Nächte des Sturms (eBook)

Roman

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-09921-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nächte des Sturms -  Nora Roberts
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Shawn und Brenna: Sein Herz gehört der Musik - wird die temperamentvolle junge Frau es dennoch erobern können?
Tagträume scheinen dem musikalisch hochbegabten Shawn Gallagher neben seiner Tätigkeit als Koch im familieneigenen Pub völlig zu genügen. Weder Brenna O'Toole, seine beste Freundin, noch seine Geschwister Aidan und Darcy können verstehen, dass er nicht mehr aus seinem Talent macht. Doch seine Sehnsüchte liegen in einer anderen Welt voller Musik, Mythen und Magie - bis sich ganz heimlich und völlig unerwartet die Liebe zu einem temperamentvollen rothaarigen Lockenkopf in sein Herz schleicht ...

Alle Bände der Reihe:
Insel des Sturms. Die Sturm-Trilogie 1
Nächte des Sturms. Die Sturm-Trilogie 2
Kinder des Sturms. Die Sturm-Trilogie 3

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

1


Irland ist ein Land der Dichter und Legenden, der Träumer und Rebellen. Sie alle sind von herrlicher Musik erfüllt. Es gibt Melodien für den Tanz und für die Trauer, für den Kampf und für die Liebe. In den alten Zeiten reisten die Barden von einem Ort zum anderen und sangen ihre Weisen für ein Mahl, ein Bett und ein paar kleine Münzen.

Die Barden und die seanachais – die Geschichtenerzähler  – waren überall willkommen, in jeder Hütte, jedem Gasthof und an jedem Lagerfeuer. Ihre wunderbare Gabe wurde selbst unter den grünen Hügeln in den Palästen der Feen sehr geschätzt.

Und wird es auch heute noch.

Einmal, vor nicht allzu langer Zeit, war eine Geschichtenerzählerin in dieses ruhige Dorf am Meer gekommen und war sehr herzlich aufgenommen worden. Sie hatte in dem Dorf ihr Herz und auch ihr Heim entdeckt.

Auch ein Barde lebte unter ihnen und hatte sein Heim dort, wo es ihm gefiel. Doch sein Herz, das hatte er noch nicht gefunden.

In seinem Kopf spielte Musik. Manchmal weich und wunderbar verträumt, wie das Wispern einer zärtlichen Geliebten, und manchmal brüllend und voller Gelächter wie ein guter Freund, der dich auf ein Guinness in den Pub einlädt. Sie war süß, leidenschaftlich und voller Tränen der Verzweiflung. Doch stets war es Musik. Und es bereitete ihm die größte Freude, sie Tag und Nacht zu hören.

Shawn Gallagher war ein Mann, der mit seinem Leben vollkommen zufrieden war. Es gab einige, die sagten, er wäre deshalb so zufrieden, weil er kaum je lange genug aus seinen Träumen auftauchte, um die wahre Welt zu sehen. Und er stimmte ihnen zu.

Seine Welt war die Musik und die Familie, und was für ihn zählte, waren sein Heim und seine Freunde. Weshalb sollte er sich noch um andere Dinge kümmern?

Seine Familie lebte bereits seit Generationen in Ardmore, einem Dorf im Bezirk Waterford in Irland. Und dort betrieben die Gallaghers schon seit Jahrhunderten den Pub, boten ihren Gästen frische Getränke, anständige Mahlzeiten und einen heimeligen Ort für angenehme Gespräche.

Seit sich die Eltern vor einiger Zeit in Boston niedergelassen hatten, führte Shawns älterer Bruder Aidan das gemeinsame Geschäft. Was Shawn Gallagher nicht ungelegen kam, da er weder über einen ausgeprägten Geschäftssinn verfügte, noch auch nur das leiseste Interesse dafür aufbrachte. Er war glücklich in der Rolle des hoch gelobten Kochs, da Kochen ihn entspannte.

Wenn er Bestellungen erfüllte oder die Tageskarte aufsetzte, hörte er ständig, entweder aus dem Pub oder schlicht in seinem Kopf, seine geliebten Melodien.

Natürlich gab es Momente, in denen seine Schwester Darcy – die wesentlich mehr Energie und Ehrgeiz als er selbst besaß – dort, wo er einen Eintopf rührte oder ein paar Brote machte, hereinplatzte und einen Streit mit ihm vom Zaun brach.

