Gesammelte Werke: Dramen + Gedichte + Biografie (eBook)

Ein Puppenheim, Peer Gynt, Die Wildente, Gespenster, Ein Volksfeind, Stützen der Gesellschaft, Wenn wir Toten erwachen, Komödie der Liebe, Kaiser und Galiläer, Rosmersholm...

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
1100 Seiten
e-artnow (Verlag)
978-80-268-5024-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gesammelte Werke: Dramen + Gedichte + Biografie -  Henrik Ibsen
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Dieses eBook: 'Gesammelte Werke: Dramen + Gedichte + Biografie' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Dramen: Catilina Das Fest auf Solhaug Frau Inger auf Östrot. Die Helden auf Helgeland Komödie der Liebe Die Kronprätendenten Brand Peer Gynt Der Bund der Jugend Kaiser und Galiläer Stützen der Gesellschaft Ein Puppenheim Gespenster Ein Volksfeind Die Wildente Rosmersholm Die Frau vom Meer Hedda Gabler Baumeister Solness Klein Eyolf John Gabriel Borkman Wenn wir Toten erwachen Gedichte: Abraham Lincolns Ermordung Agnes An die Thingmänner An die Überlebenden An einen fortziehenden Künstler An Friedrich Hegel, An meinen Freund, den revolutionären Redner An Professor Schweigard Auf Akershus Auf den Höhen Aus der Ferne Aus meinem häuslichen Leben Ballonbrief Baupläne Bei Port Said Chor der Unsichtbaren Dank Das Schulhaus Das Storthingsgebäude Der Bergmann Der Eidervogel Des Glaubens Grund Die Schlucht Die Sturmschwalbe Ein Bruder in Not Ein Reimbrief Ein Schwan Ein Vers Eine Kirche Eine Vogelweise Einem Komponisten ins Stammbuch Feldblumen und Topfpflanzen Fort! Friedrich des Siebenten Andenken Gebet der Frauen Gepriesen sei das Weib! Gruss an die Schweden Hochlandsleben In der Galerie König Hakons Festhalle Lichtscheu Lied des Dichters Macht der Erinnerung Mein junger Wein Mit einer Wasserlilie Offener Brief Ohne Namen Örnulfs Drapa Reimbrief Sängerfahrt Sängergruss an Schweden Sie sassen, die beiden ... Spielleute Stammbuchreim Sterne im Lichtnebel Terje Vigen Verbrannte Schiffe... Henrik Ibsen (1828-1906) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker, der gegen die Moral und 'Lebenslüge' seiner Zeit zu Felde zog und im 'Kampf der Geschlechter' im Gegensatz zu August Strindberg den Standpunkt der Frau vertrat. Seine bürgerlichen Dramen zeigten ethischen Ernst und großes psychologisches Einfühlungsvermögen.

Erster Akt


(An der Flaminischen Straße vor den Toren Roms. Eine mit Bäumen bestandene Anhöhe am Wege. Im Hintergrund ragen die Hügel und Mauern der Stadt empor. Es ist Abend.)

(Catilina steht auf der Anhöhe zwischen Gebüsch, an einen Baumstamm gelehnt.)

Catilina.
Du mußt! Du mußt! so drängt mich eine Stimme
Im Innersten, und ich, ich zaudre noch!
Ein Mann, dem Kraft und Mut zu wirken eigen,
Ein Mann, dem jedes hohe Ziel bestimmt,
Verliert sein Herz an zügellose Freuden
Und meint, sie täten ihm genug! Und doch!
Du willst dich nur betäuben, nur vergessen.
Zu spät! Vorbei! Dein Tag ist ohne Ziel
(Nach einer Pause.)
Wo bliebt ihr, meiner Jugend reiche Träume?
Wie sommerlich Gewölk entschwandet ihr
Und ließt ein tiefenttäuscht Gemüt zurück,
Dem nicht einmal ein Hoffnungsschein mehr lachte!
(Schlägt sich vor die Stirn.)
Verachte Dich, Du stolzer Catilina,
Verachte Dich, Du nicht gemeiner Mensch,
Den doch trotz aller Gaben eins nur lockt:
Genuß, Genuß und abermals Genuß.
(Ruhiger.)
Zwar bläst wohl eine Stunde noch wie diese
Die Aschenglut geheimer Sehnsucht auf.
Ah, schau' ich diese Stadt, das stolze, reiche,
Berühmte Rom, und seine Laster treten
Und sein Verfall, in den es längst versunken,
In übergroßer Klarheit vor mein Auge, –
Dann ruft's in meinem Innern laut und mahnend:
Auf, Catilina! Auf, und sei ein Mann!
(Abbrechend.)
Ach, ihr Gespinste schwärmerischer Schwermut,
Gebilde nur der Nacht und Einsamkeit, –
Die ihr beim ersten Laut des Lebens wieder
Hinabflieht in der Seele stummen Schacht!

