Belting -  Christin Bonin

Belting (eBook)

Belt Voice Training für die Singstimme
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
96 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-8931-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Christin Bonin hat diese Gesangsübungen im Rahmen ihrer Gesangschule Star Me Up in München entwickelt und nicht nur zuerst an sich selbst ausprobiert und weiterentwickelt, sondern für ihre SchülerInnen erklärbar und nachvollziehbar gemacht. Viele Musical- und Popgesangstechniken bieten eine separate Technik ohne klassischen Background an oder zeigen Gesangsübungen auf, ohne zu erklären, wie der entsprechende Sound tatsächlich zustande kommt. Christin Bonin zeigt mit ihren Gesangsübungen, dass ein moderner Stimmklang mit einer gesunden Gesangstechnik erreicht werden kann. Dieses Übungsbuch mit zusätzlich erhältlichen Download-Tracks ist deshalb besonders für Sängerinnen und Sänger modernen Repertoires geeignet, die eine fundierte Technik suchen, welche bei richtiger Anwendung die Stimme kraftvoll macht und auch noch zusätzlich schützt. Belt Voice Training ist auch für bereits klassisch vorgebildete SängerInnen geeignet, die zusätzlich belten möchten, ohne ihre klassische Stimme zu gefährden. In ihrer Doktorarbeit hat Christin Bonin klar aufgezeigt, dass sich Belting und Bel Canto nicht ausschließen. Dieses Übungsbuch ist demnach auch für Gesangslehrer geeignet, die ihren SchülerInnen gesundes Belten beibringen möchten. Belt Voice Training ist für alle Pop- und MusicalsängerInnen unentbehrlich.

Dr. des. Christin Bonin hat zum Thema Broadway Belt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promoviert. Im Erststudium examinierte sie als Gesangspädagogin und Opernsängerin und hat danach ihren Master of Arts in Musikwissenschaft abgeschlossen. Aus Liebe zur modernen Musik, ob Musical, Pop, Soul, Jazz oder Rock, ist es ihr sowohl im Unterricht als auch auf akademischer Ebene ein wichtiges Anliegen, dem jeweiligen Musikstil trotz - oder besser - durch ihre klassische Ausbildung gerecht zu werden. In ihrer Doktorarbeit behandelt sie u.a. den Ursprung des Beltens, den Belt-Sound und Belt -Voice-Technik. Diese Gesangsübungen basieren demnach auf wissenschaftlichen Erkenntnis als auch auf praktischer Erfahrung als Sängerin und Gesangspädagogin.

Tiefe Atmung und Atemstütze


Man spricht im Allgemeinen von Hoch- und Tiefatmung bzw. Brust- und Bauchatmung. Laut psychologischer Erkenntnisse sollen Brustatmer meist eher ängstlich und zurückhaltend sein, wohingegen Bauchatmer zu Hyperaktivität und größerer Aggressionsbereitschaft neigen. In beiden Fällen nutzen wir nicht unser ganzes Atem-Potential und blockieren sogar einen Teil unserer Persönlichkeit. Nur die kombinierte Bauch-, Flanken- und Brustatmung, die wir als Kleinkinder noch alle beherrscht haben, ist richtig und garantiert eine maximale Luftmenge.

Wichtig ist bei den folgenden Übungen, dass wir uns nur auf die zu trainierenden Muskeln konzentrieren und nirgendwo im Körper nachdrücken, um scheinbar „mehr“ zu erreichen, d.h. wir dürfen z.B. weder die Schultern hochziehen noch die Position eines Hohlkreuzes einnehmen.

Ein klitzekleiner, richtiger Muskelimpuls bringt größeren und schnelleren Fortschritt als falscher Krafteinsatz.

Atemübung 1

Flach hinlegen, Kopf gerade ablegen, eventuell mit einem Kissen die Kopflage so ausgleichen, dass der Nacken nicht überstreckt wird.

Eine liegende Position ermöglicht es uns nicht nur diese Übung morgens und abends vor dem Aufstehen und vor dem Einschlafen durchzuführen und damit etwas für einen gesunden Stoffwechsel und unsere Durchblutung zu tun, sondern verringert zusätzlich die Fehlerquote aufgrund einer schlechten Körperhaltung, schwacher oder falsch genutzter Rückenmuskulatur oder schlichtweg Hemmungen, den Bauch herauszustrecken.

