Shadowstalker - Ich sehe dich, meine Schöne (eBook)
266 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1274-2 (ISBN)
Kiki Wally schreibt gerne Romance-Geschichten jeglicher Art. Es darf gefühlvoll und intim sein - aber auch können Thrillereigenschaften in ihren Büchern eine große Rolle spielen. Mysteriöse Vorkommnisse, ungeklärte Handlungen, Mafiavibes - alles ist erlaubt. Die Autorin kommt aus dem Ruhrgebiet und hat in der Jugend bereits angefangen, kleine Geschichten zu verfassen. Im Jahre 2023 hat sie damit begonnen, sich mit der Selfpublishingbranche auseinander zu setzen und den Versuch gewagt, ein Buch zu veröffentlichen. Seither hat Kiki Wally bereits einige Romance-Geschichten auf den Markt gebracht.
Kapitel II - Shadow
„Das rote Kleid finde ich besonders schön an dir. Zieh es an. Tu es für mich“, flüsterte Kyrill in mein Ohr, als er hinter mir stand und mich über den Spiegel vor uns beobachtete. Er hielt das rote Kleid vor mich, sodass ich es ihm nicht ausschlagen konnte, es anzuziehen. Ich schlüpfte hinein. Es war wirklich sehr knapp. Aber wenn ich auf meine Bewegungen etwas aufpasste, würde nichts passieren. Kyrill führte mich heute zum Essen aus. Wir verließen mein Zimmer und gingen hinaus, stiegen in seinen weißen Bentley. Er raste die Landstraße entlang und machte mir mit seinem Fahrstil, wie immer, Angst. Doch ich hatte gelernt, dass ich dazu nichts mehr sagen würde. Er mochte das nicht und wollte von mir nicht bevormundet werden. Ich sollte mir genau überlegen, was ich demnächst sagen würde, hatte er gesagt. Er saß schließlich am Steuer und entschied über Leben und Tod, falls ich ihn zu sehr nerven würde. Wir fuhren auf den Parkplatz bei dem kleinen Italiener im Dorf. Wir bestellten Pasta und Wein und hatten einen wunderbaren Abend. Als er bezahlte und ich noch einmal zur Toilette ging und anschließend wieder zum Tisch kam, funkelten seine Augen, als würde der Wahnsinn in ihm wohnen. Er stand auf und umfasste grob meinen Arm. Ich hatte gelernt, nichts zu sagen. Er beförderte mich aus dem Restaurant und schubste mich zum Auto. „Du bist eine Schlampe, Shadow. Das weißt du, oder?“, schrie er mich ungehalten an. „Kyrill Baby, bitte. Was ist denn passiert?“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Ich wollte meine Hände an seine Brust legen, doch er schlug sie weg. „Du hast ganz genau gesehen, wie die Männer dich alle angesehen haben! Du hast dieses Kleid absichtlich angezogen, weil es dir gefällt, wie sie dir auf den knappbekleideten Hintern glotzen!“, brüllte er. „Ich habe es für dich angezogen! Du wolltest das. Ich wollte nur schön für dich sein!“, schrie ich ihn nun ebenfalls an. Er stürzte auf mich zu und umfasste meinen Hals. Mit seinem Gesicht kam er so nah, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. „Du sollst doch nicht lügen, Shadow. Hast du das etwa vergessen?“, presste er durch seine Zähne und drückte etwas fester zu. Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum nach oben. Ich hielt mir die Brust, weil ich das Gefühl hatte, dass mein trommelndes Herz gleich meine Rippen durchbrechen würde. Ich schaute mich in meinem tristen Zimmer um. Ich war allein. Ich legte mich wieder zurück und starrte an die Decke. Der Traum war so real gewesen, als wäre ich drei Jahre zurückversetzt worden. Immer wieder träumte ich von Kyrill und von den verstörenden Szenen, die ich mit ihm erlebt hatte. