Expressionismus im internationalen Kontext

Studien zur Europa-Reflexion, Übersetzungskultur und Intertextualität der deutschsprachigen Avantgarde

(Autor)

Buch | Hardcover
VIII, 598 Seiten
2023
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-101002-1 (ISBN)
129,95 inkl. MwSt
Das aktuelle Spektrum der Literaturwissenschaft ist durch eine komparatistische und kulturwissenschaftliche Öffnung mit mannigfachen interdisziplinären Anschlüssen gekennzeichnet. Die Reihe spectrum Literaturwissenschaft versteht sich als Forum dieser pluralistischen Neuformierung der Literaturwissenschaft; sie präsentiert Studien von methodisch innovativem, häufig komparatistischem Zuschnitt, deren Ergebnisse über enge nationalphilologische Horizonte hinaus von exemplarischer Bedeutung sind.
Die vorliegende Studie bietet den ersten systematischen Überblick über den expressionistischen Übersetzungskanon. Das erste Kapitel rekonstruiert unterschiedliche Facetten der Internationalität im Expressionismus, u. a. die Auseinandersetzung mit Nietzsches Denkfigur des ›guten Europäers‹ und mit Goethes Kategorie der ›Weltliteratur‹. Der zweite Teil, die Kernzone der Studie, ist dem expressionistischen Übersetzungskanon gewidmet. Die von Paul Raabe zusammengestellte Bibliographie wurde durch etliche neue Funde angereichert, nach Literaturräumen katalogisiert und exemplarisch ausgewertet. Berücksichtigt wurden zudem auch die in Zeitschriften und Anthologien der deutschsprachigen Avantgarde publizierten Übertragungen. Methodologischer Ausgangspunkt ist das formalästhetische Kreativitätspotential des literarischen Übersetzens, auf welches die Descriptive Translation Studies seit langem aufmerksam gemacht haben und das gerade im Falle von Autoren/-innen, die sich übersetzerisch betätigten, eklatant ist. Gerade die Einsicht in den manipulativen Charakter des literarischen Übersetzens und in die Spezifik ›translatorischer Autorschaft‹ macht den Weg frei, um die Dialektik von Import und Projektion nachzuvollziehen, die mit dem Übersetzen verbunden ist. Das dritte Kapitel schließlich visiert das Übersetzen in einer werkgenerativen Perspektive an. Im Vordergrund stehen intertextuelle und intermediale Filiationen, die sich aus der expressionistischen Rezeption fremdsprachiger Autoren/-innen ergeben. Exemplifiziert werden sie an den drei Gattungen Lyrik, Prosa und Drama sowie am Stummfilm und an der bildenden Kunst. Zugleich zeichnet die werkgenerative Perspektivierung des Übersetzungsmediums den diachronen Wandel des Expressionismus nach: vom anarchistisch-vitalistischen Frühexpressionismus, in dem Symbolisten wie Charles Baudelaire und Émile Verhaeren noch stark präsent waren, hin zum kommunionistischen Spätexpressionismus, der von dem messianischen Dostojewski-Kult dominiert wurde.

lt;p> Mario Zanucchi, Universität Freiburg, Deutschland

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie spectrum Literaturwissenschaft / spectrum Literature ; 81
Zusatzinfo 52 b/w ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 988 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte 20th century • Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft • Avantgarde • European • German • Intermedialität • Intertextualität • Kanon • Literarischer Expressionismus • Literary criticism • Translatologie • Übersetzung
ISBN-10 3-11-101002-3 / 3111010023
ISBN-13 978-3-11-101002-1 / 9783111010021
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Berest

Buch | Hardcover (2023)
Berlin Verlag
28,00
der ewige Sohn

von Peter-André Alt

Buch | Hardcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
28,00