Last Stop Kasachstan (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
354 Seiten
Feelings (Verlag)
978-3-426-44327-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Last Stop Kasachstan -  Sophie Simón
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Ein Dartpfeil, eine Landkarte und zu viel Prosecco ... Auf einer Party verliert Lilli ein Spiel und muss auf dem Landweg dahin reisen, wohin ihr Pfeil trifft: Kasachstan. Für Lilli, die im Urlaub lieber an einem Pool liegt, Papas Kreditkarte ausreizt und abends wilde Partys feiert, ist sofort klar, dass sie einen Reisebegleiter braucht. Einen, der erstens russisch spricht, sich zweitens um alles kümmert und mit dem sie sich drittens ins Moskauer Nachtleben stürzen kann. Nach einigen zweifelhaften Bewerbern bleibt nur noch der Streber vom Dienst übrig: Student Valdimir. Eine rasante Fahrt quer durch Russland und durch Lillis Gefühlsleben beginnt. »Last Stop Kasachstan« ist ein eBook von feelings -emotional eBooks*. Mehr von uns ausgewählte romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite. Genieße jede Woche eine neue Liebesgeschichte - wir freuen uns auf Dich!

Wenn ein Leben nicht reicht ... Sophie Simón schrieb ihren ersten Roman mit vierzehn Jahren und träumte ab da von einem Leben als Autorin. Einem Leben, bei dem sie Pfeife rauchend, an einem wuchtigen Schreibtisch spannende Geschichten schreiben würde. Heute wohnt sie in der Nähe von München, arbeitet (nichtrauchend) an ihren Büchern, geht in Teilzeit ihrem sozialen Beruf nach, ist Mutter zweier Kinder und verbringt ihre Freizeit auf dem Reiterhof, wo sie nicht nur ihrem Hobby frönt, sondern sich auch ehrenamtlich engagiert. Manchmal träumt sie jetzt davon, dass der Tag mehr Stunden hätte.

Wenn ein Leben nicht reicht … Sophie Simón schrieb ihren ersten Roman mit vierzehn Jahren und träumte ab da von einem Leben als Autorin. Einem Leben, bei dem sie Pfeife rauchend, an einem wuchtigen Schreibtisch spannende Geschichten schreiben würde. Heute wohnt sie in der Nähe von München, arbeitet (nichtrauchend) an ihren Büchern, geht in Teilzeit ihrem sozialen Beruf nach, ist Mutter zweier Kinder und verbringt ihre Freizeit auf dem Reiterhof, wo sie nicht nur ihrem Hobby frönt, sondern sich auch ehrenamtlich engagiert. Manchmal träumt sie jetzt davon, dass der Tag mehr Stunden hätte.

1. Kapitel: Nur eine Entscheidung


Tochter!«

Gespräche, die mein Vater mit diesem Wort beginnt, sind immer unerfreulich. Ich setze mein entwaffnendstes und unschuldigstes Klein-Mädchen-Lächeln auf.

»Ja, Papa«, säusele ich, lege den Kopf schief, zupfe an einer blonden Haarsträhne und senke den Blick.

Gehorsam, bescheiden (haha).

Vorsichtig blinzele ich ihn unter meinen perfekt getuschten Wimpern an. Er mustert mich streng.

Mein Vater ist ein wichtiger Mann. Einflussreich und vermögend. Er ist Inhaber einer Firma, die irgendwelches Autozubehör herstellt und Standorte in München, Augsburg, Serbien und China hat. Er will ernst genommen werden. Und diesem Wunsch komme ich nach.

Meistens jedenfalls.

»Ich habe hier drei«, er unterstreicht seine Worte, indem er Daumen, Zeige- und Mittelfinger hochhält, »Strafzettel.« Gewichtige Pause.

Nur drei? Ich könnte wetten, dass ich öfter geblitzt wurde.

»Zu schnell im Petueltunnel!« Er hebt den ersten Zettel und wedelt damit vor meiner Nase herum, bis ich ihn ihm abnehme. »Zu schnell auf der Leopoldstraße«, fährt er fort und streckt mir den zweiten Zettel entgegen. »Zu schnell auf der A 95 Richtung Garmisch.«

»Ich hatte es eilig«, bemerke ich kleinlaut. Mir ist noch nicht ganz klar, warum er sich so aufregt. Die Geldbußen liegen zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Euro. Ein Witz also, sowohl in puncto Rasen und erst recht in puncto Kohle.

Kritisch betrachte ich die Beweisfotos. Der Blitzer auf der Leopoldstraße hat mich gut erwischt. Die Frisur sieht selbst auf dem qualitativ minderwertigen Bild hervorragend aus und ein leichtes Lächeln ziert mein Gesicht. Ich mag Bilder, auf denen ich so lächele. Geheimnisvoll und spitzbübisch, so, als würde ich von innen her leuchten. Max saß auf der Fahrt neben mir, das weiß ich.

