Briefe und Tagebücher (eBook)

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2017 | 1. Auflage
486 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-561916-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Briefe und Tagebücher -  George Gordon Lord Byron
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Mit dieser Auswahl der interessantesten und amüsantesten Briefe und Tagebücher Lord Byrons eröffnet der Byron-Forscher Leslie A. Marchand dem Leser den Zugang zu einem außerordentlich reizvollen Bereich von Byrons Autorschaft - und gibt ihm Gelegenheit, diese berühmteste Gestalt der englischen Romantik in der Spiegelung ihres eigenen Temperaments kennenzulernen. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

George Gordon Lord Byron, der 1788 in London als Sproß eines alten Adelsgeschlechts geboren wurde, ist eine der faszinierendsten Gestalten der englischen Literatur. Sein leidenschaftliches Naturell, sein abenteuerliches Leben - auch seine Amouren - und seine poetisch produktive Existenz beeindruckten seine Zeitgenossen und trugen ihm heftige Bewunderung, aber auch entschiedene Ablehnung ein. Goethe bezeichnete ihn als einen der bedeutendsten Dichter seiner Zeit. Byron hat Gedichte, Versepen und -erzählungen, satirische Gesänge und Dramen geschrieben, daneben Tagebücher und eine Unmenge an Briefen. Byron, der 1816 England für immer verließ, um in mittelmeerischen Ländern zu leben, erlangte Berühmtheit nicht zuletzt durch seine Teilnahme am Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken. Er starb im Alter von 36 Jahren in Missolunghi, wahrscheinlich an Malaria.

George Gordon Lord Byron, der 1788 in London als Sproß eines alten Adelsgeschlechts geboren wurde, ist eine der faszinierendsten Gestalten der englischen Literatur. Sein leidenschaftliches Naturell, sein abenteuerliches Leben – auch seine Amouren – und seine poetisch produktive Existenz beeindruckten seine Zeitgenossen und trugen ihm heftige Bewunderung, aber auch entschiedene Ablehnung ein. Goethe bezeichnete ihn als einen der bedeutendsten Dichter seiner Zeit. Byron hat Gedichte, Versepen und -erzählungen, satirische Gesänge und Dramen geschrieben, daneben Tagebücher und eine Unmenge an Briefen. Byron, der 1816 England für immer verließ, um in mittelmeerischen Ländern zu leben, erlangte Berühmtheit nicht zuletzt durch seine Teilnahme am Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken. Er starb im Alter von 36 Jahren in Missolunghi, wahrscheinlich an Malaria. Leslie A. Marchand (1900–1999), der als Professor für Anglistik an der Rutgers University in Newark, New Jersey, lehrte, galt als der führende Byron-Forscher. Er hat u. a. eine dreibändige Biographie über Byron publiziert, verschiedene Auswahlsammlungen aus seinem Werk herausgegeben und in den Jahren 1973–1981 die große zwölfbändige Murray-Harvard-Ausgabe der ›Briefe und Tagebücher Byrons‹ kommentiert und ediert. Leslie A. Marchand war Amerikaner.

Briefe und Tagebücher


[AN JOHN HANSON]

Trin. Coll. Cambridge, 23ster Novr. 1805

 

Verehrter Herr. – Ihr Rat war gut, doch habe ich noch nicht entschieden, ob ich ihm folgen werde; dieser Ort ist des Teufels, oder zumindest sein ständiger Sitz, man nennt ihn Universität, aber jede andere Bezeichnung wäre weitaus treffender gewesen, denn Studieren ist das letzte, wonach diese Gesellschaft trachtet; der Master[1] ißt, trinkt und schläft, die Fellows trinken, disputieren und treiben Wortspielereien, die Tätigkeiten der Studenten werden Sie vermutlich ohne meine Schilderung erraten. Ich setze mich hin, um zu schreiben, den Kopf verwirrt durch allerlei Abschweifungen, die ich zwar hasse, nicht aber vermeiden kann. Seit meiner Ankunft habe ich nur 3mal zu Hause gespeist, und mein Tisch ist stets mit Einladungen gedeckt, und doch bin ich der solideste Mensch am College, auch bin ich nicht in viele Klemmen geraten und in keine mit Folgen. Sobald Sie einen Termin bestimmen werden, wird mein Diener wegen des Haferfressers vorsprechen, und da die Zeit herannaht, meine Rechnungen zu begleichen, werden die restlichen £ 50 mir recht gelegen sein. Sie müssen davon keine Abzüge machen, da ich das meiste dringend benötige, den Sattel und das Zaumzeug werde ich im nächsten Quartal mit Ihnen verrechnen. Die Rechnung des Tapezierers steht noch nicht ins Haus, da meine Zimmer erst an Weihnachten, wenn ich sie bekomme, tapeziert und gestrichen werden müssen; kein Möbel wurde angeschafft, außer dem, was unbedingt notwendig war, einige Karaffen und Weingläser inbegriffen. Ihre Köchin hat Sie sicherlich hinters Licht geführt, da ich weiß, daß mein Diener 5 Tage in der Stadt war und sie 4 behauptete. Ich habe bisher keinen Grund gehabt, ihm zu mißtrauen, aber wir werden die Angelegenheit überprüfen, sobald ich in die Stadt komme, wenn ich gedenke, bei Mrs. Massingberd[2] Logis zu nehmen. Meine Mutter und ich haben Streit gehabt, was ich mit der Geduld des Philosophen trage, die Macht der Gewohnheit versöhnt einen mit allem. In der Hoffnung, daß Mrs. H. und das Bataillon bei guter Gesundheit sind, verbleibe ich Herr &&

