Heimat-Roman Treueband 52 (eBook)

5 Romane in einem Band
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4695-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heimat-Roman Treueband 52 - Rosi Wallner, Christian Seiler, Andreas Kufsteiner, Verena Kufsteiner
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Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!

Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.

Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 210: Das Häusl der Sünderin
Bergkristall 291: Die schöne Schwester des Wilderers
Der Bergdoktor 1777: Weint nicht um mich ...
Der Bergdoktor 1778: Dr. Burger und das Mauerblümchen
Das Berghotel 147: Vroni, die Quertreiberin
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Als Elisabeth Sarner den kleinen Dorfladen betrat, verstummte für einen Augenblick die lebhafte Unterhaltung der Frauen, dann aber wandten sie sich ihr zu und sprachen auf sie ein.

»Hast du schon von dem Unglück gehört, Elisabeth? So was Furchtbares!«

»Und dass sie sich net hat retten können!«

»Ich bin eben erst ins Dorf gekommen und hab noch niemanden getroffen. Erzählt doch der Reih nach«, forderte Elisabeth die aufgeregten Frauen auf.

Lioba Lehnhofer, die Frau des Bürgermeisters, hielt es für ihr gutes Recht, das Wort zu ergreifen.

»Das Haus, oder besser gesagt, die Hütte von der alten Egnerin ist heut Nacht abgebrannt.«

»Jesses!« Elisabeth bekreuzigte sich unwillkürlich.

»Aber das ist noch net das Schlimmste. Die alte Egnerin ist net rechtzeitig …« Lioba verstummte, denn Elisabeth Sarner war erbleicht und schien zu schwanken.

»Und die Luzia? Ist die am Leben?«, fragte sie mit schwacher Stimme.

»Anscheinend! Man hat nur die Egnerin gefunden. Grauslich soll’s …«

»Man muss doch nach dem Madl schauen. Sie kann verletzt sein«, unterbrach Elisabeth Liobas Redeschwall.

»Die kommt schon wieder. Es ist ja net das erste Mal, dass sie sich tagelang in den Wäldern herumtreibt.«

Eine scharfe Antwort lag auf Elisabeths Zunge, doch sie unterdrückte sie, es war sinnlos, in Menschen wie Lioba Mitgefühl erwecken zu wollen. Wie viele der traditionsbewussten, bodenständigen Gebirgler grenzte sie alle aus, die sich nicht anpassten oder sich aus irgendwelchen Gründen nicht in die Dorfgemeinschaft einfügen ließen.

»Weiß man schon, wie der Brand entstanden ist?«, fragte sie nur.

»Angeblich konnte man nichts feststellen. Die Egnerin war schon was wunderlich, vielleicht hat sie net recht aufgepasst. Da hat sich das schnell!«

Niemand im Dorf hatte Marie Egner sonderlich gemocht. Manche nannten sie sogar eine bösartige alte Hexe, die ihre Enkelin so schlecht behandelte, dass sie immer wieder davonlief und sich so lange versteckte, bis der Hunger sie nach Hause trieb.

»Das erinnert mich irgendwie an den Brand beim Lehrer Hirrlinger. Da ist niemand zu Schaden gekommen, aber die Ursach hat man auch net herausgefunden«, bemerkte eine der Frauen, während sie ihre Einkäufe in einen geflochtenen Korb einräumte.

»Der Hirrlinger war damals fest davon überzeugt, dass da jemand gezündelt hat, um es ihm heimzuzahlen«, wusste Lioba zu berichten, die, was Dorfereignisse anbetraf, zuverlässiger als jede Chronik war.

