Gidget. Mein Sommer in Malibu (eBook)

Roman

*****

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2023 | 1. Auflage
176 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491810-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gidget. Mein Sommer in Malibu -  Frederick Kohner
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Wie fühlt es sich an, frei zu sein? Ein Sommer unter der Sonne Malibus, strahlend blauer Himmel und ein junges Mädchen, das von den Wellen magnetisch angezogen wird: Das ist die Geschichte von Kathy alias Gidget, die die Wellen, das salzige Meer, den Strand und die Freiheit nicht den »Jungs« überlassen, sondern sich den großen Traum erfüllen will, selbst auf dem Brett zu stehen. Ein atemberaubender Sommer voller Träume, Abenteuer, sandiger Erdnussbuttersandwiches und erster Verliebtheit beginnt, in dem Gidget entgegen aller Widerstände ihrer größten Leidenschaft folgt - dem Surfen. Frederick Kohner, jüdischer Emigrant und Hollywoodgröße, Zeitgenosse von Anna Seghers und Thomas Mann, verleiht der wahren Geschichte seiner geliebten Tochter Kathy, die als eine der ersten Surferinnen zur Ikone der weltweiten Surfkultur wurde, eine hinreißende Stimme: Gidget. Mein Sommer in Malibu ist ein moderner Klassiker, ein ikonischer Roman, das Geschenk eines Vaters an seine Tochter. Es ist die Geschichte eines paradiesischen Sommers, eine Geschichte über Leichtigkeit, Freiheit und darüber, wie man sich nicht an die Regeln hält.

Frederick Kohner, 1905 in Teplitz-Schönau geboren, 1986 in Brentwood, USA, gestorben, Studium der Literatur in Wien und Paris, lebte in Berlin, war befreundet mit Stefan Zweig und Anna Seghers und schrieb Drehbücher unter anderem mit Alfred Polgar. Mit seiner Familie floh er über Paris und London nach Hollywood, wo sein Bruder eine Agentur führte, die Stars wie Greta Garbo, John Huston, Billy Wilder und Marlene Dietrich unter Vertrag hatte. »Gidget. Mein Sommer in Malibu« schrieb er 1957 innerhalb weniger Wochen für seine Tochter Kathy und trug mit diesem Roman dazu bei, dass aus dem damals von wenigen Männern auf Hawaii und in Kalifornien betriebenen Wellenreiten eine Massenbewegung und weltweit gefeierte Popkultur wurde. Kathy Zuckermann lebt in Kalifornien in der Nähe des Strandes, um die Wellen zu hören und dem Meer ganz nahe zu sein.

Frederick Kohner, 1905 in Teplitz-Schönau geboren, 1986 in Brentwood, USA, gestorben, Studium der Literatur in Wien und Paris, lebte in Berlin, war befreundet mit Stefan Zweig und Anna Seghers und schrieb Drehbücher unter anderem mit Alfred Polgar. Mit seiner Familie floh er über Paris und London nach Hollywood, wo sein Bruder eine Agentur führte, die Stars wie Greta Garbo, John Huston, Billy Wilder und Marlene Dietrich unter Vertrag hatte. »Gidget. Mein Sommer in Malibu« schrieb er 1957 innerhalb weniger Wochen für seine Tochter Kathy und trug mit diesem Roman dazu bei, dass aus dem damals von wenigen Männern auf Hawaii und in Kalifornien betriebenen Wellenreiten eine Massenbewegung und weltweit gefeierte Popkultur wurde. Kathy Zuckermann lebt in Kalifornien in der Nähe des Strandes, um die Wellen zu hören und dem Meer ganz nahe zu sein. Hanna Hesse, geboren 1984 und aufgewachsen in Oxford und Berlin, studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg. Nach Stationen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und im Verlagswesen lebt sie als Redakteurin und Übersetzerin aus dem Englischen in München. Volker Weidermann, geboren 1969 in Darmstadt, studierte Politikwissenschaft und Germanistik. Er ist Literaturkritiker und Bestsellerautor. Nach vielen Jahren als Feuilletonchef bei der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« wechselte er 2015 zum »Spiegel«. Seit Oktober 2021 leitet Volker Weidermann das Feuilleton der »ZEIT«.

