Happy Spirits (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-28422-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Happy Spirits -  Amy E. Reichert
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Manchmal braucht die Liebe Hilfe aus dem Jenseits
Sabrina Monroe hat eine besondere Gabe: Wie alle Frauen in ihrer Familie kann sie Geister sehen. Sie kommen zu ihr, weil sie Hilfe benötigen, die Dinge zu Ende zu bringen, die sie zu Lebzeiten nicht mehr abschließen konnten. Schon seit ihrer Kindheit wird Sabrina von Molly begleitet, einem gut gelaunten Geist, der romantische Komödien liebt. Als Sabrina in ihren Heimatort in Wisconsin zurückkehrt, verdreht ihr der charmante Gastronom Ray den Kopf. Doch was wird Ray sagen, wenn er von ihrem Geheimnis erfährt? Kann sie Molly und die anderen vor ihm verstecken? Dann taucht plötzlich der Geist von Rays verstorbenem Urgroßvater auf und benötigt ihre Hilfe.

Amy E. Reichert hat einen Abschluss in Englischer Literatur und liebt es, Geschichten mit Happy End zu schreiben, deren Figuren man gerne zu sich nach Hause einladen würde. Amy ist glückliche Ehefrau, Mutter und Hobbyköchin und würde zu einem Glas Cider niemals Nein sagen.

2


Als Ray zu der derangierten Frau zurückkam, bewegten sich ihre Lippen, als führte sie Selbstgespräche. Selbst mit ihren roten Flecken hatte sie auf charmante Weise etwas Ehrliches an sich. Womöglich wusste sie nicht, wer seine Familie war, oder es war ihr egal. Mit ihren knappen Antworten und dem Vermeiden jeglichen Blickkontakts wollte sie wohl erreichen, dass er ging. Im umgekehrten Fall hätte er das genauso gewollt, doch er würde sie auf keinen Fall alleinlassen, ohne ihr geholfen zu haben, so gut er konnte, selbst wenn das bedeutete, mit einem Handtuch voller schnell schmelzender Eiswürfel eine Hindernisstrecke über von Urlaubern hinterlassenen Müll abzulaufen. Er hatte gesehen, wie sie vor dem Essenskampf die Handtücher aus der Wasserpfütze rettete, und wusste, dass sie für ihn das Gleiche getan hätte.

»Bitte sehr.« Er hielt ihr das Eis hin wie ein Friedensangebot.

»Danke, Ray.« Die Worte klangen gedämpft durch ihre anschwellende Nase. Sie griff von oben nach dem Eis und vermied den Kontakt mit seinen Händen. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Sabrina.« Sie zog die Brauen zusammen, als wäre sie plötzlich traurig.

»Schön, Sie kennenzulernen, Sabrina.« Er legte seinen ganzen Charme in sein freundlichstes Lächeln, das Lächeln, das ihn auf der Warteliste eines Restaurants nach oben katapultierte oder ihm Zugang zu einer Immobilie verschaffte, bevor sie überhaupt auf dem Markt war.

Das Eis klirrte, als sie es auf ihre Nase legte, und verdeckte den größten Teil ihres Gesichts. Es erschwerte ihm, zu raten, was sie dachte, vor allem, da sie jeglichen Blickkontakt vermied.

»Finde ich auch.« Sie schloss die Augen, nachdem sie das gesagt hatte.

Finde ich auch? Ray presste die Lippen aufeinander, um nicht zu lächeln. Alles klar. Er machte sie nervös. Damit konnte er umgehen. Menschen die Befangenheit zu nehmen, sie sich entspannt genug fühlen zu lassen, dass sie ihm vertrauten, lag ihm im Blut.

»Ich bin letzten Herbst von New York hierhergezogen«, sagte Ray, ohne auf Sabrinas einsilbige Antworten zu reagieren. »Bisher hatte ich kaum Gelegenheit, außerhalb der Arbeit Leute kennenzulernen.«

Sabrina blinzelte ihn hinter dem Eis an.

Als sie nichts sagte, fuhr er fort. »Vielleicht würden Sie ja gern mal mit mir essen gehen?« Ray senkte den Kopf, dann sah er sie mit einem Guck mal, wie harmlos ich bin!-Strahlen in den Augen an.

Bernsteinfarbene Augen blickten zurück. Blickten sie überrascht? Geschockt? Entsetzt? Er bedauerte, ihr das Eis geholt zu haben, weil es so viel von ihrem äußerst ausdrucksvollen Gesicht verdeckte.

