Das beste von Hugo (eBook)

Der Glöckner von Notre Dame + Les Misérables / Die Elenden + Lucretia Borgia + 1793 + Die Arbeiter des Meeres

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2014 | 1. Auflage
3950 Seiten
e-artnow (Verlag)
978-80-268-2717-7 (ISBN)

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Das beste von Hugo -  Victor Hugo
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Dieses eBook: 'Das beste von Hugo: Der Glöckner von Notre Dame + Les Misérables / Die Elenden + Lucretia Borgia + 1793 + Die Arbeiter des Meeres' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Der Glöckner von Notre Dame Les Misérables / Die Elenden 1793 Die Arbeiter des Meeres Lucretia Borgia Der Glöckner von Notre Dame beinhaltet mehrere Handlungsstränge, die nach und nach ineinanderfließen und ein buntes und vielseitiges Bild des französischen Spätmittelalters mit all seinen Bevölkerungsschichten zeichnen. Die Geschichte vom missgestalteten Glöckner Quasimodo, der sich in die schöne Zigeunerin Esmeralda verliebt, ist nur einer dieser Stränge. Die Elenden ist ein Roman von Hugo, den er 1862 im Hauteville House auf Guernsey im Exil beendete. Geschildert wird die französische Gesellschaft von der Zeit Napoleons bis zu der des Bürgerkönigs Louis Philippe. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Bagno-Sträfling Jean Valjean. Nach 19 Jahren Haft, die er für den Diebstahl eines Stücks Brot durch Einbruch sowie für mehrere Fluchtversuche erhalten hat, ist er ein von der Gesellschaft gebrandmarkter und innerlich verhärteter Mensch.... 1793 - Das Jahr des Schreckens, ist ein historischer Roman. Er spielt im Jahr 1793 während der Französischen Revolution. Die Arbeiter des Meeres spielt um 1820 auf Guernsey. Erzählt wird die melodramatische Geschichte des Fischers Gilliat, der in Déruchette, die Nichte des Reeders Lethierry verliebt ist. In einem dramatischen Kampf mit den Naturgewalten gelingt es dem Helden, die kostbare Maschine eines Schiffs des Reeders, das durch Sabotage in Seenot geratenen ist, zu bergen. Victor Hugo verfasste sein Drama Lucrèce Borgia, das frei auf dem Leben und Mythos der historischen Person Lucrezia Borgia (1480-1519) basiert, im Jahr 1833. Sie war eine italienisch-spanische Renaissancefürstin und die uneheliche Tochter Papst Alexanders VI.

IV.Meister Jakob Coppenole


Inhaltsverzeichnis


Während der Rathsherr von Gent und die Eminenz tiefe Verbeugungen wechselten und einige leise Worte mit einander flüsterten, trat ein Mann von hoher Gestalt, breiten Schultern und kräftigem, fast plumpem Gesichte, zu gleicher Zeit unter die Thüre. Man konnte einen Bullenbeißer neben einem Fuchs zu sehen glauben. Seine einfache Filzkappe und sein ledernes Koller nahmen sich schlecht aus in der Mitte seiner Umgebungen, die von Gold; Sammt und Seide starrten. Der Thürsteher, der ihn für irgend einen Troßknecht hielt, der sich eindringen wolle, verwehrte ihm den Eintritt.

»Heda, guter Freund! Hier wird nicht passirt.«

Der Mann im ledernen Koller faßte den Thürsteher mit kräftiger Faust an der Schulter und rief mit einer Donnerstimme, die den ganzen weiten Saal erfüllte: »Was willst Du, Bengel? Siehst Du nicht, daß ich auch dazu gehöre?«

»Euer Name?« fragte der Thürsteher.

»Jakob Coppenole.«

»Eure Qualitäten?«

»Strumpfweber zu den drei Ketten in Gent.«

Der Thürsteher prallte vor Schrecken drei Schritte zurück. Bürgermeister und Schöppen anzukündigen, das ging noch an, aber einen Strumpfweber, das war allzu hart. Der Kardinal saß auf Nadeln. Alles Volk horchte und schaute. Seit zwei Tagen bereits hatte sich die Eminenz alle Mühe gegeben, diese flämischen Bären etwas glatt zu lecken, um sie für das Publikum möglichst präsentabel zu machen, und nun kam dieser Akt dazwischen! Wilhelm Rym näherte sich, um den Kardinal aus der Verlegenheit zu ziehen, dem Thürsteher mit seinem feinen Lächeln und flüsterte ihm in die Ohren: »Verkündiget Meister Jakob Coppenole, Schreiber des Schöppenstuhls der Stadt Gent.«

»Thürsteher,« wiederholte der Kardinal mit lauter Stimme, »verkündiget Meister Jakob Coppenole, Schreiber des Schöppenstuhls der erlauchten Stadt Gent.«

Das war ein Fehler; Wilhelm Rym, für sich allein, hätte die Schwierigkeit beseitigt, jetzt aber hatte Jakob Coppenole die Worte des Kardinals vernommen.

