Schreibübung - Erwin Stegentritt

Schreibübung

Ein langer Brief und ein Gedicht
Buch | Softcover
28 Seiten
2018 | 3. erweiterte Ausgabe
AQ-Vlg (Verlag)
978-3-942701-39-6 (ISBN)
8,40 inkl. MwSt
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Diese „Schreibübung“ ist ein Brief an eine Tote (die Schriftstellerin Agnès Rouzier, 1936-1981) ähnlich wie es auch mein Text „Für M.D.“ (der Maler Martin Disler, 1946-1996; ISBN: 978-3-922441-66-3), gewesen ist.

Ein langer Brief über Tage hinweg am Fuße des Olymp geschrieben: Erinnerung an eine Liebesbeziehung und die „Education sentimentale“ für einen jungen unbedarften Deutschen: Wendepunkt eines Lebens, Evokation eines Briefe-Lebens, ein Leben als Erfindung und die Erfindung als das andere Leben.

Dem Brief ist das Gedicht „Wonnhalde-Baracke“ gegenübergestellt, welches Bezug nimmt auf eine Gruppe Kriegsdienstverweigerer, ihren Dienst auf der Krebsstation: die Kranken pflegen, den Sterbenden beistehen, das Leben leben. Und auch hier glücklich sein.

25. 7. 2007 Am 6. Juli 1964 hast du den ersten Brief geschrieben, am 31. Oktober 1969 schreibst du mir den letzten. Im Dezember 1981 schreibt mir dein Mann, daß du gestorben bist. Nun bin ich wieder im Süden, in einem Sommer; die Luft weht heiß von dem großen Olymp herunter. Auch damals, in jenem ersten Sommer, gab es die spürbare Hitze im Süden, im Süden Frankreichs, wohin du dich “zurückgezogen” hattest mit deinem Mann, in ein kleines Dorf am hohen Ufer der Dordogne. Ein Paar, das sich in die Provinz zurückgezogen hatte. Nur manchmal wurde dieses gewählte Exil durchbrochen durch eine Fahrt nach Paris, oder andere große Städte. Eine Fahrt mit dem Zug dauerte sechs oder sieben Stunden. Als Anhalter bin ich damals gekommen. Dem ersten Brief mit der Einladung war das Treffen in Paris vorausgegangen: aber das ist gleichgültig. Oder nicht? Avenue de l’Opéra, weshalb erinnere ich mich so genau? Ich erinnere mich so genau, weil es eine Explosion gewesen ist. Ein Leben änderte sich, innerhalb weniger Minuten, dich im offenen Bus vorbeifahren zu sehen, auf den nächsten Metern dich wieder zu sehen, weil der Bus nicht weiterkam, ich aber zu Fuß den Bus immer wieder einholen konnte, bis du ausgestiegen und vor mir hergegangen bist. Das wäre so unbedeutend gewesen, hättest du dich nicht bald umgedreht, direkt vor mir, um mich zu fragen: “Wollen Sie mich begleiten?”

Erscheinungsdatum
Verlagsort Saarbrücken
Sprache deutsch
Maße 190 x 260 mm
Gewicht 200 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Agnès Rouzier • Brief an eine Tote • Reflexionen
ISBN-10 3-942701-39-1 / 3942701391
ISBN-13 978-3-942701-39-6 / 9783942701396
Zustand Neuware
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