»hochverehrtes Publikum«
Ille & Riemer (Verlag)
978-3-95420-047-4 (ISBN)
Gerade daran aber zeigt sich die besondere Aktualität Tucholskys. Der Band versammelt vier Beiträge, die diesen Autor aus neuen Perspektiven in den Blick nehmen: Dabei geht es einerseits um Tucholskys Werk (Rheinsberg als ein intermedial auf den Film Bezug nehmender ‚Roman der Attraktion‘ und die Poetik des Zweifels in Schloß Gripsholm) und andererseits um seine Wirkung (auf die Hip-Hop-Gruppe Advanced Chemistry und den Kabarettisten Rainald Grebe).
Die in dieser Publikation versammelten Beiträge gehen auf ein Seminar zu Kurt Tucholsky zurück, das mit Blick auf die Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft im Oktober 2018 in Leipzig im Sommersemester 2018 an der dortigen Universität abgehalten wurde.
Wenn die Tucholsky-Gesellschaft schon einmal in die Stadt kommt – so die Überlegung damals –, könnte es für an Tucholsky interessierte Studierende der germanistischen Literaturwissenschaft in Leipzig doch reizvoll sein, sich mit eigenen Vorträgen an der Tagung zu beteiligen. Tatsächlich ließen gute Ideen nicht lange auf sich warten. Sie wurden zuerst im Rahmen des erwähnten Seminars diskutiert, dann nach Semesterende in einer Arbeitsgruppe weiter entwickelt und schließlich bei der Jahrestagung vorgetragen.
Wenn diese Vorträge nun, mit einer coronabedingten Verspätung, der Öffentlichkeit in schriftlicher Form vorgelegt werden, dann deshalb, weil es sich dabei um ernstzunehmende Beiträge zur Forschungsdiskussion handelt, die diese um Aspekte bereichern, die bisher keine oder nur wenig Beachtung gefunden haben: Wer hätte etwa gedacht, dass ein Text Tucholskys (An das Publikum) eine Rolle im Kontext des deutschsprachigen Rap der 1990er Jahre gespielt hat und dass ein anderer (Raffke) in verwandelter Form bei einem Kabarettisten der Gegenwart wie Rainald Grebe wiederkehrt?
Ebenso wurden Tucholsky Strategien, bei seinen Leserinnen und Lesern auf allen Ebenen Zweifel zu wecken, bisher nicht so deutlich gesehen, und das gilt auch für die Tatsache, dass er als ein Pionier des filmischen Schreibens zu gelten und mit Rheinsberg einen so frühen wie wichtigen Beitrag zur ‚Kino-Debatte‘ geleistet hat.
Wer sich also fragt, ob das Werk Kurt Tucholskys auch im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts noch Aktualität für sich beanspruchen kann, wird diese Frage zumindest nach der Lektüre der hier versammelten Aufsätze einer jungen Generation von Literaturwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen bejahen müssen.
Prof. Dr. Frieder von Ammon ist Germanist und Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig. Seit 2006 ist er Mitherausgeber der Reihe Münchener Reden zur Poesie der Stiftung Lyrik Kabinett und seit 2016 Mitglied des Forschungsnetzwerk „Lyrikologie“.
Frieder von Ammon: Vorwort
Luise Grabolle/Jascha Riesselmann: Die Fähigkeit, etwas zu zeigen. Kurt Tucholskys Rheinsberg als »Roman der Attraktion«
Raphael Krause: Im Zweifel für den Zweifel. Leser*innenkonditionierung in Kurt Tucholskys Schloß Gripsholm
Joachim-Friedrich Kern/Christine Seidensticker: Zur Aktualität Kurt Tucholskys: Advanced Chemistrys Rezeption von An das Publikum
Patrick Volknant: Der bürgerliche Aufsteiger im satirischen Couplet. Rainald Grebe als Erbe Kurt Tucholskys
Erscheinungsdatum | 01.06.2021 |
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Co-Autor | Jascha Riesselmann, Luise Grabolle, Raphael Krause, Patrick Volknant, Joachim-Friedrich Kern, Christine Seidensticker |
Vorwort | Frieder von Ammon |
Verlagsort | Leipzig |
Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 210 mm |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft |
Schlagworte | Advanced Chemistry • engagierte Literatur • Kurt Tucholsky • Medienkritik • Rainald Grebe |
ISBN-10 | 3-95420-047-3 / 3954200473 |
ISBN-13 | 978-3-95420-047-4 / 9783954200474 |
Zustand | Neuware |
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