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sich mein Hirn im Schlaf nur irgendwas zusammen sponn, doch leider war dieser Abend damals genau so gelaufen. Danach hatte er mich nach Hause gefahren, hatte mich auf seinen Armen, wie eine Prinzessin, die Stufen hochgetragen und mich in meinem kleinen Bett geliebt, als wäre ich die Eine für ihn. Er hatte mich immer auf meine Kosten kommen lassen und unter einer Stunde ging bei ihm gar nichts. Das war der charmante, attraktive Kyrill, in den ich mich verliebt hatte, bevor seine Schattenseiten sich gezeigt hatten. Ich warf einen Blick auf mein Handy. Er war kurz vor Neun. In ein paar Minuten würde ohnehin mein Wecker klingeln. Um zehn Uhr würde der Bewährungshelfer auf der Matte stehen. Also schälte ich mich aus dem Bett und trat hinaus auf den Flur. Ich lauschte einen Moment in die Stille des Hauses. Natürlich war nichts zu hören. Andere Mütter standen nun in der Küche, machten Kaffee oder Frühstück – nur meine Mutter nicht. Ich ging in das angrenzende Bad und schlüpfte aus meinen Klamotten. Ich stieg unter die Dusche und sprang ein Stück zur Seite, als nur kaltes Wasser aus der Leitung kam. Auch nach einer Minute wurde es nicht wärmer. Selbstverständlich hatte meine Mutter mal wieder nicht die Nebenkosten bezahlt. Also tänzelte ich unter dem kalten Wasserstrahl hin und her, wusch mich in Windeseile und wickelte mich danach in zwei Handtücher ein, um mich wieder aufzuwärmen. Ich zog mir ein Oversize-Tshirt und eine Leggings über, kämmte meine blonden, langen Haare und ließ sie lufttrocknen. Bevor ich die Stufen hinunterging, spähte ich noch in das Schlafzimmer meiner Mutter. Sie war tatsächlich irgendwann in der Nacht hier hoch gekrochen und lag nun in ihrem Bett. Wenigstens würde ihr Anblick meinen Bewährungshelfer nicht verstören. Ich hatte gestern noch den Eingangsbereich und die Wohnküche aufgeräumt und geputzt. Außer ein paar neuen Zigarettenstümmeln und fünf Bierflaschen war hier alles noch sauber. Ich räumte die Sachen schnell weg und öffnete die Terrassentür, um die abgestandene Nikotinluft nach Draußen zu entlassen. Ich setzte eine Kanne Kaffee auf, als es auch schon an der Tür klingelte. Ich atmete noch einmal durch, bevor ich nach vorne ging und die Tür öffnete. Ein dunkelhäutiger Mann mittleren Alters mit einer Glatze und in einem dunkelblauen Anzug stand auf der Veranda. Er hielt einen Aktenkoffer in der Hand. „Ms. Twist?“, brummte der tiefe Tenor seiner Stimme. Zögerlich nickte ich. „Mein Name ist Agent Flint. Ich bin hier, um mit Ihnen Ihre Bewährungsauflagen zu besprechen. Darf ich reinkommen?“ Ich trat einen Schritt zur Seite und gab ihm den Weg ins Hausinnere frei. Er übertrat die Türschwelle und ging forschen Schrittes durch in das Wohnzimmer. „Setzen Sie sich doch bitte.“ Ich deutete zum Esstisch, der an der halbhohen Wand zur Küche stand. Die Couch würde ich ihm besser nicht anbieten. „Darf ich Ihnen einen Kaffee bringen. Oder etwas anderes?“, fragte ich nervös. „Kaffee, bitte, Schwarz mit einem Stück Zucker.“ Ich huschte in die Küche und holte zwei Tassen aus dem Schrank. Ich befüllte sie und setzte mich anschließend zu ihm an den Tisch. Er legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und klappte ihn auf. Da kam auch schon mein neues, wunderschönes Accessoire zum Vorschein. „Wenn Sie bitte einen Knöchel freimachen würden“, sage Agent Flint dann auch schon und nahm die elektronische Fußfessel aus dem Koffer. Ich stellte meinen Fuß auf den Stuhl zwischen uns, damit er mir das Ding anlegen konnte. Mit einem kleinen Schlüssel öffnete er sie, legte sie anschließend um meinen Knöchel und verschloss sie wieder. Dann drückte er einen kleinen Knopf an der Unterseite, um sie zu aktivieren. „Ich werde den Schlüssel behalten. Sie sind zwei Jahre auf die Fußfessel angewiesen. Sollten Sie in dieser Zeit eine gute Führung beweisen, können wir Ihre Bewährung im Anschluss ohne weiterfortführen.