Vienna (eBook)

Spiegel-Bestseller
Hiding Darkness
eBook Download: EPUB
2024
448 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61022-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vienna -  Lara Holthaus
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Sein Verrat ist grenzenlos. Doch seine Anziehungskraft ist es auch. Livia Hohenburg ist am Boden. Nach Nicolas' Vertrauensbruch stürzt die einstige Queen der Wiener Elite in grenzenlose Einsamkeit. Da ist nichts als Leere in ihr - und Hass auf den Mann, der sie hintergangen hat. Dennoch muss der schöne Schein der High Society gewahrt bleiben und so füllt Livia ihre Rolle aus, wie sie es immer getan hat. Als Nicolas erneut in ihr Leben tritt und ihr eine Neuigkeit offenbart, verändert sich alles und Livia ist gezwungen, seine Präsenz zu ertragen. Obwohl sie sich geschworen hat, ihm niemals zu verzeihen, ist die Anziehung zwischen ihnen so groß, dass es fast schmerzt. Doch wie kann sie sich sicher sein, dass Nicolas diesmal kein falsches Spiel spielt? Ein emotionales und explosives New Adult-Buch, das tief berührt.

Dies ist der zweite Band der knisternden High-Society-Romance-Dilogie »Vienna« rund um das It-Girl Livia und den undurchsichtigen Nicolas.
Alle Bände der Buchreihe:
Vienna: Blinding Lights
Vienna: Hiding Darkness

Lara Holthaus wurde 1996 geboren und lebt seit einigen Jahren in der schönen Hansestadt Hamburg. Neben ihrer Tätigkeit als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin verbringt sie jede freie Minute mit Schreiben. Schon als Kind verschenkte sie zu Geburtstagen am liebsten selbst geschriebene Geschichten. Lara schreibt emotional über große Gefühle, jedoch ohne dabei die Leichtigkeit und eine Prise Humor außer Acht zu lassen.

3. KAPITEL

FRAGILES GLAS-ICH

LIVIA

Sechs Monate.

Sechs Monate sind vergangen, seit ich mich aufgelöst habe. Sechs Monate, in denen außen unendlich viel und in mir drin rein gar nichts passiert ist. Papa wurde verhaftet. Nora ist bei Tante Britt. Vic ist verlobt. Bennet ist ständig auf Geschäftsreise. Leander ist weg.

All das ist an mir vorbeigerauscht wie ein Film. Ich habe zugeguckt, aber nicht mitgespielt. War nur eine leblose Puppe in einem stinkenden Kinosessel, während mein Leben zu sommergrauer Asche verbrannte.

»Livi? Bist du noch dran?«, fragt Nora während unseres allabendlichen Telefonats.

»Ja, sorry.« Ich musste kurz dagegen ankämpfen, an der Einsamkeit zu ersticken, die mich jedes Mal überfällt, wenn ich die erdrückende Dunkelheit unseres Apartments betrete. Kurz halte ich inne und bleibe einfach im Flur stehen. Hoffe auf ein Wunder, hoffe, dass Nora auf mich zugestürmt kommt und alles nur ein Traum war. Aber da ist nichts. Nur einsame Stille und Nora dreihundert Kilometer entfernt. »Musst du nicht langsam ins Bett, Knödel?«

»Sofort.« Sie schluckt und ich höre trotz der Distanz zwischen uns, dass sie unglücklich ist.

»Alles okay?«, frage ich, obwohl ich weiß, dass absolut gar nichts okay ist.

»Ja, ich …« Ein Seufzer, so tief und schwer, wie ihn die Lippen eines siebenjährigen Kindes nicht ausstoßen sollten. Mein Herz bekommt einen weiteren Riss.

»Hey.« Ich bemühe mich mir nichts anmerken zu lassen. »Was ist los?«

»Es ist nur …« Wieder schluckt sie. »Ich vermisse es, eine Familie zu haben.«

Familie. Die sieben Buchstaben schlitzen meinen Brustkorb auf. Tränen brennen in meinen Augen. »Nora. Du und ich. Wir sind eine Familie. Für immer.«

»Ich meine eine richtige Familie. Mit Papa und …« Sie lässt den Rest des Satzes unausgesprochen, aber ich weiß auch so, was sie sagen will. Mit einem Vater, der nicht im verfluchten Gefängnis sitzt, und einer Mutter. Aber unsere Mutter ist erst abgehauen und dann gestorben. Und die Frau, die eine Mutter hätte werden können, hat sich als betrügerisches Miststück entpuppt.