»Du hattest es also eilig?«, fragt mein Vater gereizt. Er kommt um den Tisch herum und nimmt mir die Papiere aus der Hand. »Wohin musstest du denn so eilig an einem Donnerstagvormittag um 11:24 auf der A 95?« Zornig rammt er den Strafzettel auf den Tisch, dass es knallt.

Zum Starnberger See wäre die korrekte Antwort. Die schenke ich mir aber in Anbetracht seiner schlechten Laune, ziehe stattdessen meine Mundwinkel etwas nach unten und mache große Unschuldsaugen.

»Wohin musstest du am Dienstag um 10:49 und wieso rast du am Mittwoch um 12:10 durch den Petueltunnel?«

Ich schweige beharrlich und bewundere die Spitzen meiner neuen Schuhe auf dem futuristischen Teppich in meines Vaters Arbeitszimmer.

»Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche.«

Unter meinen langen Wimpern hindurch sehe ich ihn scheu an. Jetzt weiß ich, worauf er hinauswill. Ich hätte zu diesen Uhrzeiten an der Uni sein müssen. Aber ich kann doch nicht bei so strahlendem Wetter wie an jenem Donnerstag in einem verstaubten Hörsaal sitzen. Es war einer der ersten schönen Tage in diesem Jahr. Außerdem waren alle in Starnberg. Wirklich alle. Die ganze Clique: Max, Mia, Paul, Tobi und sogar Christina, die blöde Zicke. Der kann ich doch nicht einfach das Feld überlassen. Mit ihrer üppigen Oberweite, ihrem makellosem Teint und dieser dunklen Lockenmähne zu mandelförmigen, nachtschwarzen Augen macht sie die Jungs ganz wuschig. Und dann dauernd dieses Angeben mit der Villa in Barcelona und der spanischen Sonne. Als ob die nur für Fräulein Valdez scheinen würde.

»Lilli Eluisa Cornelia Charlotte Katharina Obermayer, würdest du mir jetzt endlich eine Antwort geben!«

Alter, hat der eine Laune beieinander. Die Laus, die ihm über die Leber gelaufen ist, muss gewaltig sein, wenn er alle meine fünf Vornamen herunterbetet.

»An dem Dienstag war ein Prof krank und ich habe die Pause genutzt, um einen vernünftigen Kaffee bei Luigi zu trinken. Wir haben uns festgequatscht und dann musste ich mich beeilen«, lüge ich frei von der Leber. »Am Donnerstag hatten wir eine Exkursion, aber das hatte ich vergessen, entsprechend war ich spät dran, und am Mittwoch …« Ja … keine Ahnung, was ich am Mittwoch gemacht habe. Vermutlich war ich bei der Kosmetikerin. Oder im Fitnessstudio? »Da war mir so übel. Ich hatte Migräne, Bauchschmerzen, meine Tage …«

Bei der Erwähnung meiner Menstruationsbeschwerden schaut mein Vater betreten beiseite. Es ist kein Thema, über das er sich mit mir unterhalten will, und es ist echt fies von mir, es ins Feld zu führen. Aber er lässt mir ja keine andere Wahl.

»Warst du deswegen schon beim Arzt?«, fragt er.

Das zornige Vater-Tochter-Gespräch über Strafzettel ist vergessen. Seine Miene ist ernst und traurig, voller Sorge. Fürsorge.

Ich nicke und habe jetzt doch so was wie ein schlechtes Gewissen. »Du musst dir keine Gedanken machen, Papa. Bei mir ist alles in Ordnung.« Ich nehme ihn in den Arm und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Hoffentlich ist die Sache damit ausgestanden.

»Und diese Schmerzen?« Er streicht mir behutsam übers Haar.

»Das ist alles völlig normal, wirklich.« Ich lege den Kopf an seine Brust. »Es ist nicht wie …«

»Versprich mir, dass du auf dich aufpasst«, bittet er mich leise.

Es tut mir leid, dass ich ihn so beunruhigt habe. »Das verspreche ich dir, Papa«, sage ich und löse mich von ihm.

»Auch beim Autofahren«, mahnt er.

»Ich versuche, nicht mehr zu schnell zu fahren«, versichere ich weiter. Zumindest in der Zeit, in der ich eigentlich in einer Vorlesung sitzen müsste, füge ich in Gedanken hinzu. Irgendwann werde ich ihm sagen müssen, dass mir dieser Studiengang nicht liegt und ich das nicht mehr lange durchhalte. Als ich mich auf Anraten meines Vaters für Marketing & Communications Management entschied, lag mein persönlicher Schwerpunkt wohl eher auf Kommunikation. Das kann ich. Ganz hervorragend sogar. Ich kann telefonieren und dabei eine E-Mail schreiben. Ich kann gleichzeitig zuhören und reden und ich weiß oft, was mein Gegenüber mir antwortet, bevor er selbst es weiß. Mit diesen Qualitäten habe ich einen ganz klaren Vorteil. Aber das interessiert an diesem internationalen Institut, das aus mir eine Managerin formen möchte und dafür bereitwillig die Kohle meines Vaters entgegennimmt, niemanden.

