Tante Giulietta tanzt (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
272 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46335-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tante Giulietta tanzt -  Stefania Bertola
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Diese italienische Familie wird die Herzen im Sturm erobern: Liebenswert, temperamentvoll und ein kleines bisschen verrückt - das sind die Boscolos, die im lustigen Familienroman »Tante Giulietta tanzt« nicht nur mit Amore ihre liebe Not haben. Eigentlich sind die Boscolos aus dem Piemont eine große, glückliche Familie: Auf vier Etagen leben drei Generationen in leicht chaotischer Harmonie zusammen. Doch eine Nachricht aus den USA bringt sie alle gehörig ins Schwitzen: Großtante Antonias Enkel Jeremy kommt beruflich nach Mailand und soll für eine Weile im Haus leben - in Antonias Wohnung im 2. Stock. Die ist allerdings seit Jahren heimlich an Lorenzo vermietet. Und dass Lorenzo ausziehen muss, verbietet sich von selbst, denn zum einen ist Stella Marina unsterblich in den attraktiven Untermieter verliebt, und zum anderen hat Tante Giulietta gerade das Halbfinale von »Let's Dance« mit ihm erreicht. Da hilft nur die ein oder andere Schwindelei, die das Chaos im Haus höchsten ein kleines bisschen vergrößert ... Mit viel Gespür für Situationskomik lässt uns die in Turin geborene Autorin Stefania Bertola am Familienleben der Boscolos teilhaben und verwebt Schwindeleien, Liebeleien und Piemont-Flair zu einem lustigen Familienroman, der sich so beschwingt liest wie ein langer Sommer in Italien.

Stefania Bertola wurde 1952 in Turin geboren. Sie arbeitet unter anderem als Übersetzerin, Regisseurin und Rundfunkredakteurin. Bekannt wurde sie in Italien aber vor allem durch die Veröffentlichung mehrer Liebes- und Frauenromane mit viel Sinn für Situationskomik.

Stefania Bertola wurde 1952 in Turin geboren. Sie arbeitet unter anderem als Übersetzerin, Regisseurin und Rundfunkredakteurin. Bekannt wurde sie in Italien aber vor allem durch die Veröffentlichung mehrer Liebes- und Frauenromane mit viel Sinn für Situationskomik.

Folge zwölf


Gegen zehn Uhr abends an diesem Sonntag im April entlädt sich in jedem Stockwerk des Wohnhauses in der Via delle Magnolie Nummer 11 ein eigenes Gewitter. Die Anwohner sehen zwar nur hell erleuchtete Fenster, doch hinter jedem davon leiden aufgewühlte Gemüter.

Wie in der Mansarde im vierten Stock. Hier schreitet Jeremy ein Zimmer nach dem anderen ab. Es sind nicht viele: ein großer Wohnraum mit Kochnische, ein Schlafzimmer, das Bad. Aber in Topzustand: modernste und funktionale Elektrogeräte, Fliesen und sanitäre Einrichtungen vom Feinsten, Fenster mit Doppelverglasung, besagte prachtvolle Terrasse mit einer Unzahl üppig bepflanzter Töpfe. Selbst wenn man davon ausgeht, dass dies tatsächlich die Wohnung seiner Großmutter sein sollte, warum wurde ihnen dann jahrelang eingeredet, wegen ihres schlechten Zustandes sei es unmöglich, sie zu vermieten oder zu verkaufen? »Morgen werde ich mich mal ans Telefon hängen müssen«, überlegt Jeremy. Dann tritt er hinaus auf die Terrasse, um die Sichel des italienischen Mondes zu bewundern. Sein Blick sucht den Lago dell’Ondina, der irgendwo da unten am Rand der Stadt liegen muss. Jeremy scheint es, als spiegele sich im Mond ein wässriges Funkeln. »Dann geh ich jetzt mal wieder rein und ruf Debra Lou an«, sagt er sich und schaut auf seine Armbanduhr mit dem doppelten Zifferblatt. Vier Uhr nachmittags, perfekt.

 

Großmutter Maddalena im dritten Stock starrt hingerissen auf ihre Instagram-Seite: Zweitausendfünfhundert! Im Verlauf weniger Stunden hat sich die Zahl ihrer Follower verfünffacht! Ein Foto hat gereicht, auf dem sie mit dem Brotmesser ihre Enkelin Claudia bedroht, die mit der Wäscheleine an einen Stuhl gefesselt ist, genau wie in dieser spanischen Serie, die sie so gerne sieht! Kein Kommentar, keine Erklärung, nur ein Titel: DIE MORDE DER NONNA MADDALENA, Copyright: Natasha. Es hat funktioniert! Die Leute in den sozialen Medien sind völlig ausgeflippt! Das Tüpfelchen auf dem i war das von Stella Marina vorgeschlagene Abendkleid. In zartrosa Seide gehüllt, mit Smokey Eyes und einem schlichten Tigerhaarreif verkörpert Maddalena die achtzigjährige Mörderin, die zu werden sich alle wünschen. Und jetzt muss ich mir meinen morgigen Mord überlegen, denkt sie, und verteilt Nachtcreme auf ihrem Gesicht, bevor sie ins Bett geht. Dieses Mal werde ich jemanden vergiften, beschließt sie zufrieden und putzt sich dann die Zähne.

