Seewölfe (eBook)

Ein Isaac-Bell-Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
528 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-30858-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Seewölfe -  Clive Cussler,  Jack Brul
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Wer sabotiert die Unterstützung für Großbritannien im Ersten Weltkrieg? Der 13. Fall der SPIEGEL-Bestsellerserie über Isaac Bell!
Neuengland, USA, 1914: Während in Europa der Erste Weltkrieg ausbricht, untersucht Privatdetektiv Isaac Bell den Einbruch in einer Waffenfabrik. Nichts scheint gestohlen zu sein. Doch dann entdeckt er, dass stattdessen etwas hinterlassen wurde: ein Sender. Dieser kann es deutschen U-Booten ermöglichen, die Frachtschiffe aufzuspüren und zu versenken. Wer sabotiert die amerikanische Unterstützung für Großbritannien? Isaac Bell hat nur wenig Zeit, den Feind aufzuhalten - sonst wird sich der Atlantik vor lauter Blut rot färben!

Jeder Band ein Bestseller und einzeln lesbar. Lassen Sie sich die anderen Fälle von Isaac Bell, Amerikas fähigstem Privatermittler, nicht entgehen, zum Beispiel die packenden Action-Abenteuer »Die Titanic-Verschwörung« oder »Das Panama-Attentat«.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

PROLOG


SALVATION ISLANDS

13. APRIL 1914

Im silbernen Licht eines tropischen Mondes sprangen drei Männer des Kommandos auf den felsigen Strand. Zwei Matrosen blieben bei dem Aluminiumboot zurück, damit es in den tückischen Strömungen nicht verloren ging, die die einsame Insel etwa fünfzehn Kilometer vor dem südamerikanischen Festland umspülten. Die Kommandos waren zwar mit Pistolen bewaffnet, wussten aber, dass ihre Mission wahrscheinlich gescheitert war, wenn sie sie einsetzen mussten. Ihre hauptsächlichen Waffen waren primitive, aus Stahlschrott hergestellte Messer. Die Klingen mochten zwar hässlich sein, waren aber rasiermesserscharf geschliffen, so wie die Waffen, denen sie nachgebildet waren – einfache Gefängnisklingen.

Die Brise des Südatlantiks sorgte für kühle Luft an der Küste, aber kaum waren die Männer in den dichten, dunklen Dschungel eingedrungen, schien es, als wären sie in ein Gewächshaus getreten. In der Hitze und Feuchtigkeit rann ihnen der Schweiß aus allen Poren, und schon bald waren ihre Uniformen völlig durchnässt. Die nächtlichen Geräusche des Dschungels und der gelegentliche Schrei eines Vogels übertönten das ferne Klatschen, mit dem die Wellen gegen die Felsen schlugen.

Da die Gruppe den Grundriss der Insel kannte, fand sie auch bald den richtigen Weg zu ihrem Ziel. Palmenwedel schlossen sich über ihren Köpfen und verdeckten den schwachen Schein des Mondes. Viele Monate sorgfältiger Planung und Vorbereitung hatten sich auf die nächsten paar Minuten konzentriert, und die Elitesoldaten wussten nur allzu gut, was passieren würde, wenn sie entdeckt wurden. Die Franzosen verwendeten immer noch gern ihre geliebte Guillotine.

Drei kleine Inseln bildeten die Inselgruppe der Salvation Islands. Sie war so benannt worden, weil die letzten sechshundert Überlebenden von schätzungsweise zwölftausend Männern und Frauen, die versucht hatten, das nahe gelegene Territorium von Französisch-Guayana zu kolonisieren, von der Fieberküste kommend hier Zuflucht gesucht hatten. Doch in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts endeten alle Bemühungen, das urtümliche Festland zu kultivieren, im Nichts. Napoleon III. hatte nämlich verfügt, ein Teil des Gebiets sollte in eine Strafkolonie umgewandelt und zur Erschließung des Landes könnten Gefängnisarbeiter eingesetzt werden. Die Bagne de Cayenne zog sich in Form von Gefängnissen und Dschungelarbeitslagern an der Küste entlang und setzte Tausende von Frankreichs schlimmsten Straftätern quasi als Sklavenarbeiter ein.

