E-Book 1-50 (eBook)

Fürstenkrone Paket 1 - Adelsroman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
64 Seiten
Martin Kelter Verlag
978-3-7409-4776-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

E-Book 1-50 -  Roberta von Grafenegg,  Laura Martens,  Norma Winter,  Helga Torsten,  Sabrina von Nostitz,  Isabell Rohd
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In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkrone' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt 'diese' Wirklichkeit. 'Fürstenkrone' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. E-Book 1: Liebe, sanft wie der Abendwind...

Ein silbergrauer Sportwagen fuhr langsam die Pappelallee entlang, die zum Gutshof Abbensen führte. Der Fahrer summte leise vor sich hin und sah immer wieder in die weite Landschaft hinaus, die sich jenseits der Pappeln in schier endloser begrünter Ebene erstreckte. Dunkle Sommerwiesen und helle Felder lagen um den alten Gutshof, dessen dunkelrote Backsteingebäude nun sichtbar wurden.

Fürst Klaus von Bornschein parkte dicht vor dem Haupteingang und blieb einen Moment im Wagen sitzen, um den schönen alten Bau zu betrachten. Er hatte manch frohe Kindheitstage hier verbracht, damals als sein Onkel Reinhard noch lebte und die Neffen und Nichten im Sommer zu vergnügten Reiterferien einlud.

Der Fürst war vor einigen Wochen vierzig geworden, was ihn veranlasst hatte, genauer in den Spiegel zu schauen. Ja, da waren sie, die kleinen Fältchen, die sich in den Augenwinkeln angesiedelt hatten und die angeblich vom Lachen herrührten. Er konnte sich allerdings nicht entsinnen, in seinem Leben bisher übermäßig viel gelacht zu haben. Eigentlich hatte er kaum gelacht, besonders während der vergangenen Jahre hatte es wenig Anlass dazu gegeben, denn sein Leben bestand aus Arbeit.

Er stieg aus dem Wagen und betrat die Eingangshalle des Gutshofs. Auch hier hatte sich wenig verändert, die hohen Eichenstühle standen steif und unbequem wie eh und je und die Gemälde an der Wand blickten stumm auf den Besucher herab. Fürstin Anita, seine Frau, hielt viel auf Tradition, sie hatte so gut wie nichts an dem Gutshof verändert, seit Onkel Reinhard vor einigen Jahren verstorben war.

»Fürst Klaus! Meine Güte, so ganz unangemeldet! Was für eine Freude!«, rief eine bekannte Stimme aus dem Hintergrund, und eine weißhaarige Bediente trat ihm entgegen. Es war Anna, die alte Wirtschafterin seines Onkels, die trotz ihres hohen Alters nichts von Ruhestand hören wollte.

»Anna! Ich freue mich, dich so gesund und munter wiederzusehen!«

Sie wehrte lächelnd ab. »Gesund ist was anderes, Fürst. In meinem Alter, da kommen halt die Zipperlein an allen Ecken und Enden zum Vorschein und man muss gute Miene zum bösen Spiel machen. Aber bisher hat es mich noch nicht umgeworfen, das ist wahr.«

»Das wird sicher noch lange so bleiben, Anna«, meinte er schmunzelnd. »Ist die Fürstin anwesend?«

Über das Gesicht der Bedienten glitt ein Schatten, sie nickte jedoch und sagte: »Fürstin Anita ist auf dem Reitplatz. Sie hat vor ein paar Tagen eine Stute gekauft und versucht nun täglich, ihr Vertrauen zu gewinnen.«

»Dann werde ich mir den Neuzugang einmal anschauen«, meinte er fröhlich und wandte sich zum Ausgang.