[...] tolle Geschichte.

Der Strandroman »Gidget» ist wieder da

[...] eine schwebend schöne Coming-of-Age Geschichte.

mit unveränderter Frische und Lebendigkeit.

[...] das Buch dieses Sommers.

Dies ist ein Roman voller Lebensfreude und Leidenschaft.

[...] mit der Leichtigkeit eines Sommers am Meer.

Wunderschön [...] ein leichtes, schönes, liebevolles Ferienbuch.

Zwei


Ich liebe es zu schwimmen. Wirklich. Irgendwer muss mich mit sechs Monaten in ein südkalifornisches Schwimmbad geworfen haben, und seitdem bin ich nicht aus dem Wasser zu kriegen.

Natürlich sind Schwimmbäder nur die halbe Miete. Aber gebt mir einen Bergsee (wie den am Brenner, in dem ich letztes Jahr geschwommen bin) oder den Gardasee oder den genialen Mondsee in Österreich – von mir aus auch Lake Arrowhead. Junge, Junge, das ist es.

Aber am allerbesten ist das Meer. Und damit meine ich nicht die krepelige Adria und auch nicht den Atlantik (habe ich alle schon ausprobiert). Ich meine den Pazifik. Ich bin diesen genialen Pazifik inzwischen von Carmel bis Coronado abgeschwommen und es gibt weltweit kein einziges Wasser, das an ihn herankäme. Rachel Carson sagt genau das gleiche, und sie muss es wissen, schließlich hat sie The Sea Around Us geschrieben.

Ich glaube, alles ging los, weil ich so klein bin. Ich nicht ganz 1,50, und ohne das ständige Schwimmen wäre ich wahrscheinlich ein Zwerg geblieben. Meine Mutter hatte diese fixe Idee, dass ich wachsen würde, wenn ich meinen Körper nur so oft und lang wie möglich streckte, und deswegen brachte sie mich dazu, zu schwimmen, seit ich denken kann. Wir fuhren hoch zum Lake Arrowhead, sie nahm sich ein Boot und ich musste neben ihr herschwimmen, während sie ruderte – stundenlang. Stellt sich heraus, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Fast alle ihre Freunde haben sie ausgelacht, unser Hausarzt Dr. Rossman auch, aber – siehe da – aus dem Zwerg wurde eine Amazone von fast anderthalb Metern. Wenn mich jemand fragt, wie groß ich bin, sage ich immer 1,50, ist ja klar, so wie ich auch sage, dass ich bald siebzehn bin, wenn mich jemand nach meinem Alter fragt.

Letzten Monat bin ich sechzehn geworden.

Eigentlich sehe ich nicht schlecht aus. Ich habe echte blonde Haare, die ich zu einem Pferdeschwanz zurückbinde. Meine Eckzähne stehen ein bisschen ab, was meinen Eltern ganz schön viel Kopfzerbrechen bereitet. Sie drängen mich dazu, meine Zähne mit so einer dämlichen Spange zurückzuschieben, aber bisher konnte ich alle Versuche, mein innerstes Wesen zu verändern, abwehren. Das Einzige, was mich beunruhigt, ist meine Oberweite. Da ist zwar was, und das, was ich habe, ist auch nicht von schlechten Eltern, wenn ich keine Kleidung trage, aber es ist verdammt schwierig, es in Pullis oder ähnlichem in Szene zu setzen. Viele der anderen Franklin High-Mädels sind eine ganze Ecke größer und können viel mehr vorweisen, aber die meisten tragen diese idiotischen gepolsterten Dinger, die rausstehen wie zwei Kegel, und ich falle lieber tot um, als mir eine falsche Oberweise zu basteln. Was soll ein Junge denn denken, wenn er so etwas herausfindet. Und herausfinden würde er das spätestens beim ersten gemeinsamen Kinobesuch, da kannst du aber Gift drauf nehmen.

Bei einem Badeanzug ist das natürlich etwas anderes. Da kommt die Wahrheit immer ans Licht – aufpolstern ist nicht.