Abbildung 10
Drücken wir den Oberbauch in der Mitte zwischen den Rippenbögen nach außen, senkt sich das Zwerchfell.

Die Atmung erfolgt durch die weitgestellte Nase, bewusst gegen die Bauchdecke gerichtet. Am Ende des Einatmungsvorgangs wird der Mund geöffnet, als ob man den letztmöglichen Schluck Luft nicht verpassen möchte. Ohne nun die Luft besonders „herauszujagen“, atmen wir dann langsam auf „fffff“ oder „ssssss“ aus.

Beobachten wir uns selbst dabei: Wie schwer oder leicht ist es, in den Bauch zu atmen? Ist der Brustkorb eingefallen? Wenn ja, wann? Beim Einatmen oder beim Ausatmen? Wie lange dauert das Einatmen im Verhältnis zum Ausatmen?

Richtig ist es, wenn sich der Brustkorb unmerklich, wirklich nur wenig, hebt und senkt, denn im Idealfall ist der Brustkorb bereits zu Beginn der Übung in der Rückenlage aufgerichtet (Achtung, nicht mit der Rückenmuskulatur nachdrücken!) und bleibt dies auch beim Ausatmen.

Lediglich die Bauchdecke sollte sich heben und senken.

Damit diese Übung zwar die Bauchmuskulatur stärkt, aber nicht eine isolierte Bauchatmung daraus wird, ist es wichtig, dass wir beim Einatmen unseren Körper wie ein Wasserglas von „unten nach oben“ füllen, d.h. wir atmen tief in den Bauch und erscheint uns dieser voll, füllen wir über die Flanken den Brustkorb zusätzlich. Da dieser jedoch bereits aufgerichtet ist, spüren wir lediglich ein Weiter-Werden in den Rippen. Das ist richtig.

Abbildung 11
Durch das Senken des Zwerchfells während der Einatmung entsteht quasi eine Art „Saugeffekt“ in den Lungen. Die sich füllenden Lungen benötigen mehr Platz. Die Bauchorgane weichen dem Zwerchfell, wodurch der Eindruck entsteht, wir würden in den Bauch atmen. Tatsächlich füllen sich jedoch nur die Lungen wie ein Ballon, die Rippen machen den gefüllten Lungen Platz.

Beim Ausatmen auf fffff oder sssss lassen wir die Luft kontrolliert herausströmen, nicht herauspusten oder -hauchen. Ändert sich dabei unsere Körperhaltung völlig (Loslassen der Rückenmuskulatur, Änderung der Kopfposition, Einfallen des Brustkorbes), wissen wir, welche Muskeln wir fälschlicherweise für die Atmung benutzt haben und können mit der folgenden Übung diese Fehler korrigieren.

Atemübung 2 mit Atemstütze

Position und Einatmung wie bei Übung 1.

Beim Ausatmen versuchen wir nun ganz bewusst die obere Bauchdecke „draußen“ zu lassen und gleichzeitig den Brustkorb aufrecht zu halten! Richtig ist es nun, die liegende Körperhaltung beizubehalten, ohne irgendwo im Körper nachzudrücken. Wir atmen nun sozusagen von unten nach oben aus, als ob wir eine Zahnpasta Tube aufrollen. Für einen neuen Einatmungsvorgang müssen wir nun lediglich die untere Bauchmuskulatur loslassen und wir atmen automatisch wieder richtig ein.

Abbildung 12
Die vordere, obere Bauchmuskulatur nach außen zu drücken, provoziert das Senken des Zwerchfells.

Dadurch lernen wir die Atmungsmuskulatur weitestgehend von der “Bauchdraußen-halten“ –Muskulatur zu trennen. Tun wir dies wiederum auf „ffff“ oder „ssss“, stellen wir fest, dass unsere Ausatmungszeit viel länger wird, d. h. wir können den Atem und damit in Folge unsere Gesangsphrasen länger halten.

Funktioniert dies, können wir zukünftig unseren Körper als den Resonanzkasten unseres Instrumentes Stimme betrachten, der seine Form trotz seiner „lebendigen Beschaffenheit“ halten kann und – wie auch der Resonanzkasten einer Gitarre – nicht einsackt und zusammenfällt wie eine Luftmatratze, aus der man den Stöpsel herausgezogen hat.