»Ich … arbeite viel«, sagte Sabrina.

Die Augen änderten die Blickrichtung und schienen für den Bruchteil einer Sekunde jemanden böse anzuschauen, der hinter ihm stand. Er sah sich um, aber da war niemand.

»Oh.« Er zögerte, denn ihre unerwartete Antwort hatte ihn aus dem Konzept gebracht. »Verstehe. Wie wäre es dann mit einem Drink? Ich arbeite im Otter Club. Wussten Sie, dass in Wisconsin vierzig Prozent des hergestellten Brandys konsumiert werden? Kommen Sie doch einmal vorbei, dann mache ich Ihnen den besten Brandy Old Fashioned, den Sie je getrunken haben.«

Warum musste er so etwas Dummes von sich geben? Jetzt wurde er auch nervös. Das wurde er sonst nie. Sie interessierte sich nicht für irgendwelche Fakten über Wisconsin. Mit zitternden Händen nahm sie das Eis von ihrem Gesicht. Die Haut verfärbte sich langsam violett. Morgen früh würde sie zwei riesige Veilchen haben. Es musste wehtun. Er hatte oft genug eins auf die Nase bekommen, um zu wissen, wie sich das anfühlte.

Sie wechselte die Hand, mit der sie das Eis hielt, und fingerte an ihrem Smartphone herum, wobei sie einen Blick auf ihre Schützlinge warf. Ihre distanzierte Art signalisierte ihm, dass sie am liebsten so schnell wie möglich flüchten wollte. Im Geiste ging er gerade seine Liste mit interessanten Small-Talk-Fragen durch, als sie endlich etwas sagte.

»Ich habe kein Interesse an einem Old Fashioned. Mein letzter Old Fashioned hat mich für einen alkoholfreien Cocktail verlassen.«

Sobald sie den Satz ausgesprochen hatte, schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf, ein klares Indiz, dass sie mehr gesagt hatte als beabsichtigt. Das war zumindest etwas.

»Reden wir immer noch über Drinks?«, fragte Ray.

»Ich ziehe im Herbst weg.« Ihre Hand schloss sich fester um das Handy. Ihr Daumen tanzte über das Display, aber sie sah nicht hin. »Drinks sind nicht eingeplant.«

Er hatte es begriffen. Sie war nicht interessiert.

»Was machen Sie?«

»Ich bin Journalistin. Und wechsle gerade den Job.«

Bei dem ganzen Lärm um sie herum verstand er sie kaum.

Sabrina sah auf die Tische. »Ich muss jetzt los.«

Sie legte ihr Handy hin und faltete ein buntes Handtuch zusammen, ehe sie es in eine große Tasche steckte und das Gleiche mit einem zweiten tat. In der Hoffnung, noch ein oder zwei Minuten zu gewinnen, reichte er ihr einen Stapel Kleidungsstücke, an die sie nicht herankam. Sie nahm ihm die Sachen ab und stopfte sie in die Tasche.

»Was hat Sie nach Flyover Country verschlagen?«, fragte sie. Die Worte purzelten aus ihr heraus.

»Mein Onkel, eigentlich ist er mein Urgroßonkel. Er ist vor ein paar Monaten krank geworden, und ich bin hergezogen, um ihm zu helfen.« Das war nicht alles, aber auch er konnte seine Geheimnisse für sich behalten. Er holte tief Luft und sah sich um, während er seine Gedanken sortierte. »Und dann habe ich mich verliebt. In die Gegend, meine ich. Den Fluss. Ich weiß nicht genau, was es ist.«

Zumindest strahlten ihre Augen nun, und sie nickte. »Das verstehe ich gut. Der Fluss fängt deine Seele ein und lässt dich nicht mehr los.«

Ray hätte es nicht besser ausdrücken können. »Genau.«

Der Wisconsin River wand sich durch die Stadt, sodass man nie weit von seinen eindrucksvollen Ufern mit den engen Sandsteinwegen und den hohen Kiefern der Upper Dells entfernt war, dem Damm im Stadtzentrum, wo er kraftvoll toste, oder seinem mäandernden Lauf in den Lower Dells, wo der Otter Club über das Wasser blickte.

Sie legte das Eis auf den Tisch und griff nach einem frischen Handtuch. »Ihn vermisse ich am meisten, wenn ich nicht hier bin«, sagte Sabrina.

