Diagnose: Depp 1-4 (eBook)

4 Gay Romance Kurzgeschichten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
200 Seiten
Regina Mars (Verlag)
978-3-96661-824-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Diagnose: Depp 1-4 -  Regina Mars
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Diagnose: Depp: Dario hat gleich mehrere Probleme: ein paar sehr peinliche Verbrennungen, einen neugierigen Zimmernachbarn im Krankenhaus und einen Krankenpfleger, der ihn nicht leiden kann. Dabei ist Vincent, der Krankenpfleger mit den meerblauen Augen, so attraktiv wie faszinierend. Schade, dass er Dario verachtet. Irgendetwas scheint er gegen den hyperaktiven Vollchaoten und Stunt-Witzbold zu haben. Aber was? Dario wird es herausfinden. Schließlich ist er kein Typ, der einfach so aufgibt!Der Morgen danach: Dario hat es geschafft. Vincent und er sind ein Paar! Vermutlich. Also, ganz sicher ist er nicht, aber ... höchstwahrscheinlich schon? Einen fatalen Anruf später sieht die Welt plötzlich nicht mehr so rosig aus. Hat er sich in Vincent geirrt?Die Comfort Zone: Eine Schlange taucht in Darios heimeligem Beziehungsparadies auf: Bernd, sein bester Freund, der sein perfektes Leben mit Vincent in Frage stellt. Hat Bernd etwa recht? Macht Dario sich nur etwas vor? Nein. Auf gar keinen Fall. Mit Häschenohren und Glitzershorts bewaffnet zieht Dario los, um es ihm zu beweisen.Der perfekte Antrag: Muss. Perfekt. Werden. Alles andere wäre vollkommen inakzeptabel, bei all der Mühe, die Dario sich macht. Doch als er Vincent die große Frage stellen will, überschlagen sich die Ereignisse.Enthält: Häschenpuschelhosen, Homoerotik, Humor, Herz, heiße Liebe und schreckliche Spitznamen.

In einer magischen Vollmondnacht paarten sich ein Einhorn und ein Regenbogen und zeugten Regina Mars. Geboren, um Kaffee zu trinken, lebt sie im Süden Deutschlands und erfreut die Welt mit ihren poetischen Romanen, in denen die Liebe stets gewinnt und Witze so dumm, albern und fragwürdig sein dürfen, wie sie wollen.Ihre Website, auf der sie täglich über ihr erbärmliches Schreibtempo jammert, äh, 'ein Schreibtagebuch führt': reginamars.de

In einer magischen Vollmondnacht paarten sich ein Einhorn und ein Regenbogen und zeugten Regina Mars. Geboren, um Kaffee zu trinken, lebt sie im Süden Deutschlands und erfreut die Welt mit ihren poetischen Romanen, in denen die Liebe stets gewinnt und Witze so dumm, albern und fragwürdig sein dürfen, wie sie wollen.Ihre Website, auf der sie täglich über ihr erbärmliches Schreibtempo jammert, äh, "ein Schreibtagebuch führt": reginamars.de

1. Diagnose: Depp 1


 

Das Schlimmste sind nicht die Schmerzen. Das Schlimmste sind die Fragen.

»Und?«, fragt der alte Mann im Bett neben mir. Dem seriösen Haarschnitt und den Trauerfalten nach ist er ein Finanzbeamter im Ruhestand.

»Und was?« Ich schaue desinteressiert an die Decke.

»Wie ist das passiert?«

Ich zucke mit den Achseln.

»Ein blöder Zufall«, sage ich. »Und warum sind Sie hier?«

»Nierensteine«, krächzt er. Seine Äuglein, umgeben von einem dichten Fleischfaltenkranz, mustern mich neugierig. »Und Sie so?«

»Nierensteine? Wie interessant. Und deshalb muss man ins Krankenhaus? Wurden Sie operiert?«

»Jupp.«

Er richtet sich auf, was ihm einige Mühe zu bereiten scheint. Es dauert so lange, dass ich Zeit habe, mir eine plausible Lüge auszudenken. Aber mir fällt keine ein.

Auf der Suche nach einer Ausrede schaue ich mich in dem Krankenhauszimmer um. Es ist hauptsächlich beige. Beigefarbene Wände, beigefarbene Decke, beigefarbene Möbel. Über jedem Bett hängt eine Steckerleiste und die kalte Deckenbeleuchtung spiegelt sich in dem graublauen Boden mit dem abscheulichen Fleckenmuster wider. Der Geruch ist eine Mischung aus Sagrotan und altem Mann. Toll.

»Jetzt mal raus mit der Sprache.« Er lächelt vertrauenserweckend. »Was ist passiert?«

Nope, denke ich. Mich kriegst du nicht mit deinem Lächeln, Alter. Dir trieft die Sensationsgier ja aus allen Poren.

»Och, das war ein seltsamer Zufall«, beginne ich und weiß nicht, wie ich enden soll.

