Der Tempel der Fortuna -  Elodie Harper

Der Tempel der Fortuna (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
448 Seiten
between pages by Piper (Verlag)
978-3-377-90117-0 (ISBN)
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Der finale Teil von Elodie Harpers Sunday Times-Bestseller-Trilogie rund um eine starke Frau in Pompeji kurz vor Ausbruch des Vesuvs  Eine mächtige Kurtisane in Rom, verfolgt von ihrer Vergangenheit. Ihr Name ist Amara. Wie wird sich ihr Schicksal entwickeln?  Amara ist jetzt eine mächtige Kurtisane in Rom, sie ist eine freie Frau mit Reichtum und Einfluss, und doch verfolgt sie ihre Vergangenheit. Denn während Amara in die politischen Intrigen des kaiserlichen Palastes verwickelt ist, bleibt ihre Tochter in Pompeji und wird von dem einzigen Mann aufgezogen, den sie jemals wirklich geliebt hat. Obwohl sie sich nach ihrer Familie sehnt, weiß Amara, dass es am sichersten ist, wenn sie weit weg ist. Doch wir schreiben das Jahr 79, und der Vesuv steht kurz vor seinem Ausbruch und Pompeji vor seinem Untergang ... 

Elodie Harper ist Journalistin und preisgekrönte Kurzgeschichtenautorin. Ihre Geschichte »Wildes Schwimmen« gewann 2016 den Kurzgeschichtenwettbewerb »Bazaar of Bad Dreams«, unter der Jury von Stephen King. Derzeit ist sie Reporterin bei ITV News Anglia und arbeitete zuvor als Produzentin für Channel 4 News.  Elodie Harper studierte in Oxford neben englischer Literatur auch lateinische Poesie, seither hat sie ein Faible für die Antike. »Die Wölfe von Pompeji« ist ein #1 London Times Bestseller.

Elodie Harper ist Journalistin und preisgekrönte Kurzgeschichtenautorin. Ihre Geschichte »Wildes Schwimmen« gewann 2016 den Kurzgeschichtenwettbewerb »Bazaar of Bad Dreams«, unter der Jury von Stephen King. Derzeit ist sie Reporterin bei ITV News Anglia und arbeitete zuvor als Produzentin für Channel 4 News.  Elodie Harper studierte in Oxford neben englischer Literatur auch lateinische Poesie, seither hat sie ein Faible für die Antike. »Die Wölfe von Pompeji« ist ein #1 London Times Bestseller.

1


Berenike war auf dem Höhepunkt ihrer Macht … Sie wohnte im Palast und lebte mit Titus zusammen. Sie erhoffte sich eine Heirat mit ihm und verhielt sich bereits in jeder Hinsicht so, als wäre sie seine Frau; aber er beugte sich der Unzufriedenheit der Römer mit der Situation und schickte sie weg.

Cassius Dio, Römische Geschichte

Die Nachtluft ist schwer vom Duft des Oleanders, dem süßen Gift, das Amara immer mit Rom verbindet. Sie steht mit anderen Frauen an den hohen Bogenfenstern, die den Blick auf die mondbeschienene Stadt freigeben, umschmeichelt von einer Brise, die noch warm ist von der brütenden Hitze des Tages. Von hier oben auf dem Palatin ist der Straßenlärm nur noch schwach zu hören, doch die Hauptstadt des Imperiums kommt nie zur Ruhe. Zu jeder Stunde rumpeln und klappern Karren über die Steine, und dort unten, unterhalb des kaiserlichen Palastes, das weiß Amara, ist der Geruch faulig, nicht blumig.

Das Fackellicht flackert über den Marmorboden und die bemalten Wände und lässt das Blattgold flüssig erscheinen. Der Reichtum, der Amara umgibt, gehört zu einer anderen Welt als der dunklen der Wolfshöhle, die sie geprägt hat, aber trotz der Pracht hier ist Schmerz allgegenwärtig. Königin Berenike steht vor ihnen, das dunkle Haar offen, ihr schwarzer Kajal zieht sich in Streifen über ihre Wangen. Die Königin von Judäa hat schon immer einen Sinn für Dramatik gehabt, kaum etwas, was sie tut, ist ohne Berechnung, aber Amara weiß, dass ihre Tränen heute Abend ungeheuchelt sind. Selbst die mächtigste Frau kann von der Liebe gebrochen werden.

