Erhaben (eBook)

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2022 | 4. Auflage
375 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7565-4307-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erhaben -  Anna von Thalheim
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Seit Jahrhunderten schläft nun schon das Leben in der Abtei Paulinzella. Jetzt wird es durch das Geschehen in diesem Roman wieder auferstehen. Tauche ein, in die klösterliche Mystik des Ablassklosters in seiner Zeit. Menschen pilgern an diesen Ort, der sie von ihren Sünden reinwaschen und ihre Krankheiten heilen soll. Erlebe Gewalt, die im Verborgenen bleibt. Intrige und die persönlichen Begegnungen der Romanfiguren, werden dich an Isa und Jarl fesseln. Du wirst mit ihnen leiden, kämpfen, sie lieben, sie durch ihre Konflikte begleiten... Und atemlos ihrer Bestimmung folgen.

Ich lebe für's Schreiben.

Ich lebe für's Schreiben.

Kapitel 3

 

 


Das knirschende Geräusch, der von vielen Händen abgegriffenen Klinke seiner Kammer im ersten Stock des Schlaftraktes, schreckte Bruder Lucas aus dem Halbschlaf.
Sofort hell wach, kniff er gleich darauf die Augen wieder zu, in der Hoffnung er hatte sich verhört.
Sein junges Herz pumpte augenblicklich und ungebremst das Blut durch seine Adern.
Er lauschte nach weiteren Geräuschen, aber der innere Tumult und die aufkeimende Angst ließen keinen Sinn mehr dafür frei.
Schützend betend, raffte er die Hände mit dem Stoff seines Habits vor der Brust zusammen und begann ein lautloses Bittgesuch.
Ein kaum wahrnehmbares Rascheln folgte, näherte sich.
Aus Angst, ein Schrei löse sich von seinen Lippen, biss er schmerzhaft tief hinein, wollte aufheulen, aber die Furcht vor dem, was ihn unweigerlich erwartete, hinderte ihn.
Er hätte nicht einschlafen sollen, schalt er sich.
Er hatte doch wach bleiben wollen.
Hatte so inständigst gebetet.
Angst rauschte durch seinen Körper, pumpte Erinnerungen der letzten zwei Nächte durch seinen Kopf und ohne, dass er etwas dazu tat, surrte das verräterische Ziehen in seinen Lenden.
Wieder und fester kniff er die Augen zu.
Die Schwärze in der Kammer gab unmöglich Umrisse preis.
Eine innere Stimme, ließ ihn schützende Psalmen stammeln. Sie mischte sich mit Bildern, ungesehen, wahrhaftig, allein nur durch seine Fantasie hervorgebracht. Die zu erwartenden Gefühle brachten sie zum Verstummen.
In Bruder Lucas formte sich das Abbild eines agilen Mannes, mit fester Hand, straffen, heißen Muskeln, harten Lippen und schon löste sich ein ersticktes Stöhnen von den seinen. Das Pulsieren seiner Lenden verstärkte sich, umso länger es still blieb.
Im nächsten Augenblick erwartete er eine erste Berührung. Sofort versteifte sich sein Glied, schnellte aufrecht und erschrocken versagte ihm der Atem.
All sein Flehen, all sein Beten schien ungesagt, jede Bestrafung, die er für sich aussuchte, nicht hart genug.
Seine Tür hatte jemandem Zutritt gewährt und nun musste er die grausame Schmach, diese unaussprechliche Sünde, diese genüssliche Sehnsucht wieder durchleben.
Dezent ließ man sich auf der Kante seiner Pritsche nieder. Eine kalte Hand legte sich auf die seinen so fest ineinander gekrallten. Zerrend wurde nachhaltig um Lockerung gebeten. Lucas gab nach.
Zärtlich wurden seine verkrampften Finger aufgenommen und bevor sich die Szene in seinem Kopf zu Bildern formte, fand er die weiche Härte eines männlichen Gliedes, steif und pulsierend.
Der Geruch des Mannes, sauer, schwitzig, nach Tinte und Kerzenwachs, ließ die Härchen auf Lucas Haut aufrichten. Es schüttelte ihn.