Daran ließ sich anknüpfen. »Ja, das hat mich auch für den Otter Club begeistert.«

Sie sah ihn verwirrt an.

»Den Otter Club, meine ich«, erklärte er. »Früher hieß er River Lodge, ich habe ihn umbenannt, als ich ihn übernommen habe.«

Sie nickte, um ihm zu zeigen, dass sie ihm folgen konnte. Sie musste hier aufgewachsen sein, wenn sie den alten Namen kannte.

»Ich blicke jetzt jeden Tag auf den Wisconsin River«, fuhr er fort. »Ich würde den Club auch umsonst führen. Na ja, fast. Schließlich brauche ich ja etwas zu essen.«

Obwohl er während seiner jahrelangen Tätigkeit in der Immobilienbranche genug gespart hatte; er war hier, um einen Neuanfang zu machen, das Leben zu leben, das er leben wollte, zum Teufel mit den Wünschen seiner Eltern. Onkel Harry hatte ihm sogar geholfen, den Otter Club zu kaufen, und als stiller Teilhaber investiert, sodass ihm genug Mittel geblieben waren, die Modernisierungen vorzunehmen, die der Supper Club brauchte.

Sabrina frottierte sich mit dem sauberen Handtuch die Haare und wischte sich den Margarita-Slush ab, der noch nicht angetrocknet war. Dann winkte sie ihren Schützlingen. Seine Zeit war so gut wie abgelaufen.

»Wir müssen los«, sagte Sabrina. Sie griff nach einer Plastikbox mit Cookies, die auf dem Tisch stand, und drückte sie ihm an die Brust. »Danke für Ihre Hilfe. Die sind selbst gebacken.«

Ray nickte und fasste es als sein Stichwort auf, an seinen Tisch zurückzugehen, als die Kinder sich zu ihr gesellten. Mit zitternden Händen stopfte sie den Rest ihrer Sachen in die Tasche, hüllte jedes Kind in ein trockenes Handtuch ein und führte sie hintereinander hinaus. Neue Gäste schnappten sich ihren Tisch, noch bevor sie sich auch nur zehn Schritte entfernt hatte, aber er sah ihr immer noch hinterher.

»Ich kenne diesen Blick.« Seine Schwester war eingetroffen. Lucy stellte ihren Gin Tonic auf ihren Tisch und drapierte ein flauschiges Strandtuch sorgfältig über einem Stuhl. Unter einem teuren schwarzen Strandkleid trug sie einen ebenso teuren Bikini. Er machte die Box auf, in der mehrere Reihen dünner, runder Cookies mit regenbogenfarbenen Sprenkeln lagen.

»Und was für ein Blick ist das?«

»Es ist der gleiche Blick, mit dem du eine Immobilie ansiehst, die du haben musst.«

Ray musste lächeln. Es fühlte sich auch genau so an.

Lucy redete weiter. »Vergiss nicht, dass eine Liebesgeschichte viel mehr ist als eine Immobilie.«

»Ja, Lucy, ich weiß, dass Frauen keine Immobilien sind.«

Er wählte einen Cookie und biss hinein. Der butterige knusprige Keks zerging ihm auf der Zunge – er war nicht übermäßig süß und hatte ein angenehmes Vanillearoma. Ein verdammt guter Cookie.

»Du weißt, was ich meine. Obsessive Recherche, endlose Telefonate und häufiges Vorbeifahren werden hier nicht funktionieren. Das bringt dir nur eine einstweilige Verfügung ein.«

Er griff nach einem zweiten Cookie, dann hielt er Lucy die Box hin. Sie schüttelte den Kopf.

»Ich weiß, wie man einer Frau den Hof macht.«

»Das sah aber nicht so aus. Ich erwarte ja nicht, dass dir...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Übersetzer Hanne Hammer
Sprache deutsch
Original-Titel The Kindred Spirits Supper Club
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • Ashley Poston • eBooks • erin sterling • fake boyfriend • Geister • Ghost Whisperer • Liebesgeschichte • Liebesromane • Neuerscheinung • Paranormal Love Story • paranormal rom-com • Small Town Romance • supernatural rom-com • therese beharrie • übernatürliche romanze
ISBN-10 3-641-28422-8 / 3641284228
ISBN-13 978-3-641-28422-0 / 9783641284220
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