Pauls Reisetagebuch 1895-1896 -  Susanne Brüninghaus

Pauls Reisetagebuch 1895-1896 (eBook)

Eine Reise nach China und Japan
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
104 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7431-4817-8 (ISBN)
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Ein spannendes Tagebuch über eine Reise zu Kaisers Zeiten auf der SMS "Kaiser" gewährt Einblicke in das Leben der Menschen in China, Japan und Korea, sowie Beschreibungen über Landschaften und den militärischen Alltag eines Marinesoldaten im Jahre 1895 - 1896.

Heute arbeitet die gelernte Fachlaborantin und Mutter eines Sohnes als Projektleiterin in Köln. In Ihrer Freizeit interessiert sie sich nach wie vor für ihre Ahnen. Aus den Hinterlassenschaften ihres Urgroßvaters entstand nun dieses Buch.

Kiel, den 18. April 1895

Zum Department nach China kommandiert.

Vom 19-20 Uhr auf Scheibenstandwache, die letzte Wache auf deutschem Boden.

Am 26. April morgens 7 Uhr Abfahrt von Kiel nach Wilhelmshaven, kamen dort 6 Uhr 50 Minuten abends an.

Wilhelmshaven, den 1. Mai 1895

In der Zeit vom 26. April bis zum 3. Mai wurde Munition und Proviant übernommen.

Am 4. Mai morgens 8 Uhr Probefahrt, Verlauf gut.

5. Mai morgens 4 Uhr Abfahrt, alles gut, Wetter schön.

Montag SMS „Kaiser“

England Steuerbordseite, sehe weiße Felswände.

Die Boje zur Erinnerung an den Untergang des großen Kurfürsten, schwarze Boje mit weißem Kranz.

Dienstag,

Nachmittag passierten wir den preußischen Grenadier, einen Leuchtturm an der NW Spitze Frankreichs. schwarz- weiß

Donnerstag,

Abends kam die NW Spitze von Spanien in Sicht fuhren bis Freitag früh der portugiesischen Küste entlang.

Freitag,

Schweinsfische sogenannte Tümmler in Massen hinter dem Schiff herspringend. Selbigen Abend 9 Uhr Ankunft in Gibraltar.

Gibraltar 11.Mai 1895

Sonnabend nahmen wir Kohlen. Am Fuße eines hohen Felsens liegt die spanische Stadt. Oben ist eine sehr starke englische Festung - 300 Geschütze. Jährlicher Zuwachs von 3 Geschützen. Rotwein und berühmte Taucher

Sonntag, den 12. Mai 1895

Morgens 6 Uhr Abfahrt durchs Mittelmeer, Wetter schön, Wasser ruhig

Am 13. Mai nachts 12 Uhr Algier die Stadt passiert

Dienstag mittags 12 Uhr Tunis an Steuerbord.

Sehe bewachsene Berge, einzelne Häuser und Anpflanzungen. Behielten strichweise Land bis Mittwochabend.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Meeresleuchten.

Donnerstagmorgens 5 Uhr die italienische Insel Malta passiert an Backbord

Freitag bis Sonntag ohne Land

Sonntagnachmittag 5 Uhr Ägypten

Montag den 19. Mai 1895

Port Said

Ankunft 6 Uhr morgens, Kohlen nehmen die Araber, resp. Neger Morgens 9 Uhr wurden wir beurlaubt.

Port Said ist eine nicht unbedeutende Handelsstadt meist von Griechen, Italienern, Arabern und Negern bewohnt, den Haupthandel haben die Engländer.

Wir waren in einer deutschen Kneipe und trafen einen Rüdesheimer, welcher uns alles Sehenswerte bereitwilligst zeigte.

Die morgenländische Tracht und die Bauart der Häuser sind auffallend. Zur Unterstützung unserer Heizer kamen 25 arabische Heizer an Bord.

Dienstag, den 20. Mai 1895

Morgens um 4 Uhr Abfahrt durch den Kanal - öfteres Ausweichen mit anderen Schiffen. Links und rechts nichts als Sandwüsten.