Mit harter Bestimmtheit wurde seine Hand um das Glied gelegt, gepresst und abwärts geschoben. Dem folgten sein hörbares Japsen und eine nächste körperliche Reaktion.
Wieder wurde er zum Kontakt genötigt, fester. Er presste, schob.
Seine Hand wurde fortgenommen, in die Nähe seines eigenen Gesichtes gehoben. Jemand griff nach seinem Zeigefinger, der suchend an seinen Lippen Einlass forderte.
Ruckartig wurde ihm seine Fingerspitze in den Mund geführt, mit Speichel benetzt, der sich sammelte und wieder weggezogen. Er wurde geleitet, über eine muskulöse Brust, stieß gegen Eisen und wurde mit kreisenden Bewegungen an die Erhebung einer Brustwarze gepresst.
Er schluckte trocken. Ein Ekelschauer ließ ihn würgen.
Nur einen Augenblick später nahm man seinen Finger und presste ihn auf die Kerbe der runden blanken Eichel. Lucas kannte diesen Teil der Männlichkeit. Die Spitze seines eigenen Gliedes war ihm vertraut und er wusste wie dieses verbotene Körperteil bei Tageslicht aussah, wenn es rosa und empfindlich pulsierte.
Er vermochte es nicht anders, er stöhnte auf, fand diese Berührung alles beherrschend.
Eine schnelle Bewegung vor ihm, dann über ihm. Seine Hand umschloss den schweren Phallus, wurde er in die Strohmatratze gedrückt. Sein Kopf landete hart gegen die Wand. Der wendige Mann ließ ihm keine Chance zur Flucht. Straffe Schenkel zwängten ihn seitlich ein und ein fester Körper richtete sich dämonisch in der Finsternis vor ihm auf.
Lucas schwanden die Sinne. Sein Atem setzte aus. Sein Gemächt pulsierte. Er schluckte trocken, aber er verhinderte nicht, dass sein Zeigefinger wie von selbst um die fremde Eichel kreiste.
Mit einem harten Halt im Haar wurde dem ein Ende gesetzt. Unmissverständlich war die Nötigung, denn das Glied richtete sich jetzt gegen ihn, gegen sein Gesicht. Eisern blieb der Griff. Lucas ertrug mit angehaltenem Atem, wie sich der Phallus an seinen Wangen rieb, seine Nase umstrich. Er roch Körperausdünstungen und Urin und eine Gänsehaut voll Ekel überzog seinen Rücken.
Lucas Körper zitterte, es war kaum noch Panik. Wollust mischte sich hinein, schelmisch wie der Teufel. Er lausche seinem schweren Atem. Immer intensiver rieb sich der harte Schaft an ihm.
Eine weitere Hand zwang ihn, den Phallus zu umfassen und der Bewegung entgegenzusteuern. Seine Scham schob er in unerreichbare Welten. Hier und jetzt war er ausgeliefert und die höhere Macht, die ihn trieb, war die Sünde in ihm selbst.
Er ergab sich, ließ sich führen, ließ ihn hart zugreifen, derweil sein Körper rhythmisch zuckte.
Ein Keuchen war zu hören.
Lucas Kopf schlug wieder gegen die Wand, der Phallus direkt vor ihm erzitterte und etwas traf ihn heiß und spritzig ins Gesicht, bei jedem Schub … gegen die Wange, … gegen das Kinn, … auf der anderen Seite.
All das nahm er auf, zusammen mit dem erlösenden, leisen, gutturalem Schrei des Eindringlings.
Die Hand hielt seinen Kopf, der Griff ließ etwas nach. Die entspannte Schwere männlicher Arme, erdrückte ihn.
Dann wurde über sein Gesicht gestrichen, Feuchtigkeit verteilt, verschmiert und dem folgte ein harter Griff um seinen Hals.
Ihm wurde kalt. War das eine Drohung?
Der Halt im Haar löste sich und mit einem erleichterten, aber unbefriedigten Zittern, erschlafften seine Muskeln.
Dann wurde er sich seines Gewandes beraubt. Die Kälte kroch ihm die Beine hinauf.
Er sann einer Hand nach, die an den Innenseiten seiner Schenkel aufwärts strich.
Oh, Lucas wusste genau, wie ihm jetzt geschah.