(Die Gesandten der Allobroger, Ambiorix und Ollovico, kommen mit ihren Begleitern die Straße daher, ohne Catilina zu bemerken.)

Ambiorix.
Wir sind am Ziele! Seht die Mauern Roms!
Und drüber hoch und klar das Kapitol!

Ollovico.
Dies also dort ist Rom? Italiens Herrin,
Germaniens bald, – vielleicht auch Galliens einst.

Ambiorix.
Ja, nur zu wahr; so dürft' es einmal kommen;
Und ohne Schonung ist die Herrschaft Roms;
Den Unterworfnen beugt sie bis zu Boden. –
Nun, laßt uns sehn, was unser Volk erwartet:
Ob den Allobrogern ihr Recht wird, oder
Ob Übermut sie weiter kränken darf.

Ollovico.
Man wird uns Schutz gewähren.

Ambiorix.
Hoffen wir's;
Denn noch ist alles ungewiß und dunkel.

Ollovico.
Du scheinst in Sorgen?

Ambiorix.
Und mit gutem Grund.
Voll Eifersucht ist Rom auf seine Macht.
Und wisse wohl, daß diesem stolzen Weltreich
Nicht Häuptlinge gebieten, wie bei uns.
Daheim befiehlt der Weise oder Krieger;
Im Rat den obersten, im Streit den größten,
Ihn kiesen wir zum Führer unsres Stamms,
Zum Richter und zum Herrscher unsres Volks.
Doch hier –

Catilina (ruft ihnen von oben zu:)
– hier herrscht Gewalt und Eigennutz;
Durch List und Ränke wird man Herrscher hier!

Ollovico.
O weh uns, Brüder, er behorchte uns!

Ambiorix (zu Catilina.)
Ist dies bei wohlgebornen Römern Brauch?
In unsern Tälern würd' ein Mann sich schämen –

Catilina (steigt auf die Straße hinab.)
Seid ruhig; Spähen ist nicht mein Beruf;
Nur Zufall ließ mich Euer Wort vernehmen.

Ihr kommt vom Lande der Allobroger?
Ihr meint, in Rom werd' Euer Recht Euch werden?
Kehrt um! Zieht heim! Hier sind Tyrannen Herr
Und Schurken mehr denn irgendwo auf Erden.
Von "Freiheit" schallt es, "Republik" und "Recht";
Und doch, kein Bürger, der nicht rechtlos wäre,
Verschuldet tief, ein willenloser Knecht
Von Senatoren, feil um Geld und Ehre!
Längst schwand der Geist des alten Römerstaats,
Der Freisinn, den der Vorzeit Dichter singen;
Sein Leben gilt's der Willkür des Senats
Mit schwerem Gold als Gnade abzudingen.
Hier spricht der Macht und nicht des Rechtes Mund;
Der Edle sieht nur Haß auf sich gerichtet –

Ambiorix.
Doch sprich, wer bist dann Du, der uns den Grund,
Drauf unser ganzes Hoffen stand, vernichtet?

Catilina.
Ein Mann, in dem es warm für Freiheit pocht,
Ein Feind von unbefugtem Rechtsverkürzen;
Ein Freund von jedem, den man unterjocht;
Voll Lust und Mut, die Mächtigen zu stürzen.

Ambiorix.
Das stolze Römervolk –? Wie? Rede klar!
Du willst gewiß nur eitlen Argwohn wecken, –
Ist es nicht mehr, was es vor Zeiten war:
Der Schwachen Schutz und der Tyrannen Schrecken?

Catilina (zeigt auf die Stadt und sagt:)
Sehr auf dem Hügel dort, ihr Männer, drohen
Voll Herrschertrotz das große Kapitol,
Seht es im roten Abendglanze lohen
Vom Blitz des letzten Sonnenstrahls! Nun wohl!
So bricht auch Rom in Sterbeglut zusammen;
So sinkt Roms Freiheit in der Knechtschaft Nacht.
Doch bald soll eine neue Sonne flammen,
Vor deren Glut das Düster jäh erwacht.
(Ab.)

(Ein Säulengang in Rom.)

(Lentulus, Statilius, Coeparius und Cethegus treten in eifrigem Gespräch auf.)

Coeparius.
Ja, Du hast recht; es wird nur immer ärger.
Wer weiß, wie das noch alles enden mag.

Cethegus.
Wie's enden mag? Was kümmert das Cethegus!
Ich will den Augenblick genießen, will
Den Becher leeren jeder Lust – und lasse
Die Welt gehn, wie's ihr selbst am besten paßt.

Lentulus.
Wohl dem, der's kann. Mir ist es nicht gegeben,
Den Tag so ruhig nahn zu seh, an dem
Wir keiner Fordrung mehr genügen können,
Weil unser Säckel leer ward wie ein Sieb.

