Ins Tun kommen - Prozess- und ressourcenorientierte Tools der Systemischen Therapie (Leben Lernen, Bd. 317) (eBook)
376 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12057-8 (ISBN)
Michael Schieche, Dr. phil., Psychologischer Psychotherapeut, Familientherapeut, systemischer Lehrtherapeut; er ist seit 1996 als Psychologe am Kinderzentrum München tätig, seit 1999 in freier Praxis für Paar und Familientherapie. Sabine Schreiber, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Familientherapeutin, systemische Lehrtherapeutin für Beratung, Therapie, Coaching und Supervision; seit 1998 in freier Praxis tätig für Paar- und Familientherapie, Supervision, Coaching und systemische Pädagogik.
Michael Schieche, Dr. phil., Psychologischer Psychotherapeut, Familientherapeut, systemischer Lehrtherapeut; er ist seit 1996 als Psychologe am Kinderzentrum München tätig, seit 1999 in freier Praxis für Paar und Familientherapie. Sabine Schreiber, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Familientherapeutin, systemische Lehrtherapeutin für Beratung, Therapie, Coaching und Supervision; seit 1998 in freier Praxis tätig für Paar- und Familientherapie, Supervision, Coaching und systemische Pädagogik.
Vorwort und Einführung
Michael Schieche, Sabine Schreiber
Ins Tun kommen, systemisch ressourcenorientiert und prozessorientiert: Dieses Buch tritt an, um Menschen für systemische Beratung und Therapie zu begeistern, ihre Beratungskompetenz zu stärken und ihre Methodenkiste mit vielfältigem praxisnahen Wissen anzureichern. Dieses Know-how stammt aus über 40 Jahren Vermittlung von systemischem Wissen an wissbegierige Kolleg*innen, die systemisch arbeiten wollen und interessiert sind an konkreter Umsetzung von Methoden in der Arbeit mit Familien, Paaren, Einzelpersonen und Teams in unterschiedlichsten Settings. Deshalb werden in diesem Buch die theoretischen Hintergründe der systemischen Therapie höchstens gestreift. Vielmehr dominieren konkrete Möglichkeiten, systemisch, lösungs- und ressourcenorientiert zu arbeiten mit Kindern und Erwachsenen.
Die einzelnen Kapitel beinhalten kleine Fallbeispiele zur Illustration. Daneben gibt es Übungen zum Stärken der Beratungskompetenzen, die jeder sofort machen kann zur Ausweitung seines therapeutischen Know-how, und Abschnitte aus der Meta-Ebene. Diese schildern die dahinterliegende Idee oder beinhalten Tipps zur Umsetzung. Den Hauptteil bilden praktische Beispiele für konkrete Therapiestunden und deren Varianten. Demzufolge wird oft gewechselt zwischen »du« und »Sie«, weil der Fokus manchmal auf Kindern liegt und manchmal auf Erwachsenen. Auch wird öfter von »wir« gesprochen. Wir heißt dabei, die Autor*innen, systemischen Kolleg*innen und Trainer*innen, die dies alles mitentwickelt haben und vielleicht auch bald Leserinnen und Leser, die das eine oder andere einfach einmal ausprobieren.
Dieses systemische Wissen stammt nicht aus dem luftleeren Raum, sondern hat sich unter dem Dach des vft (Verein zur Förderung der Familientherapie) e. V. angesammelt mit der Intention, dieses weiterzugeben. Es ist entstanden und hat sich – ganz in der systemischen Tradition – dynamisch entwickelt in der Interaktion zwischen Trainer*innen, Gruppenteilnehmer*innen, Einzelklient*innen, Paaren und Familien. Dieser Entwicklungsaspekt und die Dynamik macht den spezifischen Ansatz im vft e. V. aus. Dies alles kumuliert und verdichtet sich im sogenannten Lebensfluss-Modell. Das Leben bzw. mehrere Lebenswege und die Entwicklungsprozesse in der Metapher des Lebensflusses bzw. der Lebensflüsse zu sehen und mithilfe von Seilen zu visualisieren, ist im vft entstanden und mittlerweile zum Markenzeichen für anschauliches, lösungsorientiertes, ressourcenorientiertes systemisches Arbeiten geworden. Diese Marke »Münchner Schule mit dem Lebensfluss-Modell®« ist sogar geschützt worden.