Leises Klagen hallt im Raum wider, während sich weinende Jungfrauen um die Königin scharen und sich an ihre Kleider klammern. Amara beobachtet sie mit kaltem Blick und überlegt, wie viele wirklich traurig sind, dass ihre Herrin geht. Es sind weniger einflussreiche Leute hier, um sich von Berenike zu verabschieden, als sie erwartet hat. Vielleicht wird Titus seine Meinung doch nicht ändern, vielleicht wird seine Geliebte diesmal wirklich verbannt. Er hat so oft versprochen, sich von Berenike loszusagen, und konnte sich dann doch nicht von der Frau trennen, die in allen wichtigen Belangen als seine Ehefrau fungiert. Amara ist sich sicher, dass Berenike die Ironie nicht entgeht: Der Moment, in dem sie den Gipfel des Rades der Fortuna erreichte, als ihr Geliebter Kaiser wurde, war auch der Moment, in dem Titus gezwungen war, sie fallen zu lassen.

Die Schlange schiebt sich weiter. Bald wird Amara an der Reihe sein, sich zu verabschieden. Sie versucht sich alle Gesichter einzuprägen, die sie hier sehen kann, und zählt die Menschen im Stillen auf. Ihr Gönner Demetrius wird einen möglichst detaillierten Bericht erwarten. Deshalb hat er sie geschickt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie wahrscheinlich es ist, dass Berenike zurückkehren wird. Amara redet sich ein, dass sie auf jeden Fall gekommen wäre, um ihre Aufwartung zu machen; schließlich bewundert sie die Königin sehr. Aber sie weiß in ihrem Herzen, dass sie ferngeblieben wäre, wenn Demetrius sie darum gebeten hätte.

Amara blinzelt, um den Neuankömmling in der Halle zu erkennen – ist es die Frau eines Senators? –, da bemerkt sie, dass die Frau vor ihr, die gar nicht davon ablassen wollte, Berenikes juwelenbesetzte Finger an ihren Busen zu drücken, endlich gehen will. Amara tritt schnell nach vorn in die Umarmung der Königin.

»Plinia Amara. Du bist gekommen.«

Sie kann kaum glauben, dass dies das letzte Mal sein soll, dass sie die tiefe Stimme der Königin hört. Amara blickt in Berenikes Augen, die von Tränen verschleiert sind. Die Frau, die Titus’ Herz gestohlen hat, ist fast fünfzig und damit in einem Alter, in dem Possenreißer ihre Hinfälligkeit beklagen. Aber ihr Spott kann Berenikes Schönheit nicht trüben. Selbst jetzt, nach einer durchwachten Nacht, ist sie immer noch eine der beeindruckendsten Personen, die Amara je gesehen hat. Aber das ist nicht der Grund, warum Titus sie ausgewählt hat. Der Kaiser liebt Berenike aus demselben Grund, aus dem ihre Feinde sie hassen: Sie ist eine mächtige Frau, von enormer Intelligenz, die sich nicht scheut, ihre Meinung zu sagen.

»Er wird wieder nach dir schicken«, sagt Amara impulsiv und vergisst dabei die schmeichelnden Worte, die sie einstudiert hat. »Wenn er ein Jahr lang Rom regiert hat, wenn seine Stellung sicher ist. Dessen bin ich mir sicher.«

»Das sagen alle.« Berenike weist auf die Warteschlange. Sie schnieft und stellt sich aufrechter hin. »Aber vielleicht werde ich mich weigern zu kommen.«

Amara hält den Blick der Königin, bis Berenike lächelt. »Na, vielleicht auch nicht.«

Berenike sieht müde aus, und Amara versteht den Schmerz der stolzen Verliererin. Dass sie von der Laune eines Mannes abhängt, auch wenn es der mächtigste der Welt ist.

