Whiskey Chaser (eBook)

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2023 | 2. Auflage
451 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-193-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Whiskey Chaser -  Lucy Score,  Claire Kingsley
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Bootleg  Springs - die erfolgreiche Small Town-Reihe der Bestsellerautorinnen Claire Kingsley und Lucy Score!

Scarlett, die von ihren drei Brüdern aufgezogen wurde, hat eine harte Zeit hinter sich. Doch niemals lässt sie sich unterkriegen. Wie ein Wirbelwind sorgt sie überall, wo sie auftaucht, für Unruhe und reißt mit ihrem offenen Wesen alle mit. Ihre Lieblingsbeschäftigungen? Jeden Mann gnadenlos unter den Tisch zu trinken und Two-Step zu tanzen. Romantik oder gar tiefe Gefühle haben in ihrem Leben keinen Platz. Und der sexy Typ, der nebenan eingezogen ist? Da ist ihr Interesse rein nachbarschaftlich. Was auch sonst?

Devlin ist am Tiefpunkt seines Lebens angelangt: Ehe, politische Karriere und alle anderen Zukunftspläne sind mit einem Mal zerstört. Nun ist er im Haus seiner Großmutter in Bootleg Springs gestrandet, diesem winzigen Ort in West Virginia, der nur für zwei Dinge berühmt ist: schwarzgebranntem Schnaps und dem ungeklärten Fall eines verschwundenen Teenagers. Doch Devlin interessiert das alles nicht, denn er ist damit beschäftigt sich selbst leid zu tun. Leider versteht das seine neue Nachbarin nicht, die ihn ständig nervt und ihn aus der Reserve locken will.

Als sie dann seine Hilfe benötigt, muss sich Devlin entscheiden: bleibt er zurückgezogen in seinem Schneckenhaus oder hilft er dieser Frau, die ihm merkwürdigerweise einfach nicht mehr aus dem Kopf geht?




Lucy Score ist New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin. Sie wuchs in einer buchverrückten Familie in Pennsylvania auf und studierte Journalismus. Wenn sie nicht gerade ihre herzzerreißenden Protagonist:innen begleitet, kann man Lucy auf ihrer Couch oder in der Küche ihres Hauses in Pennsylvania finden. Sie träumt davon, eines Tages auf einem Segelboot, in einer Wohnung am Meer oder auf einer tropischen Insel mit zuverlässigem Internet schreiben zu können.

1

Scarlett


Ich hasste Beerdigungen. Sie rochen nach Lilien und Trauer. Zu viele Umarmungen und durchnässte Taschentücher. Und das schwarze Kleid, das ich bei Target im Ausverkauf gefunden hatte, verursachte Juckreiz, wo sich das Etikett an meiner Haut rieb.

»Euer aller Verlust tut mir echt leid, Scarlett.« Bernie O’Dell mit seinen eins achtzig und den hängenden Schultern schloss mich in eine ungelenke Umarmung. Heute hatte er den Friseurladen wegen der Beerdigung geschlossen. Er war einer von Jonah Bodines wenigen Freunden, die bis zum bitteren Ende bei ihm geblieben waren, selbst, als er keine Freunde mehr verdient hatte.

Ich schenkte Bernie ein mattes Lächeln und tätschelte ihm den Arm. »Daddy war immer dankbar für deine Freundschaft.«

Bernie bekam feuchte Augen, und ich reichte ihn an Bowie weiter, meinen netten Bruder. Nicht dass Jameson und Gibson nicht nett gewesen wären, aber Bowie war Konrektor der Highschool. Er war daran gewöhnt, mit Gefühlen umzugehen, die uns übrigen Angst einjagten.

»Gott hat einen Plan«, verkündete Sallie Mae Brickman und drückte mir dabei beruhigend die Hand. Ihre Hände waren stets eiskalt, egal zu welcher Jahreszeit. Selbst wenn am vierten Juli achtunddreißig Grad herrschten, blieb die Limonade in Sallie Maes Händen wahrscheinlich halb gefroren.

»Das hat er ganz bestimmt«, sagte ich, auch wenn ich mir absolut nicht sicher war, ob es einen Plan oder einen Gott gab. Aber wenn es Sallie Mae durch ihren Glauben besser ging, dann sollte sie unter allen Umständen daran festhalten.