Aber das machte alles nur etwas lebendiger.

Auch hatte er keine Probleme damit, beim Bedienen auszuhelfen, vor allem nicht, wenn die Musik spielte und die Gäste fröhlich tanzten. Und nach dem abendlichen Schließen räumte er ohne Klage auf, denn das Gallagher’s war für seine Ordnung und Sauberkeit berühmt.

Das Leben in Ardmore, das gemächliche Tempo, in dem alles vor sich ging, die leuchtend blaue See, die dunkelbraunen Klippen, die schimmernd grünen Hügel, die sich in Richtung der blauen Bergkette erstreckten, kam ihm mehr als nur zupass. Die berühmte Reiselust der Gallaghers hatte er anscheinend nicht geerbt, er war in dem sandigen Boden von Ardmore fest verwurzelt.

Er verspürte nicht das geringste Bedürfnis zu reisen, wie sein Bruder Aidan es getan hatte und wie Darcy es noch wollte. Alles, was er brauchte, hatte er in seiner Nähe. Weshalb also sollte er irgendetwas verändern?

Obgleich er vor kurzem genau das getan hatte.

Sein Leben lang hatte er durch das Fenster seines Schlafzimmers aufs Meer hinab gesehen. Es war dort gewesen, einfach dort, war schäumend gegen die Klippen gebrandet, stürmisch oder ruhig oder in irgendeiner dazwischen liegenden Stimmung. Der Duft des Meeres war das erste gewesen, was er aufgesogen hatte, wenn er morgens vor die Tür getreten war.

Aber als sein Bruder die hübsche Amerikanerin Jude Frances Murray im letzten Herbst zur Frau genommen hatte, war es ihm richtig erschienen, ein paar Dinge zu verändern.

Gemäß der Gallagher’schen Tradition bekam das Kind, das als Erstes heiratete, das Heim der Familie. Also waren Jude und Aidan in das große Haus am Rand des Dorfs gezogen, als sie von ihrer Hochzeitsreise nach Venedig zurückgekommen waren.

Vor die Wahl zwischen den Räumen oberhalb des Pubs und dem kleinen, der Fitzgerald’schen Seite von Judes Familie gehörenden, gemütlichen, doch abgelegenen Cottage gestellt, hatte Darcy die Wohnung im Zentrum des Dorfes genommen und Shawn und einige andere Männer um ihre hübschen Finger gewickelt, damit diese durch aufwendige Streicharbeiten und das Schleppen unzähliger Möbel die zu Aidans Zeiten eher spartanischen Räume in ihren eigenen kleinen Palast verwandelten.

Was Shawn durchaus gepasst hatte.

Ihm gefiel das kleine, von hübschen Gärten umgebene Cottage auf dem Feenhügel besser, von dem aus man so wunderbar über die Klippen und die Hügel blicken konnte, und dessen geradezu himmlische Ruhe er genoss.

Auch hatte er nichts gegen den Geist, der in dem Cottage lebte.

Obgleich er ihn bisher noch nicht gesehen hatte, war er überzeugt von seiner Existenz. Es war der Geist von Lady Gwen, die um den Feengeliebten weinte, der von ihr einst abgewiesen worden war, und die immer noch darauf wartete, dass der Bann gebrochen würde und sie beide endlich frei wären. Shawn kannte die Geschichte des braven jungen Mädchens, das vor dreihundert Jahren in dem Cottage auf dem kleinen Hügel gelebt hatte, genau.

Carrick, der Prinz der Feen, hatte sich in sie verliebt, doch statt seiner Liebe und seines Herzens hatte er ihr einzig die Pracht dessen gezeigt, was er ihr geben würde. Dreimal hatte er ihr Säcke mit Juwelen gebracht, erst Diamanten aus dem Feuer der Sonne, dann Perlen aus den Tränen des Mondes und schließlich Saphire aus dem Herzen der See.

Doch sie hatte seinem Herzen und ihrem eigenen Schicksal nicht getraut und ihn zurückgewiesen. Und die Juwelen, die er vor ihren Füßen ausgeschüttet hatte, hatten sich der Legende zufolge in genau die Blumen verwandelt, die noch heute im Garten vor dem kleinen Häuschen blühten.

