Getting Closer - Timeout für mein Herz (eBook)
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90022-7 (ISBN)
Yasemin Grißmann wurde 1985 in der Nähe von Salzburg geboren und lebt jetzt mit ihrer Familie, zwei Katzen und vier Schlangen im wunderschönen Tirol. Wenn sie nicht gerade ihre vielen Ideen zu Papier bringt oder ihre Nase in ein Buch steckt, verbringt sie ihre Freizeit mit ihren beiden Söhnen am Fußballplatz oder in der Karatehalle, wo sie selbst auch regelmäßig unterrichtet.
Yasemin Grißmann wurde 1985 in der Nähe von Salzburg geboren und lebt jetzt mit ihrer Familie, zwei Katzen und vier Schlangen im wunderschönen Tirol. Wenn sie nicht gerade ihre vielen Ideen zu Papier bringt oder ihre Nase in ein Buch steckt, verbringt sie ihre Freizeit mit ihren beiden Söhnen am Fußballplatz oder in der Karatehalle, wo sie selbst auch regelmäßig unterrichtet.
Kapitel 1
Mana
»Frauen können nicht einparken.«
»Oh, ich würde sogar mit geschlossenen Augen besser einparken als du. Rückwärts.«
»Was noch zu beweisen wäre, Baby.«
Wenn ich eines noch mehr hasse als Überheblichkeit bei Männern, dann ist es die Überheblichkeit von Lennox Collister. Der Kerl denkt, er sei Gottes Geschenk an die Weiblichkeit.
Manchmal frage ich mich, ob es daran liegt, dass ich ihm als Sechsjährige einmal die Schaufel im Sandkasten zu fest über die Birne gezogen habe. Vielleicht hat sich dabei eine Gehirnwindung gelockert und woanders eingenistet. Aber im Grunde weiß ich es besser. Ich weiß, warum er so ist.
»Nenn mich noch einmal Baby, und ich parke dich rückwärts in deinen Spind ein.«
Das Gegröle seiner Freunde lässt nicht lange auf sich warten, während meine Freundinnen in lautstarkes Gelächter ausbrechen.
Es war ein Schock, Lennox vor einem Jahr hier auf dem Campus zu begegnen. Ehrlich gesagt dachte ich nicht, dass wir uns jemals wiedersehen würden. Wenn ich bedenke, wie wir uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit anfeinden, wäre es auch besser gewesen, sich nicht mehr über den Weg zu laufen. Schmerzhaft zwar, ohne Zweifel, aber wenigstens wären nicht wieder all die alten Wunden aufgerissen worden. Wunden, die er ganz offensichtlich noch immer in sich trägt. Ich hasse mich dafür, für seine Schmerzen verantwortlich zu sein, selbst wenn ich sie ihm nicht absichtlich zugefügt habe. Allerdings hasse ich auch Lennox dafür, dass er mir nicht verzeihen kann. Dass er mir nie die Chance gegeben hat, mich zu erklären.
»Ich werde ganz sicher nicht mit einem Haufen empfindlicher Mädchen an einer Benefizsportveranstaltung teilnehmen. Frauen haben keine Ahnung von Football.«
Aber sie haben sehr wohl Ahnung davon, wie man mit der Faust ausholt. Blöd nur, dass meine Eltern mir beigebracht haben, niemals körperliche Gewalt anzuwenden. Bereits zu Beginn der Vorlesung wurden wir damit konfrontiert, dass am Ende des Schuljahres eine Benefizveranstaltung stattfinden wird, deren Gelder für einen guten Zweck gespendet werden sollen. Seither zählt Lennox unzählige Dinge auf, die Frauen angeblich schlechter können als Männer. Einparken und Football sind dabei ganz oben auf seiner Liste.
»Wen nennst du hier empfindlich, Collister?«
Die Soziologie-Vorlesung findet heute im Park statt, da unser Professor ein absoluter Frischluftfanatiker ist, der sich gern mit seinen Studenten im Kreis auf dem Rasen ausbreitet. Zum Glück ist es bereits Mitte März und die Sonne hat schon genug Kraft, um uns zu wärmen. Ich habe wenig Lust, mir hier den Hintern abzufrieren. Was das betrifft, bin ich wirklich typisch Mädchen. Mir ist immer sofort zu kalt. Da wir im Kreis sitzen, ist es ein Leichtes für Lennox, mir direkt ins Gesicht zu grinsen, weil er mir genau gegenüber sitzt.
»Das …«, setzt er an, wird jedoch von Professor Thompson unterbrochen.
»Mister Collister und Miss West haben, ohne es zu wissen, eine gute Einleitung in ein neues Projekt geschaffen. Ich danke Ihnen, meine Herrschaften.«
Gern geschehen? Verwirrt beobachten wir alle, wie sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitet. Diesen Gesichtsausdruck kenne ich. Er verheißt selten etwas Gutes und endet meistens damit, dass wir irgendeine schier unlösbare Aufgabe erfüllen müssen. Dabei dachte ich, die Verkündung besagter Benefizveranstaltung wäre schon schlimm genug gewesen.
»Wir werden uns dieses Semester mit gängigen Klischees auseinandersetzen. Das bedeutet für jeden Einzelnen von Ihnen, die privaten Aktivitäten des jeweils anderen zu erleben und mitzumachen. Zeigen Sie sich gegenseitig Ihre Hobbys. Probieren Sie sie aus und ziehen Sie Ihre Vorteile daraus. Tauschen Sie gern auch für einige Zeit die Rollen. Sie werden überrascht sein, wie viele Gemeinsamkeiten Sie finden werden. Bevor mich jetzt jemand unterbricht oder mir erklären möchte, dass er das auf keinen Fall tun kann, lassen Sie mich gleich eines klarstellen.«
Er richtet sich gerade auf und sieht uns ernst an. Auch wenn die Tatsache, dass er im Schneidersitz auf dem Rasen hockt, seine Ernsthaftigkeit etwas infrage stellt, spricht keiner ein Wort.