»Nein, beim heiligen Kreuz!« schrie er mit seiner Donnerstimme. »Jakob Coppenole, Strumpfweber. Hörst Du’s, Thürsteher? Kein Wort mehr noch weniger. Beim heiligen Kreuz! Strumpfweber, das ist genug. Der Erzherzog hat schon mehr als einmal seinen Handschuh in meinem Strumpfladen geholt.«

Diesen kräftigen Worten folgte stürmischer Beifall und schallendes Gelächter der Menge. Ein Wortspiel fällt in Paris nie unbeachtet auf den Boden.

Dazu kam noch, daß Coppenole ein Mann aus dem Volke war, und das Publikum, das ihn umgab, war auch vom Volk. Das gegenseitige Verständniß war folglich hergestellt. Das trotzige Wort des flämischen Strumpfwebers, das den Hof demüthigte, hatte in allen plebejischen Herzen ein gewisses Gefühl von Würde erweckt, das freilich im fünfzehnten Jahrhundert noch vag und unbestimmt war. Es war ein bloßer Bürger, einer ihresgleichen, der hier dem Kardinal die Spitze bot! Dies war ein sehr süßes Gefühl für unterthänig gehorsamste Spießbürger, die selbst die Bedienten des Schlosses und der Großen mit Respekt zu betrachten und zu behandeln pflegten.

Jakob Coppenole grüßte mit stolzer Miene den Kardinal, der dem allmächtigen Bürger von Gent, welchen selbst Ludwig XI. fürchtete, seinen Gruß höflich erwiederte. Wilhelm Rym folgte ihnen mit einem ironischen Lächeln, in welchem sich das Bewußtsein seiner Ueberlegenheit über beide kundgab; sie traten an ihre Plätze, der Kardinal außer Fassung und nachdenklich, Coppenole ruhig und trotzig, und bei sich erwägend, daß sein Strumpfweberstitel noch so viel werth sei als ein anderer, und daß Maria von Burgund, die Mutter der Margarethe, die er jetzt verheirathete, ihn weniger gefürchtet hätte, wenn er nur Kardinal und nicht Strumpfweber gewesen wäre, denn niemals hätte ein Kardinal vermocht, so wie er, die Bürger von Gent gegen die Günstlinge der Tochter Karls des Kühnen in Aufruhr zu bringen und mit einem einzigen Worte sie gegen die Bitten und Thränen der Fürstin von Flandern zu verhärten, so daß dieselbe am Fuße des Schaffots vergebens um das Leben ihrer Räthe flehte, während der Strumpfweber bloß seinen ledernen Handschuh zu erheben brauchte, um zwei erlauchte Köpfe, Guy d’Hymbercourt’s und Guillaume Hugonet’s Haupt, fallen zu machen.

Inzwischen hatte sich das Unglück an diesem armen Kardinal noch nicht erschöpft, und er sollte den Kelch der schlechten Gesellschaft, worin er sich befand, bis auf die Hefe leeren.

Der geneigte Leser wird sich wohl des unverschämten Bettlers noch erinnern, der beim Beginnen des Prologs auf einen der Pfosten der gesandtschaftlichen Estrade gestiegen war. Er hatte sich durch die Ankunft der erlauchten Gäste im geringsten nicht stören lassen, und während die Prälaten und Gesandten, gleich wahrhaften niederländischen Häringen, sich in den Logen drängten, saß er mit gekreuzten Beinen auf seinem Balken, als ob er ein anerkanntes Recht auf diesen Sitz hätte. Niemand kümmerte sich um ihn und seine Unverschämtheit, weil die allgemeine Aufmerksamkeit anderswohin gerichtet war. Er seinerseits nahm keinen Antheil an Allem, was im Saale vorging; er wiegte, mit der Gleichgültigkeit eines Lazzarone, sein Haupt hin und her und wiederholte von Zeit zu Zeit, mitten im Geräusch, mit einer gleichsam mechanischen Gewohnheit: »Kranker Mann, armer Mann! Ein Almosen um Gotteswillen!« Und sicherlich war er der Einzige in der ganzen Versammlung, der bei dem Streit zwischen Jakob Coppenole und dem Thürsteher nicht einmal den Kopf nach jener Seite drehte. Nun wollte der Zufall, der so ziemlich Alles in der Welt regiert, daß der Meister Strumpfweber von Gent, mit dem das Volk bereits so lebhaft sympathisirte, und auf den Aller Augen gerichtet waren, gerade in die erste Logenreihe der Estrade, oberhalb dem Bettler, zu sitzen kam, und man war nicht wenig verwundert, als man sah, daß der flämische Gesandte, nachdem er den unter ihm sitzenden Burschen näher in Augenschein genommen hatte, seine Hand freundschaftlich auf dessen zerlumpte Schulter legte. Der Bettler wendete sich um. Staunen, Wiedererkennen, vor Freude strahlende Gesichter von beiden Seiten! Hierauf unterhielten sich der diplomatische Strumpfweber und der zerlumpte Bettler, ohne sich im mindesten um die Zuschauer zu kümmern, mit leiser Stimme und Hand in Hand unter einander, und die Lumpen von Clopin Trouillefou, die neben dem Galastoff der Estrade herabhingen, sahen gerade aus, wie wenn eine graue Raupe auf einer goldgelben Pomeranze kriecht.

