Stars In Your Eyes (eBook)

Roman | Enemies to Lovers trifft auf Fake-Relationship: jung, queer und divers erzählt
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-793-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stars In Your Eyes -  Kacen Callender
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Die bewegendste Love Story, seit es Hollywood gibt  Mattie ist ein rising star in Hollywood. Er kann es kaum glauben, dass er für einen Film zusammen mit Logan Gray gecastet wurde! Logan ist Hollywoods Bad Boy, der seinen Schmerz hinter Skandalen, Drogen und Sex versteckt. Außerdem nimmt er kein Blatt vor den Mund: Nach dem ersten Drehtag nennt er Mattie vor der gesamten Presse untalentiert und bringt damit den Film in Gefahr. Denn der wird nur ein Erfolg, wenn die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt. Mattie und Logan werden zu einer Fake-Relationship gedrängt, und kommen sich dabei ungewollt näher. Mattie ist der Erste, der hinter Logans Mauern aus Selbsthass blickt. Aber kann er den Dämonen standhalten, ohne selbst in den Strudel hinabgerissen zu werden?  Gay Romance meets New Adult: Ein vielschichtiger Roman über Identität, die Überwindung von Trauma und die Suche nach der Liebe, die jeder verdient von National Book Award-Träger:in Kacen Callender 

Kacen Callender studierte Creative Writing und arbeitete lange Zeit als Lektor:in in New York, bevor they sich ganz dem Schreiben widmete. Their Coming-of-Age-Romane wurden mehrfach ausgezeichnet und berühren die Herzen von hunderttausenden Leser:innen. 

Kacen Callender studierte Creative Writing und arbeitete lange Zeit als Lektor:in in New York, bevor they sich ganz dem Schreiben widmete. Their Coming-of-Age-Romane wurden mehrfach ausgezeichnet und berühren die Herzen von hunderttausenden Leser:innen. 

Mattie


Ich werde durch Flure mit frisch geweißten Wänden und gefliesten Böden geführt, in denen es nach Bleichmittel riecht. Ich keuche und schwitze, die Wüstenhitze klebt auf meiner Haut, und ich versuche, tief einzuatmen und mich zu beruhigen, bevor ich den Raum betrete. Ich bin ziemlich spät dran. Allein das wird mich beim ersten Eindruck ein paar Punkte kosten, und ich glaube nicht, dass irgendjemand ein »Sorry, ich bin den Verkehr in L. A. nicht gewohnt« als Ausrede akzeptiert. Bei meiner ersten Rolle hat das vielleicht noch funktioniert, aber ich bin jetzt schon seit einem Jahr immer wieder in der Stadt.

Samantha, die Assistentin, die mich durch die Gänge führt, scheint ebenso nervös zu sein wie ich, und das will was heißen. »Sind Sie sicher, dass Sie kein Wasser möchten? Kaffee?«, fragt sie mich zum dritten Mal.

»Nein danke«, sage ich außer Atem. Ich merke, wie sie mich kurz ansieht und dann schnell den Blick abwendet, und mir fällt wieder ein – ach ja, ich bin ja berühmt. Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt. Love Me Dearly ist vor ungefähr sechs Monaten herausgekommen, und ich war nach dem Ende der Promo-Tour nicht auf diese ständige Aufmerksamkeit vorbereitet. Sie verunsichert mich, und ich versuche, nicht an meinem Shirt herumzuziehen – eine nervöse Angewohnheit, die ich mir laut meiner Managerin Paola abgewöhnen sollte.

Am Ende des Flurs hält Samantha mir die Tür auf. Ich danke ihr und eile in den Raum, wobei ich versuche, nicht direkt zu rennen, aber auch nicht zu schlendern, als hätte ich alle Zeit der Welt. Verdammt. Ich hätte das Angebot annehmen sollen, mich von einem Fahrer vom Hotel abholen zu lassen, statt zu Fuß zu gehen. Ständig verlaufe ich mich.

Im Raum steht ein großer Konferenztisch, um den etwa ein Dutzend Leute im Kreis sitzen, an die gegenüberliegende Wand ist ein kleinerer Tisch mit Kaffee und Obst geschoben. Kaum bin ich eingetreten, drehen sich alle zu mir um. Mein Herz pocht heftig. Man sollte meinen, einem Schauspieler würde es nichts ausmachen, wenn so viele Blicke auf ihn gerichtet sind, aber es ist mein großes Geheimnis, dass ich mein Lampenfieber nie losgeworden bin.