Was wäre eine realistische Geschichte? Dass ich mich zwischen eine Bombe und eine Horde Schulkinder geworfen habe und mysteriöserweise nur an zwei Stellen Verletzungen davongetragen habe? Aber von einer Bombe hätte man in der Zeitung gelesen, oder? Der alte Mann liest Zeitung. Neben ihm auf dem hässlich-beigefarbenen Beistelltisch liegt eine.

»Was für ein Zufall?« Er lächelt bis zu den Ohren, aus denen weiße Haarbüschel quellen. Seine Ohren sind gigantisch.

»Wussten Sie, dass Nase und Ohren ein Leben lang weiterwachsen? Man kann das Alter daran erraten, wie … wie bei Bäumen. Baumringen.« Ich schaue intelligent.

»War das ein Erotik-Unfall?« Er deutet auf die locker mit Mullbinden bedeckten Stellen.

»Nein!«, sage ich und dann, weil ich in Wahrheit genau so neugierig wie der Alte bin: »Bei was für einem Erotik-Unfall holt man sich denn solche Verbrennungen?«

»Tja nun …« Er stützt sich auf einen Ellenbogen und mustert erst meine rechte Hand, dann meinen Schritt. »Vielleicht, wenn man sich mit Lampenöl befriedigt und dann eine Kerze umwirft, die auf einen kippt?«

»Ich befriedige mich nicht mit Lampenöl«, sage ich, äußerst würdevoll. »Ich habe nicht mal welches daheim.«

»Und Kerzen?«

»Ja, schon.«

»Hm.« Er kratzt seine Hängebacke. Also die im Gesicht. »Haben Sie mit Brandbeschleuniger …«

»Nein!« Ich richte mich auf und schreie, denn sofort schießt der Schmerz in die betroffenen Stellen. Mist. Wie lange ist es her, dass sie mich betäubt haben?

Sie haben mich gegen ein Uhr morgens eingeliefert und inzwischen dämmert es schon. So lange wach zu bleiben ist normalerweise kein Problem, aber heute fühle ich mich, als hätte man mich über Sandpapier gezerrt. Rau, wund und vollkommen fertig. Mein Gehirn ist Matsch. Mir fällt nicht einmal eine plausible Ausrede für den Alten ein.

»Also was denn nun?«, fragt er tadelnd. »Machen Sie nicht so ein Geheimnis daraus, Jungchen.«

»Ich bin fast dreißig«, murre ich. Nur noch vier Jahre. Und es macht mir überhaupt gar keine Angst.

Zum Glück bin ich noch gut in Form. Wenn ich an meinem fast nackten Körper hinabschaue, sehe ich definitiv mehr Muskeln als Fett. Auf dem weißen Laken liegen kräftige, gebräunte Beine, schmale Hüften und fast ein Sixpack. Eine Menge unverhüllte Haut für so einen öffentlichen Ort. Hoffentlich besucht niemand den Alten, solange mein gesamter Unterkörper freiliegt. Frei bis auf die Mullbinden, die das Wichtigste verdecken. Na ja, da sind ja auch die schlimmsten Verbrennungen. Ich schlucke.

»Sie haben gesagt, es wird ohne Narben abheilen«, murmele ich. Leider hört der Alte mich.

»Wer weiß.« Er macht ein schmatzendes Geräusch. »Das sieht schon übel aus. Sind das Verbrennungen dritten Grades?«

»Ersten und zweiten«, sage ich. »Und die zweiten Grades sind nur 2a.«

»Was soll das denn heißen?«

»Dass sie nicht so schlimm sind wie 2b? Keine Ahnung. Irgendetwas Gutes hoffentlich.«

Der Alte schaut zweifelnd. Ich hasse ihn. Nicht ganz so sehr, wie ich mich selbst gerade hasse, aber … ziemlich. Warum habe ich das getan?

Na, weil’s lustig war, sagt mein innerer Fünfzehnjähriger. War doch total komisch.

Bis es schiefgegangen ist, tadelt eine vernünftige, ruhige Stimme, auf die ich nicht oft höre. Solche Aktionen lassen wir in Zukunft schön sein.

Aber warum?, fragt der Fünfzehnjährige. Meistens geht’s doch gut. Das Weißwurstwettessen war super.

Ja, bis auf das Ende.

Und als du nackt auf das Dach der Limo geklettert bist, bei Bernds Junggesellenabschied …

Stimmt, das war lustig.

»Jungchen …«

»Nein.« Ich verschränke die Arme. Meine verletzte Hand stößt gegen meinen Bizeps und ich wimmere vor Schmerz.

»Tut weh, was?« Der Alte muss ein Genie sein. »Jetzt erzählen Sie schon, was geschehen ist, dann geht es Ihnen besser.«

»Warum soll es mir dann besser gehen?«

Er zuckt mit den Achseln. Ich schenke ihm einen bösen Seitenblick.

»Ihnen geht’s dann vielleicht besser«, knurre ich.