Die anderen beiden Bewohnerinnen sind nicht da. Claudia ist mit ihren Freundinnen unterwegs zum Essen beim Griechen, danach beim Bowling, Stella Marina ist allein unten im Garten, wo sie unruhig auf und ab läuft und versucht, die schockierende Entdeckung zu verdauen, die sie an diesem Nachmittag gemacht hat: Ihre Schwägerin hat eine Affäre mit Lorenzo! Blitzartig wurde ihr das klar, eine jener intuitiven Eingebungen, die einen ohne jede Vorwarnung treffen und auf die man liebend gerne verzichten würde. Giulebbas Frage: »Wie kommt es, dass du heute nicht da warst?« und der Schrecken, der sich augenblicklich auf ihren beiden Gesichtern abzeichnete. Ludovica, die auf der Suche nach einem kalorienarmen Eisbecher die Speisekarte durchforstete, bekam nichts davon mit, sie aber sehr wohl. Sie sah Giulietta erbleichen, Lorenzo erbeben und Alvise verständnislos seine Frau anschauen, erst den Mund zum Reden öffnen, um ihn umgehend wieder zu schließen, während Giulietta, nachdem sie sich wieder gefangen hatte, unverschämt lächelnd erwiderte: »Ich hatte zu tun, unser Cousin aus Amerika ist heute angekommen. Ich erzähl dir dann alles. Wir sehen uns Mittwoch …«

Stella Marina hatte Giulietta nämlich an diesem Morgen gesehen, als sie mit einer Sporttasche das Haus verließ; sie hatte gehört, wie sie sich von den Kindern mit den Worten verabschiedete: »Seid brav und macht der Nonna ja keinen Ärger, Mamma geht zum Meditieren.«

Zum Meditieren. Auch mal was anderes.

Als ihr Blick nach oben zu den Fenstern im ersten Stock wandert, sieht Stella Marina Alvises Schatten hin und her laufen, so aufgewühlt, wie ein Schatten nur sein kann. Und jetzt? Eine Familie kaputt, und was wird aus mir? Gegen eine Verlobte mag man noch ankämpfen können, aber gegen eine Verlobte und eine Geliebte, das ist ein bisschen viel. Soll ich vielleicht verzichten? Soll das etwa heißen, ich bin in diese Rumpelkammer gezogen, damit der Liebhaber meiner Schwägerin hier im Haus bleiben kann?

Und noch während Stella Marina sich die Frage stellt, welche Richtung sie ihrem Leben geben soll, sieht sie, wie die Gartentür aufgeht und Lorenzo mit raschen Schritten auf das Haustor zueilt. »Nein«, denkt Stella Marina, »nein, nein, nein. So kommst du mir nicht davon.« Und schießt los.

 

Der zweite Stock ist leer, wie wir gerade gesehen haben, weil Lorenzo jetzt erst nach Hause kommt. Aber er wird auch noch eine Weile leer bleiben.

 

In Wahrheit ist es doch der erste Stock, der uns interessiert, nicht wahr? Jene Etage, in der sich die Abrechnung zwischen Giulietta und Alvise abspielt. Natasha und Dimitri sind im Bett, fix und fertig von diesem Sonntag mit Besuch aus Amerika, Eisessen und einer Mamma und einem Papà, die sich beim Abendessen sehr seltsam verhalten haben. Jetzt dürfen Mamma und Papà endlich aufhören, sich seltsam zu verhalten, und aufeinander losgehen. Im Gegensatz zu seiner Schwester hat Alvise zum Glück nicht mitbekommen, welcher Schreck Lorenzo durchzuckte. Auch wenn er seine Frau für eine treulose Lügnerin hält, kommt er nicht eine Sekunde lang auf die Idee, bei dem Komplizen dieses schändlichen Ehebruchs könnte es sich um den hochgeschätzten Bewohner des zweiten Stocks handeln. Stattdessen hält er diesen »Gigolo« (er benutzt einen anderen Ausdruck) Pasquale Labricciarola, einen Freund von Freunden, der während eines gemeinsamen Abendessens Giulietta heftigst schöne Augen und ihren himmelblauen Haaren unerwünschte Komplimente gemacht hatte, für den Liebhaber.