Unterwegs liefen eine Menge kleiner Araber mit, als dies von unseren arabischen Heizern bemerkt wurde, warfen sie den Kleinen Brot ins Wasser, welches von denselben durch Schwimmen bis nah ans Schiff aufgefangen wurde, ein Beweis der hier herrschenden Armut.

Von Dienstag auf Mittwoch legten wir vor Anker im kleinen Büttasee weil die Fahrt im Kanal des Nachts unmöglich.

Mittwoch, den 21. Mai morgens passierten wir den großen Büttasee und kamen gegen 7 Uhr abends in Suets an.

Suets

Begrüßten das deutsche Konsulat mit einem Salut und kam darauf der kaiserlich deutsche Konsul an Bord. Von der Stadt haben wir fast nichts gesehen. Ungefähr nach 2 Stunden gingen wir Anker auf und dampften ins Rote Meer.

Himmelfahrtstag Donnerstag 22.5.

Heute passierten wir an Backbord das Sinaigebirge mit dem Berg Sinai sehr hohe anscheinend kahle Berge.

Von heute ab regelmäßiger Gottesdienst durch Kapitänleutnant Bönner.

Donnerstag, Freitag und Sonnabend sehr ruhiges Wasser, große Hitze bis zu 35° +C im Schatten, wenig Wind.

Sonnabend den 25.5. trafen wir auf offener See einen französischen Dampfer „Comorin“ welcher wrack lag. Wir halfen demselben wieder flott und er konnte innerhalb 1 Stunde seine Reise fortsetzen.

Sonntagnachmittag bekamen wir Land an Backbord, worunter die Englische Festung Perim. Behielten jetzt Land auf beiden Seiten da wir gegen Abend in die Straße von Babelmandeb einfuhren, auch genannt das Thor der Tränen.

Ein Beweis für Letzteres gab uns der noch aus dem Wasser ragende Mast eines vor kurzer Zeit hier untergegangenen Dampfers.

Das Schlimmste für die Schifffahrt sind das flache Wasser 20-25 m, dann die Unmengen kleinen kaum sichtbaren Inseln und Riffe welche den Pass durchqueren.

Aden

Montag den 28. Mai 1895

Kamen morgens 8 Uhr hier an.

Zur Flaggenparade wurde die englische Festung durch den ihr gebührenden Salut 21 Schuß begrüßt, welche sofort erwidert wurde.

Die Kohlen nehmen die Araber.

Hier gab’s nun alles Mögliche zu kaufen so auch Straußenfedern 10 Stück 10 Schilling, Bananen, Kokosnüsse usw.

Am selben Abend gegen 8 Uhr war alles fertig und der „Kaiser“ in See gen Colombo - trafen im indischen Ozean ruhige See an.

Die Fahrt blieb eintönig bis Pfingsten.

Pfingstmontag hatten wir den ersten Regen während der ganzen Fahrt nach demselben sehr schöne kühle Luft. Dienstagnachmittag hatten wir an Steuerbord verschiedene kleinere Inseln - anscheinend bewohnt. Auch haben wir auf dieser Fahrt einen Monsun glücklich überstanden.

Colombo Insel Ceylon, den 7. Juni

Ankunft morgens früh 6 Uhr - der Haven voll von englischen Schiffen.

Colombo die Hauptstadt der Insel hat ungefähr 150000 Einwohner steht unter englischer Oberhoheit wie ganz Indien. Ist sehr schön gebaut nach europäischem Stiel schöne Alleen, Straßenbeleuchtung, und die Eisenbahn erleichtern den Verkehr.

Auch hat die Stadt ein Museum wo allerdings nur das was das Land hier bietet gezeigt werden kann so z.B. Gerippe von Elefanten, Schlangen, Steine welche Diamanthaltig sein sollen, dann Schnitzwaren in Ebenholz oder Elfenbein großartig gearbeitet, die verschiedenen Früchte der Insel sind Cocusnuss 1-2 Pence Bananen dt Ananas dt schöne Apfelsinen 2 Stück 1Pence mit diesen Sachen werden die Ausländer überrumpelt.