Ich habe ein paar richtig gutaussehende enganliegende Badeanzüge mit tiefem Ausschnitt. Als Jeff mich zum ersten Mal sah, trug ich den pinken, und deswegen hat er mich Pinky genannt – ziemlich abgedroschen.

Jetzt, wo ich ihn erwähnt habe, bleibe ich lieber gleich bei ihm, denn diese Geschichte ist nicht nur meine, sie ist auch die von Jeff, und wenn ich an diesen Sommer und alles, was passiert ist, zurückdenke, dann ist da zuerst Jeff und dann lange nichts und dann Cass, der große Kahoona, oder vielleicht auch Cass am Anfang und Cass am Ende – wer weiß schon, was einem zuerst in den Kopf kommt, wenn man erstmal zur Tränensackfraktion zählt?

Also gut, an diesem Tag – es war der 4. Juli – bin ich mit meinen Eltern nach Malibu gefahren. Sie tummeln sich das ganze Jahr über dort, weil ich gerne schwimme und sie ziemlich verrückt nach Sonne und Frischluft sind und durch die Gegend spazieren wollen, um sich »fit zu halten«. Sie treffen sich immer mit einer ganzen Reihe anderer Frischluftfanatiker und hängen zusammen rum und unterhalten sich über stinklangweilige Dinge, intellektuelles Zeugs, denn mein alter Herr ist Professor für Germanistik an der U.S.C.

Meistens nehme ich eine Freundin mit, wenn ich mit ihnen an den Strand fahre – Mai Mai, Poppy oder Barbara – aber an diesem 4. Juli war ich allein. Alle hatten Angst vor Stau oder Unfällen oder Sonnenstichen (an dem Tag war es mindestens hundert Grad heiß) – also verhielt ich mich ganz brav und blieb bei meinen Alten. Allerdings hatte ich mein tragbares Radio und tonnenweise Erdnussbuttersandwiches dabei, und Ewig ist die Liebe, das schon seit einem Jahr bei mir herumliegt. Ich bin keine sonderlich begabte Leserin. Ziemlich peinlich, vor allem für meinen alten Herren, der schließlich Literatur unterrichtet, aber es ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit, mich zu konzentrieren. Um ehrlich zu sein, würde ich lieber ein Buch schreiben als es zu lesen. Ich habe mich darüber einmal mit Larry unterhalten, dem Mann meiner Schwester, einem echten Seelenklempner. Er hat mir das so erklärt, dass ich an einem Minderwertigkeitskomplex leide, weil mein Alter wie ein Berserker liest und wir hunderttausend Bücher im Haus haben. Schon möglich – aber eigentlich habe ich gar kein Problem damit. Ich finde einfach, dass es besser ist, sein Leben zu leben statt in Büchern darüber zu lesen.

Bevor ich mich über meine Sandwiches hermache, schwimme ich gerne erstmal eine ordentliche Runde, also zog ich die Flossen an, die ich mir von Billy geliehen hatte, der ein begeisterter Tiefseetaucher ist. Billy hat am Strand meist mehr Zeug dabei als Cousteau, als er die Schweigende Welt entdeckte: zerfledderte Anzüge, Taucherbrillen, Sauerstoffmasken, Speere mit Widerhaken und Leinen, alte Reifenschläuche und andere gruselige Dinge. Billy kennt sich in den Tiefen Rancho Malibus ziemlich gut aus, und Flussbarsch, Wolfsbarsch, Tintenfisch und Abalone müssen sich vor ihm in Acht nehmen. Einmal hat er sogar einen Hummer erwischt, der über vier Kilo wog!

Mir persönlich ist dieser Unterwasserzirkus wurscht, aber es macht ziemlich viel Spaß, mit Flossen und Taucherbrille das Liebesleben der Abalonen zu beobachten – da geht’s ab, sag ich euch – und genau das machte ich an diesem herrlichen 4. Juli.

Das Ufer war flach und das Wasser ruhig, als ich loslegte. Ich steuerte das offene Meer an, was mit Flossen ein Kinderspiel ist – wenn sie einem passen.