»Aber wollen Sie denn nicht zuerst etwas zu sich nehmen, Fürst?«, rief ihm die Bediente nach. »Nach der langen Reise sind Sie sicher durstig und wohl auch hungrig.«

»Später, Anna. Stell nur schon alles bereit. Du weißt ja, was ich hier in Abbensen bevorzuge.«

»Die Fürstin wird sicher gleich hier sein, Sie könnten genauso gut auf sie warten und dabei einen Imbiss nehmen …«

Aber er war schon zur Tür hinaus und in den Wagen gestiegen, um zu den Stallungen hinauszufahren. Die alte Anna stand auf der Schwelle des Hauses und sah ihm nach. Es war während der letzten Jahren nicht gerade häufig vorgekommen, dass Fürst Klaus seine Frau Anita auf Abbensen besuchte. Das Paar lebte zwar nicht offiziell getrennt, doch ging jeder seine eigenen Wege, Kinder waren nach einem Reitunfall der Fürstin nicht mehr zu erwarten. Die Fürstin, die eine passionierte Reiterin war, bevorzugte Gut Abbensen wegen der Pferdezucht und der abgelegenen Lage – der Fürst lebte in München und betätigte sich dort als Sachverständiger eines großen Kunstauktionshauses. In der nunmehr fünfzehn Jahre währenden Ehe herrschte kühle Toleranz – man akzeptierte die Lebensart des Partners, ohne sie zu teilen. Das hinderte die beiden nicht daran, bei großen Anlässen als Paar aufzutreten und freundschaftlich miteinander umzugehen.

Die alte Anna hatte trotz allem noch die Hoffnung, dass Fürst Klaus und Fürstin Anita eines Tages wieder als Paar auf Abbensen leben würden. Waren sie nicht damals in den ersten Ehejahren verliebt und glücklich gewesen? Was einmal war, das konnte auch wieder sein. Nur heute standen die Zeichen dafür nicht günstig.

Fürst Klaus war heute in der Tat ungeduldig, Anita wieder zu sehen. Das Paar hatte zuletzt vor einem halben Jahr gemeinsam an einer Familienhochzeit teilgenommen und man hatte sich recht gut miteinander verstanden. Anita hatte lächelnd nach seinem vierzigsten Geburtstag gefragt und sie hatten beide über die Möglichkeit einer Midlifecrisis gescherzt, die sich nun einstellen könnte. Er hatte Anita damals bezaubernd gefunden, so fröhlich und ungezwungen wie lange nicht mehr. Man hatte sich gegenseitig versprochen, recht bald einen Besuch zu machen und er hatte sie sogar zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen. Aber Anita hatte abgesagt, eine schlimme Zahngeschichte hielt sie in Abbensen zurück.

Nun aber, da ihn sein Weg sowieso nach Hamburg zu einer Expertise führte, hatte er beschlossen, in Abbensen, das dicht bei Hannover lag, überraschend vorzusprechen.

Die Stallungen waren recht ausgedehnt, sie schlossen einen Sandplatz ein, auf dem regelmäßig trainiert wurde, daneben einen Rasenplatz, wo etliche Hindernisse aufgebaut waren. Er konnte schon von weitem Anitas helle Stimme hören, die den Stallknechten Anweisungen zurief. Lächelnd schritt er auf den Sandplatz zu, wo seine Frau einem dunkelbraunen Pferd verschiedene Gehorsamsübungen abverlangte.

»Soll ich den Schimmel jetzt satteln, Fürstin?«

Die Frage wurde von einem jungen Mann gestellt, der soeben aus dem Stall trat und den Fürst Klaus noch nie zuvor gesehen hatte. Offensichtlich ein neuer Angestellter, ein hochgewachsener junger Mensch, mit dichtem blondem Lockenhaar.

Fürstin Anita vollendete die angefangene Übung und wandte sich dann für einen Moment um: »Wenn du das allein schaffst, mein kleiner Rittmeister. Sonst muss ich kommen und dir dabei helfen.«

Sie lachte hell, und der junge Mann errötete. Etwas linkisch wandte er sich um und begab sich zu den Pferden. Die Fürstin fuhr mit ihrer Arbeit fort, aber der Beobachter konnte sehen, dass ein kleines, glückliches Lächeln auf ihrem Gesicht zurückgeblieben war.

Fürst Klaus war hinter den Stall getreten. Ohne genau zu wissen weshalb, hatte er sich den Blicken seiner Frau entzogen. Er spürte eine plötzliche, tiefe Beklemmung, die die frohe Stimmung, in der er angekommen war, hinwegwischte. Warum? Was war an dem Gehörten so bedrückend?