Und damit lässt sich der viel geschundene Begriff Stütze in einem Satz erklären:

Der Körper behält seine Einatmungsposition, während ich (singenderweise) ausatme.

Diese Übung können wir intensivieren, in dem wir ein Buch auf unsere Bauchdecke legen, angefangen mit einem Taschenbuch bis hin zum dicken schweren Wörterbuch, und uns gegen diesen Druck wehren. Bitte nicht übertreiben, ein tolles Six-Pack bedeutet nicht automatisch eine kräftige Stimme.

Atemübung 3

Bei dieser Übung wäre am Anfang ein unterstützender Partner sehr hilfreich.

Wir stehen möglichst gerade mit leicht auseinander gestellten Beinen (etwa eine eigene Fuß-Länge Abstand), locker in den Knien. Mit lockeren, hängenden Armen lassen wir unseren Oberkörper nun nach vorne fallen und atmen hörbar aus, um unseren Körper nahezu zu leeren. Es ist ein Reflex des Menschen, dass er, sobald er keine Luft mehr hat, welche hereinlässt. Deshalb müssen wir nun ganz besonders aufpassen, damit wir diese Übung auch richtig fortführen!

Sobald wir das Gefühl haben, leer zu sein, müssen wir sofort mit der Einatmung beginnen, am besten anfangs nur durch die Nase, um dadurch die entstehende Atempause auf ein Minimum zu reduzieren.

Wir haben nämlich in gewisser Weise 2 „Stopps“, zwei natürliche Atempausen, in unserer Atmung: eine Pause zwischen Einatmung und Ausatmung und eine Pause zwischen Ausatmung und Einatmung. Natürlich sprechen wir hier von ganz kurzen Momenten, aber vorhanden sind diese allemal. Warte ich nach dem Einatmen mit dem Los-Singen, staue ich die Luft, dadurch entsteht ein Druck und ich gebe mit dem Beginn der Ausatmung sofort zu viel Luft ab. Zögere ich nach der Ausatmung, sofort wieder mit der Einatmung zu beginnen, entsteht Sauerstoffmangel und wir atmen daraufhin eher heftig und kurz, „schnappen“ sozusagen nach Luft.

D.h. also nach vorne gebeugt und ausgeatmet, beginne ich die Einatmung, wobei ich mich langsam aufrichte, als wollte ich meine Wirbelsäule vom Steißbein beginnend „aufrollen“.

Hier ist nun ein Übungspartner nützlich, wenn auch nicht unentbehrlich: Dieser steht hinter Ihnen und marschiert mit seinen Fingern, am Steißbein beginnend bis hinauf zum Ende der Halswirbelsäule im Nacken, die Wirbelsäule entlang.

Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass sich die Finger immer gerade dort befinden, wo sich die Wirbelsäule gerade aufrichtet. Der Atmende wird merken, dass er sich anfangs viel zu schnell aufrichtet oder schon längst voll geatmet ist, wenn der Körper noch gar nicht aufgerichtet ist.

Ziel dieser Übung ist es, die Körperstreckung mit der Atmung in Einklang zu bringen, ohne dadurch eine Abhängigkeit zu erzeugen.

Wir neigen dazu, bei einer tiefen Atmung alle Muskeln zu aktivieren, die uns scheinbar nützlich sein können; dies bedeutet jedoch meist eher eine Energieverschwendung.

Extrembeispiel „Schultern hochziehen“: Ziehe ich meine Schultern beim Einatmen hoch und nehme auch noch den Brustkorb mit, hebe ich mit meiner Einatmungsluft etwa ein Drittel meines Körpergewichtes, das natürlich genauso wieder herunter plumpst, wenn ich die Luft dann verbrauche und diese durch das Gewicht natürlich viel schneller entweicht.

Wichtig ist für das Singen allgemein und das Belten im Besonderen: Luft, Luft und noch mehr Luft! Luft haben, nicht verbrauchen!

Ich muss mein Instrument in optimale Höchstspannung gebracht und komplett mit Luft gefüllt haben, um im Anschluss daran die Töne so positionieren zu können, dass ich diese Spannung in kraftvollen Klang umsetzen kann.

Klangpower darf nie durch muskulären Druck erzeugt werden, sondern nur durch Luft-Druck und...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik
ISBN-10 3-7534-8931-X / 375348931X
ISBN-13 978-3-7534-8931-5 / 9783753489315
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