Die Schlange der Kondolierenden füllte sich immer wieder auf wie ein schadhaftes Abwasserrohr, und Bernie erzählte Jameson gerade eine Geschichte vom Angeln. Mein Bruder war so etwas wie ein Einsiedlerkünstler, deshalb war das wahrscheinlich sein ganz persönlicher Alptraum. Unser Vater tot in einer Kiste hinter ihm, und vor der Tür eine Schlange wohlmeinender Bootlegger.

Bootleg Springs, West Virginia, war meiner bescheidenen Meinung nach der beste Ort der Welt, an dem man leben konnte. Während der Prohibition ging es hier beim Alkoholschmuggel hoch her – mein Urgroßvater Jedediah Bodine war eine Legende, weil er mit seinem schwarzgebrannten Schnaps Wohlstand in unser kleines Städtchen gebracht hatte – und nun waren wir mitten in einem Tourismus-Boom dank unseren heißen Quellen und dem halben Dutzend Bäder. Wir waren klein, aber oho. Jeder kannte jeden. Und wenn einer von uns starb – ganz egal, welche Stellung in der Gemeinde er in seinem Leben gehabt hatte –, putzten wir uns heraus, buken Kasserollen und sprachen unser Mitgefühl aus.

»Hey, Babe.« Cassidy Tucker, die attraktivste, bissigste Polizistin ganz West Virginias, trug Uniform und hatte ihre Schwester June im Schlepptau. Cassidy war seit dem Kindergarten meine beste Freundin und wusste genau, was für ein wildes Durcheinander hinter meiner traurigen Miene brodelte. Ich nahm sie fest in den Arm und zog auch Juney in unsere Umarmung.

June schlug mir zweimal auf den Rücken. »Bestimmt fällt dir ein Stein vom Herzen, weil du dir keinen Kopf mehr darüber machen musst, dass sich dein Vater in der Öffentlichkeit betrinkt«, sagte sie schroff.

Ich blinzelte. June war … anders. Zwischenmenschliche Beziehungen verwirrten sie. Lieber ratterte sie Sportstatistiken herunter, als Small Talk zu betreiben, aber das hinderte Cassidy und mich nicht daran, sie in gesellschaftliche Situationen zu zwingen. Außerdem war sie eine Bootleggerin. Alle hier waren an ihre Eigenarten gewöhnt.

»Da ist was dran, June«, sagte ich. Alle anderen waren zu höflich gewesen, um zu erwähnen, dass sich mein Vater zu Tode gesoffen hatte. Doch nur weil er echt beschissene Lebensentscheidungen getroffen hatte, hieß das nicht, dass er nicht zu Bootlegs sozialem Gefüge gehört hatte. Wir alle neigten dazu, Unzulänglichkeiten zu vergessen, wenn der Betreffende in der Bootleg Community Church in einer mit Satin ausgeschlagenen Kiste aufgebahrt war.

»Was ist?«, fragte June Cassidy und zog die Augenbrauen nach oben, während sie in der Reihe weiterrückten. Cassidy tätschelte June die Schulter.

Der alte Richter Carwell ergriff mit beiden Händen die meinen, und ich schielte nach rechts zu Bowie. Er umarmte gerade Cassidy … mit geschlossenen Augen. Ich nahm mir vor, ihn später deswegen aufzuziehen. Du riechst also auf der Beerdigung deines Vaters an den Haaren einer Polizistin, Bowie? Frag das Mädchen doch einfach, ob es mit dir ausgeht, verdammt nochmal.

»Das mit deinem Daddy tut mir leid, Scarlett«, schnaufte Richter Carwell. Der Mann sehnte sich schon seit fünfzehn Jahren nach seinem Ruhestand, aber Olamette County wollte davon nichts wissen. Mit Veränderungen tat sich Bootleg schwer.

»Danke, Sir«, sagte ich. »Und richten Sie Mrs. Carwell bitte meinen Dank aus für das Maisbrot, das sie geschickt hat.«

Carolina Rae Carwells Maisbrot war in vier Countys berühmt. Heute Morgen hatte ich mit Gibson, meinem ältesten Bruder, um das letzte Stück gekämpft und durch schmutzige Tricks gewonnen.