»Ach, jetzt hören Sie aber auf …«

»Er hat sich einen Böller in die Hose gesteckt«, sagt der Krankenpfleger.

Wann ist der hereingekommen?! Mit einer Miene, als hätte er sich die Zähne mit Essig geputzt, marschiert er zu dem Alten hinüber. »Wie geht es Ihnen heute, Herr Erdhaus?«

Der Alte beachtet ihn nicht.

»Du hast dir einen Böller in die Hose gesteckt?«, fragt er, so begeistert, dass er mich duzt. Seine Augen leuchten. »Warum?«

»Ich habe mir keinen Böller in die Hose gesteckt!« Unter Qualen erhebe ich mich, um den Krankenpfleger wütend anzustieren. Er dreht sich nicht mal um.

»Ach nein?«, fragt der Alte. »Was denn dann?«

»Ich habe …« Wie erkläre ich das? »Also erstmal war es eine rote Bengalfackel und dann habe ich sie nicht in meine Hose gesteckt, sondern davor gehalten.«

Der Alte nickt und reibt sich das Kinn.

»Ach so. Warum das?«

Ich schweige würdevoll. Der blöde Krankenpfleger schweigt nicht.

»Er hat sie angezündet und so getan, als wäre sie sein Penis. Dann hat er die Luft gevögelt.«

»Ach was«, sagt der Alte. Herr Erdhaus. »Bengalos, sind das diese Sprühdinger, die so hell leuchten? Die beim Fußball? Wo sich immer die ganzen Hooligans daran verletzen?«

»Es war kein Bengalo!«

»Aber so ein Sprühding?«, fragt Herr Erdhaus.

»Ja klar, das war ja der Witz daran.« Ich versuche wieder, die Arme zu verschränken. Wieder scheitere ich an den Schmerzen.

Ein Lächeln erscheint in dem faltigen Gesicht. Ich hasse ihn. Und den Krankenpfleger noch mehr. Ich versuche, mit reiner Willenskraft ein Loch in den breiten Rücken des Kerls zu brennen. Klappt nicht. Der Idiot untersucht die Wunde des Alten weiter. Ich sehe nicht genau, was er macht, nur die Falten auf der Rückseite seines Kittels, die sich bewegen. Und einen Schopf dunkler Haare. Hm. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.

»Bengalos sind illegal«, sage ich. Irgendwie lässt sich die Situation doch noch retten, oder? Und mit »die Situation« meine ich »mein Ruf«. »Bengalfeuer dagegen sind legal, sicher und werden überprüft. Von einer Prüfstelle.«

»Und wie jeder weiß, fügt man sich mit einem sicheren, geprüften Feuerwerkskörper keine Verbrennungen zu, wenn man ihn sich in den Schritt hält.«

Der Krankenpfleger klingt dermaßen arrogant. Eine schöne, volle Stimme, aber dieser hochnäsige Tonfall versaut den Effekt.

»Ich hab nicht geplant, mich zu verbrennen«, motze ich. »Ich … Die Prüfstelle muss unsauber gearbeitet haben.«

Der Alte wirft mir einen ungläubigen Blick zu. Der Krankenpfleger dreht sich um und wirft mir einen noch ungläubigeren Blick zu.

Da erkenne ich ihn.

»Hey, du bist doch der Ex von Roberto!«

Diese Spaßbremse, die den ganzen Abend Wasser und Cola getrunken hat, kaum an Gesprächen teilgenommen hat und immer geschaut hat, als wäre er der einzige Erwachsene auf einer Kindergartenparty.

Der Kerl, der mich gerettet hat.

»Äh«, sage ich. »Danke. Für alles.«

»Bitte«, sagt er säuerlich. Seine blauen Augen mustern mich, als wäre ich ein besonders ekelhaftes Insekt.

Blaue Augen. Plötzlich kommen die Erinnerungen zurück.

Bisher waren sie ein wirres Gemisch aus Schreien, Schmerzen, Bier, Dunkelheit und Chaos. Okay, ich hatte vielleicht ein wenig getrunken. Wahrscheinlich wäre ich sonst nicht auf meine erstklassige Bengalfeuerschwanz-Idee gekommen. Aber … das bin ich halt.

Der Moment steht mir klar vor Augen: die lachenden Gesichter rund um mich, Bernds Grölen, Anfeuerungsrufe, mein eigenes Lachen, bunte Lampionketten, der Mond, der über der Gartenparty strahlt, dröhnende Musik, irgendein mieser Oldie …

Dann … helles Licht, plötzlicher Schmerz, wie flüssiges Metall, das sich in Hand und Schritt gräbt. Die lachenden Gesichter verwandeln sich in entsetzte....

Erscheint lt. Verlag 31.5.2019
Verlagsort Vachendorf
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Boys Love • Dario • Deutsch • gay • Krankenhaus • Romance • Romantik • Schwul • Vincent • Yaoi
ISBN-10 3-96661-824-9 / 3966618249
ISBN-13 978-3-96661-824-3 / 9783966618243
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