Der einzige Lichtblick ist Max Richter. Eigentlich auch der einzige Grund, aus dem ich mich überhaupt zu einem dritten Semester durchgerungen habe.

»Was hältst du davon, wenn wir beide heute zusammen etwas essen gehen?«, fragt mein Vater.

»Aber wir sprechen nicht über deine Arbeit oder mein Studium«, erläutere ich die Bedingungen.

Ich möchte auf keinen Fall Perspektiven und Zukunftsträume erörtern, wenn ich noch nicht einmal weiß, wie die nächsten Wochen werden sollen.

Mein Vater seufzt. »Als du noch in der Schule warst, habe ich wenigstens regelmäßig ein Zeugnis zum Unterschreiben bekommen.«

»Tja, das waren noch Zeiten.« Ich seufze auch. Versonnen. »Die totale Kontrolle«, beschwere ich mich gleich darauf grinsend.

Er lacht tief und verwuschelt mir die Haare.

Ich schlüpfe unter seinem Arm hindurch und bringe mich in Sicherheit. »Papa!«, schimpfe ich dabei.

»Entschuldige«, erwidert er. »Manchmal fehlt mir das kleine, wilde Mädchen, das du früher warst.«

Wild? Wenn er wüsste. »Also ich bin ganz froh, dass ich jetzt endlich einen Friseur habe, der dieses Stroh nicht nur mit Flechtzöpfen zu bändigen weiß.« Ich zupfe meine blonde Mähne wieder in Form.

»Wohin wollen wir gehen?«

»Acquarello«, schlage ich spontan vor, weil mir der Geruch von Oliven und frischem Weißbrot noch von meiner Kaffeepause bei Luigi in der Nase hängen geblieben ist.

»Einverstanden, aber das Handy bleibt heute aus.«

Mein Protest dagegen ist schwach und nur der Form halber. Ich liebe diese Vater-Tochter-Abende, an denen wir ganz nahe zusammenrücken, lachen und es nur unser kleines Zweierteam gibt.

»Ich reserviere uns einen Tisch.«

»Und ich versuche, meine Frisur wieder in Ordnung zu bringen.«

 

Während der Vorspeise lästern wir über Verwandte.

Beim Hauptgang beschäftigt uns die Frage, wo man am besten Urlaub machen kann. Ein Urlaub mit meinem Vater kommt nicht infrage, das ist uns beiden klar. Papa träumt von unberührter Natur und der kargen Gemütlichkeit einer Berghütte. Ich möchte einen Pool, an dem Getränke serviert werden, Geschäfte, in denen Papas Kreditkarte glüht, und Clubs, in denen ich bis zum Morgengrauen tanzen kann.

Zum Nachtisch fragt er nach meinen Freunden. Meinem Freund. Das hat er auf jeden Fall geschickt eingefädelt und ich nehme mir vor, mir diese hinterhältige Strategie zu merken. Mich erst über Stunden mit Wein und belanglosen Gesprächen gefügig zu machen und dann zum Kern der Sache zu kommen. Vielleicht muss ich mein vielgerühmtes Kommunikationstalent doch noch ein wenig schulen.

Max war der Letzte, den ich zu Hause mal als Freund präsentiert habe. Damals, als sich das, was zwischen uns ist, noch wie eine Beziehung angefühlt hat. Er sieht gut aus, ist charmant, witzig und kann sich hervorragend benehmen (so, dass auch skeptische Väter ihn akzeptieren). Außerdem ist er richtig gut im Bett (was skeptische Väter nichts angeht) und man kann wirklich jeden Scheiß mit ihm machen. Nur eine Beziehung führen, das kann man mit ihm nicht. Das allerdings ist das Tollste an ihm und macht uns beide zum Dreamteam. Die meiste Zeit sind wir Freunde, nur manchmal vergessen wir das für eine Nacht.

Aber wie soll ich so was meinem Vater erklären? Vor allem, wie soll ich ihm erklären, dass ich nicht das arme Opfer bin? Vielmehr, dass Max mein Seelenverwandter ist. Lilli in männlich. Nun ja … vielleicht ist das doch etwas...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Humor • Kasachstan • Liebe • Reise • Roman • Russland • Stop • TRIP
ISBN-10 3-426-44327-9 / 3426443279
ISBN-13 978-3-426-44327-9 / 9783426443279
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