BYRON

 

[AN JOHN HANSON]

Trinity College, Cambridge. 30ster Novr. 1805

 

Mein Herr – Dem Inhalt Ihres Schreibens nach werden Sie vermutlich über meine Antwort weniger erstaunt sein, als ich es in vielen Punkten des Ihren gewesen bin[3]; noch nie war ich so überrascht als bei dieser Lektüre, denn ich gestehe, daß ich eine ganz andere Behandlung erwartet hatte. – Ihr indirekter Vorwurf der Ausschweifung trifft mich nicht, noch fürchte ich die strengste Untersuchung meiner Lebensführung, weder hier noch in Harrow habe ich mich mit Schande bedeckt, die »Metropolis« und das »Cloisters« wissen beide nichts von meiner Gewissenlosigkeit, und auf den Ebenen des fröhlichen Sherwood habe ich nichts als Trübsal erfahren; im Juli habe ich sie zum letzten Male besucht. Mrs. Byron und ich sind nun gänzlich getrennt, von ihr verletzt, suchte ich Zuflucht bei Fremden, zu spät sehe ich meinen Irrtum, denn wie war Güte von anderen zu erwarten, wenn sie von einem Elternteil verweigert wird? In Ihnen, Sir, glaubte ich, einen Erzieher gefunden zu haben, für Ihren Rat danke ich Ihnen; an die Gastfreundschaft, die Sie und Mrs. H. mir bei vielen Gelegenheiten erwiesen haben, werde ich mich stets dankbar erinnern, denn ich bin nicht der Meinung, daß ein gegenwärtiges Unrecht vergangene Verpflichtungen aufheben kann. Bevor ich fortfahre, wird es notwendig sein, ein paar Worte hinsichtlich Mrs. Byron zu sagen; Sie deuteten die Möglichkeit ihres Erscheinens im Trinity an; sobald ich von ihrer Ankunft erfahre, verlasse ich Cambridge, auch wenn zeitweise Ausschließung oder Relegierung die Folge sind, so manche beschwerliche Woche der Folter habe ich mit ihr zugebracht, auch habe ich nicht die beleidigenden Attribute vergessen, mit denen ich selbst, meine Schwester, mein Vater & meine Familie wiederholt verunglimpft worden sind. Um zu Ihnen zurückzukehren, Sir, obgleich ich mich durch Ihre Gastfreundschaft && verpflichtet fühle, im gegenwärtigen Fall bin ich vollständig getäuscht worden. Als ich hierher ans College kam, und sogar vor dieser Zeit, habe ich mir ausbedungen, daß nicht nur meine Möbel, sondern auch meine Talare und Bücher bezahlt werden sollten, daß ich frei von Schulden beginnen könnte; nun erzählen Sie mir mit dem ganzen Sang Froid Ihres Berufes, daß ich nicht nur meine Zimmer nicht herrichten lassen dürfte (was zunächst vereinbart war), sondern, daß ich auch für meine gegenwärtigen Auslagen nicht entschädigt würde. In einem Wort, hören Sie meinen Entschluß. Ich werde niemals für sie aus meinen Zuwendungen bezahlen, und die Schande wird sich nicht an mich heften, sondern an diejenigen, durch die ich getäuscht worden bin. Außerdem, Sir, soll nicht einmal der Schatten der Unehre auf meinen Namen fallen, denn ich werde Sorge tragen, daß die Rechnungen bezahlt werden, ob von Ihnen oder nicht, ist mir gleichgültig, wenn nur die Leute, die ich [in Diensten] habe, nicht zu Opfern meiner Unbedachtsamkeit oder Ihrer Doppelzüngigkeit werden. Ich habe nichts Extravagantes bestellt, jeder im College darf seine Zimmer herrichten, die meinen sind mir für die Dauer meines Aufenthaltes, der vermutlich einige Zeit währen wird, zugesagt, und indem ich sie anständig herrichte, bin ich eher zu loben als zu tadeln. – Das Geld, um das ich nachsuchte, war nur von untergeordneter Bedeutung, als Anwalt waren Sie nicht verpflichtet, es vor seiner Fälligkeit auszuzahlen, als Freund hätten Sie der Bitte entsprechen können, wenn es an Weihnachten benötigt wird, erwarte ich, daß Sie die Forderung erfüllen. Im Laufe meines Briefes habe ich vielleicht größere Schärfe zum Ausdruck gebracht als ich beabsichtigte, es ist meine Natur, lebhaft zu empfinden, auch werden nicht Gewinnstreben oder Furcht mich jemals davon abhalten, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, wenn sie verletzt werden, sei es durch einen Souverän oder einen Untertan. Ich verbleibe &&