Die Neuheit dieser sonderbaren Scene erregte ein so tolles, lustiges Geräusch im Saale, daß es dem Kardinal nicht entgehen konnte; er neigte sich mit halbem Leibe vorwärts, und da er von seinem Platze aus die schmähliche Gestalt des Bettlers nur unvollständig wahrnehmen konnte, so glaubte er natürlich, daß er ein Almosen fordere, und rief, empört über diese Frechheit: »Hausmeister des Palastes, laßt mir doch diesen Schuft in den Fluß werfen.«

»Beim heiligen Kreuz! Herr Kardinal,« schrie Jakob Coppenole, ohne Clopin’s Hand loszulassen, »er ist mein Freund, und das lasse ich nicht geschehen.«

»Hurrah! Hurrah!« schrie die jubelnde Menge, und von diesem Augenblicke an war der Handschuhmacher von Gent zu Paris ebenso populär, als in seiner Vaterstadt.

Der Kardinal biß sich in die Lippen, wandte sich zu seinem Nachbar, dem Abt von St. Genovefa, und sprach mit halblauter Stimme zu ihm: »Saubere Gesandtschaft, die uns der Erzherzog hier schickt, um uns Madame Margaretha anzukündigen!«

»Eminenz,« antwortete der Abt, »Ihr werft Eure Perlen vor die Schweine. Das sind flämische Säue, an welche alle Höflichkeit vergebens verschwendet ist. Margarita ante porcos

»Sagt vielmehr,« erwiederte der Kardinal lächelnd: »Porcos ante Margaritam

Der ganze kleine geistliche Hof ergoß sich in Bewunderung dieses Wortspiels, wodurch sich die Eminenz in etwas getröstet fand. Der Kardinal war nun quitt mit dem Strumpfweber, denn sein Quodlibet war auch beklatscht worden.

Mögen nun diejenigen unserer Leser, welche sich, wie man im Styl des Tags zu sagen pflegt, eine umfassende Ansicht eines Bildes oder einer Idee zu machen vermögen, uns die Frage erlauben, ob sie sich wohl eine deutliche Vorstellung von dem Schauspiel machen können, das der Riesensaal des Justizpalastes in diesem Augenblicke darbot: In der Mitte des Saals, angelehnt an die westliche Mauer, eine breite und mit Goldstoff prachtvoll verzierte Estrade, auf welche durch eine kleine Bogenthüre die Eintretenden eingeführt und durch die schnarrende Stimme des Thürstehers angemeldet werden. Auf den ersten Bänken bereits viele ehrwürdige Figuren, in Hermelin, Sammt und Scharlach gekleidet: rings um die Estrade, die ernst und schweigsam bleibt, unten, gegenüber, um und um, eine sich drängende Menge und großes Geräusch. Tausend Blicke auf jedes Gesicht der Estrade gerichtet, tausendfaches Kichern bei jedem Namen, der genannt wird. Seltsames Schauspiel, das gewiß die ganze Aufmerksamkeit der Zuschauer verdiente! Dort unten aber, an der Bühne, sehen wir die lange, dürre schwarze Figur des armen verlassenen Schauspieldichters bleichen Angesichts stehen. Armer Peter Gringoire, was machst du und dein Prolog? Beide sind vergessen, und das ist das Schlimmste, was einem Dichter begegnen kann!

Von dem Eintritt des Kardinals an hatte der Dichter Alles aufgeboten, die Aufmerksamkeit auf sich und sein Schauspiel zu ziehen. Erst gebot er den handelnden Personen, ihre Stimme zu erheben, damit sie den Lärm der Zuschauer überbiete; als er sah, daß Niemand auf seinen Prolog hörte,...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2014
Übersetzer Georg Büchner, Friedrich Seybold
Verlagsort Prague
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alexandre Dumas • Balzac • Historische Romane • Napoleon • Revolution • Tolstoi
ISBN-10 80-268-2717-1 / 8026827171
ISBN-13 978-80-268-2717-7 / 9788026827177
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