Die Katze und ihr Profimasseur SÓMIT Band 1 -  Christian Gloggengießer

Die Katze und ihr Profimasseur SÓMIT Band 1 (eBook)

Magisch-reale Roman-Trilogie: Sómit-Mitso-Timos
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
386 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-1421-8 (ISBN)
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SÓMIT (Teil 1 und Teil 2): Die Idee eines Fußmassagekunden namens Chr. G.: Ein österr. Profimasseur fragt sich, was Intuition in seinem Beruf ist. Dafür berichtet ihm den Alltag (mit ca. 45 Patienten) wie sein Spiegelbild ein deutscher Profimasseur, der wohl intuitiv arbeitet. Diesem fällt das besondere Verhalten einer realen Katze auf, unwissend, dass sie die altägyptische Katzengottheit Bastet ist, ´mal gut, ´mal böse, weil ihr Vater/Gatte, der Sonnengott Re, das so will. Sie ist das Gefühl des Augenblicks, die Intuition. Sie hat die ca. 10 Hauptfiguren gesammelt, um mit ihnen zu wirken, davon zu erzählen. Aber sie kann doch nicht schreiben, also muss ein Geistschreiber her: Mike P. Muzak. Somit schreibt Muzak SÓMIT... als magisches Abenteuer, philosophische Heldenreise, Biografie, Satire. Petrons Fragment Satyricon als Unterlage, Beethovens Neunte Sinfonie als adaptierte Gestalt. Alles als Kreis, dessen Vertiefungen die Romane MITSO und TIMOS sind.

Biografischer Auszug: Christian (Karl) Gloggengießer, geb. 11.7.1961 Ingelheim/Rhein, Autor seit seiner Jugend, begann mit Lyrik und Essays, Studium der Musikwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte; Komponist-Dirigent, Gesang-, Klavier- und Latein-Deutsch-Nachhilfelehrer, Masseur und med. Bademeister, 20 Jahre Fachlicher Leiter in einer REHA-Klinik, Lehrer für Massageformen (Berufsfachschulen für Massage- und Physiotherapie), seit 2014 Inhaber seines individualisierte Dienstleister beratenden Unternehmens MPM-Miteinander-Projekte-Managen: www.mpm-lehrinstitut-tegernsee.de

Allegro ma non troppo, un poco maestoso


1 Mein Profimasseur 1


In Baden in Niederösterreich
im jugendlichen Frühling 2018

Am Lokalbahnhof

Wie wenn es nur ein Märchen wär´,
die Straßenbahn sei doch bald hier.

Um kurz nach fünf

Eine Lokalbahn. Eine Stunde Fahrt mit etwa zwanzig Haltestellen. Von der Großstadt Wien hinaus in deren Süden, zum hügeligen Wienerwald in die ruhigere Kurstadt Baden.

Ludwig van Beethoven – längst taub – hatte in den Sommern einiger Jahre in dieser Natur die meiste Musik seiner letzten vollendeten Sinfonie komponiert. Die Neunte mit dem überragenden Abschlusschor. Mit dem Text der utopischen Ode An die Freude von Friedrich Schiller: `Alle Menschen werden Brüder!´, heißt ihr Leitspruch. Ja, damals erhofften alle ein Zurück zur Kultur!

Friedrich Schiller, der historisierende Dichter, hat es nicht mehr erlebt, dass der Brandstifter Europas, der selbst gekrönte Kaiser Napoleon Bonaparte, endlich besiegt worden war. Weit weg zwischen Brasilien und Angola im Südatlantik auf der kleinen Meeresinsel St. Helena hat sein Leben geendet. Mehr als hundert Jahre danach tauft man das musikalische Hauptthema des letzten Satzes dieser Sinfonie mit dem klangvollen Namen Europahymne, denn mit `Europa´ gemeint sind die europäischen Menschen, die ganz bewusst mindestens europäisch sein, sich endlich friedlich verbrüdern und verschwestern möchten, ohne Neid und ohne Hass und ohne sich gegenseitig ohne Unterlass machtbesessen zu bevormunden oder nur immer hinterlistig zu übervorteilen und auszunutzen. Die Menschen, die meinen, dass sie schon zu viel erleiden mussten, glauben, dass das nur ein Traum sei...

