Fighting Fate (eBook)

Aufregende Neuinterpretation griechischer Mythen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
480 Seiten
Moon Notes (Verlag)
978-3-96981-038-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fighting Fate -  Juli Dorne
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Er ist der Prinz des Hades, sie sein Bodyguard. Zwei Fremde, die das Schicksal zusammengeführt hat. Taru fristet ein trostloses Dasein. Seit Jahrhunderten darf er sein Appartement in New York nicht verlassen - die Strafe für ein unverzeihliches Verbrechen. Die Erinnyen warten nur darauf, ihn in Stücke zu zerreißen, sollte er einen Fehler machen. Das zufällige Zusammentreffen mit Rio ändert alles: Er stellt fest, dass er an ihrer Seite für die Erinnyen unsichtbar ist. Und so heuert er sie an, ihn zu beschützen. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Pandora, die Tarus Fluch als Einzige aufheben kann. Doch nichts kann Rio und Taru auf das vorbereiten, was sie über sich selbst erfahren werden. Und über einander.

Juli Dorne, geboren 1996, schreibt klischeemäßig schon seit der Schule. Nach ihrem Studium widmet sie sich nun vollends dem Schreiben und schwärmt auf Instagram @julidorne über ihre Lieblingsbücher.

Juli Dorne, geboren 1996, schreibt klischeemäßig schon seit der Schule. Nach ihrem Studium widmet sie sich nun vollends dem Schreiben und schwärmt auf Instagram @julidorne über ihre Lieblingsbücher.

Teil 1 Hoffnung


1


Taru

Manche Tode waren wie seltsame Sitcoms im Free-TV, bei denen man genau wusste, wann man lachen sollte. Wann das Klavier auf die Straße fallen und den Protagonisten wie eine Wassermelone zermatschen würde. Menschliches Blut war zwar dicker als das vieler anderer Lebensformen – aber das waren nur Nebensächlichkeiten.

Alles in allem ziemlich vorhersehbar.

Andere Tode hingegen waren tragisch. Hätten nicht passieren sollen, weil die Menschen zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Weil sie es wirklich nicht verdient hatten. Aber was wusste ich schon? Ich war schließlich nicht derjenige, der den Lebensfaden durchschnitt. Das übernahm jemand anderes.

Aber auch das war ein anderes Thema.

Ich war nur die Marionette, die die Seelen dorthin schickte, wo sie ihr restliches Dasein fristen konnten. Totenrichter. Todesengel. Sensenmann. Die Menschen gaben mir die unsinnigsten Bezeichnungen. Doch egal, wie sie mich nannten: Meine Aufgabe blieb gleich.

Ich stöhnte genervt auf, als mein Blick über das Pergament huschte, auf dem ein weiterer Tod beschrieben stand. Wieder einer dieser Trottel, der den gleichen Fehler wie Zigtausende vor ihm beging. Menschen lernten einfach nicht aus ihren Fehlern.

Schon von Anfang an hätte er dieser Frau nicht trauen sollen. Ihr mörderischer Blick allein hätte ausgereicht, und ich hätte die Beine in die Hand genommen. Selbst ihre Wohnung schrie nach Serienkiller – schaute der Mann keine Filme? Traue niemandem, der mehr Messer als Unterwäsche hat. Aber wie alle Menschen war auch er blind vor Liebe gewesen, bis ihm diese verrückte Dame ein Messer in die Brust rammte. Dann in den Bauch. Guter Treffer in die Leber – er war wahrscheinlich nicht ihr erstes Opfer.

Dieser Mensch tat mir beinahe schon leid.

Ob er sich auch nur eine Sekunde gefragt hatte, wie sich eine Frau wie sie in ihn verlieben konnte? Ob ihn dieser Verrat geschmerzt hatte, als er merkte, dass ihre Gefühle nicht echt waren?

Vielleicht. Er war zwar nur ein Mensch gewesen, aber er hatte sie geliebt, wirklich und wahrhaftig. Das war der erste Schritt in seinen sicheren Tod gewesen.

Frustriert schüttelte ich den Kopf und legte sein Protokoll auf den Stapel jener Seelen, die in den Asphodeliengrund gebracht wurden. Ein Ort, reserviert für die Normalos. Diejenigen, die ab und zu mal einen Kaugummi beim Imbiss hatten mitgehen lassen. Kleine Sünden, die verziehen werden konnten. Die Märtyrer, die als Helden in Geschichten gefeiert und verehrt wurden und denen auch Jahrhunderte später immer noch nachgetrauert wurde, kamen in das Elysion.