Freitag und Sonnabend waren wir an Land, sehr viele schöne Gasthöfe, die Bedienung, die Speisen sehr viel Fisch aber sehr schön zubereitet sind dieselben wie bei uns. In einem Gasthaus gab ein Inder verschiedene Stücke auf einem Klavier zum Besten, spielte sehr schön.

Alle Getränke sind sehr theuer eine Flasche deutsches Bier Küppers kostet 1 Schilling 3 Pence gleich 1 Mark 25 Pfennig.

Allerhand Trachten trifft man hier aber auch alle Menschenfarben.

Die zur Garnison gehörigen Gebäude sind ganz dieselben als bei uns, aber höchst sauber. Die englischen Soldaten schöne, schlanke Kerls tragen blaue Hosen mit roter Biese, ein weißes Jackett ohne Kragen, dazu den Tropenhelm.

Sonnabend den 8. Juni morgens liefen in den Haven ein die „Karlsruhe“ von Shanghai kommend, die Besatzung vom „Iltis“ an Bord und die „Hohenstaufen“ von Bremen kommend unsere Post an Bord 1 Brief.

So lagen denn drei so große und stolze Schiffe Deutschlands zusammen im Haven von Colombo.

Unter dem Klange der Musik verließen uns Sonntagmorgen die deutschen Kameraden.

Das Kohle nehmen geschah am Freitag durch die Inder. Sonnabend machten wir rein Schiff und war Sonntag wieder alles sauber. Die uns bisher begegneten Schiffe waren fast alle Deutsche oder Engländer dann und wann ein Franzose oder Nordländer.

Auf meiner Wache am Montag fuhr an uns vorbei ein kleines Boot auf welchem 2 lebende Riesenschildkröten auf dem Rücken liegend angebunden waren.

Am selbigen Tag bekam der „Kaiser“ ein neues Kleid.

Dienstagmorgen nahmen wir frisch Wasser und waren gegen 5 Uhr Seeklar.

Abfahrt von Colombo 6 Uhr Nachmittags.

Nach kaum 1 stündiger Fahrt verdunkelte sich der Himmel und ein schweres Gewitter begleitet von Sturm und Nebel zog herauf, so daß unser „Kaiser“ nach allen Richtungen zu schaukeln anfing.

Wir saßen im Zwischendeck beim Abendbrot als auf einmal das Signal „Schotten dicht“ ertönte, hierauf stürzte alles auf seine Station, so kam es, daß ich meine Station an Oberdeck besetzen musste in dem scheußlichen Wetter, der Regen allerdings warm, goß in Strömen.

Plötzlich wurde mit aller Kraft gefahren um einem Dampfer welcher uns auch zu spät gesehen mit knapper Not aus dem Wege zu fahren. Zwischen den beiden Schiffen waren höchstens 15 m. Jetzt erst erkannte jeder die Notwendigkeit des kleinen Manövers zur Nachtzeit, das jedem die Haut aufgeweicht hatte.

Alles dies spielte sich in 10 Minuten ab. Von jetzt ab bis Freitag fuhren wir ruhig und von schönem Wetter begünstigt gen Singapur.

Sonnabend, den 15.6. 1895

Gegen Mittag kam die Insel Sumatra an Steuerbord mit ihren schönen hohen und bewachsenen Bergen in Sicht.

Von Sonntagnachmittag ab hatten wir an Backbord stets Land. Einzelne Feldgruppen allein stehend hier und da noch durch einen Leuchtturm geziert verschönern noch das außerdem schon schöne Festland, welches sich dahinter mit seinen hohen Bergen erhebt - alles bewachsen anscheinend Palmen usw. (etc.)

Singapur, den 17. Juni 1895

Heute Montagabend gegen 11...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7431-4817-X / 374314817X
ISBN-13 978-3-7431-4817-8 / 9783743148178
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