Um kurz nach siebzehn Uhr also

Sie muss schmunzeln, weil ihr sofort in den Sinn kommt: `Heute ist er das fünfte Rad am Wagen.´ So viele Jahre hat sie ihn nicht gesehen. Jetzt will er so plötzlich wie augenblicklich!

Wie vereinbart wartet sie…

Sie muss weiterhin etwas zweifelnd denken: »Diese Stadt Baden, dieser Geburtsort Beethovens Europahymne, wen interessiert das denn heute überhaupt noch?!« »Aber sicher diese echte Locke Beethovens, die man in seiner noch erhaltenen Wohnung bewundern kann, ja die interessiert wahrscheinlich immerhin die japanischen Touristen für ihr Fotoalbum!«, grinst sie in sich hinein. »Oder sind es längst nur noch tausende Chinesen wie in Hallstatt am See?«

Locken hatte er zu ihrer Schulzeit auch, das wüsste sie noch ganz genau. Am kleinen Endbahnhof am Josefsplatz steht sie, sehr ungeduldig, so kennt sie sich gar nicht mehr. »Wie ein junges Mädchen vor etwa 35 Jahren!«, meint sie. Er war ihre Jugendliebe, so könnte man das nennen, aber – dass er tatsächlich angerufen hat, nach all den Jahren, nur um sie zu besuchen, einfach so, kann sie gar nicht glauben. Über hundert Umwege hätte er erst ihre Nummer erfahren, denn sie trägt ja den Nachnamen ihres Mannes. Zunächst sagte sie ihm ja ab, aber seine starke Überzeugungskraft und sein Charme beeindruckten sie schon früher. Und so kommt er nun. Ja. Unglaublich!

Er, der nach der gemeinsamen Schulzeit im Gymnasium in Mödling für sie spurlos verschwand… Genaueres wusste sie nicht, wollte sie damals nicht wissen, es war auch alles plötzlich etwas durcheinander. Ende der 1970er durften sie in ein sehr modernes, neugebautes Schulgebäude umziehen, da siedelten sich mehr Familien im Ort an, neue Bekanntschaften entstanden daher; bis zur Matura wurden sie sich schon wieder fremd, also vergessen sollte sie ihn, hat sie ihn, ja, doch, schon…

Ihr Ehemann ist ganz anders. Der athletische Typ, na ja, heute natürlich etwas weicher, nicht dick, nein, mehr zum Knuddeln athletisch. Eben ein Familienvater zum Liebhaben für ihre beiden Töchter. Irgendwann wie der Weihnachtsmann wegen des weißen Vollbartes. Enkel wären schon ganz schön. Ja. Natürlich...

Doch sie lieben sich noch nach dem Streiten. Die Welt ist ja bunt.

Ihre Adoptivtochter Alara käme aus Malta. Damals hätten sie das so richtig bekannt gemacht, sie sei ein schwarzes Kind aus dem Nordsudan, also dem historischen Nubien, das ja mit Ägypten verbunden war. Es war ihr großer Traum von den Pyramiden, besonders von der ältesten und größten, der Cheops-Pyramide. Bereits als junges, wissensdurstiges Mädchen wollte sie diese Riesengräber wenigstens einmal in ihrem Leben besuchen. Es besuchten schon viele Menschen unser Land, um zu lernen, aber ohne für Immer zu bleiben. Ein Jugendtraum. Jahre später träumte sie jedoch tatsächlich von einem dunklen Pharao Alara, dessen Haut die Sonne verbrannt habe, der sich über den kuschitischen Pyramiden geisterhaft thronend in ein lächelnd schwangeres Mädchen verwandelte, zu dem ein Einhorn kam und schlief…

Alle Jahre traten diese Bilder in ihr in Erscheinung, am Ende entpuppten sich immer wieder die Gesichter ihrer herzlichen Kinder...

Ein dunkler Pharao in ein nahendes Mädchen, zu dem ein Einhorn lautlos schlich, seltsam spiegelnd »Sómit« maunzte.

Auf das englische Malta sei ihr Tifla, das heißt kleines
Mädchen
auf Maltesisch und Arabisch, mit seiner doch an
Auszehrung verstorbenen Mutter geflohen.