Mit der freien Hand wische ich mir das Salz aus den Augen. »Wir kriegen das wieder hin, okay? Papa wird zurückkommen. Alles wird wieder gut.« Ich wünschte, ich würde auch nur ein Prozent der Zuversicht, die ich in meine Stimme gelegt habe, wirklich fühlen. »Alles wird gut«, wiederhole ich deshalb. »Und jetzt schlaf, Knödel. Wir reden morgen wieder. Gute Nacht!«

»Gute Nacht, Livi.«

Wir legen auf und ich bleibe für einige Sekunden im dunklen Flur stehen, versuche nicht unter der Last meines Lebens zusammenzubrechen. Irgendwann kicke ich meine Stiefel in eine Ecke und gehe durch das dunkle Wohnzimmer auf eines der Fenster zu.

Draußen schneit es. Ich beobachte die Flocken, die den weiten Weg vom Himmel gereist sind, um dann von dreckigen Sneakern auf dem Wiener Kopfsteinpflaster festgetreten zu werden. Vielleicht bin ich der Schnee. Abgestürzt und platt getrampelt. Und vielleicht werde ich bald endlich wegschmelzen.

Ich vermisse es, eine Familie zu haben. Der Satz hallt in meinen Ohren wider und ruft Erinnerungen hervor, bei denen jeder Herzriss aufklafft und spürbar wird. Bevor sie mich vollends überwältigen können, wende ich den Blick vom Schneegestöber ab und greife zur Fernbedienung. Lieber höre ich das Gekreische irgendwelcher D-Promis, die bei Temptation Island VIP ihre Beziehungen zerstören, als nichts.

Das Telefon klingelt und es ist mir egal. Das Letzte, was ich gerade will, ist, von einem übergriffigen Reporter mit Fragen bombardiert zu werden. Wann wird Ihr Vater entlassen, Frau Hohenburg? Wie geht es Ihnen jetzt, wo Sie ins Bodenlose abgestürzt sind?

Was soll ich darauf antworten? Beschissen, danke der Nachfrage. Aber tatsächlich könnte mich mein gesellschaftlicher Status nicht weniger jucken. Vielmehr macht mich die Tatsache fertig, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben verletzlich gezeigt habe und ausgerechnet an einen verrückten Hochstapler geraten bin. Aber klar, das Getuschel der Menschen ist auch schlimm.

Nein danke. Mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge koche ich Wasser und gieße es über einen Teebeutel. Es klingelt wieder. Ich schnappe mir eine Tüte Erdnussflips, lasse mich auf die Couch fallen und das Telefon einfach Telefon sein. Willkommen zu eurem zweiten Lagerfeuer, sagt Lola Weippert zu den Kandidatinnen und ich versuche alles andere aus meinem Kopf zu verbannen.

»Livia?«

Ich erschrecke mich so sehr, dass der heiße Tee, den ich in der Hand halte, über meine Finger schwappt. »Aua! Scheiße!« Ein stechender Verbrennungsschmerz züngelt über meine Haut.

Ein eingemummeltes Wesen, samt Mütze und ultra langem Schal betritt das Wohnzimmer. »Ups. Sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken, aber du bist selbst schuld.«

»Vic, bist du es?«

»Ja, wer sonst?«

»Keine Ahnung, der Yeti?« Schockiert deute ich auf das übergroße weiße Ding, das nur entfernt Ähnlichkeit mit einem Mantel hat.

»Den gibt’s nicht.«

»Nicht mehr. Weil du ihn zu einem Kleidungsstück verarbeitet hast, du Barbarin.«

»Klappe! Der ist von Hermès und du hast keine Ahnung von Mode.« Sie schält sich aus dem haarigen Ding und legt es auf einen der Sessel.

»Sieht aus, als hättest du dir einen Hund angeschafft.« Skeptisch blicke ich zu dem Pelzhaufen. »Oder einen Schneeleoparden. Hast du Hunger, Snowflake? Hier, friss etwas.« Ich bewerfe den Mantel mit ein paar Flips. »Ja, braves Tier. Das schmeckt dir, was?«

»Das ist natürlich kein echter Pelz.« Vic verdreht die Augen.

»Wuff. Braver Hund.« Ich werfe einen weiteren Flip.

»Kannst du bitte aufhören meinen Mantel zu füttern?«

»Aber der Gute ist ganz ausgehungert.« Eine weitere Ladung landet auf Snowflake.

»Der Gute ist ein Kleidungsstück.« Sie wirft mir einen verurteilenden Blick zu und pflückt die Flips aka das Hundefutter vom weißen Stoff.

