Golden Hill Touches (eBook)

Roman

****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
416 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-0298-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Golden Hill Touches - Nicole Böhm
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»Einfühlsam, humorvoll und wortgewandt entführt Nicole Böhm ihre Leser:innen in die Idylle der Golden Hill Ranch.« SPIEGEL-Bestsellerautorin Laura Kneidl


Parker erfüllt sich seinen größten Wunsch und kauft die Golden Hill Ranch zurück, die einst seinen Großeltern gehörte. Hier in Montana, im verschlafenen Städtchen Boulder Creek, möchte er eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Doch seine Pläne stoßen bei der Dorfgemeinschaft auf Widerstand.Und auch Parkers Jugendliebe Clay ist zunächst nicht erfreut, ihn wiederzusehen. Dennoch entschließt sie sich, Parker und seine Idee zu unterstützen. Wenn da nur nicht dieses altbekannte Kribbeln wäre, das mit jeder Begegnung stärker wird ...



Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren und lebt heute in Speyer. Mit zwanzig reiste sie nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Schauspielausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichten dienen.

1.

Vor elf Jahren

Parker

Ich hasste alles hier. Das wurde mir in dem Moment klar, als ich aus dem Leihwagen stieg und die Vögel zwitschern hörte. Die Luft roch nach Sommer und einem Rest Regen, die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, rund um mich herum gab es nur Natur, Berge, Wälder, einen Bach und die Golden Hill Ranch, an die ich mich nur noch vage erinnerte. Das letzte Mal war ich mit fünf Jahren hier gewesen.

»Es wird dir bestimmt gefallen«, sagte Mark und umrundete den Wagen, um an den Kofferraum zu gelangen. Er war der Fahrer von Dads Firma und arbeitete schon seit fünfzehn Jahren für ihn. Dad hatte darauf bestanden, dass Mark mich begleitete. Wir waren von Denver nach Bozeman geflogen und hatten uns dort ein Auto geliehen. Als wäre ich ein verdammtes Kind, das nicht in der Lage war, selbstständig eine Reise anzutreten.

Ich stöpselte meine Kopfhörer ein, stellte mir Asylum von Disturbed an und trank den letzten Schluck aus meiner Red-Bull-Dose.

»Deine Großeltern freuen sich sehr auf dich«, sagte Mark etwas lauter.

Ich rülpste, drehte die Musik stärker auf und warf die Dose weg. Sie landete in einer Pfütze am Wegesrand. Der Boden war noch feucht und schlammig, aber es war bereits so warm, dass vermutlich bald alles austrocknen würde. Ab jetzt wären meine einzigen Beschäftigungen Steine werfen, dem Gras beim Wachsen zusehen und früh aufstehen. Mir wurde schon übel, wenn ich nur daran dachte.

Mark sagte noch irgendetwas, aber ich verstand ihn nicht richtig, also nickte ich nur. Er schüttelte den Kopf, rollte mit den Augen und hob meine Dose wieder auf. Demonstrativ genervt warf er sie in den Kofferraum und reichte mir meinen Rucksack. Viel hatte ich nicht eingepackt, auch wenn ich für die nächsten elenden zwölf Wochen auf der Golden Hill Ranch bleiben musste. Zwölf verdammte Wochen! Ich würde hier vor Langeweile eingehen.

Mein Handy vibrierte. Bestimmt hatte Ajden mir eine Nachricht geschickt. Wir schrieben uns schon den ganzen Morgen.

Schon da?
fragte er.

Eben angekommen. Is’ genauso bescheuert, wie ich gedacht hab.

Du schaffst es! Bin gedanklich bei dir.

Bist du schon im Bus?

Nee, aber der kommt gleich.

Du bist so durchgeknallt, ey.

Ich weiß .

Ajden und ich waren seit der dritten Klasse beste Freunde. Er hatte sich für diesen Sommer in den Kopf gesetzt, seinem Vater hinterherzureisen. Der arbeitete gerade in Mexiko, wo er sich um Flüchtlinge kümmerte. Ajdens Dad wusste nichts von seinem Besuch und war vermutlich auch nicht einverstanden, dass sein Sohn ihm in ein Krisengebiet folgte, aber das konnten sie unter sich ausmachen.

