Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
432 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43269-6 (ISBN)

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Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen -  Lars Simon
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Wo mysteriöse Dinge geschehen, ist Lennart Malmkvist nicht weit Der Trindemossen, ein Wald voller Magie am Rande Göteborgs, birgt viele Geheimnisse. Gemeinsam mit Mops Bölthorn macht Lennart Malmkvist sich dahin auf, um Prof. Dr. Titus Hellström zu besuchen. Er soll Lennart dabei helfen, endlich die Dunklen Pergamente in seinen Besitz zu bringen. Aber Hellström wirkt seltsam entrückt, und die Polizei ist vor Ort: Offenbar wurde Hellströms Frau entführt ... Ein weiteres Mal versucht Lennart, Ordnung in das magische Chaos um sich herum zu bringen. Und muss sich am Ende entscheiden: zwischen den Dunklen Pergamenten und Bölthorn, den er nun doch ins Herz geschlossen hat.  

Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch >Gustafssons Jul< sowie die Urban-Fantasy-Reihe um Zauberlehrling Lennart Malmkvist und seinen sprechenden Mops Bölthorn erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.

Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch ›Gustafssons Jul‹ sowie die Urban-Fantasy-Reihe um Zauberlehrling Lennart Malmkvist und seinen sprechenden Mops Bölthorn erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.

1. Kapitel


Eine Krähe flog in wenigen Metern Höhe zwischen den unbeleuchteten Häusern die Västra Hamngata entlang. Sie krächzte ein Mal, zwei Mal, dann verschwand sie in der Dunkelheit des eiskalten Göteborger Dezembermorgens. Der Sturm von gestern Abend war vorüber. Doch das Unwetter hatte noch mehr Kälte und über zwanzig Zentimeter Neuschnee mit sich gebracht. Lennart Malmkvist brauchte einige Zeit, die Scheiben seines Autos davon zu befreien. Bevor er einstieg, hievte er Bölthorn auf die Rückbank. Obwohl der übergewichtige Hund selbst kaum dabei mithalf, klang er, als wäre er kurz davor zu verenden.

Lennart hatte diesen Mops von seinem Nachbarn Buri Bolmen geerbt, der unlängst auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war. Auch wenn Lennart erst seit Kurzem Bölthorns Herrchen war, wusste er mittlerweile, dass es sich bei seinem röchelnden Gluckern um reguläre Mopsatemgeräusche handelte, die weder Sorgen noch einen Arztbesuch notwendig machten.

Lennart startete den Motor, drehte die Heizung hoch und zog den Brief, den er gestern Abend von Advokat Cornelius Isaksson erhalten hatte, aus der Innentasche seines Mantels, um ihn noch einmal genau zu studieren. Das Gebläse atmete zunehmend warme Luft aus und versetzte das gelbliche Büttenpapier in zarte Schwingungen. Angestrengt versuchte Lennart, die ausschweifende und altertümlich anmutende Schrift im Schein der Innenraumbeleuchtung zu lesen:

 

Lennart Malmkvist,

 

diese Namensliste habe ich in Buri Bolmens Unterlagen gefunden. Er hatte sie gut verborgen, sie muss also äußerst wichtig für ihn gewesen sein. Nutzen Sie diese Liste – vielleicht hilft sie Ihnen dabei, die Dunklen Pergamente noch vor Olav Krähenbein zu finden und die Welt vor einem großen Unheil zu bewahren.

Viel Erfolg und noch mehr Glück, denn das werden Sie gewiss sehr nötig haben. Ich hoffe, dass wir uns nach meinem Skiurlaub wohlbehalten wiedersehen werden.

 

Hochachtungsvoll,

Cornelius Isaksson

 

Lennart musste unwillkürlich grinsen. Er konnte sich kaum vorstellen, wie der untersetzte, beinahe halslose Advokat mit uralten gewachsten Holzbrettern an den Füßen über eine Loipe zischte.

Diese Zeilen machten aber auch deutlich, dass Cornelius Isaksson weit mehr über die Existenz von Zauberei und der magischen Bedrohung wusste, als Lennart bisher angenommen hatte. Der Notizzettel, den Isaksson zusätzlich in den Briefumschlag gesteckt hatte, enthielt eine Namensliste, offenbar von Buri Bolmen verfasst, dem Mann, der in seinem eigenen Zauber- und Scherzartikelladen ermordet worden war.