Die meisten Blumen hielten gerade ihren wohlverdienten Winterschlaf. Die Klippen, auf denen die Lady angeblich häufig wandelte, ragten nackt und düster in den kalten, grauen Himmel.

Sicher gab es in Kürze einen Sturm.

Es war ein rauer Morgen, der Wind schlug hart gegen die Fenster, kroch durch alle Ritzen und kühlte das Cottage aus. Shawn hatte ein Feuer im Kamin in der Küche entfacht und trank heißen Tee, sodass ihm der Wind nichts ausmachte. Ganz im Gegenteil erfreuten ihn die geradezu arroganten Töne, in denen er pfiff. Er saß behaglich am Tisch, knabberte an einem Keks und spielte in Gedanken mit dem Text zu einer von ihm selbst verfassten Melodie.

In einer Stunde musste er hinunter in den Pub. Aber um sicher zu gehen, dass er es nicht vergaß, hatte er einen Wecker auf den Herd und zusätzlich den Wecker in seinem Schlafzimmer gestellt. Ohne jemanden, der ihn aus seinen Träumen schüttelte und ihm sagte, er solle sich endlich bewegen, vergaß er allzu oft die Zeit.

Da es Aidan wütend machte und Darcy einen Vorwand gab, um sich mit ihm zu streiten, tat er sein Möglichstes, damit dies nicht geschah. Das Problem war, dass er hin und wieder derart vertieft war in seine Musik, dass er selbst das Piepsen und Schrillen der Wecker einfach überhörte.

Auch jetzt war er vollkommen in sein neues Lied vertieft, eine Weise, in der es um junge, selbstsichere Liebe ging. Die Art Liebe, wie Shawn dachte, die so unbeständig wie der Wind, doch zugleich aufregend und herrlich war. Ein fröhliches, unbeschwertes Lied, für das man schnelle Füße und eine gewisse Flirtbereitschaft brauchte.

Er würde es noch etwas aufpolieren und sehen, ob er Darcy dazu brächte, dass sie es einmal sang. Ihre Stimme passte hervorragend zu der Stimmung des Liedes.

Zu bequem, um hinüber ins Wohnzimmer zu gehen, wo das alte Klavier stand, das er vor seinem Einzug gekauft hatte, klopfte er den Takt des Liedes, während er den Text veränderte, ganz einfach mit dem Fuß.

Er hörte weder das laute Klopfen an der Haustür noch das Dröhnen schwerer Schritte in dem kleinen Flur noch das gemurmelte, erboste Fluchen.

Typisch, dachte Brenna. Schon wieder ist er in irgendeiner Traumwelt versunken, während das Leben um ihn herum weitergeht. Sie wusste nicht, weshalb sie überhaupt geklopft hatte – im Grunde hörte er es nie, und schließlich waren sie bereits seit ihrer Kindheit beim jeweils anderen zu Hause.

Nun, sie waren keine Kinder mehr, und sie klopfte lieber an, ehe sie irgendwann einmal vielleicht in einem unpassenden Augenblick hereinkam.

Schließlich hatte er vielleicht einmal eine Frau bei sich zu Gast. Der Mann zog Frauen an wie Zuckerwasser die Bienen. Nicht, dass er unbedingt ein Süßholzraspler war. Obgleich er dazu ein gewisses Talent besaß.

Aber Himmel, er war wirklich attraktiv. Sofort hasste sie sich für diesen flüchtigen Gedanken. Aber schließlich war es schwer, seine Attraktivität zu übersehen.

All die wunderbaren schwarzen Haare, die, da er regelmäßig den Friseurbesuch vergaß, immer etwas struppig wirkten. Die ruhigen, verträumten blauen Augen – die nur, wenn er sich aufregte, gleichermaßen heiße wie kalte Blitze aussandten. Er hatte...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2012
Reihe/Serie Die Sturm-Trilogie
Übersetzer Uta Hege
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Tears of the Moon
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestsellerautorin • eBooks • Emotionen • Erotik • Frauen • Frauenromane • Freundschaft • Gefühle • Irland • kleine geschenke für frauen • Koch • Leidenschaft • Liebe • Liebesromane • Pub • Reihe • Roman • Romane für Frauen • Romanze • spiegel bestseller • Sturm • Talent • Trilogie • Unterhaltung
ISBN-10 3-641-09921-8 / 3641099218
ISBN-13 978-3-641-09921-3 / 9783641099213
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