Ich hätte ihn vielleicht begleiten sollen, das wäre spannender gewesen, als in diesem Loch festzusitzen, aber Mom und Dad hatten darauf bestanden, dass ich diesen Sommer bei meinen Großeltern verbrachte.

»Da kannst du mal in Ruhe nachdenken«, hatte Dad mir gesagt, was übersetzt so viel hieß wie: »Wir wissen nicht, wie wir mit einem Siebzehnjährigen umgehen sollen, also schieben wir dich zu deinen Großeltern ab, damit die sich rumplagen können.«

Ich war selbst schuld. Im letzten Jahr hatte ich ziemlich viel Unsinn angestellt. Ich hatte die Schule geschwänzt, mir illegal Alkohol besorgt und meinen ersten Vollrausch erlebt. Außerdem hatte ich das erste Mal gekifft und war auch noch beim Ladendiebstahl erwischt worden.

»Unser Sohn teilt uns mit, dass ihn unsere Beziehungsprobleme belasten«, hatte Mom meinem Dad mein Verhalten erklärt. »Er muss zum Psychologen!«

»So ein Quatsch«, meinte mein Dad daraufhin. »Parker muss nur mal den Kopf freibekommen. Körperlich arbeiten, zu sich finden, und ich weiß genau, wo er das machen kann.«

Daraufhin entfachte ein weiterer Streit zwischen den beiden, was dazu führte, dass meine Schwester Sadie rumheulte und mich beschuldigte, ich würde die Familie zerstören. Die konnten mich alle mal kreuzweise! Während meine Schwester zu unseren anderen Großeltern nach L. A. geschickt worden war, musste ich in dieses Kaff. Wenn ich nur darüber nachdachte, wurde ich schon wütend.

Eine Hand wedelte vor meinem Gesicht herum, und ich blickte genervt auf. Mark stand vor mir und zeigte auf seine Ohren und dann auf meine, als Aufforderung, dass ich die Kopfhörer abnehmen sollte.

»Was is’?«, fragte ich.

»Kann ich noch irgendetwas für dich tun?«

»Mich woanders hinfahren.«

»Außer das.«

»Mir den Wagen dalassen, damit ich abhauen kann.« Ich hatte vor zwei Monaten meinen Führerschein gemacht, für irgendwas musste der ja gut sein.

»Ich formuliere meine Frage um: Kann ich etwas für dich tun, was nicht mit einer möglichen Flucht aus Boulder Creek zusammenhängt?«

Ich holte tief Luft und stieß sie mit einem Seufzen wieder aus. »Eher nicht.«

Mark blickte zum Haus meiner Großeltern. Es war kleiner als in meiner Erinnerung. Ein typisches Ranchhouse, mit einer Steinfassade, die von dunklen Holzbrettern durchbrochen wurde. Es hatte zwei Stockwerke. Oben waren alle Wände von Dachschrägen durchzogen. Ich wusste noch, dass die Zimmer recht klein waren, was eine Umstellung für mich bedeutete. In unserem Haus in Denver hatte ich fast ein Stockwerk ganz für mich allein.

»Dein Dad hat mir gesagt, dass in Boulder Creek ein neues Café aufgemacht hat. Es soll sehr modern sein«, versuchte Mark mich aufzumuntern.

»Oh, wow. Bestimmt haben die auch so was wie das Internet. Muss ich ein Kabel mitbringen, oder gibt es WLAN

Mark lachte leise. »Versuch, das Beste daraus zu machen.«

»Klar doch.« Noch so ein Spruch, und ich musste gleich würgen. »Hat Dad dich dafür bezahlt, das zu sagen?«

»Nein. Ich habe nur gelernt, dass nicht immer alles so schlimm sein muss, wie man erwartet. Gib dem Ganzen eine Chance. Am Ende überrascht es dich vielleicht.«

Ich brummte und kickte einen Stein weg, der irgendwo am Wegrand im Gras verschwand. Mein Großvater pflegte das Gelände akribisch. Der Rasen war gemäht, die Bäume getrimmt, die Veranda des Hauses aufgeräumt. Es war so ekelhaft idyllisch, dass ich am liebsten brechen wollte.