»Wundern tät’s mich net! Dass der Hirrlinger Unterschiede macht, das weiß ein jeder. Wenn sich ein Bub von einem Kleinbauern was erlaubt hat, dann hat er gleich einen Rohrstock auf seinem Rücken zerdeppert. Aber die mit den reichen Eltern hat er net angerührt, das hat viel böses Blut gegeben! Auf die Luzia hat er es besonders abgesehen gehabt. Wie hat er sie immer genannt? Hexenbrut …«

Auf diese Worte folgte betroffenes Schweigen, keine der Frauen wagte auszusprechen, welcher Verdacht in ihnen aufkeimte. Schon gar nicht in Gegenwart von Elisabeth Sarner, deren Gerechtigkeitssinn geradezu sprichwörtlich war.

Zudem wollte es sich keine der Frauen, nicht einmal Lioba Lehndorfer, mit der Sarnerbäuerin verscherzen. Sie war nicht nur mit dem reichsten und mächtigsten Hofbauern in der Gegend verheiratet, sondern sie besaß auch eigenes Vermögen. Ihr Wort galt etwas in der Dorfgemeinschaft, und wenn jemand in Not geriet, war sie die Erste, die tatkräftigen Beistand leistete.

Da sich Elisabeths Gesicht verdüstert hatte, beeilte sich Lioba, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.

»Ja, das sind traurige Sachen, aber zum Glück gibt es ja auch noch Erfreuliches wie der Verspruch von deinem Thomas mit der Ullmer-Brigitte. Ein schönes Paar. Und es passt auch alles zusammen, wie es sein soll für eine gute Ehe«, sagte Lioba schmeichlerisch.

Elisabeth unterdrückte ein Lächeln, sie wusste nur zu genau, worauf Lioba – nicht ohne Neid – anspielte. Thomas Sarner, Elisabeths einziger Sohn, hatte sich mit einer Nachbarstochter verlobt, die eine reiche Mitgift zu erwarten hatte.

In den Augen der Dörfler war das die beste Voraussetzung überhaupt für eine Eheschließung und machte sie noch unauflöslicher als jedes kirchliche Sakrament.

»Das wird sich erst zeigen, ob es eine gute Ehe wird«, meinte Elisabeth trocken, und eine steile Falte kerbte ihre Stirn.

»Wann soll denn die Hochzeit sein?«, fragte Lioba in unstillbarer Neugierde.

»Im Spätsommer, länger wollen sie net warten!«, gab Elisabeth bereitwillig Auskunft.

»Da haben’s auch recht, die beiden! Was zu lang reift, schmeckt am End gar nimmer«, meinte eine der jüngeren Frauen kichernd und erntete einige strafende Blicke.

Elisabeth wandte sich ihren Einkäufen zu und hörte nur noch mit halbem Ohr, was die Frauen zu schwatzen und zu tuscheln hatten, bis sich die Tür des Kramladens hinter ihr geschlossen hatte.

Freundlich, aber immer noch geistesabwesend erwiderte sie die Grüße der Dörfler, als sie mit eiligen Schritten die Straße entlangeilte.

Schlank und hochgewachsen bewegte sie sich immer noch mit der gleichen Anmut wie in ihrer Jugendzeit. Ihre ebenmäßigen Züge strahlten Freundlichkeit und Güte aus, aber auch innere Stärke. Obwohl sie fast siebenundvierzig war, zeigte sich keine graue Strähne in dem mattblonden Haar, das sie zu einem üppigen Knoten im Nacken zusammengefasst hatte.

Sie trug keinen Schmuck außer dem schmalen Ehering, und auch das dunkelblaue Leinendirndl ließ nicht vermuten, dass Elisabeth eine reiche Großbäuerin war. Doch gerade die Schlichtheit ihrer Kleidung hob Elisabeths Vorzüge noch mehr hervor.

Als Elisabeth die halbe Wegstrecke zum Sarnerhof zurückgelegt hatte, gönnte sie sich eine Ruhepause. Sie verweilte vor dem holzgeschnitzten Wegmarterl und sprach ein kurzes Gebet, ehe sie sich erneut bekreuzigte.