Dunkle Zeiten waren angebrochen, von denen die meisten Menschen nicht einmal etwas ahnten. Genau wie Lennart selbst es noch bis vor Kurzem nicht hatte fassen können, als er aufgrund der verrückten Vorkommnisse ernsthaft an seinem Verstand gezweifelt hatte. Diese Phase war allerdings vorüber. Mittlerweile zweifelte er ernsthaft an der Wirklichkeit. Wenn beinahe alles möglich war, an was durfte man dann noch glauben? An Wunder? Oder die Liebe? Das Unwahrscheinlichste von allem?

Er betrachtete nachdenklich die Namensliste, über die Buri Bolmen in Druckbuchstaben die Überschrift »Tryggvasons Erben« gesetzt hatte. Sechs Personen waren darauf verzeichnet. Keine Frage, das mussten alles Mitglieder dieser okkulten Sekte sein, mit denen man besser nichts zu tun haben sollte. Diese Irren sehnten sich das herbei, was Lennart unbedingt verhindern wollte: dass der Schwarzmagier Olav Tryggvason, genannt Krähenbein, der vor über tausend Jahren unter Mühen besiegt worden war, in die Gegenwart zurückkam und zu alter Macht gelangte. Er durfte auf keinen Fall die vier magischen Dunklen Pergamente in seinen Besitz bekommen, in die seine Magie gebannt worden war, sonst würden seine Zauberkräfte wieder erstarken. Man konnte nur erahnen, was das für die Welt bedeuten würde – nicht nur für die magische … Und Lennart war laut Buri Bolmens Testament dazu auserwählt, dieses Unheil abzuwenden, obwohl er erst vor lachhaft kurzer Zeit angefangen hatte, das Zaubern zu erlernen.

Einen Namen auf dieser Liste kannte Lennart. Es war der von Hendrik Nilsson, Exkommissar mit kriminellen Ambitionen. Nilsson hatte Lennart in Buri Bolmens Laden überfallen, um ihm das Dunkle Pergament abzunehmen, das Lennart von Buri geerbt hatte. Dabei hätte er Lennart und Bölthorn um ein Haar umgebracht … Zum Glück saß dieser Verbrecher mittlerweile in Haft. Und Lennarts Dunkles Pergament verbarg sich nach wie vor in der Werkstatt des Ladens, in einem unscheinbaren Aktenordner. Ärgerlicherweise fehlte von den restlichen drei Pergamenten jede Spur.

Buri Bolmen hatte Nilssons Namen auf der Liste rot markiert und durch einen Pfeil mit einem anderen verbunden, der ebenfalls rot eingekringelt war. Er lautete »Henrietta Hellström«. Lennart hatte gestern Nacht schon im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es in ganz Schweden nur eine einzige Frau mit diesem Namen gab. Sie lebte in Göteborg. Und wenn er Genaueres über diese okkulte Sekte und ihre Aktivitäten herausfinden wollte – und vielleicht sogar etwas über den Verbleib der Dunklen Pergamente –, dann lag es mehr als nahe, ihr als erste einen Besuch abzustatten, bevor er sich um die anderen auf der Liste kümmerte.

Lennart faltete die Namensliste und den Brief des Anwalts sorgsam wieder zusammen und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke. Dann gab er Henrietta Hellströms Adresse in sein Navi ein und fuhr los, die Västra Hamngata hinunter – denselben Weg, den vor wenigen Minuten die Krähe genommen hatte …

 

Lennart war die Anschrift von Henrietta Hellström gleich bekannt vorgekommen, und ein Blick auf den Kartendienst im Internet hatte seine Vermutung bestätigt: Es war die des Naturhistorischen Museums von Göteborg. Lennart selbst wohnte nur wenige Kilometer davon entfernt. Wenn es das Wetter zuließ, ging er oft in der Nähe des Museivägen im Schlosspark, dem Slottskogen, oder in dem angrenzenden Waldgebiet, dem Trindemossen, eine Runde joggen. Oder er ging mit Bölthorn dort Gassi. Doch ihm war nicht bewusst gewesen, dass es jemanden gab, der an diesem Ort seinen festen Wohnsitz hatte. Er parkte seinen Wagen am Linnéplatsen unweit des Museums.