Auch die vorgelagerten Inseln wurden in das Gefängnissystem einbezogen. Royal Island, die größte von ihnen, beherbergte vierhundert Gefangene, die wegen schwerer Verstöße gegen die neuen Strafgesetze vom Festland verbannt worden waren. Eine andere Insel, Devil’s Island, trug zwar einen bedrohlichen Namen, war aber der harmloseste Ort in der gesamten Gefängniskolonie. Sie war einer Handvoll politischer Gefangener vorbehalten, wie dem kurz zuvor entlassenen Alfred Dreyfus, der fälschlicherweise als Verräter verurteilt worden war.

Ironischerweise erzählte Dreyfus nach seiner Rückkehr nach Frankreich und seiner Wiederaufnahme in die Armee nur einem einzigen Vertrauten alles, was er während seiner Zeit in Guayana gesehen und getan hatte. Er erklärte ihm, wie das Gefängnissystem funktionierte, und beschrieb detailliert die Gebäude und die Arbeitsabläufe der Wärter. Dieser Mann, sein Freund, war in Wirklichkeit eben der deutsche Spion, für den die französischen Behörden Dreyfus gehalten hatten. Die Informationen, die Dreyfus an ihn weitergegeben hatte, waren für die Planung des Einsatzes der Kommandotruppen von entscheidender Bedeutung.

Die dritte Insel der Salvation Islands, die die Soldaten gerade heimlich durchquerten, hieß St. Joseph. Dies war die Hölle auf Erden.

Dort waren die aufsässigsten Gefangenen in – wie die Franzosen es nannten – insolement untergebracht. Isolationshaft.

Die Mindeststrafe für den Aufenthalt in einer der zwei mal drei Meter großen Zellen von St. Joseph betrug sechs Monate, die Höchststrafe in der Regel fünf Jahre, auch wenn viele Gefangene der Insel wiederholt Besuche abstatteten. Die dort verbrachte Zeit wurde immer auf die bereits verbüßte Strafe eines Insassen angerechnet. Nicht selten verfielen die Überlebenden eines solchen Entzugs dem Wahnsinn, aber der Tod war das noch wahrscheinlichere Ergebnis.

Das Redeverbot wurde strikt durchgesetzt, und die Decken der Zellen bestanden aus offenen Eisenstäben, sodass der tropische Regen und die brennende Sonne die Männer zusätzlich quälten. Wachen liefen auf Laufstegen über den Zellen und achteten darauf, dass keiner der Gefangenen sprach. Die winzigen Essensrationen wurden durch einen Schlitz am unteren Ende der Eisentür jeder Zelle hindurchgeschoben. Eine sogenannte Judas-Klappe, die weiter oben in der Tür angebracht war, konnte geöffnet werden, sodass der Gefangene imstande war, seinen Kopf herauszustecken, sobald ein Aufseher oder ein anderer Beamter mit ihm sprechen wollte. Auf St. Joseph gab es keine medizinische Versorgung, keine Zahnpflege, keine Hygiene. Die Gefangenen lebten wie eingepferchte Tiere, aber mit einem quälenden Bewusstsein ihrer selbst, das Tiere eben nicht hatten.

Die Gefängnisse in Französisch-Guayana waren als soziales Experiment geplant worden, um Gefangene zu läutern, damit sie in die Gesellschaft zurückkehren konnten. Stattdessen hatte man einen Ort geschaffen, der barbarischer war als jeder mittelalterliche Kerker.

Die Soldaten erreichten gerade eine weite Lichtung am Ende des Weges. Der Dschungel war gerodet worden, um Platz für einen Komplex aus verputzten Steinbauten zu schaffen. Diese Bauten wirkten äußerst abweisend, und selbst wenn man ihre Funktion nicht kannte, strahlten sie eine dunkle Bedrohung aus. Ein Tor gewährte Zugang zu einem großen Hof. Das Schloss war auffallend stark, und der Mann, der die Aufgabe hatte, es zu knacken, musste sein größtes Werkzeug dafür benutzen. Anschließend öffnete er das Tor immer nur zentimeterweise, um zu verhindern, dass die rostzerfressenen Scharniere quietschten. Dann schob er zwei hölzerne Keile unter den Rand der schweren Tür, damit sie weder weiter aufschwingen noch zuschlagen konnte.