Dann ließ sie ihre Blicke über die Landschaft schweifen; zu den Häusern im Tal und über die sattgrünen Wiesen, die sich die Hänge emporzogen, bis sie vom Bergwald begrenzt wurden.

Sie nahm den Korb wieder auf, doch statt den Weg zum Sarnerhof einzuschlagen, stieg sie einen schmalen Pfad empor, der teilweise von Gestrüpp und überhängenden Ästen zugewuchert war.

Elisabeths Gedanken kreisten um das neue Unglück, das Luzia Egner getroffen hatte. Und sie machte sich die bittersten Vorwürfe.

»Kein Mensch hat sich um sie gekümmert, kein Mensch!«, murmelte sie vor sich hin.

Sie hatte das Mädchen seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen; sie wusste nur, dass Luzia immer noch mit der Großmutter zusammenlebte, obwohl diese sie schlechter behandelte als zuvor.

Elisabeth hatte Luzia als mageres, verschüchtertes Kind in Erinnerung, das zerlumpte Kleider trug und nicht einmal einen Schulranzen besaß.

Einmal hatte sie Luzia weinend an der Wegkreuzung vorgefunden, denn die rohen Dorfjungen – darunter auch ihr Sohn – hatten Luzia mit Lehmklumpen beworfen.

Ihre Kleidung war völlig verschmutzt, und sie traute sich offensichtlich nicht nach Hause.

Elisabeth nahm die Kleine mit zum Sarnerhof, badete sie und reinigte notdürftig ihre geflickten Kleider. Auch ein alter, aber gut erhaltener Schulranzen wurde gefunden, und dann packte Elisabeth selbst geräucherte Würste und Geselchtes zusammen.

Mit der schweigsamen Kleinen an der Hand war Elisabeth zu der Behausung der alten Egnerin aufgebrochen. Marie Egner hatte weder Überraschung noch Beunruhigung erkennen lassen, als Elisabeth die enge, stickige Stube betrat. Nachdem das Kind zum Spielen nach draußen geschickt worden war, legte die Bäuerin einen Umschlag mit Geld neben das umfangreiche Paket auf den Tisch.

»Das ist für dich und für das Kind. Kauf ihr ein paar anständige Sachen zum Anziehen! Es ist ja eine Schand, wie das Kind herumläuft!«

Marie Egner hatte ihr keine Antwort gegeben, sondern starrte sie nur aus trüben Augen an, sodass Elisabeth das Blut in die Wangen stieg.

»Egnerin, wenn man dir das Kind, wegnimmt, weil du es so verwahrlosen lässt, dann bist du hier im Dorf unten durch und kannst dir woanders eine Bleibe suchen! Dafür werd ich sorgen! Hast du verstanden?«

Dann hatte sich Elisabeth fluchtartig zum Gehen gewandt, um diesem leeren Blick zu entrinnen. Noch Stunden danach wütete der Zorn über die bösartige Halsstarrigkeit der Alten in Elisabeth.

Diese Szene trat wieder lebhaft vor Elisabeths Augen, als sie sich der abgelegenen Hütte näherte. Elisabeth glaubte inzwischen zu wissen, warum das Mädchen von seiner Großmutter so abgelehnt wurde.

Marie Egners Sohn hatte zu großen Hoffnungen Anlass gegeben; er war sehr begabt, und seine Mutter beeinflusste ihn darin, eine wohlhabende Frau zu heiraten. Doch als er Luzias Mutter, ein Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen, kennenlernte, löste er sich von seiner ehrgeizigen Mutter und zog nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau weg. Jahre später kam das Paar bei einem Unfall ums Leben, der von Luzias Mutter verursacht worden war.

Als Marie Egner die Umstände erfuhr,...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2023
Reihe/Serie Heimat-Roman Treueband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen
ISBN-10 3-7517-4695-1 / 3751746951
ISBN-13 978-3-7517-4695-3 / 9783751746953
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