»Matthew!«

Der Regisseur Dave Miller steht auf. Er ist weiß, hat graue Koteletten und scheint sich einen Bart stehen zu lassen. Am Kragen seines Button-up-Hemds prangt ein kleiner Kaffeefleck. Er klopft mir auf die Schulter und deutet in den Raum. »Alle, Mattie. Mattie, alle.«

Hier und da wird freundlich gelächelt, einige winken, andere nicken mir erschöpft zu. Ich bin nicht nur nervös, weil ich in einem Raum voller Fremder stehe, die mich anstarren, sondern auch, weil ich weiß, wer diese Fremden sind. Die meisten dieser Schauspieler kenne ich aus den Lieblingsserien und -filmen meiner Kindheit. Und jetzt werde ich mit ihnen zusammen in einem Film spielen. Das ist ein Traum, und ich wundere mich immer noch jeden Tag, dass ich es so weit gebracht habe. Jetzt muss ich nur noch zusehen, dass ich es nicht vermassle.

Nur einer am Tisch hat mich keines Blickes gewürdigt. Logan Gray. Einen Moment lang überlege ich, ob er vielleicht schläft. Obwohl wir drinnen sind und es in dem Raum eigentlich nicht sonderlich hell ist, trägt er eine Sonnenbrille, und sein Hoodie sieht zugegebenermaßen ziemlich bequem aus. Er hat sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, die Füße auf den Stuhl daneben gelegt und lässt ein leises Schnarchen hören. Ja, er ist eindeutig eingeschlafen.

Ich hatte für die Hauptrolle in Write Anything vorgesprochen. Riley Mason ist eine tolle Rolle, aber sie ähnelt den Charakteren, die ich bislang gespielt habe: fröhliche, optimistische Figuren, die das Publikum sofort ins Herz schließt. Ich habe Angst, schon so früh in meiner Karriere auf einen Typ festgelegt zu werden, und mit der Rolle von Quinn Evans wollte ich dem entgegenwirken. Quinn ist … der kompliziertere Charakter. Er macht Fehler und verletzt sich und andere bei dem Versuch, zu wachsen. Er fordert einen Schauspieler ganz anders heraus. Wenn ich die Rolle bekommen hätte, hätte ich hart daran arbeiten müssen, Quinn und der Vorlage treu zu bleiben. Es wäre schwierig geworden, die Figur zu mögen und sich zugleich in ihren Selbsthass hineinzufühlen, sodass das Publikum Mitgefühl für sie empfindet.

Ich war total aufgeregt, dass ich überhaupt für einen solchen Film gecastet wurde. Wie ich mit meiner Mutter und meiner Schwester vor Freude geschrien und geweint und Luftsprünge gemacht habe, gehört zu meinen schönsten Erinnerungen. Auch wenn es mich nicht überrascht hat, dass Gray die Rolle am Ende bekommen hat, war ich zugegebenermaßen enttäuscht. Gray ist auch auf einen Typ festgelegt. Er verkörpert Sex und Drogen auf eine Art, wie es bei mir, sosehr ich mich auch anstrenge, wohl nie der Fall sein wird. »Er hat dieses gewisse Etwas«, sagt meine PR-Agentin.

Gray gehört definitiv zu den Schauspielern, die ich bewundere. Er ist enorm talentiert. Ich habe ihn studiert, habe mir Interviews mit ihm angesehen und versucht, hinter seine Magie zu kommen. Es überrascht mich, wie locker er sich über Technik und Methoden lustig macht. In Interviews auf seine Schauspielkunst angesprochen, verdreht er die Augen und sagt, das sei nur ein schickes Wort, das sich irgendwelche Arschlöcher ausgedacht hätten, um damit zu rechtfertigen, wer für Preise nominiert wird und wer nicht.

Und dann gab es da noch ein anderes, neueres Interview mit Gray, das ich erst vor zwei Wochen gesehen hatte, gleich nachdem ich als Riley Mason besetzt worden war. Mir kommt die Galle hoch, aber ich erinnere mich an meinen Vorsatz: Ich werde so tun, als hätte ich das Interview nie gesehen. Das werde ich wohl müssen, wenn ich mit ihm arbeiten will.

