Meine erwachsene Kindheit
Verlag Angelika Gontadse
978-3-910325-57-9 (ISBN)
»Damals war ich sechs. Ich nahm alles in mich auf und vergaß nichts. Ich hatte sogar zu weinen verlernt. Die Kraft reichte nicht dafür. Ich wuchs in dieser Zeit und wurde erwachsen nicht in Tagen, sondern in Stunden.«
In ihrem autobiografischen Band ‹Meine erwachsene Kindheit› – dem ersten von drei Erinnerungsbänden – beschreibt Ljudmila Markowna Gurtschenko (1935–2011) ihre Kindheit in Charkiw, wo sie von 1941 bis 1943 die Zeit der deutschen Besatzung überlebte. Es sind Erinnerungen an den Krieg, die sich für immer in das Gedächtnis eines Kindes eingeprägt haben.
Ljussja ist noch nicht einmal sechs Jahre alt, als die Wehrmacht am 24.10.1941 in Charkiw einmarschiert. Der Vater ist nach Kriegsausbruch an die Front gegangen. Ljussja und ihre Mutter schaffen es nicht, evakuiert zu werden. Sie bleiben in der von den Deutschen besetzten Stadt. Während des Winters sperren die Truppen der Wehrmacht die Zufahrten nach Charkiw praktisch ab. In der Stadt beginnt eine Hungersnot, die mit der Blockade von Leningrad vergleichbar ist. Die erschöpfte Bevölkerung wird von den Deutschen und deren Helfershelfern ausgeplündert und getötet. Der brutale Feind ist mit seinem Maschinengewehr allgegenwärtig. Ljussja sieht die Hinrichtung von Partisanen und leidet unter Hunger, Kälte, Durst. Im Februar 1943 befreit die Rote Armee Charkiw zum ersten Mal. Doch bald kehren die ‹zweiten Deutschen› zurück, wie die Einwohner sie nennen, und lassen ungehemmte Brutalität walten. Der ‹Vergasungswagen› beginnt, durch die Stadt zu fahren. Die Frauen und Kinder erleben eine schreckliche Zeit der Ohnmacht und versuchen zu überleben, so gut sie können; die kleine Ljussja stiehlt auf dem Markt und tritt als Sängerin (auch vor den Deutschen) auf. Sie ist nicht verzweifelt, nein, sie ist stolz darauf, die Ernährerin der Familie zu sein.
‹Meine erwachsene Kindheit› (Russisch 1982) erscheint hier erstmals auf Deutsch. Ljudmila Gurtschenko hat die Übersetzung im Alter persönlich in die Hände der Rostocker Übersetzerin Doreen Blask gelegt, die ihre deutsche Nachlassverwalterin geworden ist. Sie wird nach und nach auch die beiden späteren Erinnerungsbände auf Deutsch herausbringen.
Eine der berühmtesten Filmschauspielerinnen der Sowjetunion und Russlands
Katrin Eigendorf war ZDF-Korrespondentin in der Ukraine während des russ. Überfalls.
Viktor Jerofejew ist russischer Schriftsteller und lebt seit dem russ. Überfall auf die Ukraine in Deutschland.
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie haben die einmalige Gelegenheit, mit dem Leben der großen sowjetischen und russischen Schauspielerin Ljudmila Gurtschenko in Berührung zu kommen. Bei der Lektüre ihrer Erinnerungen werden Sie ihre Kindheit miterleben, die Zeiten des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit nachempfinden und sich schlicht in ihr wirkliches Leben hineinversetzen.
Ich habe Ljudmila Gurtschenko immer mit Marlene Dietrich verglichen – zwei Frauen mit großem schauspielerischem Talent, aber unterschiedlichen Schicksalen. Ich bin froh, dass ich Ljussja viele Jahre lang nahestand. Wir teilten unsere Geheimnisse, unsere Freuden und Sorgen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des Buches und bin mir sicher, dass Sie sich anschließend noch mehr für das Werk dieser großen Frau interessieren werden.
Ihr Abt Daniil Irbits, Prior des russisch-orthodoxen Klosters St. Georg zu Götschendorf bei Berlin
Erscheinungsdatum | 15.10.2023 |
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Reihe/Serie | Verstehenschaffen ; 1 |
Übersetzer | Doreen Blask |
Vorwort | Katrin Eigendorf, Viktor Jerofejew |
Verlagsort | Gelsenkirchen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Charkiw • Kindheitserinnerungen • Russischer Film • Schauspielerin • Sowjetunion • Wehrmacht • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-910325-57-2 / 3910325572 |
ISBN-13 | 978-3-910325-57-9 / 9783910325579 |
Zustand | Neuware |
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