Rabenberg (eBook)

Schicksale eines Königreichs

(Autor)

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2023 | 3. Auflage
326 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-5896-4 (ISBN)

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Rabenberg -  Binjamin Zwi
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Dieses Buch könnte zwar mit »Es war einmal« anfangen, aber Märchen enden meistens mit einem Happy End. Dabei war die Ausgangssituation so märchenhaft. Die Königreiche Rabenberg und Förden lagen in direkter Nachbarschaft zueinander. Die beiden Herrscher waren befreundet, ihre Thronfolger einander versprochen. Auf der einen Seite gab es den Kronprinzen von Rabenberg, Erik, ein blonder Nordländer von 18 Jahren. Auf der anderen Seite stand die Kronprinzessin von Förden, Viktoria, dunkelhaarig und ebenfalls 18 Jahre jung. Beide liebten sich, waren glücklich und wollten irgendwann heiraten. Erik war draufgängerisch, und Viktoria tat ihm gut. Das Drama nahm seinen Lauf, als der 17-Jährige totgeschwiegene Bruder von Viktoria auftauchte und Unordnung in ein geordnetes Leben brachte.

Binjamin Zwi schreibt eigentlich Bücher über historische Personen. Sein erster Roman »Hannah« ist im Mai 2023 erschienen. Weitere Romane aus dieser Reihe sind in Bearbeitung. Ben Zwi ist multikulti und schreibt gerne über Themen, die nie totgeschwiegen werden sollten.

1 Zwei Königskinder


Erik schlief noch tief an diesem Morgen, als sein Diener Sebastian kam, um ihn zu wecken. Er klopfte an Eriks Zimmertüre, aber nichts geschah. Das Anklopfen von Sebastian wurde energischer, wieder nichts. Sebastian betrat das Zimmer von Erik und fand diesen tief schlafend vor.

Mit energischer Stimme sagte er: »Hoheit, Sie müssen aufstehen! Die Königin wünscht Sie zu sehen.«

Noch halb verschlafen murmelte Erik unter seiner Bettdecke hervor: »Ist gut Sebastian, ich komme sofort.«

Sebastian ging, Erik lugte unter seiner Bettdecke hervor und verzog sein Gesicht; es war zu hell. Letzte Nacht hatte er viel zu viel getrunken und sich auch geprügelt. Er könnte sich kaum an die Auseinandersetzung in der Diskothek erinnern. Sicher wollte seine Mutter, die Königin von Rabenberg, sich mit ihm darüber unterhalten. Es half nichts. Wenn die Königin rief, musste auch er antreten. Erik stand auf, zog sich rasch an und machte sich kurz frisch.

Der Weg zum Büro seiner Mutter erschien Erik heute unendlich weit. Als er dort ankam, hielt er kurz inne und klopfte an die Tür.

Königin Ursula sagte kaum hörbar. »Komm herein!« Sie hatte wieder einen ihrer schlechteren Tage. Sie litt an einer Erbkrankheit, die man aber im Königreich totschwieg.

Erik trat ein. »Guten Morgen, Mutter«, murmelte er. »Du wolltest mich sprechen?

Die Königin saß an ihrem Schreibtisch und blickte erst auf, als ihr Sohn eintrat. Sie stand auf und sagte: »Setzt dich mein Sohn!«

Erik gehorchte seiner Mutter und setzte sich auf die Couch.

Königin Ursula nahm auf einem der königsblauen Sessel Platz und fuhr fort: »Wie du weißt, wird deine Schwester ab Montag so wie du in Rudberg zur Schule gehen. Ich möchte, dass du dich etwas um sie kümmerst. Nur so lange, bis sie sich auf Rudberg eingelebt hat. Für dich ist es das letzte Jahr, dann wirst du Viktoria heiraten und mir auf den Thron folgen.«

Man konnte an Eriks Gesicht erkennen, dass er nicht erfreut war, den Babysitter für seine Schwester zu spielen.