“ Wieder nickte ich einfach nur. „Die Fußfessel ist auf zwei Orte ausgerichtet: Das Haus Ihrer Eltern und die Separate-University in Georgia.“, erklärte Agent Flint. Er wollte weitersprechen, doch ich hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. „Separate-University? Diese neue Elite-Uni? Was soll ich da? Sie wissen schon, dass ich keine entsprechende Qualifikation habe, um an einer derartigen Uni zu studieren“, sagte ich entrüstet. „Ms. Twist, Sie werden auch nicht an diese Uni gehen, um zu studieren. Sie werden dort in der Cafeteria arbeiten und selbstverständlich Sozialstunden dort ableisten. Sie können froh sein, dass man Sie trotz Mordes entlassen hat. Sicherlich werden wir Ihnen nicht noch Ihre Zeit versüßen, indem wir Ihnen ein Stipendium wie ein Weihnachtsgeschenk zuschieben“, sprach er mit autoritärer Stimme. Ich machte mich auf meinem Stuhl klein und antwortete darauf nichts. „Da uns die Entscheidung oblag, Sie dorthin zu schicken, um Ihre Bewährung abzuarbeiten, bekommen Sie eine kleine Wohnung direkt in einem Gebäude neben dem Campus gestellt. Sie bekommen 300 Dollar im Monat für Verpflegung und Kleidung, außerdem ein Auto, da Sie mit der Fußfessel nur eine bestimmte Route zwischen diesem Haus hier und dem Campus befahren dürfen. Diese werde ich Ihnen gleich noch in Ihrem Handy eingeben. Im Umkreis von drei Kilometern rund um den Campus erreichen Sie alles, was Sie zum täglichen Leben brauchen. Überschreiten Sie die eingestellten Grenzen, geht ein Signal an unsere Verwaltung. Sollte dreimal ein Signal bei uns eingehen, werden Sie umgehend abgeholt und in ein Gefängnis in New York oder Washington verlegt. Sie sehen also, dass Sie trotz Ihrer brutalen Tat einige Vorzüge genießen können. Das bedeutet für Sie aber auch, dass Sie der Leiterin der Cafeteria nichts abschlagen. Jede Aufgabe und jede Schicht wird von Ihnen angenommen, die man von Ihnen verlangt. Haben wir uns da verstanden?“ Mir qualmte der Kopf von den ganzen Informationen. Eine schlimmere Strafe, als das ich nun mein Leben mit irgendwelchen Snobs verbringen musste, konnte man mir kaum verpassen. „Na, schön.“, antwortete ich patzig. „Und wenn ich hierher komme, was muss ich beachten?“ Agent Flint klappte seinen Koffer zusammen und kippte den letzten Rest seines Kaffees hinunter. „Sie dürfen sich ausschließlich in diesem Haus und auf dem Grundstück aufhalten. Keine Stadtbummel, keine Barbesuche, nichts dergleichen.“ Er stand auf und hielt mir einen Stapel Papiere hin. Auch ich erhob mich und nahm ihm anschließend die Dokumente ab. „Nutzen Sie diese Chance und vermasseln Sie es nicht, Ms. Twist. Jeder, der mit so einer Strafe irgendwo auf der Welt einsitzt, würde sich danach die Finger lecken. In den Papieren steht alles, was Sie wissen müssen. Morgen früh um 11.00 Uhr werden Sie dort erwartet.“ Eindringlich sah er mich noch einmal an, bevor er sich zum Gehen wandte. „Ach und Ihr Auto steht vor der Tür“, warf er mir noch über die Schulter zu. Dann zog er einen Schlüssel aus der Jacketttasche und legte ihn auf den kleinen Beistelltisch neben der Wohnzimmertür, bevor er unser Haus...
Erscheint lt. Verlag | 8.5.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
ISBN-10 | 3-7598-1274-0 / 3759812740 |
ISBN-13 | 978-3-7598-1274-2 / 9783759812742 |
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Größe: 3,8 MB
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