Jesus!… Ewiger Vater“, flehte er hastig. „Nein!… Nein, bitte, bitte nicht! ... Bitte nicht!“
Er versuchte seine Scham mit den Händen zu bedecken.
Aber sein Flehen rettete ihn nicht vor Gelüsten, nach denen sein junger Körper lechzte.
Fast am Rande des Bewusstseins verstand er, worin das Ziel lag. Ein spitzer Schrei entwich ihm, als der Mann ihm, nicht wie in den Nächten zuvor, als seine Hand sich hart und unbarmherzig um sein Glied schlang und es drückte, massierte, bis er einer Ohnmacht nah kam, sein Körper völlig kollabierte und das so streng gehütete Geheimnis einfach so aus ihm heraus pulsierte, über fremde Hände spritzte und ihn so beschämt zurückließ, dass er hätte in der Hölle versinken wollen.
All das war ein finsterer Traum, all das, war so profan gegenüber dem, was er ertrug.
Die unbarmherzigen Finger waren wieder da, umfassten sein Glied, das aufrecht in praller Härte schmerzte.
Noch immer hörte er sich leise klagen, wimmern, flehen.
Es klang nach unfassbarer Angst, nach unsäglicher Scham, aber er fühlte nur ein: „Hör nicht auf, hör nicht auf!“
Etwas Warmes, eng wie ein Ring, legte sich um seine Spitze und dann, mit einem Heulen aus seinem eigenen Mund, saugte sich dieser Ring gefolgt von einer heißen Enge um seinen Schaft.
Lucas bäumte sich auf, verlor den Halt, wurde auf die Pritsche zurückgestoßen, prallte wieder schmerzhaft gegen die Wand. Der Sog an ihm wurde stärker, tiefer, verharrte. Etwas bewege sich, umgurrte die zarte Haut, die so empfindlich alles weitergab.
Und dann, er meinte, seine Fantasie spiele ihm Streiche, ahnte er, dass das ein Mund war, der ihn in voller Fülle aufgenommen hatte. Zähne schoben sich lustvoll schmerzend auf und ab. Eine Zunge umschlängelte seine Spitze. Lippen umschlossen ihn. Der Sog war kaum zu ertragen. Ein heißes Kribbeln im Rücken zeigte die Drangsal und die Schmach an, die ihm kurz bevorstanden.
Eine der Hände glitt an seinem Gemächt herab, knetete es.
Lucas schrie auf, biss die Zähne aufeinander.
Seine Finger suchten Halt, fanden ihn in einem fassbaren Haarkranz außerhalb einer rasierten Tonsur. Er griff hinein, zog daran, wollte nicht mehr, …wollte mehr.
Er war am Ende jedes Glaubens, am Ende seiner Vorstellungskraft, am Ende von Enthaltsamkeit und Schamgefühl angekommen. Er stöhnte leise rhythmisch, sobald der Mann sich über ihn senkte, warf sich ihm entgegen. Die Hand unter ihm glitt tiefer, in die Spalte zwischen seinen harten Pobacken.
Er spreizte wie von selbst die Beine.
Ein Finger schob sich forsch in seinen Mund und heraus. Er vermochte es nicht anders.
Er schloss die Lippen darum und saugte, fast genauso fest, wie an ihm gesaugt wurde. Dann entriss der Mann sich, nahm seine Hand fort, führte sie wieder unter ihm, zwischen die Pobacken, in den engen Spalt, glitt daran entlang.
Lucas schwanden die Sinne. Er warf den Kopf in den Nacken, entspannte die Muskeln, wollte alles und alles fühlen, alles erwarten, alles erleben.
Derweil der Finger in ihn glitt, schluchzte er auf. Jammerte, jaulte leise wie ein Kind. Die vielen Empfindungen barsten, hoben ihn in die Höhe. Er schrie und weinte und meinte, den Verstand zu verlieren. Dann explodierten Blitze vor seinen Augen, alle Kraft sammelte sich in seiner Mitte. Ihm lief der Speichel im Mund zusammen.
Mit einem wahren Schmerzensschrei ergoss er sich, zuckte. Der...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Abtei • Hexen • Intrige • Kloster • Mord • Nonne • Paulinzella
ISBN-10 3-7565-4307-2 / 3756543072
ISBN-13 978-3-7565-4307-6 / 9783756543076
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