»Langweilerin.« Ich schneide eine Grimasse in ihre Richtung und widme mich wieder Temptation Island. Vic richtet sich auf und steht unschlüssig in der Mitte des Raumes.

Ich seufze. »Vic, was willst du? Hat dein Besuch noch einen anderen Grund außer der Raubtierfütterung deines schrägen Mantels?«

»Heinz hat mich reingelassen.«

»Der Mann hat eindeutig seinen Job nicht verstanden. Seit wann lässt ein Portier wildfremde Menschen ohne Ankündigung rein?«

»Er wollte mich ankündigen, aber du hast das Telefon ignoriert, und wildfremd bin ich auch nicht.« Sie setzt sich neben mich und wirft sich einen Flip in den Mund.

»Aha. Und wenn ich nicht rangehe, ist das ’ne Einladung, oder was?«

»Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass du ganz allein da oben bist.« Wow. Das ist ja was Neues. »Und niemand es mitbekommen würde, wenn dir was passiert. Deine Leiche könnte seit Tagen hier rumliegen und alles vollstinken.«

»Na, ein Glück, dass ich so positiv denkende Freundinnen habe.« Ich nehme einen Schluck Tee. »Außerdem bin ich gerade erst nach Hause gekommen. Heinz weiß also sehr gut, dass ich weit davon entfernt bin zu verwesen.«

»Ansichtssache.« Mit hochgezogenen Augenbrauen mustert sie mich und bleibt an einem Fleck auf meinem Pulli hängen.

»Was, wenn ich gerade beim Nacktyoga gewesen wäre? Oder Männerbesuch gehabt hätte? Und du wärst einfach reingeplatzt?«

»Das Risiko scheint ja in letzter Zeit öfter zu bestehen, wenn man den Klatschblättern glaubt.«

»Was? Dass ich eine verrückte Nymphomanin bin?«

»Liv, das war so nicht –«

»Ach, schon gut. Ist ja was dran.« Ich winke ab.

»Lukas Winter, im Ernst?« Schockiert schüttelt sie den Kopf. »Seit wann interessiert dich ein Nemo wie er? Der Kerl will doch nur bei seinen versnobten New-Money-Freunden damit angeben, dass er Livia Hohenburg nackt gesehen hat.«

»Und?« Langsam nervt mich ihre Fragerei.

»Und? So ein Typ interessiert sich nicht wirklich für dich. Nur für deinen Namen und vielleicht deinen Körper.«

Ich seufze. »Vielleicht will ich genau das, schon mal darüber nachgedacht?«

»Du willst, dass dich jemand nur wegen Oberflächlichkeiten flachlegt?«

»Ganz genau. Hat immerhin nicht gerade gut geendet, als ich jemandem mehr als meine Oberflächlichkeiten gezeigt habe, falls du dich erinnerst.« Meine Kehle wird eng. Mein Herz schwer. »Also, nein danke.« Ich lasse nicht zu, dass mir noch mal jemand das Gefühl gibt, das verkümmerte Wesen, das ich im Inneren bin, zu einem halbwegs aufrecht stehenden Menschen aufbauen zu können. Nur um wenige Wochen später mit Kanonenkugeln auf mein fragiles Ich zu schießen und mich wie Glas zerplatzen zu lassen.

Vic stößt einen tiefen Seufzer aus. »Glaubst du nicht, dass es dir guttun würde, es noch mal zu riskieren? Lern jemanden kennen, jemand Nettes. Nicht diese famegeilen Nemos. Nur weil Nick dein Vertrauen nicht verdient hatte, heißt das nicht, dass du jetzt nie wieder diese Seite von dir zeigen darfst.«

Ich erwidere nichts, sondern schaue stoisch nach vorn zum Fernseher.

Vic lässt ihren Atem geräuschlos entweichen. »Du warst schon immer zerstörerisch, wenn du verletzt wurdest. Aber statt alles um dich herum zerstörst du immer nur dich...

Erscheint lt. Verlag 29.8.2024
Reihe/Serie Vienna
Vienna
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Boy stepbrother romane • Buch Liebesroman • enemies to lovers bücher • Große Gefühle • High Society romance deutsch • impress ebooks • new adult bücher • New adult Romance • rich girl heiress buch deutsch • Romance knisternd • Zeitgenössische Liebesromane
ISBN-10 3-646-61022-0 / 3646610220
ISBN-13 978-3-646-61022-2 / 9783646610222
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