Osmond (eBook)

Ruf der Nibbana

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 4. Auflage
529 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7565-5618-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Osmond -  Marie Lewie
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'Das ist das Gesetzt der Anziehung. Sollten eure Seelen bereits vor Geburt füreinander bestimmt worden sein, werden sie einen Weg finden, egal wie!' Besondere Menschen entwickeln plötzlich besondere Fähigkeiten. Sie sind zu stark und könnten für die Welt eine ungeahnte Gefahr darstellen. Deshalb werden sie gefangen und in spezielle Lager gebracht, um unter Kontrolle gehalten zu werden. Nachdem Luana ihren Job in einer dieser Einrichtungen beginnt, fühlt sie sich stark zu einem der Gefangenen hingezogen. Sie spürt ein Band zwischen ihnen, das stärker ist, als alles was sie bisher gefühlt hat. Der attraktive Kian brennt sich in ihre Gedanken und in ihr Herz wie ein unzerstörbares Brandmal. Ihr Leben lang wurde Luana beigebracht, dass die sogenannten Parame vor der Welt geschützt werden müssen und deshalb in den Einrichtungen leben müssen. Zu stark sei die Angst und der Neid der Menschen, zu schwach die Empathie. Niemals hätte sie gedacht, dass alles auf einer Lüge basieren könnte. Ihr Glaubenssatz wird vollkommen zerstört, als sie nach und nach die Wahrheit darüber erfährt. Hin- und hergerissen zwischen Liebe und Angst, kämpft sie um Gerechtigkeit und Freiheit.

Marie Lewie wurde 1992 in Baden-Württemberg geboren und lebt heute mit ihrem Ehemann und Kind in Bayern. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Bücher und das Schreiben. Bereits als Kind faszinierten sie Geschichten, die ihre Fantasie beflügelten. Diese Begeisterung führte dazu, dass sie schon in jungen Jahren eigene Geschichten schrieb. Während ihrer Schulzeit verfasste Marie ihren ersten Fantasyroman, der jedoch nie veröffentlicht wurde, was ihre Entschlossenheit als Schriftstellerin nur stärkte. Fantasy- und Liebesromane sind ihre Lieblingsgenres. Ihre Bücher zeichnen sich durch fesselnde Handlungen, lebendige Charaktere und Magie aus. Marie Lewie möchte ihre Leserinnen und Leser unterhalten, sie zum Träumen bringen und ihnen eine Flucht aus dem Alltag bieten.

Marie Lewie wurde 1992 in Baden-Württemberg geboren und wuchs anschließend in Bayern auf. Ihre Faszination für Bücher und Schriften, zeigte sich bereits in früher Kindheit und begleitet die Autorin bis heute. Bereits in der Schulzeit schrieb sie ihren ersten Fantasyroman, der allerdings nie veröffentlicht wurde. Die Liebe für Fantasy. und Liebesromane prägen seither das Genre und den Stil ihrer Bücher.

 

 

1. Kian

 

 

Ich stochere mit dem Löffel in meinem Mittagessen, verdränge den Lärm des Speisesaals um mich herum. Die graue Pampe auf meinem Teller hat allerdings rein gar nichts mit Essen zu tun. Es sieht weder danach aus, noch riecht es ansatzweise nach Essbarem. Gerade bin ich dabei mir einen Löffel davon in den Mund zu stecken, als Noah unter dem Tisch mit voller Wucht gegen mein Schienbein tritt.       „Kopf hoch.“, flüstert er mir zu, als ich mit einer Mischung aus Wut und Schreck aufsehe.       

Bevor ich es richtig verstehen kann, spüre ich bereits den brennenden Schmerz an meinem Knöchel. Strom fließt durch meine Fußfessel, verteilt sich in meinem gesamten Körper, bringt mich zum Beben. Intuitiv will ich danach greifen, damit das Brennen aufhört. Ruckartig wird mein Kopf an den Haaren nach hinten gezogen. Ich greife nach den Händen, die fest an meiner Kopfhaut ziehen und versuche damit den Zug zu reduzieren. Ich blicke direkt in das hässliche Gesicht einer Wache oder wie die Menschen sie nennen - eines Hüters. Ich habe bis jetzt nicht begriffen, warum man sie Hüter nennt. Wen behüten Sie? Uns oder die Menschen da draußen?

Meine Kopfhaut brennt und auch der Schmerz im Bein lässt nicht nach. Seine Visage ekelt mich an, er ist ungepflegt und stinkt nach Zigaretten.

„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du das Essen aufessen und nicht damit spielen sollst?“

Ich versuche den Schmerz weg zu atmen, habe damit aber nur mäßig Erfolg. Seine Hände drücken noch fester zu, ziehen meine Haare und meine Kopfhaut weiter nach hinten. Wenn die Hüter uns berühren, während sie Strom durch unsere Körper jagen, ziehen sie sich spezielle Handschuhe aus Gummi über die Hände, damit der Strom nicht auf sie geleitet werden kann.