»Die Note dieser Arbeit macht die Hälfte der Abschlussnote aus.«
»Nein!«
»Ist das Ihr Ernst?«
»Das können Sie doch nicht machen.«
Diese und noch andere Proteste prallen einfach an ihm ab, als er in aller Seelenruhe zwei kleine Holztruhen hinter seinem Rücken hervorholt und vor sich abstellt.
»Ich kann und ich werde. In diesen beiden Box befinden sich kleine Zettelchen. Auf diesen winzigen Papierstreifen stehen Namen. Ihre Namen. Wenn wir sie für den Zweck nutzen, den ich geplant habe, dann nennt sich das auslosen.«
Kollektives Aufstöhnen macht die Runde, denn jeder hier hasst Partnerarbeiten.
»Richtig gehört. Einmal Mädchen, einmal Jungs. Ich werde ziehen, und Sie werden es hinnehmen.«
Niemand wagt es, sich ihm zu widersetzen.
»Hoffentlich wirft er mich mit Max zusammen. Der Kerl ist heiß.«
Der Kerl ist wenigstens nicht so überheblich wie Lennox. Lucy, die sonst eher still ist während des Unterrichts, scheint tierisch auf den Kerl zu stehen. Max und Lennox könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Max eine Brille trägt und ständig seine Umhängetasche inklusive Tablet mit sich herumschleppt, wie Nerds es nun mal machen, verkörpert Lennox das typische Bild eines Badboys. Voll tätowiert. Eine Null-Bock-Einstellung, auf die die meisten Mädels, warum zur Hölle auch immer, total abfahren und eine Frisur, die wirklich jeden Tag so aussieht, als wäre er gerade aufgestanden und sich mit den Fingern nur nachlässig durch die Haare gefahren. Wie früher träg er auch heute noch dunkle Jeans mit Löchern an allen möglichen Stellen und ein schlichtes Shirt. Ebenfalls in Schwarz. Ich werde nie verstehen, wie man für kaputte Hosen so viel Geld ausgeben kann. Auch wenn ich zugeben muss, dass ihm dieses Outfit echt gut steht.
Ich hingegen möchte weder mit Lennox noch mit Max zusammengeworfen werden. Alles, was auch nur im Entferntesten mit Lennox zu tun hat, würde ich gern, so gut es geht, von mir fernhalten. Was auch der Grund ist, warum ich nicht so oft nach Hause fahre an den Wochenenden. Unsere Eltern sind schließlich immer noch Nachbarn, und ich habe keine Lust, ihm dort auch noch zu begegnen, wo er es doch jahrelang geschafft hat, mich zu meiden und all meine Annäherungsversuche zu ignorieren. Durch meine eigene Schuld, wie ich mir immer wieder schmerzhaft eingestehen muss.
»Miss West und Mister Collister! Meinen Glückwunsch.«
Nein, nein, nein!!
»Das ist ein Scherz, oder?«
Lennox Augen weiten sich genau so wie meine. Scheinbar ist er auch nicht gerade begeistert davon.
»Ich beliebe nicht zu scherzen, was die Bildung meiner Studenten betrifft. Und jetzt würde ich Sie bitten, mich nicht anzusehen, als hätte ich Sie für eine Nierentransplantation vorgeschlagen.«
Wie vom Donner erschlagen starre ich Lennox an, als der Professor weitere Namen aus seinen Kisten zaubert, nicht fähig, darauf zu achten, was um mich herum geschieht.
Ächzend steht Professor Thompson irgendwann auf und fängt an, Unterlagen an alle zu verteilen.
»Setzen Sie sich mit dem Thema auseinander. Vereinbaren Sie selbstständig Ihre Treffen, und machen sie das Beste daraus. Vergessen Sie nicht: Die Hälfte der Gesamtnote hängt davon ab, und unser Ziel wird es sein, am Ende dieses Studienjahres zusammen diese Benefizveranstaltung reibungslos über die Bühne zu bringen. Im Zuge unserer Abschlussveranstaltung. Ich wünsche Ihnen allen noch einen wunderschönen Nachmittag und viel Spaß miteinander.«
Sichtlich mit sich zufrieden schlingt er sich seine in die Jahre gekommene Tasche um die Schulter und spaziert gemächlich davon, während in unseren Reihen Tumult ausbricht.
»Ich hab Max. Perfekt.«
Lucy ist, was das betrifft, eindeutig leichter zufriedenzustellen als ich. Lennox und ich … auf keinen Fall. Oh nein. Verdammte …
»Wir müssen reden!« Lennox Finger schlingen sich fest um meinen Oberarm, gerade als ich dachte, ich könnte einfach schnell abhauen und genau diesem Gespräch noch einen weiteren Tag entgehen. Aber...
Erscheint lt. Verlag | 11.1.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Cheerleading • Chick Lit • Football • Frech • Große Gefühle • Humor • Liebesglück • Liebesroman • lustig • Lustige Romane für Frauen • Romane für junge Erwachsene • Romane für junge Frauen • romcom • Sport • Sportromane • Sports Romance • Vielleicht mag ich dich morgen • Vorurteile |
ISBN-10 | 3-377-90022-5 / 3377900225 |
ISBN-13 | 978-3-377-90022-7 / 9783377900227 |
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