»Ich werde es vermissen, dich lesen zu hören«, sagt Berenike. »Der Admiral hat nicht gelogen, was deine Stimme angeht.«

»Du bist zu freundlich. Aber ich bin sicher, dass du in Jerusalem viele fähige Dienerinnen haben wirst.«

»Keine mit deinem Verstand. Vielmehr deinem scharfen Verstand.« Berenikes Stimme ist hart geworden, so wie der Frost das Gras im Winter härtet. »Deine Aufwartung, Plinia Amara, ist für mich ein größerer Trost als jeder andere. Wenn du das sagst, ist meine Rückkehr nach Rom wohl sicher, denn du warst noch nie jemand, der ein sinkendes Schiff nicht verlassen hätte.«

Amara zögert. Berenike macht das oft – ein Kompliment, bei dem die Gefahr besteht, dass der Empfänger es mit einer Beleidigung erwidert. »Dein letztendlicher Triumph steht außer Frage«, sagt sie. »Aber nichts hätte mich heute Abend von dir ferngehalten.«

»Wenn so sicher ist, dass wir wieder zusammenkommen, werde ich mich nicht verabschieden.« Berenike streckt Amara ihre Hand zum Kuss entgegen. Amara neigt den Kopf, und die Königin wendet sich ab, als erwarte sie bereits ihre nächste Audienz. Amara verharrt einen Moment, weil sie eine förmlichere Entlassung erwartet, die erfolgt jedoch nicht. Sie versucht, den Blick einer der Jungfrauen zu erhaschen, die immer noch leise weinen und sich an den Rocksaum der Königin klammern, aber das Mädchen sieht schnell zur Seite. Es bleibt Amara nichts anderes übrig, als zu gehen. Sie schreitet rückwärts, den Kopf immer noch gesenkt, um nicht respektlos zu wirken, und durchquert den Raum so leise wie möglich in Richtung Treppe. Der Palast fühlt sich plötzlich bedrückend an, düster von der Trauer der Königin und der Abwesenheit des Kaisers. Nur mit Mühe kann Amara dem Drang widerstehen, wie ein Kind die Marmorstufen hinunterzurennen. Stattdessen geht sie feierlich an den wartenden Sklaven vorbei, die ihr Leben damit vergeuden, Wache zu halten, vorbei an den vergoldeten Statuen von Augustus, Livia und Cäsar, unter den hängenden Öllampen hindurch, die wie die Sternbilder über ihr leuchten, und tritt in die Nachtluft hinaus.

Ihre Sänfte wartet schon auf sie. Das Schwanken, wenn die Sklaven sie vom Boden hochheben, macht Amara schwindelig. Sie lehnt sich in die Kissen, der Stoff liegt weich an ihrer Haut, und sie widersteht dem Drang, sich an den Seiten festzuhalten. Sie kann sich nicht so recht daran gewöhnen, sich von anderen tragen zu lassen; beim kleinsten Stolpern glaubt sie, dass sie die Sänfte fallen lassen werden. Ihre eigenen Füße fühlen sich viel zuverlässiger an. Sie streicht mit den Fingerspitzen über die Vorhänge, die sie umgeben, und öffnet sie einen Spalt – nur so weit, um einen Blick auf die vorbeiziehende Außenwelt zu werfen, ohne gesehen zu werden. Sie verlassen das Gelände des kaiserlichen Palastes mit seinen Springbrunnen und Blumen und begeben sich auf die Straße. Amaras Puls schlägt schneller. Sie mag es nicht, nachts in Rom unterwegs zu sein. Es geht die Hänge des Palatins hinunter, die Geschäfte am Rande des kaiserlichen Anwesens sind längst alle geschlossen. Dann erreichen sie den Vicus Longus. Die schaukelnde Bewegung von Amaras Sänfte wird oft unterbrochen, da Wagen voller Mauersteine die Straße verstopfen, die sich ihren Weg zum kolossalen Amphitheatrum Flavium bahnen. Als sie an der Baustelle vorbeikommen, blickt sie hinaus. Wie ein Gespenst erhebt sich die Arena vor dem Nachthimmel, ihre hellen Steinbögen umrahmen die Dunkelheit im Inneren. Vespasians Theater des Todes, die Quelle von so viel Lärm, Hämmern und ...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2024
Reihe/Serie Wolfshöhlen-Trilogie
Übersetzer Inga ter Pres
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 3. Band Trilogie • Antike • Antikes Retelling • Befreiung • Booktok • British Book Award • Empowerment • Feminismus • Frauen erzählen • Frauenroman • Frauenschicksal • Geschenk Freundin • griechische Mythologie • Heldinnen • Historischer Roman • historisches Frauenschicksal • Legenden • Liebesroman • lied des achill • Pompeji • Sklavin • Sunday Times Bestseller • The Temple of Fortuna • The Wolf Den • Vesuv
ISBN-10 3-377-90117-5 / 3377901175
ISBN-13 978-3-377-90117-0 / 9783377901170
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