Es war nichts Neues und auch nichts Unerwartetes. Anita hatte eine kleine Affäre mit einem Angestellten. Es war nicht das erste Mal, das solches geschah, auch er selbst hatte in München hin und wieder eine kurze Beziehung gehabt.

Solche Vorkommnisse hatten ihre Freundschaft bisher kaum Beeinträchtigt. Wie konnte er ihr auch zumuten, monatelang wie eine Nonne zu leben? Sie war gerade einmal achtunddreißig und strotzte vor Energie und Lebenskraft. Er beobachtete, wie sie abstieg und den Braunen in den Stall führte. Er hatte wenig Lust, sie dort aufzusuchen. Vielleicht wäre er unpassend gekommen.

Langsam ging er zu seinem Wagen zurück und fuhr zum Gutshof. Dort hatte Anna für ihn ein Frühstück gerichtet und er nahm es ein, ohne auf Anita zu warten. Nachdenklich betrachtete er durch die hohen Fenster den blühenden Garten, der noch genauso erhalten war, wie er in seiner Kindheit ausgesehen hatte. Er war Anita dankbar dafür, dass sie diese Familientraditionen achtete – auch sie hatte als kleines Mädchen in diesem Garten gespielt. Auf der Schaukel hatte sie damals gesessen in einem weißen Kleid, und er hatte vor allen anderen Jungen das Vorrecht gehabt, sie anzustoßen. Lange vorbei! Er stand auf und trat dicht an eines der Fenster.

Was hatte ihn da nur für eine merkwürdige Traurigkeit ergriffen? Anita hatte eine Affäre – was störte es ihn? Was hatte er sich überhaupt von diesem Besuch erwartet?

Er trank den Kaffee aus und schob den Teller zurück. Draußen hörte er Schritte, Anita trat ins Haus und nicht nur sie allein. Auch die Stimme des blonden Rittmeisters war zu vernehmen. Fürst Klaus wappnete sich – er würde die Situation mit gewohnter Gelassenheit meistern. Das war er sich schuldig.

*

Das Unwetter fegte Äste und helle Papiertüten über die Autobahn, Regen peitschte gegen die Scheiben des Wagens, der Fürst konnte kaum das Steuer festhalten, so griffen die Böen den Wagen von der Seite an. Er konnte sich nicht entsinnen, schon einmal in ein ähnliches Unwetter geraten zu sein.

Man konnte nicht schnell fahren, es hatte wenig Zweck, die Fahrt fortzusetzen. Er bog in eine Raststätte ein, stieg aus dem Wagen und kämpfte sich durch Regen und Wind bis zum Eingang des Selbstbedienungsrestaurants. Dort besorgte er sich einen Kaffee und ließ sich an einem der Tische nieder.

Nachdenklich sah er nach draußen, wo in der Dunkelheit einzelne helle Lichter vorüberglitten und hin und wieder ein Mensch mit hochgestelltem Kragen und vorgebeugtem Oberkörper dem Gebäude zustrebte. Fürst Klaus stellte fest, dass dieses Unwetter nicht schlecht zu seiner eigenen trüben Stimmung passte, ja, es war ihm lieber, dass Himmel und Erde um ihn herum tobten, als dass er durch eine sanfte, stille Sommernacht fahren musste.

Er rührte Zucker in seinen Kaffee und wollte gerade ins Grübeln geraten, als sich die Tür auftat und eine junge Frau in den Raum trat, einen unförmigen und völlig durchnässten Rücksack im Arm. Sie schüttelte sich wie eine nasse Katze, dann trat sie mit raschen Schritten in den Raum, sah sich um und wandte sich mit einer raschen...

Erscheint lt. Verlag 23.4.2019
Reihe/Serie Fürstenkrone Paket
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adel • adelig • Adelsgeschlecht • Familienroman • Familiensaga • Fürstenroman • Fürsten-Roman • Graf • Gräfin • Hochzeit • Leonie • Martin Kelter Verlag • Schloss
ISBN-10 3-7409-4776-4 / 3740947764
ISBN-13 978-3-7409-4776-7 / 9783740947767
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