Peter Nemetschek kommt die besondere Pionierleistung in der Umsetzung und Verbreitung des Lebensfluss-Modells zu. Ihm ist es gelungen, die Trancearbeit von Milton Erickson mit Einzelklient*innen, seine Idee vom »Highway of Life«, zu übertragen auf die Arbeit mit Familien und insbesondere mit Kindern durch die Gestaltung einer Lebensfluss-Landschaft mit viel therapeutischem Material und der Idee, den Prozess durch die Flussmetapher zu stärken. Alles strömt aus der Vergangenheit über das Jetzt in die Zukunft. In dieses Modell ließen sich die klassischen körperorientierten Ansätze von Virginia Satir (Kommunikationsmuster, Skulptur-Arbeit) und die gestalttherapeutischen Elemente von Fritz Perls gut integrieren, denn man war schon im »Tun« und »Gestalten«. Ebenso leicht war es, die strukturell-strategischen Ansätze von Jay Haley, Cloé Madanes, Maria Selvini-Palazzoli, Salvador Minuchin u. a. praxisnah umzusetzen. Nachdem in der Anfangszeit der systemischen Arbeit noch sehr problemorientiert gearbeitet wurde, etablierte sich, inspiriert durch die Arbeiten von Steve de Shazer und seiner Frau Insoo Kim Berg, der lösungs- und ressourcenorientierte Ansatz immer mehr, angereichert durch viele NLP-Methoden von John Grinder und Richard Bandler.
Brigitte Lämmle, bekannt geworden durch die Fernsehsendung »Lämmle live«, auch lange Jahre eine prägende Persönlichkeit im Trainer*innenteam des vft, arbeitete über Jahre systemisch mit Gruppen und großen Auditorien. Sie steht für den humorvollen Ansatz im vft, für die Freude und das leichte Bearbeiten von schweren Themen.
Das Lebensfluss-Modell wurde im vft kontinuierlich weiterentwickelt und auf andere Kontexte übertragbar gemacht. Wir alle ließen mit dieser Metapher in verschiedensten Ländern Lebensflüsse entstehen (Slowenien, Österreich, Schweiz, Südafrika, später der Mongolei und Luxemburg).
In diesem Sinne systemisch zu arbeiten und den Entwicklungsprozess von Einzelpersonen, Paaren, Familien und Gruppen zu unterstützen, also anschaulich, konkret, ressourcenorientiert und mit Blick auf die Lösung, soll in diesem Buch vermittelt werden.
Deshalb beginnt das Buch in Kapitel 1, wie jede Beratung und Therapie, mit der Auftragsklärung. Michael Schieche, seit 20 Jahren systemisch arbeitend und als Lehrtherapeut (DGSF) tätig, beschreibt hier zunächst die Grundbausteine lösungsorientierten Handels und stellt sie menschlichen Handlungsstrategien, die unter Druck und Stress angewandt werden, gegenüber. Dann macht er Sie vertraut mit dem typisierenden Klienten-Modell von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg (Klienten, Klagende und Besucher), behandelt die Frage, wie realistische Ziele und Aufträge erarbeitet werden können und stellt zum Abschluss eine Miniübung zur Auftragsklärung zur Verfügung.