Jetzt war ich froh, dass ich damit eine gute Grundlage geschaffen hatte. Wie es aussah, lief es nämlich darauf hinaus, dass alle ihr Beileid bekundeten und gleichzeitig darüber tratschten, wie traurig Jonah Bodines Leben verlaufen und was für ein Segen es war, dass es nun zu Ende gegangen war.

Ein wahrer Segen wäre es gewesen, wenn mein Daddy vor zehn Jahren nach einem seiner vielen besoffenen Blackouts aufgewacht wäre und beschlossen hätte, sein Leben zu ändern. Stattdessen hatte er sich voll und ganz der Idee verschrieben, ein Säufer zu sein, und deshalb drehte sich jetzt in der Kirche, in die wir seit Mamas Tod keinen Fuß mehr gesetzt hatten, alles um uns vier letzten Bodines.

Ja. Nun war ich eine sechsundzwanzigjährige Vollwaise. Zum Glück hatte ich meine Brüder. Die drei mürrischen Jungs waren alles, was ich im Leben benötigte. Nun ja, sie, ein kaltes Bier, einen guten Country-Song und mein kleines Cottage am See. Viel mehr brauchte ich nicht.

»Na, das war ja mal echt eine beschissene Show«, murmelte Gibson und ließ sich in die vorderste Kirchenbank fallen. Er streckte sich und schob mit den Zehen seine Schuhe von sich. Seiner Veranlagung entsprechend arbeitete er als Schreiner und Möbeltischler – und er war allergisch gegen Anzüge. Er war der prototypische große, dunkle, gut aussehende Bad Boy. Mit Aggressionsproblemen. Die anderen in Bootleg hielten ihn für ein Arschloch. Für mich war er der große Bruder, der mitten in der Nacht loszog, um mir Tampons zu holen, wenn ich keine mehr hatte.

Zu seinem großen Entsetzen hatte er das gute Aussehen unseres Daddys geerbt. Dunkle Haare, eisblaue Augen und diesen Bart, der ihn innerhalb von zwei Tagen von schön und gepflegt in einen Höhlenmenschen verwandeln konnte. Gibson war das Ebenbild Jonah Bodines, und er hasste es.

Jameson krümmte seinen hochgewachsenen Körper vor den mit grünem Teppich verkleideten Stufen des Altars. Er schlug sich die Hände vors Gesicht, aber mir war sonnenklar, dass er nicht weinte. Natürlich war er überwältigt, aber das lag daran, dass er gerade viel zu lange viel zu sozial hatte sein müssen.

Bowie legte mir den Arm um die Schulter. »Hältst du das durch?«, fragte er.

Ich lächelte ihn schief an. »Ja. Du auch?«

»Ja.«

Reverend Duane hatte uns ein wenig Privatsphäre geschenkt, bevor Daddy für das Begräbnis weggebracht wurde. Keiner von uns war wirklich erpicht darauf gewesen. Wir hatten die Trauergäste und die Trauerfeier überlebt. Das Begräbnis fand im privaten Rahmen statt. Und es war das Letzte, was zwischen uns und rauen Mengen an Schnaps stand.

Ich warf einen Blick zu meinem Vater hinüber. Ich verstand nicht, weshalb die Leute sagten, die Toten sähen aus, als ob sie nur schliefen. In dem Moment, in dem Jonah Bodines Geist seinen Körper verließ, hatte er nichts Lebendiges mehr an sich gehabt. Genau dieser Gedanke war mir vor vier Tagen gekommen, als ich ihn tot in dem Bett vorfand, das er und meine Mama zweiundzwanzig elende Jahre lang geteilt hatten.

Von uns Bodines stand ich meinem Daddy am nächsten. Wir hatten zusammen gearbeitet. Besser gesagt, hatte ich das...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Bootleg Springs
Übersetzer Juna-Rose Hassel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alte Liebe • April Dawson • Book Boyfriend • Bootleg Springs • Brüder • Cheeky Room Mate • Claire Kingsley • Familiensaga • happily ever after • Happy End • hot single dad • Katy Evans • Lucy Score • Olivia Anderson • Olivia Miles • Olvia Anderson • Romance • Schwester • Second Chance • Sex and the City • Small Town • Small Town Liebe • Still Broken • Things We Never Got Over • TikTok
ISBN-10 3-96797-193-7 / 3967971937
ISBN-13 978-3-96797-193-4 / 9783967971934
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