Ich lehnte mich in meinem ledernen Sessel zurück und versuchte, die hundert weiteren Protokolle nicht zu beachten, die sich auf dem Glastisch vor mir stapelten. Mit den Händen rieb ich über mein Gesicht und ließ meinen Blick zu den bodentiefen Fenstern gleiten. Ich erhob mich, um wenigstens von außen ein bisschen Leben zu spüren. Pulsierende Lichter, beleuchtete Fenster von Wohnungen und Büros, rote und grüne Ampeln. Ungeduldige Menschen, die auf ihre Uhren sahen, weil ihnen die Zeit davonlief. Während sie lebten und rannten, verweilte ich im Stillstand.

»Wolltest du das mit dem Trübsalblasen nicht sein lassen?«

Ich rollte mit den Augen, drehte mich um und sah, wie Dixie mein Büro betrat. Ihre rotbraunen, vollen Haare sahen aus, als hätte sich zuvor ein Paar Hände darin vergraben, und eine Duftwolke Pheromone umgab sie.

»Du riechst nach Alkohol und Sex«, sagte ich und setzte mich wieder an den Schreibtisch. Die unsortierten Seelen konnten nicht für immer im Leerraum schwirren.

»Da liegst du richtig.« Dixie stolzierte durch den weitläufigen Raum und ließ sich geräuschvoll auf einen der Samtsessel fallen. Sie legte ihre in schwarzen High Heels steckenden Füße auf den Stapel der Seelen, die ins Elysion treten durften. »Auf der Zehnten in Chelsea hat ein neuer Club aufgemacht. Die Drinks sind fast so lecker wie die Barkeeper.« Ein breites Grinsen entstand auf ihrem Gesicht. Mit ihrer Zunge fuhr sie über ihre strahlend weißen Zähne und sah mich herausfordernd an.

»Wie schön, dass du dein Leben genießt«, gab ich trocken zurück und widmete mich wieder den Protokollen. Ein missglückter Banküberfall. Der achte in diesem Monat.

»Du kannst das auch tun, Taru.«

Dixie sagte es betont beiläufig, doch als ich aufsah, erkannte ich das provozierende Funkeln in ihren Augen. Langsam legte ich das Pergament nieder, stützte mein Gesicht auf meiner Hand ab und warf ihr ein unschuldiges Lächeln zu. Wir führten dieses Gespräch seit Hunderten von Jahren, und immer endete es in einem Streit. »Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?«

»Du könntest Menschen hierher einladen. Jeden Tag eine Party schmeißen. Dich amüsieren.« Dixie nahm ihre Füße vom Tisch, lehnte sich etwas nach vorn. »Du lebst in einem über dreihundert Quadratmeter großen Apartment in der aufregendsten Stadt der Welt und nutzt es nicht. Dieser Ort könnte ein Lusttempel werden, ein Ort voller Kunst und Magie. Du könntest etwas unternehmen, statt dich hier zu verkriechen –«

»Mich verkriechen?«

Dixie kniff die Lippen zusammen, als ich mich noch weiter nach vorn beugte. Mein Kiefer spannte sich an, während das Blut in mir zu kochen begann. Wahrscheinlich kräuselten sich schon die ersten Schatten hinter meinem Rücken, bereit, gänzlich aus mir auszubrechen und alles in Dunkelheit zu hüllen, kurz nachdem ich den Raum niedergebrannt hätte.

»Ich bin hier gefangen, Dixie. Dieser Lusttempel, von dem du sprichst, ist Teil meiner Strafe.«

»Taru«, setzte sie beschwichtigend an, doch die versengende Wut raste schon durch meine Venen. Das Pergament unter meinen Händen fing bereits Feuer. Auch die Luft knisterte von der Magie, die die kleinen Staubpartikel verbrannte.

»Wenn es dich hier langweilt, hast du die Freiheit zu gehen.«

Rauch brannte in meiner Nase, während ich versuchte, ruhiger zu atmen. Dixie ließ mich keinen Augenblick aus den Augen, aus Angst, ich würde wieder die Kontrolle verlieren. Doch die Zeiten waren vorbei. Es gab nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Dieses Leben war schlimmer als der Tod, und ich hatte es verdient.