Statilius.
Und keine Hoffnung, daß es besser werde!
Zwar, eine Lebensweise wie die unsre –

Cethegus.
Hör' auf, hör' auf!

Lentulus. Mein letztes Erbstück ward
Mir heute Schulden halber abgepfändet.

Cethegus.
Genug der eitlen Klagen! Folgt mir, Freunde!
Wir zechen sie in Grund und Boden, kommt!

Coeparius.
Das wollen wir! Wohlauf, Ihr frohen Brüder!

Lentulus.
Verzeiht; dort naht der alte Manlius;
Er wird uns suchen. Hören wir ihn an!

Manlius (tritt heftig ein.)
O über diese geilen Lumpenhunde!
Gerechtigkeit – sie kennen sie nicht mehr.

Lentulus.
Was ist geschehn? Weswegen so erbittert?

Statilius.
Sind Wucherer auch Dir aufs Fell gerückt?

Manlius.
Mit nichten. Hört! Wie Ihr wohl alle wißt,
Hab' ruhmvoll ich gedient in Sullas Heer.
Ein Stücklein Acker ward mir zur Belohnung;
Und als der Krieg zu Ende, lebt' ich denn
Von diesem Feld, das kümmerlich mich nährte.
Jetzt hat man mir's geraubt! Man sagt, es soll
Des Staates Eigen eingezogen werden
Zur gleichen Teilung unter alles Volk.
Dies ist gemeiner Raub und nichts darüber!
Den eignen Wanst nur wollen sie sich mästen.

Coeparius.
So geht's mit unseren Gerechtsamen!
Was schiert sich solch ein Mächtiger um Recht!

Cethegus (munter.)
Der arme Manlius! Doch Schlimmeres
Hat mich, wie ich Euch melden will, betroffen.
Erwägt den Schaden! Meine süße Buhle,
Die Livia, gab treulos mir Valet,
Und das just, als ich meinen letzten Heller
Um ihretwillen los geworden war.

Statilius.
Du hältst kein Maß. Da darf's Dich denn nicht wundern!

Cethegus.
Maß oder nicht. Ich lass' nun einmal nicht
Von meinen Wünschen ab; sie will ich stillen
Trotz alledem, solang' ich es vermag.

Manlius.
Und ich, der tapfer stritt für jene Ehre,
Für jene Macht, womit sie nun sich blähn!
Ich werd' –! Ah, wären wir die kühne Schar
Von Waffenbrüdern noch, so wollt' ich Euch –
Doch, ach, der größte Teil von uns ist tot,
Und was noch lebt, zerstreut in allen Landen.

O, was seid Ihr, die Jungen, gegen jene!
Demütig liegt Ihr vor der Macht im Staub;
Ihr wagt nicht, Eure Ketten zu zerbrechen,
Ihr tragt geduldig dieses Sklavenjoch!

Lentulus.
Bei allen Göttern! Klingt sein Wort auch kränkend, –
Er ist nicht ganz im Unrecht, wenn er schilt.

Cethegus.
Nein, nein; gewiß; ich stimme völlig zu.
Doch wie zu Werke gehn? Das ist die Sache.

Lentulus.
Ja, wahrlich! Allzulang' ertragen wir
Die Unterdrückung. An der Zeit ist's, Bande
Zu brechen, drein uns Ungerechtigkeit
Und Herrschaft hat verwirrt wie in ein Netz.

Statilius.
O, ich versteh' Dich, Lentulus! Doch siehe,
Dazu bedarf es eines starken Führers
Voll Mut und Einsicht. Und wo wäre der?

Lentulus.
Ich kenne einen, der uns führen könnte.

Manlius.
Du denkst an Catilina?

Lentulus. Just an ihn.

Cethegus.
Ja, Catilina wär' vielleicht der Mann.

Manlius.
Ich kenn' ihn wohl, war seines Vaters Freund,
Mit dem ich manche Schlacht zusammen kämpfte.
Sein Kleiner mußte in den Krieg ihm folgen.
Schon damals war der Knabe nicht zu halten;
Doch seltne Gaben regten sich in ihm;
Sein Sinn...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2016
Übersetzer Emma Klingenfeld, Christian Morgenstern, Sigurd Ibsen, Adolf Strodtmann, Marie von Borch, Julius Elias, Max Bamberger, Wilhelm Lange
Verlagsort Prague
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Anthologien
Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arthur Miller • August Strindberg • Dostojewski • Franz Kafka • Gerhart Hauptmann • Gotthold Ephraim Lessing • Salinger • Samuel Beckett • Shakespeare • Tschechow
ISBN-10 80-268-5024-6 / 8026850246
ISBN-13 978-80-268-5024-3 / 9788026850243
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Schauspiel in sechs Bildern

von Hansjörg Schneider

eBook Download (2021)
Diogenes (Verlag)
7,99