Die Haustür ging auf, und ein älterer Mann trat ins Freie.

»Parker! Es ist so schön, dass du da bist.« Großvater hatte ziemlich viele graue Haare bekommen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, und ging etwas gebeugt, aber er wirkte dennoch recht fit und energiegeladen. Er kam uns freudestrahlend entgegen, trug ein kariertes dunkelblaues Hemd, helle Jeans und Boots. Sein Lächeln strahlte noch mehr als dieses Kackwetter. Fuck, das wurde immer schlimmer.

Ich schob die Hände in die Hosentaschen und wartete, bis Mark und er sich begrüßt und das übliche Blabla ausgetauscht hatten.

Seufzend blickte ich mich um und überlegte, ob ich nicht einfach auf die Straße laufen und per Anhalter abhauen sollte.

»Parker«, sprach mich Großvater nun erneut an.

Musste ich ihn jetzt auch noch drücken, oder was? Zum Glück machte er keine Anstalten dazu, sondern musterte mich nur intensiv. Als könnte er bis in meine letzten Hirnwindungen blicken. Ich verlagerte mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und zog die Nase hoch.

»Deine Großmutter wird sich so freuen, dich zu sehen, sie ist gerade in der Küche. Komm rein, ich zeig dir dein Zimmer.«

»Ich fahr mal wieder«, sagte Mark.

»Du kannst auch sehr gerne zum Abendessen bleiben«, sagte Großvater.

»Das ist nett, aber mein Rückflug ist bereits gebucht. Parker, wir sehen uns in zwölf Wochen wieder, wenn ich dich abhole.«

Ich wimmerte leise.

»Guten Flug«, sagte mein Großvater und winkte Mark zu, der zurück zum Wagen ging und einstieg.

Grandpa klopfte mir kurz auf die Schulter. Seine Berührung fühlte sich warm und irgendwie auch gut an, aber ich schüttelte das sofort wieder ab, zog noch mal die Nase hoch und spuckte dabei aus. Grandpa lächelte nur und deutete aufs Haus.

Ich trat als Erster ein. Es duftete schon an der Türschwelle nach Apfelkuchen, Kaffee und viel zu viel Geborgenheit. Mit jedem Schritt, den ich machte, fühlte ich mich beschissener. Ich spähte nach rechts ins Wohnzimmer, fand aber auf die Schnelle keinen Fernseher. Bestimmt hatten sie keinen, sondern saßen jeden Abend zusammen und spielten Scrabble oder Bingo oder so ’nen Scheiß. Hoffentlich wollten sie mich da nicht mit reinziehen, denn dann würde ich definitiv sterben!

Wir gelangten in die Küche, wo meine Großmutter stand und genauso breit lächelte wie mein Großvater. Sie trug ein Kleid mit einem großen Blumenmuster und darüber eine dunkle Schürze mit Mehlflecken. Ihre grauen gewellten Haare fielen locker auf die Schultern. Sie lächelte mich an und musterte mich mit dem gleichen durchdringenden Blick wie Grandpa. Vielleicht waren die beiden irre geworden und würden mich bei der nächsten Gelegenheit in den Keller zerren und mich dort festketten, um aus mir mit allen Mitteln einen braven Jungen vom Land zu machen.

»Es ist so schön, dass du da bist«, sagte Grandma.

Ich nickte nur, schob meine Hände tiefer in die Taschen und blickte zum hinteren Küchenfenster hinaus auf das Ranchgelände.

Auf einmal kam Grandma auf mich zu und breitete die Arme aus.

Nein, nein, bitte nicht umarmen! Ich wich einen Schritt zurück, war aber nicht...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2022
Reihe/Serie Golden-Hill-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amerika • bücher für frauen • Bücher Liebesroman • Frauenroman • Golden Hill 1 • Kleinstadt • Kleinstadtromance • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Montana • New Adult • Pferde • Pferdetherapie • Romance • Roman Frauen • USA
ISBN-10 3-7457-0298-0 / 3745702980
ISBN-13 978-3-7457-0298-9 / 9783745702989
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