Getümmel
Des Mars dem Feind ein Hindernis,
Dem Drachen, geworden.
Denn sehr haßt Zeus das Prangen
Der großen Zung, und wo er,
Wenn sie langschreitend kommen,
Ins goldene ihnen sieht, ins eitle Hinaussehn,
Mit geschwungenem Feuer stürzet er sie, wo einer
Von steilen Treppen schon
Den Sieg anhebet zu jauchzen.

Auf harten Boden aber fällt er, hinuntertaumelnd,
Liebestrunken, der mit rasender Schar
Hinschnob, bacchantisch
Im Wurf ungünstiger Winde;
Fand aber anders;
Anderes andrem
Bescheidet der Schlachtgeist, wenn der hart
Anregend einen mit dem Rechten die Hand erschüttert.
Sieben Fürsten, vor sieben Toren
Geordnet, gleiche zu gleichen, ließen
Dem Zeus, dem triumphierenden, die ehernen Waffen,
Außer den Abscheulichen, die, von einem Vater
Und einer Mutter gezeuget, gegeneinander
Die gedoppelten Speere gerichtet und empfangen
Des gemeinsamen Todes Teil, die beiden.

Der großnamige Sieg ist aber gekommen,
Der wagenreichen günstig, der Thebe.
Und nach dem Kriege hier
Macht die Vergessenheit aus!
Zu allen Göttertempeln,
Mit Chören, die Nacht durch,
Kommt her! und, Thebe
Erschütternd, herrsche der Bacchusreigen!
Doch er, der König der Gegend,
Kreon, Menökeus' Sohn, neu nach
Der Götter neuen Verhängnissen,
Kommt wohl, um einen Rat
Zu sagen, da er zusammenberufen
Und verordnet hier der Alten Versammlung
Und öffentliche Botschaft gesendet.

Zweite Szene


Kreon. Der Chor.

Kreon
Ihr Männer, wär's die Stadt allein, die haben,
Nachdem in großer Flut sie die geschüttert,
Nun wiederum gestaltet unsre Götter.
Euch aber rief aus zwei Ursachen ich
Aus den Gesamten, einmal, weil ich weiß,
Ihr achtet überhaupt von Lajos' Thron die Herrschaft,
Dann auch, als Ödipus die Stadt errichtet
Und nachher unterging, seid treugesinnt
Geblieben ihr den Kindern jener Eltern.
Da nun aus doppeltem Verhängnis diese
An einem Tag umkamen, schlagend und
Geschlagen in der eigenhänd'gen Schande,
Hab ich die Kraft also und Thron durchaus
Aus Folge des Geschlechts von den Gestorbnen.
Doch nur mit solchen, die Recht und Befehl gewohnt sind,
Kann einer in der Seel und Sinnesart und Meinung
Verstehn sich allenfalls, mit andern schwerlich.
Mir nämlich scheint, wenn einer vornehm ist
Und nicht sich hält im höchsten Sinn, hingegen
In einer Furcht verschloßne Zunge führet,
Ein schlechtes Leben das, jetzt und von jeher.
Und wenn für größer als sein Vaterland
Das Liebste jemand hält, der gilt mir ganz nichts.
Ich nämlich, weiß es Zeus, der alles...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
ISBN-13 9786339512902 / 9786339512902
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