Wer war diese ominöse Henrietta Hellström? Kannte sie Hendrik Nilsson tatsächlich, oder weshalb hatte Buri Bolmen beide Namen in Verbindung gebracht? Wusste diese Frau vielleicht etwas über Krähenbein? Immerhin war diese Sekte namens Tryggvasons Erben bereits einige Hundert Jahre alt. Lennart hoffte, bald Antworten auf seine Fragen zu erhalten.

Es röchelte und schmatzte auf der Rückbank des Wagens. Dann bellte Bölthorn stumpf.

»Ja, du hast recht. Wir sollten uns beeilen.« Lennart knipste die Innenraumbeleuchtung seines Volvos aus und öffnete die Tür.

Eisige Böen trugen kleine, unsichtbare Kristalle mit sich, die ins Gesicht stachen wie kalte Metallsplitter. Lennart schlug den Kragen hoch, setzte seine Strickmütze auf und begab sich mit Bölthorn im Schlepptau auf den verschlungenen, verschneiten Weg, der durch die Parkanlage hinüber zum Naturhistorischen Museum führte.

Nach etwa einhundert Metern tauchte das beeindruckende Gebäude vor ihm auf, dessen Dächer so steil abfielen, dass der Schnee sichtlich Mühe hatte, sich an den Ziegeln festzuhalten. Dahinter reckten sich zwei grünspanbesetzte Rundtürme in die Höhe. Der eine war lang und spitz und fast doppelt so hoch wie der andere, der rund und kugelig wirkte. Das ganze Ensemble war aus blutrotem Backstein erbaut. Es hatte eine beinahe klösterliche Anmutung.

Am Eingang angelangt, schaute Lennart auf seine Uhr. Es war kurz vor zehn, das Museum öffnete jedoch erst in einer Stunde. Neben einem Plakat, das eine abendliche Veranstaltung ankündigte, stand auf der Glastür:

 

Göteborgs Naturhistorisches Museum,
Museivägen 10

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag 11:00 17:00

Donnerstag 11:00 20:00

Montag geschlossen

 

Aber da stand auch, dass das Museum die Hausnummer 10 trug und nicht die 10a, die Lennart herausgefunden hatte. War er hier überhaupt richtig?

Schneefall setzte ein. Durch die eisigen Böen drang das weit entfernte Klingeln der Straßenbahn vom Linnéplatsen zu ihm herüber.

Ratlos sah er sich um. Da entdeckte er einen schmalen Weg, der um das Museum herumzuführen schien.

»Versuchen wir mal unser Glück«, sagte Lennart.

Bölthorn erhob sich und schüttelte sich mit einem kurzen Röcheln und fliegenden Lefzen den Schnee aus dem Fell. Dann trottete er hinterher.

Als sie den hinteren Teil des Museums erreicht hatten, konnte Lennart erkennen, dass sich in dem modernen Anbau auf der Rückseite des Gebäudes nicht nur weitere Ausstellungflächen verbargen, sondern auch der Zugang zum Haus mit der Nummer 10a.

 

Prof. Dr. Titus Hellström, Direktor

&

Dr. Henrietta Hellström

 

war auf dem leicht verwitterten Messingschild neben einem vollgestopften Briefkasten zu lesen, aus dem ein ganzer Stoß Zeitungen sowie einige durchweichte Briefumschläge heraushingen.

Eine kleine Windhose wirbelte wie ein Miniaturtornado am Gebäude vorüber und warf mit kalten Flocken um sich. Lennart zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht. Er drückte das schiefe, kniehohe Gartentor auf...

Erscheint lt. Verlag 10.11.2017
Reihe/Serie Die magische Mops-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Band 2 • Dunkle Pergamente • Fantasy • Fantasy-Krimi • Fantasyreihe • Feen • Göteborg • Humor • Kobolde • Krimis Deutschland • Magie • Mops Bölthorn • Olav Krähenbein • sprechender Hund • Urban Fantasy • Urlaubslektüre • Zauberlehrling • Zauberwald • Zweiter Band
ISBN-10 3-423-43269-1 / 3423432691
ISBN-13 978-3-423-43269-6 / 9783423432696
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