In Kapitel 2 informiert Michael Schieche über Reframing und systemische Fragetechniken, wichtigste Werkzeuge, um den Prozess von problemorientiert hin in Richtung konstruktive Lösungen zu lenken. Es werden viele Möglichkeiten vermittelt, wie mithilfe ausgewählter systemischer Fragen Menschen, die typischerweise professionelle Hilfe aufsuchen, zu konstruktiven Zielen geführt werden können. Nach Reframing werden bewährte Fragetechniken aus den kurzzeit- und lösungsorientierten Ansätzen von Steve de Shazer (1989), Insoo Kim Berg, Scott Miller (Kim Berg & Miller, 2003) beschrieben. Praktische Möglichkeiten, Kindern das Antworten auf zirkuläre Fragen zu erleichtern und zu ermöglichen, werden ebenfalls aufgezeigt. Übungen zur Vertiefung von Reframing und Fragetechniken sind integriert.
Sabine Schreiber, sehr erfahren in systemischer, lösungsorientierter Praxisarbeit, im Erziehungsberatungskontext und als Trainerin freiberuflich tätig, beschreibt in Kapitel 3 umfassend »die« zentrale Methode des vft-München, das »Lebensfluss-Modell«.
Gabi Mayer-Gaub, langjährige Trainerin und in eigener systemischer Praxis tätig, beschreibt in Kapitel 4 eines der wichtigsten systemischen Tools, die Arbeit mit dem Genogramm. Sie zeigt, wie Genogramme erstellt werden und macht anhand von Fallbeispielen deutlich, wie die systemisch-lösungsorientierte Arbeit mit den Genogramm-Informationen von Anfang an in der Arbeit mit Kindern, Paaren und Einzelpersonen genutzt werden kann.
Kapitel 5 beinhaltet einen weiteren Grundbaustein systemischen Tuns, die Skulptur-Arbeit. Erhard Grünauer, ein sehr erfahrener Psychologe, »Trainer-Urgestein« und täglich mit Familien in einem sozialpädiatrischen Zentrum systemisch arbeitend, beleuchtet als erstes die Skulptur-Arbeit phänomenologisch und neurobiologisch. Er beschreibt dann die systemische Skulptur-Arbeit strukturell (Kommunikationsmuster von Virginia Satir, Mischformen, Grundlagen von Skulpturenbau, Arten von Skulpturen), Intensivierungsmöglichkeiten: Welche Perspektiven können eingenommen werden? Wie kann das Einfühlen in andere unterstützt werden? Wie werden Skulpturen durch Beziehungssätze angereichert? Als nächstes folgt ein schematischer Ablauf einer Skulptur-Sitzung als Ganzes. Ein ausführliches Fallbeispiel aus der klinischen Praxis und eine kurze persönliche Nachbetrachtung runden den Beitrag ab.
Kapitel 6 widmet sich einer großen Zielgruppe systemischen Tuns, den Paaren. Systemische konstruktive Paartherapie beginnt mit einer klaren Auftragsklärung, die für beide Partner handhabbar erscheint. Dann folgen konkrete Stopp-Strategien, um destruktives Streiten einzudämmen, bevor konkrete Modell-Sitzungen geschildert werden für Aussöhnung und den Umgang mit Projektionen. Fallbeispiele sind integriert.
Susanne Wegner, ebenfalls Trainerin im vft, Praxisinhaberin und langjährig tätig in Beratung und Supervision, stellt in Kapitel 7 »Mein ICH ist viele« praktische Tools zur Teilearbeit vor. Ressourcenstärkung mit einem Krafttier, stärkende und integrative Arbeit mit Anteilen am Lebensfluss und doppelt Externalisieren mit Erklärungen und praktischen Fallbeispielen sind einige Stichwörter. Zusätzlich geht sie auf den Hintergrund und die...
Erscheint lt. Verlag | 17.10.2020 |
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Reihe/Serie | Hilfe aus eigener Kraft |
Leben lernen | |
Leben Lernen | Leben Lernen |
Zusatzinfo | mit zahlreichen Abbildungen |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeine Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Ausbildung • Coaching • Familientherapie • Fragetechniken • Lösungsorientierung • Praxislehrbuch |
ISBN-10 | 3-608-12057-2 / 3608120572 |
ISBN-13 | 978-3-608-12057-8 / 9783608120578 |
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Größe: 5,6 MB
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