BYRON

 

[AN JOHN BECHER]

Dorant’s. 26ter Februar 1808

 

Mein lieber Becher, – Eben aus den Federn, da auf einem Maskenball bis Sechs, finde ich Ihren Brief vor, und inmitten dieses liederlichen Chaos ist es keine geringe Freude zu entdecken, daß ich einige ferne Freunde bei klarem Verstand habe, wo doch der meine eher verwirrt ist. – In der Tat ist es um mich ärger bestellt als je zuvor, um Ihnen eine Vorstellung von meinen letzten Tagen zu geben, ich habe in diesem Augenblick von Pearson eine Arznei verschrieben bekommen, nicht wegen irgendwelcher Beschwerden, sondern wegen Entkräftung und buchstäblich zu viel Liebe. – Sie kennen meinen Hang zu Frauen, gewiß aber lag Southwell nicht richtig, als er annahm, daß meine tiefe Bewunderung irgendeiner heiligen Stätte dort gegolten hätte, mitnichten, meine Liebesgöttinnen sind anderswo, und ich habe an ihrem Altar allzu freizügig geopfert. – In der Tat ist meine blauäugige Caroline[4], die erst sechzehn ist, in jüngster Zeit so bezaubernd gewesen, daß uns gegenwärtig, obschon wir bei vollkommener Gesundheit sind, Bettruhe geboten ist, da wir nahezu ausgelaugt sind. – So viel zu Venus, nun zu Apoll. – Es freut mich, daß Sie sich Ihre hohe Meinung bewahrt haben und daß die Öffentlichkeit mir ein gewisses Maß an Lob zollt, ich bin von so großer Bedeutung, daß man in der nächsten Nummer der Edinburgh Review[5] einen sehr heftigen Angriff gegen mich vorbereitet, ich weiß dies durch einen Freund, der den Probebogen und das Manuskript der Kritik gesehen hat, Sie wissen ja, das System der Edinburgher Herren ist, alles anzugreifen, sie loben keinen, und weder die Öffentlichkeit noch der Autor erwarten von ihnen Lob, es ist aber schon etwas, zur Kenntnis genommen zu werden, da sie vorgeben, ihr Urteil nur über Werke abzugeben, welche die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verdienen. – Sie werden dies sehen, wenn er herauskommt, er ist, wie ich höre, in seiner Art überaus unbarmherzig, ich bin aber darauf gefaßt, und ich hoffe, daß Sie durch seine Schärfe nicht verletzt sein werden. – Sagen Sie Mrs. Byron, daß sie über jene nicht ihre gute Laune verlieren und sich auf die größte Feindseligkeit von jener Seite vorbereiten möge, es wird auf keinen Fall schaden, und ich vertraue darauf, daß ihr Gemüt nicht getrübt wird. – Sie bringen ihr Objekt durch indiskriminierende Schimpfworte zu Fall, und sie loben nichts als die Parteigänger von Ld. Holland & Co.[6] ––– Es hat aber nichts auf sich, beschimpft zu werden, wenn Southey, Moore, Lauderdale, Strangford und Payne Knight das gleiche Schicksal teilen. – Es tut mir leid, aber Erinnerungen an C––– müssen in dieser Auflage unterdrückt werden, ich habe auf Ihren Vorschlag hin die anstößigen Anspielungen in der 6ten...

Erscheint lt. Verlag 24.11.2017
Übersetzer Tommy Jacobsen
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abschiedsgesang • Alpen • Andenken • Belletristik • Briefe • Byron Davies • Campbell Soup • Don Juan • England • Erdbeben • Fußnote • Griechenland • Großbritannien • Isabella Byron • John Byron • john murray • Kephalonia • Kurzbiographie • Liebestraum • London • Möbel • Ravenna • Roman • Romantik • Sachregister • Schiff • Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication • Tagebuch • Thomas Moore • Venedig
ISBN-10 3-10-561916-X / 310561916X
ISBN-13 978-3-10-561916-2 / 9783105619162
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