Dave bemerkt entweder nicht, dass Logan tief und fest schläft, oder er ist so ein Benehmen gewohnt. Er bittet mich, Platz zu nehmen, und ich setze mich etwas unbeholfen zwischen Scott Anders (fünffacher Oscar-Preisträger, einer der größten Schauspieler aller Zeiten, ich könnte mir seine brillante Leistung in Duchess Down buchstäblich tausendmal ansehen und habe es höchstwahrscheinlich auch getan) und Monica Meyers (fünfmal als beste Nebendarstellerin nominiert, auch wenn sie noch nicht gewonnen hat, eindeutig genial, besonders wegen ihrer herzzerreißenden Darstellung in Der Himmel weint). Scott schüttelt mir die Hand und sagt grinsend, er sei ein großer Fan meiner Leistung in Love Me Dearly, und ich muss den Fan in mir zur Ruhe zwingen, während Monica die Lippen schürzt, wahrscheinlich sauer, weil ich zu spät komme.

Kopien des Drehbuchs mit den Namen der Schauspieler auf dem Titelblatt sind bereits um den Tisch verteilt, und Autoren und Assistenten sitzen auf Stühlen entlang der Wand, die Bleistifte gespitzt. Eigentlich ist dies die zweite Drehbuchlesung, aber da ich erst so spät dazugekommen bin, ist es meine erste. Eine Menge Leute sitzen mit Laptops und Drehbuchkopien im Raum, und ich bin mir nicht ganz sicher, was ihre Rolle hier ist. Noch mehr Leute, für die ich spielen muss.

Dave setzt sich ans Kopfende des Tisches und rückt seine Baseballkappe zurecht. »Kann mal jemand Dornröschen wecken?«, fragt er, ohne eine Miene zu verziehen.

Samantha eilt nach vorn. Sie räuspert sich und tippt Gray auf die Schulter. Er rührt sich nicht. Sie versucht es erneut. »Mr Gray …?«

Er grunzt etwas, setzt sich auf und sieht sich im Raum um, als hätte er vergessen, wo er ist, was gut möglich ist.

Dave schlägt sein Drehbuch auf. »Gray, wenn es dir nichts ausmacht, nimm doch bitte die Sonnenbrille ab, damit wir deine schönen dunkelbraunen Augen sehen können.«

Eine ganze Weile rührt sich Gray nicht und starrt Dave schweigend an. Es ist unerträglich peinlich. Ich rutsche unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her. Im Raum wird es unangenehm heiß. Wieder wirkt es, als würde Dave es nicht bemerken. Er befeuchtet einen Finger und blättert die Seite des Drehbuchs vor ihm um, aber allen ist klar, dass wir erst anfangen, wenn Gray seiner Aufforderung gefolgt ist.

Logan nimmt die Brille ab. Im Raum wird hörbar (okay, vielleicht etwas melodramatisch, wir sind schließlich Schauspieler) nach Luft geschnappt. Ich schlucke heftig. Gray hat ein violettes Veilchen, sein Auge ist geschwollen.

Dave sieht auf. »Ach du meine Güte.«

»Immer derselbe Scheiß, oder?«, fragt Gray mit heiserer Stimme.

»Das ist kein Scherz. Gottverdammt …« Dave dreht sich zu einem Assistenten um. »Davon steht doch nichts in der Klatschpresse, oder?«

Ein Video wird abgespielt:

In einem Nachtclub hat sich eine Menschenmenge gebildet. Es sind undeutliche Lichtstreifen zu sehen, aber für einen Moment ist Logan Grays Gesicht klar zu erkennen. Ein Mann schreit Logan Unzusammenhängendes entgegen. Der Unbekannte benutzt abfällige Ausdrücke, die sich auf Logans sexuelle Identität beziehen. Er ist deutlich größer als Logan. Logan lächelt nur kurz, dann spuckt er dem Unbekannten ins Gesicht. Die Kamera wackelt, und während man im Bild Schuhe, Stiefel und Absätze sieht, sind aus dem Off...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Übersetzer Babette Schröder
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-95818-793-5 / 3958187935
ISBN-13 978-3-95818-793-1 / 9783958187931
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