Mein Kopf liegt unangenehm im Nacken, während der Strom meinen Körper vibrieren lässt.

„Antworte Parame!“

Anfangs fand ich dieses Wort abscheulich. Eine Erfindung der Menschen, um den Dingen Namen zu geben, die sie nicht begreifen. Sie wollen uns damit kennzeichnen, markieren als etwas Anderes. Die Menschen brauchten schon immer für alles einen Begriff um unerklärliche Dinge in das System einzugliedern. Parame steht für paranormale Menschen und ich habe mich zwischenzeitlich daran gewöhnt. Ich sehe es nicht mehr als Schmähung, ich sehe es als das was ich bin, ein Mensch der gewisse Begabungen entwickelt hat.

„Nein.“

Ich befinde mich seit über zwei Jahren in dieser Einrichtung in Eschawin. Eschawin war meine Heimat, ich bin hier großgeworden und es fällt mir noch immer schwer mein Schicksal zu akzeptieren, diesen Scheiß hier zu akzeptieren. Ich möchte mich nicht beugen, nicht aufgeben. Es ist mir klar, dass der Hüter den Strom jetzt noch stärker stellen und noch fester an meinen Haaren ziehen wird. Innerhalb von zwei Jahren weiß man, was man hier zu erwarten hat.

Die Bestrafung lässt nicht lange auf sich warten, Tränen schießen mir in die Augen. Wieder schlägt Noah mit seinem Fuß gegen mein Bein, versucht mich zur Vernunft zu bringen. Ich versuche angestrengt zu ihm zu sehen. Da sich mein Kopf allerdings in einer eher unbequemen Position befindet, fällt mir das momentan etwas schwer. Ich verstehe Noah, er weiß genauso gut wie ich, was folgen könnte. Ungehorsam wird nicht toleriert und aufs maximale bestraft. Sie werfen uns in einen dunklen Raum, lassen uns dort tagelang, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt, in unserem eigenen Siff liegen. Ich bin nicht scharf darauf, entschließe mich daher zu antworten.

Das Gefühl des ausgeliefert seins, drängt sich in meinen Kopf und vernebelt meinen Geist. Ich war frei, ich war ein Mensch, der eigene Entscheidungen treffen konnte, sein Leben selbstbestimmt leben konnte. Jetzt bin ich nichts mehr davon. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, es ist allgegenwärtig. Wut durchflutet meine Adern, fließt mit jedem Schlag meines Herzens noch intensiver durch mich.

„Ich lasse mich nicht gerne zu etwas zwingen!“

Okay verdammte Scheiße, warum kann ich nicht einfach den Mund halten. Ich kneife meine Augen zusammen, rechne mit einem Schlag ins Gesicht. Mein Atem geht unruhig, mein Puls steigt ins Unermessliche.

Abrupt werden meine Haare losgelassen und ich spüre einen so harten Schlag auf meiner rechten Gesichtshälfte, dass mir für einen Moment schwarz vor Augen wird. Ich versuche mich zu fangen und den Schwindel aus meinem Kopf zu vertreiben. Wie durch Nebel vernehme ich laute Rufe, sie mischen sich mit dem Klingeln meines Ohres, drängen sich dabei tief in meinen Kopf. Zuerst kann ich die Stimme nicht zuordnen, während ich angestrengt versuche den Menschen dahinter zu erkennen. Das Klingeln in meinem Ohr nimmt ab, sodass ich wieder besser hören kann. Die Rufe werden lauter, so als käme die Person in meine Nähe. Diese Stimme gehört ganz eindeutig dem Direktor dieser Einrichtung, Mr. Ramian La Miel.

„Was ist hier los?“

Ich kenne den Rektor nicht gut, er kommt ab und an vorbei um nach dem Rechten zu sehen und verschwindet wieder. Es hat ihn bisher noch nie interessiert, wie es uns geht. Wir sollen kontrolliert, nicht behütet werden. Der Hüter versucht sich zu erklären, will gerade seinen Satz beginnen, aber der Rektor unterbricht ihn.

„Ich wollte meine Nichte nicht unbedingt direkt in Konfliktsituationen bringen.“

Nichte?! Habe ich mich da gerade verhört? Ich drehe meinen schmerzenden Kopf nach hinten, Richtung Eingangstür des großen Speisesaals. Rektor La Miel trägt wie immer einen Anzug, er ist groß und stattlich. Neben ihm geht eine zierliche junge Frau mit dunkelbraunen Haaren, welche ihr in sanften Wellen über die Schultern fallen und in der Mitte des Rückens enden. Sie kommen näher auf uns zu und bleiben direkt vor mir stehen. Ich kann den Blick nicht von ihr nehmen, sie ist hübsch, zweifellos. Sie hat braun-grüne Augen, wobei der Grünanteil höher ist. Ihr Gesicht wird von einzelnen Sommersprossen geziert und ihre Lippen sind leicht rosa und voll, aber nicht zu voll. Ich bleibe wie paralysiert an ihr hängen, blicke ihr weiter in die Augen. Sie ist dabei sich umzusehen, mustert die anderen Parame, während ich sie mustere.