»Ja, Mutter, du weißt ja, dass ich das machen werde.«

»Genau, mein Sohn, ich werde dir jetzt auch keine Standpauke wegen letzter Nacht halten. Du kannst dich jetzt fertigmachen. Wir treffen uns in eine Stunde mit den Journalisten.«

»Weshalb kommen Journalisten? Muss ich da unbedingt dabei sein?«

Erik bemerkte, wie es seiner Mutter nervte, immer auf die gleichen Fragen zu antworten.

»Wie sie auch bei dir da waren, als du nach Rudberg gegangen bist, sind sie jetzt auch wegen Maria da. Du bist der Kronprinz, also erwarte ich, dass du pünktlich bist!«

Gequält sagte Erik: »Ja Mutter, ich werde pünktlich sein.«

»Und setze ein Lächeln auf! Es geht schließlich um deine Schwester.«

»Mache ich Mutter.«

Auf dem Weg zu seinem Zimmer überlegte Erik, wie lange er noch Zeit hatte. Er musste sich sofort fertigmachen und frühstücken. Noch wollte er es auch. Doch ob die Zeit ausreichte, wusste er nicht, denn er konnte sein Hemd nicht finden. Er suchte überall, doch es war, als hätten kleine Wichtel das Hemd versteckt.

Genervt von sich selbst, rief er laut: »Sebastian, wo ist mein Hemd?«

Hilflos stand er in seinem Schlafzimmer, als Sebastian kam.

Der erkannte die Situation sofort. »Hoheit, es war schmutzig und voller Blut. Ich lege Ihnen ein frisches heraus, gehen Sie sich schon frisch machen.« Sebastian kannte seinen Herrn, bereits seit er ein 10-Jähriger Knabe war und er wusste genau wie er seinen Herren nehmen müsste.

Erik ging, und Sebastian erledigte das, was er eigentlich immer tat. Er musste Erik alles hinterhertragen. Als Erik im Bad fertig war, hatte er nur noch knappe 20 Minuten Zeit. Das blütenweiße Hemd lag bereits auf seinem Bett. Die Journalisten und das TV-Team waren bestimmt schon im Empfangssaal. Frühstück musste jetzt ausfallen. – Obwohl Erik Hunger hatte.

»Hoheit, ich habe alles hingelegt.«

»Danke Sebastian, ich habe es gesehen.« Erik konnte sich endlich anziehen und gleich losgehen. Als er die große Gallery entlangging, überlegte er, was er sagen soll. Er bog um die Ecke und sah, dass vor dem Empfangssaal bereits die königliche Leibgarde stand. Erik lief bis vor den Saal, dann öffnete einer der Gardisten die Türe, sodass er eintreten konnte.

Der Hofmarschall verkündete die Ankunft des Kronprinzen: »Meine Herrschaften, seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Rabenberg!«

Als Erik durch den Empfangssaal lief, wollten einige Journalisten die Gelegenheit nutzen und ihm einige Fragen über ihn und Viktoria stellen, aber Erik gab keine Antwort darauf. Beim Sofa verneigte er sich vor der Königin und setzte sich zu seinen Eltern neben seine Schwester.

Die Königin hatte das erste Wort: »Herrschaften, ich schlage vor, dass wir erst die Fragen beantworten und danach das TV-Interview machen.«

Eine Reporterin, die die Leitung hatte, sagte kurz: »Gerne, Hoheit!«

»Hoheiten, Josepha Anderson vom Rabenberger Tagblatt. Meine Frage geht an Kronprinz Erik. Kronprinz, wann wird die Hochzeit mit Kronprinzessin Viktoria sein?«

Der blickte auf, überlegte kurz und sagte dann etwas gelangweilt: »Wir haben vor, im nächsten Jahr zu heiraten.« Erik war von den wiederholten Fragen über Viktoria sichtlich enerviert.

»Hoheiten, Erwin Streich von CCN. Meine Frage geht an Prinzessin Maria. Prinzessin, freuen Sie sich schon auf Ihre neue Schule?«

Sie antwortete voller Tatendrang: »Ja, natürlich, jeder aus unserer Familie ging dort bereits zur Schule.« Maria grinste, als sie dies sagte; sie freute sich sehr darauf.