Nachdem das Feuer in meinen Adern wieder versiegt war, entspannten sich Dixies Schultern, und sie atmete kaum merklich aus. Ihr Blick zuckte zu den verkohlten Pergamenten, deren Asche ich nun mit meiner Hand vom Schreibtisch fegte. Zwei verlorene Seelen, die für immer im Leerraum bleiben würden. Verdammt.

Dixie reckte ihr Kinn und warf sich ihr langes Haar über die Schulter. »Ich will nur sagen, dass dieses Leben hier nicht ganz so schrecklich und trostlos sein muss. Du könntest es erträglicher machen.«

»Mich durch ganz New York vögeln, in der Hoffnung, dass alles andere dadurch nebensächlich wird?« Ich deutete auf ihr neuestes Smartphone, das in einer Glitzerhülle steckte, und betrachtete sie skeptisch. »Diese Damen, die du dir auf dieser scheußlichen App anschaust, würden das sicher nicht gutheißen.« Dixie rollte nur mit den Augen. Dabei wussten wir beide, dass sie zu viel Zeit mit diesem Ding verbrachte. »Orpheus ist tot, und du bist frei. Findest du nicht, du könntest etwas Sinnvolleres mit deiner Zeit anstellen?«

»Orpheus hat damit nichts zu tun.« Dixies Pupillen wurden zu Schlitzen, und über ihre Haut zog sich das Muster einer Baumrinde. Die Dryaden waren wohl die Nymphen mit der geringsten Selbstkontrolle. Auch wenn das Aufflackern ihres wahren Wesens nur einen Bruchteil einer Sekunde andauerte, bis sie sich beruhigt hatte und mich lediglich mit einem kalten Funkeln in den Augen bedachte. »Du bist ein Mistkerl, Taru«, zischte sie. »Würde ich dir nicht mein Leben verdanken, hätte ich schon längst Cerberus auf dich gehetzt.«

Ich zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Dieser Teufelshund fraß Dixie tatsächlich aus der Hand.

»Und außerdem ist die Art, wie du mit deinen Problemen umgehst, genauso ungesund.« In einer geschmeidigen Bewegung erhob sie sich vom Sessel. »Ich werde uns etwas zu Essen bestellen. Du kannst hier weiter schmollen und alle von dir stoßen, aber ändern wirst du dadurch nichts.«

»Ich schmolle nicht«, rief ich ihr hinterher, doch da hatte sie mein Büro schon verlassen.

Mein Blick glitt ein letztes Mal zu dem lebendigen Pulsieren der Stadt, ehe ich mich wieder den Toten widmete.

 

Wir hatten uns auf die Dachterrasse begeben, nachdem das Essen da war. Egal, wo Dixie ihren Tag verbrachte, sie schaffte es immer pünktlich zum Abendessen. Es war unser Ritual – initiiert von Dixie, an einem meiner besonders schlechten Tage.

»Übrigens hab ich den Dreckskerl, den ich finden sollte, ausgeschaltet.«

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch, als ich Dixie noch etwas Gin nachschenkte. Sie wedelte entschuldigend mit der Hand.

»Nicht so, wie du denkst! Ich hab ihn nur k.o. geschlagen und dann vor der Polizeiwache abgelegt. Das wolltest du doch.«

Ich nahm mir noch eine der Sommerrollen, die Dixie beim Japaner ihres Vertrauens bestellt hatte, und schüttelte grinsend den Kopf. »Über sein Protokoll wäre ich nicht traurig gewesen«, sagte ich. Eine Ewigkeit im Tartaros, dem grausamsten Teil des Hades, war das Mindeste, was er verdient hätte. Dieser Mensch hatte, sogar verglichen mit den Taten einiger Götter, wirklich schreckliche Dinge getan, und ich hatte Dixie gebeten, ihn ausfindig zu machen. Menschen waren einfach zu … simpel, um zu sehen, was sich vor ihren eigenen Augen abspielte.

»Ich schon. Sonst hätte mich das...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2023
Reihe/Serie Fate-Reihe
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte ab 16 • Bodyguard • Erinnyen • erotische Fantasy • Feministische Fantasy • Geheimnisse • griechische Götter • griechische Mythologie • Jugendbuch • Liebe • Medusa • New Adult • Pandora • Prinz des Hades • Romantasy • Schicksal • Sphinx
ISBN-10 3-96981-038-8 / 3969810388
ISBN-13 978-3-96981-038-5 / 9783969810385
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