Man nannte es das schweigende Mädchen, in Arabisch
`fatat samita´; ein Teil erklang in Veronikas Ohren wie jenes
Sómit

Die sudanesischen Mädchen werden heutzutage noch zu ihrem zehnten Lebensjahr rituell grausam genitalverstümmelt nach einem islamistischen Ehrenkodex der Frau und dann verheiratet, um schnellstmöglich eheliche Mütter zu werden. Über die katholische Malteser-Hilfsorganisation hätten sie von ihr erfahren. Der Papierkram sei ungeheuerlich gewesen. Sie verliebten sich ohne Umschweife in das schutzlose Kind, als sie die ersten ungestellt echten Fotos betrachten durften.

Ein dunkelhäutiges Kind! Eine große Menge ungeahnter Schwierigkeiten seien damals im Weg gestanden. Auch ob ihre leibliche Tochter sich überhaupt mit einer kleinen, so fremden Schwester vertragen würde?! Kinder seien zwar oft grausam geradeaus, aber auch geradeheraus mit Herzlichkeit, wenn alles passe, das erführe sie ja immer wieder einmal als leidenschaftliche Lehrerin.

Egal, sie ist jetzt viel zu aufgeregt! Schon von Anfang an, als sie zu dritt mit dem dunkelhäutigen Mädchen mit den lockigen Haaren irgendwie zu sprechen versucht hätten, wäre es klar gewesen, dass sie zusammen eine Familie sein würden, auch wenn sie noch immer so häufig schweigen würde, das sei wahrscheinlich die Angst vor dem Bösen und die Trauer aus dem erfahrenen Leid.

Mit einem anderen Mann möchte sie bereits seit Beginn ihrer Beziehung auf keinen Fall zusammenleben. Nein. Sie ist mit ihm nicht gerade reich geworden, selbstständiger Heilmasseur ist er und das ist wirklich seine Berufung. Ohne eine eigene Praxis, denn er muss zu den kranken Menschen hinein in deren Wohnungen und dann hinaus an die gesunde Luft, beides inmitten der nahen Welt. Und in Sportvereine, auch das wollte er schon in seiner Jugend, anderen eifrigen Menschen zum sportlichen Sieg verhelfen. Das trieb ihn auch hinaus in die ferne Welt zu Wettkämpfen, schenkte ihm durch die Erfolge noch mehr Begeisterung für seinen anstrengenden Beruf. Er ließ sich auch deshalb zum lehrberechtigten Heilmasseur fortbilden und darf auf diese Weise seine jahrzehntelangen Erfahrungen, sein fachliches Wissen und praktisches Können an professionelle Massageschülerinnen und -schüler weitergeben.

Die sich verlangsamende Straßenbahn fährt hell quietschend durch die Schlusskurve in den Badener Bahnhof ein. »Kein angenehmes Geräusch, muss man schon sagen!«, denkt sie nur kurz, denn die Türen öffnen sich sogleich und er steigt aus. Er stolziert heraus, doch tänzerisch weich...

Er hat sich kaum verändert, das erstaunt sie. Nicht nur seine schwarzen, lockigen Haare wirken wie damals sehr gepflegt. Von Kopf bis Fuß, von Fuß bis Kopf wie aus dem Ei gepellt. Er erscheint als dieser leichtlebig südeuropäische Männertyp, immer elegant, immer mit dem Gefühl für alles Schöne! Und so reizend blaue Augen hat er…

Er treibt sicher noch immer `viel Ausgleichssport mit gesundem Körperbewusstsein´, wie er es damals selbst nannte. Das mochte sie auch an ihm. Oder immer an Männern, wenn sie so waren. Oder sind. Nicht nur sie. Sie wusste das sehr genau von so manchen heimlichen Gesprächen unter netten Freundinnen oder den damaligen Konkurrentinnen, könnte man auch fast sagen. Ihre langen braunen Haare hat sie zu einem Zopf gebunden. Keinesfalls zu erotische Haare haben wollen, so wurde sie erzogen. »Katholisch schüchtern, aber weiblich!«, so möchte sie sein.

Nur diese eine blonde Strähne windet sich an ihrer Wange hinunter. Schon an ihr wird er sie wiedererkennen, weil sie früher zwar dunklere...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7534-1421-2 / 3753414212
ISBN-13 978-3-7534-1421-8 / 9783753414218
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