»Majestäten, noch mal Josepha vom Rabenberger Tagblatt. Meine Frage geht an Ihre Majestät, die Königin. Majestät, wie fühlen Sie sich, wenn jetzt Ihre Tochter und somit ihr jüngstes Kind nach Rudberg geht?«

»Ich fühle mich gut und ich bin stolz auf alle meiner Kinder.«

»Danke, Hoheit!«

Eigentlich waren alle Journalisten mit ihren Fragen durch. Doch ein neuer, noch junger Journalist wagte es, etwas zu fragen, was eigentlich tabu war.

»Hoheiten, ich bin Patrick Joledei vom Fördener Tagblatt. Meine Frage richtet sich an den Kronprinzen. Was war da letzte Nacht los, und warum haben Sie einem anderen Mann die Nase gebrochen?«

Die Königin blickte den Journalisten scharf an und übernahm die Antwort für ihren Sohn. »Die Polizei untersucht gerade diese Angelegenheit. Der Kronprinz wurde in diese Sache lediglich mit hineingezogen.«

Dem Journalisten war die Antwort zu seicht, er wollte mehr Informationen haben. Doch die Königin hob erbost ihre Hand und forderte Herr Joledei auf, zu schweigen. Joledei reichte dies, er fühlte sich bestätigt und schrieb schnell eine SMS an seine Heimatzeitung. Dieser Bericht würde der Königin nicht gefallen.

Nach einigen weiteren belanglosen Fragen beendete die Königin die Fragerunde und entließ die Journalisten. Das TV-Team blieb und die Königsfamilie wurde noch etwas frisch gemacht. Während der Pause unterhielt sich die Königin mit ihrem Sohn. Sie verlangte, dass er Stellung zu der Schlägerei letzte Nacht nehme.

Ein paar Minuten später saßen die vier wieder auf dem Sofa, und das TV-Team filmte. Erik musste die meisten Fragen beantworten.

Frau Orlando, die Redakteurin begann: »Hoheiten, ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Ehrlichkeit und für Ihre kostbare Zeit. Kronprinz Erik, machen wir es kurz: Was war da letzte Nacht los? Möchten Sie die Angelegenheit aus Ihrer Sicht schildern?«

Erik war etwas genervt, wusste man im Königreich doch längst, dass er sich oft und gerne in Schlägereien verwickelte. Er räusperte sich kurz und sagte nach kurzer Überlegung mit fester Stimme: »Ich bin gänzlich unschuldig. Der junge Mann dachte, er müsse seine Freundin vor mir beschützen. Sie war betrunken und wollte von einem Prinzen geküsst werden. Nicht, dass ich dies wollte, aber es kam zu Missverständnissen, und es endete mit einer gebrochenen Nase und etwas Blut. Ich entschuldige mich hiermit auch offiziell bei dem jungen Mann und bei meiner Familie.«

»Danke, Hoheit, für Ihre Ehrlichkeit. Prinzessin Maria, ist es nicht merkwürdig, plötzlich von zu Hause wegzugehen und nun ohne den gewohnten Schutz zu sein. Ich würde mich schon etwas fürchten.«

Die junge Prinzessin musste kurz grinsen, dann entgegnete sie der Redakteurin: »Ich habe keine Angst, ich habe die Chance bekommen und darf mich weiterbilden. Das ist mehr, als viele andere junge Frauen dürfen.«

»Gut gesagt, Hoheit, ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Rudberg.«

»Danke, Frau Orlando.«

»Majestät und Prinz Edwin, sie beide müssen doch sicher sehr stolz sein. Drei, äh … zwei Kinder aus ihrer Familie gehen auf das renommierte Rudberg.« Frau Orlando war ein...

Erscheint lt. Verlag 11.8.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7578-5896-4 / 3757858964
ISBN-13 978-3-7578-5896-4 / 9783757858964
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