Ein Taucher muss nur ein paarmal kräftig treten und zack! befindet er sich schon fünfzehn Meter unter der Wasseroberfläche. Außerdem kann man mit ihnen wie ein geniales Raketenschiff durch die übelsten Wellen sausen. Noch hatte ich keine Ahnung, was an dem Tag auf mich zukommen würde.

Ich war seit ungefähr zehn Minuten unterwegs, tanzte durch die Wellen, tauchte immer mal wieder unter, um im Seetang zu suchen, tauchte wieder auf, um Luft zu holen, als plötzlich dieses Riesending aus dem Nichts kam. Aus der glatten Wasseroberfläche wuchs auf einmal eine hausgroße Welle mit einer dicken Schaumkrone und krachte auf mich herab. Junge, Junge, hab ich Sternchen gesehen.

Als ich wieder hochkam – gerade rechtzeitig, um Luft zu holen – war schon die nächste im Anmarsch, groß und grün wuchs sie immer weiter und saugte das ganze Wasser vor mir auf. Schnell tauchte ich unter, so, wie ich es gelernt hatte, ich ließ sie über mich hinwegrollen und tauchte wieder auf. Erst jetzt merkte ich, dass ich weit draußen war – fast an der Spitze des Piers. Mein Punkt, von dem ich losgeschwommen war, war von hier nicht mehr zu sehen, und eine Riesenwelle nach der anderen rollte aufs Ufer zu. Die Flut kam und ich steckte mittendrin!

Junge, Junge, ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich würde es nie zum Ufer schaffen. Mir wurde klar, dass ich zur Seite der Bucht getrieben worden war. Hier brachen sich die Wellen und rollten wie lange, unglaublich mächtige Zylinder Richtung Küste.

Ich tauchte, kam wieder hoch, sah die nächste Hochhauswelle auf mich zu rauschen, tauchte wieder unter, kam hoch – schnappte nach Luft – und schrie.

Noch während ich schrie, ging mir auf, wie dämlich das war, der Lärm der brechenden Welle ließ mein Trommelfell fast platzen. Wer würde mich schon hören? Selbst unter der Wasseroberfläche gurgelte und wirbelte jetzt alles um mich herum und grüne und rote Flecken tanzten vor meinen Augen.

Wieder kämpfte ich mich an die Oberfläche, hielt meinen Kopf über Wasser und schnappte nach Luft.

Und da sah ich sie.

Ein halbes Dutzend Jungs, die gerade einmal dreißig Meter entfernt auf ihren Surfboards hockten … und auf die perfekte Welle warteten. Ihr Anblick war vollkommen absurd, wie eine gottverdammte Fata Morgana. Ich war nicht mehr allein. Ich würde gerettet werden.

Wieder schrie ich. Niemand hörte mich. Wieder kam eine Welle angedonnert. Ich tauchte unter ihr hindurch. Inzwischen stach das Salzwasser in meinen Augen. Ich strampelte mich blind und verzweifelt an die Oberfläche. Mechanisch trat ich mit meinen Flossen das Wasser, kam hoch, schnappte nach Luft – und wurde plötzlich hochgehoben. Ein Paar verdammt starker Arme hatte sich um meinen Hals gelegt und erwürgte mich fast.

Im nächsten Moment spürte ich ein hartes Brett unter mir und wand mich aus dem festen Griff.

»Hey, ich ersticke gleich!«

»Mitfahrgelegenheit gefällig?«

Ich saß auf einem Surfboard, im ruhigen...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2023
Nachwort Volker Weidermann
Übersetzer Hanna Hesse
Vorwort Kathy Kohner Zuckerman
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1957 • amerikanische Popkultur • Anspruchsvolle Literatur • Der Fänger im Roggen • Heldin • Lebensfreude • Malibu • Moderner Klassiker • Sommerroman • Strand • Surfen • surfkultur • The little girl with big ideas • Vater-Tochter-Beziehung • Verfilmung • Wasser • Wellen • Wellenreiten • Wiederentdeckung
ISBN-10 3-10-491810-4 / 3104918104
ISBN-13 978-3-10-491810-5 / 9783104918105
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