Der Rektor sieht mich mit großen Augen an. Seine schwarzen Haare sind an den Seiten bereits grau und insgesamt etwas licht. Er trägt keinen Bart und ist perfekt rasiert, nicht ein Härchen ist zu sehen.

„Kian Navaan, richtig?“

Ohne eine Antwort zu geben nicke ich. Ich habe keine Lust auf Konversation und will ihn das auch spüren lassen. Er könnte es allerdings mit Demut verwechseln, aber das ist mir im Moment egal. Es irritiert mich ein wenig, dass er meinen Namen kennt, aber das lasse ich mir nicht anmerken.

„Ich habe bereits einiges von dir gehört, du sollst ziemlich rebellisch und unfolgsam sein. Aber keine Sorge, meine Nichte wird das in Ordnung bringen.“

Er wendet sich von mir ab und geht einen Schritt auf das Mädchen zu. Sie ist etwas jünger als ich, ich schätze sie auf etwa zwanzig. Wieder merke ich, wie ich an ihrem hübschen Gesicht hängen bleibe. Sie sieht mich das erste Mal an, seit sie bei mir stehen geblieben ist. Ihre Augen leuchten, das Grün durchdringt mich bis in die Tiefen meines Körpers. Es fühlt sich an als reiße mich eine Lawine mit sich, ich bin nicht mehr fähig mich an die Oberfläche zu kämpfen, verliere mich in ihrem Blick.

„Darf ich vorstellen, meine Nichte Luana La Miel. Ab sofort, wird sie als Hüterin meiner Einrichtung arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass sie ihr Handwerk zu verstehen weiß. Es wird ihr nicht schwerfallen, unseren Mr. Navaan wieder in die Spur zu bringen, nicht wahr?!“

Mein Magen krampft sich unangenehm zusammen. Die Lawine ist dabei mich vollkommen zu erdrücken, lässt mir keine Möglichkeit zu atmen. Eine Hüterin, eine Wache, eine ausführende Hand der Regierung, eine Feindin. Und dennoch sagt mir mein Gefühl etwas anderes, ich möchte sie weiterhin ansehen, suche nach einem Anhaltspunkt dafür. Ich sollte das nicht tun, sollte mich distanzieren und ihr zu verstehen geben, dass ich sie missachte.

Ich drehe mich zurück zu meinem Teller, stochere mit dem Löffel darin herum und versuche meine Gedanken wieder in die Spur zu bringen.

„Entschuldigen Sie bitte Rektor La Miel, Kian isst sehr schlecht und ich habe mir Sorgen um sein Wohlergehen gemacht. Sie kennen unsere Parame ja, es funktioniert nur mit ein klein wenig Druck.“

Er führt seine Hand vor seinen Kopf und macht diese Handbewegung. Er hält den Daumen und den Zeigefinger so übereinander, dass nur noch ein kleiner Spalt dazwischen bleibt.

Beide fangen schallend an zu lachen, geben uns das Gefühl trainierte Affen zu sein. Ich verdrehe die Augen und esse still weiter. Der Rektor kommt direkt an mein Ohr, ich kann seinen Atem auf meiner Haut fühlen. Eiskalt läuft es mir den Nacken entlang, Gänsehaut überzieht meinen Körper. Ich möchte aufstehen, der Situation entkommen und doch bin ich gezwungen sitzen zu bleiben. Das ist einfach zu nah, sie haben es mir ausgetrieben Menschen derart nah an meinen Körper zu lassen.

„Reiß´ dich zusammen mein Freund. Du kennst die Konsequenzen.“

Sein Flüstern durchflutet meinen Kopf, unterstreicht seine Worte mit einer Härte, die ich körperlich spüren kann.

Er geht einen Schritt zurück und bringt wieder Distanz zwischen uns. Ich blicke weiterhin stur in meinen Teller, starre auf den Haufen grauer Pampe. Er geht einen bedrohlichen Schritt auf den Hüter zu, seine Präsenz ist erdrückend.

„Bring den Jungen nach dem Essen...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte besondere Fähigkeiten • Fantasie • Fantasyroman • Liebe • Liebesroman • Mutanten • Romantik
ISBN-10 3-7565-5618-2 / 3756556182
ISBN-13 978-3-7565-5618-2 / 9783756556182
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