Der Boden des Hofs bestand aus glatt geharkter Erde. Vor ihnen lagen ein Verwaltungsgebäude und die Unterkünfte für die Wachen. Zu ihrer Linken befand sich der Arrestblock. Ihr Anführer wies darauf hin, dass über den Laufstegen ein Metalldach zum Schutz der Wachen errichtet worden war – ein Detail, das sich von ihrem Einsatzplan unterschied. Im Schatten warteten sie auf den Schichtwechsel der Wachen, der exakt zur vollen Stunde stattfand. Ein Wachmann kam aus dem Schlafsaal und stieg die Treppe zur Brüstung über den Zellen hinauf. Er und der diensthabende Wärter unterhielten sich nur kurz, dann verschwand Letzterer in Richtung seines weichen Bettes.

Die Kommandosoldaten ließen dem neuen Wächter zehn Minuten Zeit, damit er in seine gewohnte Routine verfiel. Schon bald lehnte er an einer der Stützsäulen des Daches. Als er nach dem Inhalieren seinen Arm entspannte, glitt der kirschrote Schein seiner Zigarette von seinem Gesicht zu seiner Taille. Das Licht reichte gerade aus, dass die Soldaten die Umrisse des Gewehrs über seiner Schulter wahrnehmen konnten.

Die Eisentreppe, die zum Wehrgang hinaufführte, war an der Seite des Gebäudes befestigt. Der Anführer des Kommandos zückte sein Messer und schlich sich so langsam wie eine jagende Katze die Treppe hinauf. Seine Schritte waren federleicht, er war hochkonzentriert. Als seine Augen über die oberste Stufe hinwegblicken konnten, hielt er inne und beobachtete, wie der Franzose seine Zigarette zu Ende rauchte und die Kippe in den Hof warf, wo sie in einem Funkenregen aufschlug. Dann schlenderte er weiter den Zellenblock entlang, langsam und träge. Der Anführer vermutete, dass der Dienst äußerst eintönig sein musste, als er aus der Hocke hochkam und dem Wachmann lautlos folgte. Zu seiner Rechten und Linken befanden sich die Eisengitter der offenen Zellen. Kein Licht erhellte die muffige Dunkelheit darin.

Der Wachmann war von der Routine so abgestumpft, dass er nicht wahrnahm, wie sich ein Schatten an ihn heranpirschte. Erst als sich eine Hand mit einem stählernen Griff auf seinen Mund presste, reagierte er. Ihm blieb ein Sekundenbruchteil, in dem er sich vor Schreck versteifte, bevor die Klinge von Ohr zu Ohr glitt und ihm die Kehle aufschnitt. Ein Schwall Blut spritzte heraus. Der Soldat ließ den Wachmann langsam zu Boden sinken. Die Körperfunktionen des Mannes versagten nach und nach, bis seine Augenlider ein letztes Mal zuckten und sein Herz aufhörte zu schlagen.

Der Anführer schlich nun wieder die Treppe zu seinen Männern hinunter. Sie hatten fünfzig Minuten Zeit, um ihr Ziel zu erreichen und die Salvation Islands zu verlassen, bevor die Leiche entdeckt und Alarm geschlagen wurde. Zu Recht gingen sie davon aus, dass die Wachen auf allen drei Inseln – wegen des Mordes durch eine Sirene oder eine Glocke alarmiert – sogleich in Scharen aus ihren Baracken strömen würden.

Dennoch war es Zeit genug.

Sie gingen zur Haupttür des Zellenblocks und schoben sie auf, wobei sie auch hier darauf achteten, dass die Scharniere nicht quietschten. Der Flur dahinter bestand aus verputzten Ziegeln, und dort, wo die Wand auf den Boden traf, gab es feuchte Flecken und Schimmelbildung. Wegen der offenen Zellendecken war der Geruch zwar nicht unerträglich, aber ein unterschwelliger Gestank von Fäulnis und Dreck schwebte in der Luft und drang wie Rauch in die Lungen der Männer. In den Wänden waren identische Türen...

Erscheint lt. Verlag 20.12.2023
Reihe/Serie Die Isaac-Bell-Abenteuer
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel The Sea Wolves (IB13)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • Abenteuer Buch • Abenteuerroman • Action Bücher • action für männer • Bücher für Männer • Detektiv Buch • Deutschland • Dirk Pitt • eBooks • Erster Weltkrieg • Historische Kriminalromane • Isaac Bell • Juan Cabrillo • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Kurt Austin • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • New-York-Times-Bestseller • NYT-Bestseller • Sam & Remi Fargo • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • SPIEGEL-Bestsellerserie • Thriller • U-Boot
ISBN-10 3-641-30858-5 / 3641308585
ISBN-13 978-3-641-30858-2 / 9783641308582
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