Während Alvise seine wütenden Beschuldigungen abfeuert, die Giulietta gelassen über sich ergehen lässt, offenbart sich die unbestrittene Überlegenheit des Lebens gegenüber der Fiktion. In einem Roman würde Giulietta alles abstreiten, ihren Gatten anflehen, ihr zu vertrauen, und unter Tränen beteuern, unschuldig zu sein, ihm jedoch auf keinen Fall offenbaren zu können, womit sie beschäftigt war, statt über Blumen zu meditieren. Alvise würde ihr nicht glauben und eine Reihe von Missverständnissen auslösen, die, je nachdem ob der Roman Ambitionen auf den Premio Strega, den prestigeträchtigsten Literaturpreis Italiens, hat oder nicht, in einer Tragödie oder in einem Thriller enden würden.

Im wahren Leben hingegen wird eine Ehefrau, die tatsächlich eine Erklärung für eine vermutete Untreue abzugeben hat, ja noch dazu eine Erklärung, die stimmt und leicht zu überprüfen ist, auch darauf zurückgreifen. Auf keinen Fall wird sie die Treuekarte spielen oder ähnliche ungewisse Optionen ausloten. Und deswegen hebt Giulietta die Hand, kaum dass Alvise zu poltern aufhört, und setzt zur Verteidigung an.

»Bist du fertig? Gut. Dann hör mir jetzt mal gut zu: Heute Morgen war ich mit Lorenzo im ›Marlè Dolci per te‹. Wir haben eine Bachata geprobt. Wir treffen uns seit drei Monaten heimlich, weil wir uns für Let’s Dance angemeldet haben. Und wir sind auch schon im Halbfinale.«

Alvise fühlt sich wie die Titanic nach ihrem Zusammenstoß mit dem Eisberg.

Er schnappt nach Luft und starrt seine Frau an – Giulietta, Tochter des Satans!

»Du hast dich angemeldet? Ich habe dir doch gesagt, dass ich das nicht will! Ich habe dir gesagt, dass das auf keinen Fall infrage kommt! Und du hast mir versprochen, es nicht zu tun!«

Richtig, alles richtig. Direkt nach den ersten Aufrufen im Fernsehen, sich für das Casting zu Let’s Dance zu bewerben, hatte Giulietta ihrem Mann ihr Interesse bekundet, schließlich war sie eine der besten Schülerinnen der Tanzschule Santamarta gewesen und hatte ihm vorgeschlagen, sich für den Wettbewerb anzumelden. Alvise hatte seine Meinung deutlich kundgetan: Nein. Er konnte nicht tanzen, er wollte es nicht lernen, und er wollte nicht, dass seine Frau mit einem anderen Mann daran teilnahm. Denn man weiß ja, wie so was geht – hier ein Tänzchen, dort ein Tänzchen, und schon landet man im Bett.

»Ja, ich habe dir versprochen, es nicht zu tun, aber dann habe ich es doch getan. Weil als Preis für das Finale fünfzigtausend Euro winken, fünfundzwanzigtausend für uns und fünfundzwanzigtausend für Lorenzo. Wir können das Geld dringend brauchen, er auch, weil er sich einen Lamborghini Diablo für zweihunderttausend kaufen will, und die fünfundzwanzigtausend sind die erste Rate.«

»Dieser elende Wurm, gleich gehe ich runter und bring ihn um, und du packst inzwischen deine Koffer und verschwindest!«

Giulietta seufzt. »Also. Geht das jetzt in deinen Schädel? Lorenzo und ich, wir tanzen zusammen, e basta. Glaubst du vielleicht, mir könnte einer imponieren, der zweihunderttausend Euro für ein Auto zum Fenster rauswerfen will? So ein Doofkopf? Aber wir können das Geld brauchen. Für das Fitnessstudio. Um neue Geräte zu kaufen und vielleicht endlich Wassergymnastik einzurichten. Ich mach das für dich, du Idiot! Ich habe keinen Geliebten, weil ich keinen brauche. Für mich bist du der perfekte Liebhaber. Und jetzt kannst du mir entweder glauben und dich mit der Tatsache abfinden, dass ich an diesem Wettbewerb teilnehme, mehr noch, dass ich vielleicht sogar bei dir im Studio statt in der Süßwarenfabrik mit meinem Tanzpartner üben werde, oder du glaubst mir eben nicht, brichst Lorenzo die Nase,...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2022
Übersetzer Gabriela Schönberger
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-426-46335-0 / 3426463350
ISBN-13 978-3-426-46335-2 / 9783426463352
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